7-stellige Jahresumsätze mit nur einem Produkt: Mit bewährten Creative-Prozessen im DACH-Raum den Markt übernehmen

Von Mik Dietrichs
Aktualisiert am 02.04.2024 | Lesezeit ca. Min.

Für viele Onlineshops und Dropshipper ist es immer noch ein Rätsel, wie man mit nur einem physischen Produkt länger als drei oder sechs Monate am Stück am Markt gegenüber der Konkurrenz bestehen kann. Der kurze Umsatzhype mit dem „Winning Product“ oder der „Winning Ad“ ist meist nach wenigen Wochen oder Monaten verschwunden.

Die Gründe dafür liegen ganz klar auf der Hand:

  • Die Ad ist nicht relevant genug, um viel Druck (einem höheren Werbebudget) standzuhalten.
  • Die Zielgruppe ist zu schnell erschöpft (zu kleine Audience, gesättigte Ads).
  • Die Konkurrenten haben ähnliche Ads für ein ähnliches Produkt kopiert und bereits skaliert.
  • Tausende andere Mitbewerber haben schon vorher über längere Zeiträume ähnliche oder genau dieselbe Ad auf hohen Budgets an die jeweilige Zielgruppe ausspielen lassen.

Meistens liegt es aber nicht daran, dass die Zielgruppe erschöpft ist, sondern eher daran, dass keine Systeme für neue Creatives – Bilder, Videos, Audiodateien und andere Formate, die für Nutzer präsentiert werden – aufgesetzt werden. Die meisten Onlineshops verlassen sich auf bestehende Creatives und versuchen, nur noch „vertikal zu skalieren“, was bedeutet, mit sehr wenigen Ads hoch zu skalieren. Dass diese Kapazitäten bald erschöpft sind, ist selbstverständlich.

Statt also mit drei bis fünf verschiedenen Creatives à 100 Euro Tagesbudget hineinzugehen, solltest du mit 30 bis 50 Creatives à 10 Euro Tagesbudget planen.

Die Vorteile im Überblick:

  • Du hebst dich von der Konkurrenz ab – kaum einer geht die Extrameile mit so vielen Creatives.
  • Du findest in genau deiner Zielgruppe heraus, welche Creatives den besten ROAS haben. Mit diesem Wissen kannst du anschließend weiterarbeiten.
  • Die Ads werden nicht so schnell gesättigt sein (langfristiges Verkaufen); selbst wenn die eine oder andere Ad mal gesättigt ist und nicht mehr kann, ist schon ein neuer „großer Bruder“ da und unterstützt den gefallenen „kleinen Bruder“.
  • Langfristige Marktexistenz – neue Konkurrenten kommen in den Markt und sind meist mit einem ähnlichen Angebot nicht einmal profitabel, weil die Eintrittsbarriere zu stark ist und weil sie meist nicht den nötigen Ehrgeiz haben, um diese „lange Durststrecke“ durchzustehen.
  • Deine Zielgruppe wird immer wieder „aufgefrischt“ – mach einfach mal den Fernseher an. Bekannte Marken wie Nutella, Raffaello und Persil schalten auch nicht seit 30 Jahren dieselben Ads. Die Botschaft bleibt meist gleich, weil sie für ihre Zielgruppe herausgefunden haben, was genau funktioniert und konvertiert. Und das ist auch deine Mission.

Fazit: Du bist immer ein weiteres Creative davon entfernt, deinen Umsatz um 30 bis 100 Prozent zu erhöhen und somit die Konkurrenz hinter dir zu lassen.

So gehen dir nie wieder kreative Ideen für neue Winning-Ads aus

Lass dich inspirieren.

Von der Konkurrenz, Werbevideos und Ads, die bereits funktionieren, viel Engagement, Likes und Kommentare bekommen haben. Analysiere die Botschaften, die kommuniziert werden. Hier liegt der Fokus auf inspirieren – nicht kopieren. Du beobachtest lediglich, was genau gut bei der Zielgruppe ankommt: Sprache, Models, Texte, Musik und Gesamteindruck der Werbeanzeige.

Arbeite mit Umfragen.

Es gibt keine bessere Audience als deine Zielgruppe – im besten Fall die, die schon für das Produkt bezahlt hat.

Fragen, die du Kunden in Umfragen stellen kannst:

  • In welcher Form hilft dir das Produkt im Alltag?
  • Was waren die Gründe, warum du dich für das Produkt entschieden hast?
  • Welche Werbung hat dich vom Kauf überzeugt?
  • Welche Probleme hattest du, als sich das Produkt noch nicht in deinem Besitz befand?
  • Welche tollen Erlebnisse/Abenteuer hast du bisher mit dem Produkt erlebt?
  • Mit welchen anderen Worten würdest du das Produkt beschreiben, wenn du einer Freundin/einem Freund davon erzählen würdest?
  • Welche Funktionen wünschst du dir, damit das Produkt für dich perfekt ist?

Fragen, die du Nicht-Kunden in Umfragen stellen kannst:

  • Was war der Grund, warum du nicht gekauft hast?
  • Welche Vorteile wünschst du dir von dem Produkt?
  • Welches Problem soll solch ein Produkt für dich lösen?

Du wirst erstaunt sein, wie viele verschiedene und teilweise gemeinsame Antworten hierbei entstehen werden. Sie alle kannst du super in deinem Marketing kommunizieren: in den Bildern, Video-Creatives, Werbetexten auf der Produktseite und so weiter.

Kleines Beispiel: Du verkaufst einen Fön und kommunizierst immer nur die schönen Haare, die man damit bekommt, aber nicht den Grund, warum schöne Haare (das Ergebnis) gebraucht werden. Dank deiner Umfragen weißt du jetzt aber, dass viele Frauen den Fön benutzen, um sich schick zu machen – für den Abend im Club, Geburtstagspartys und Familientreffen. Das kannst du in deinen nächsten Creatives und auf deiner Produktseite dementsprechend kommunizieren, und die Zielgruppe fühlt sich viel eher angesprochen – die Conversion steigt.

Testen, testen, testen.

Setze all diese Dinge nach und nach um und lerne aus deinen eigenen Creatives. Durch die CTR siehst du, welche Botschaften am besten ankommen. Anschließend kannst du hier weitere ähnliche Creatives wieder neu aufsetzen. Das Gute daran ist: Es hört nie auf. Somit neigt sich das Vermarkten und Verkaufen auch erst dem Ende zu, wenn die Zielgruppe tatsächlich erschöpft ist oder du mit dem gezielten Vermarkten aufhörst.

Fazit: Werde kreativ, probiere neue Dinge in den Creatives aus – neue Models, verschiedene Umgebungen, neue Scrollstopper (die ersten drei Sekunden im Creative). Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis du Creatives hast, auf die deine Zielgruppe mit vielen Likes, Kommentaren und Käufen anspringt.

Bleib am Ball: Erschaffe Winning-Creatives individuell durch Beharrlichkeit

Erst als ich weiterhin mit Facebook und Instagram am Ball geblieben bin, kamen die „Winning-Creatives“ zustande. Hätte ich bei der Ad Nummer 13 aufgehört, könnte ich dem Produkt die Schuld zuschieben und sagen: „Ach ja ... das Produkt funktioniert nun mal nicht auf Facebook“, was natürlich nicht stimmt. Beharrlichkeit ist hier der Schlüssel.

Passe die Creatives den Plattformen an

Jede Plattform tickt anders. Aus den 30 Creatives, die du erstellt hast, kann zum Beispiel die Ad Nummer 14 super auf Facebook performen, dafür aber erst die Ad Nummer 52 super auf Pinterest. Wichtig ist, jede Plattform zu verstehen, zu meistern – und nie aufzuhören.

Im Folgenden findest du die Plattformen kategorisiert nach Creative-Stil:

  • Facebook, Instagram & Pinterest
  • TikTok & Snapchat
  • Google
  • Native Ads (Taboola etc.)
  • YouTube
  • X (vormals Twitter)

Auf Pinterest sind keine hochprofessionellen Pins nötig; die gleichen Ads, die du für Facebook und Instagram erstellst und testest, kannst du hier ebenso testen.

TikTok und Snapchat haben eigene Gesetze. Sie funktionieren nicht so „einfach“ wie Facebook, Instagram und Pinterest.

Für folgende Plattformen müssen sich die Creatives der Plattform anpassen:

  • TikTok,
  • Snapchat,
  • Google,
  • YouTube,
  • Taboola und
  • X (vormals Twitter).

Das Anpassen umfasst dann beispielsweise Folgendes: Auf Facebook und Instagram können Creatives durchaus wie Werbung aussehen – TikTok bevorzugt eher Unterhaltungsmarketing, das nicht stark kommerziell wirkt.

Dies sind die „Advanced Marketing Tools“, auf die übergegangen werden kann, sobald die ersten Plattformen wie Facebook, Instagram und Pinterest verstanden und gemeistert sind.

Auswerten und Skalieren von Ad Creatives

Beobachte, welche Creatives die besten CTR- und ROAS-Ergebnisse liefern. Diese kannst du entweder langsam oder auch schnell skalieren – je nachdem, wie du mit deinem Budget auskommst. Sollte ein Creative einem höheren Budget nicht standhalten können und wird die Ad unprofitabel, ist das Creative nicht „gut genug“. Lass dieses Creative dann einfach auf dem Level an Budget, auf dem es profitabel ist.

Dann geht das Spiel von vorn los, und du testest weitere Creatives, bis eines dabei ist, das auch mal mehreren Hundert bis Tausend Euro an täglichem Werbebudget standhält und dabei trotzdem noch profitabel ist. Geh in die Breite mit vielen verschiedenen Creatives, geh dann nach und nach in die Höhe mit der Erhöhung des Werbebudgets auf die Creatives, die dir gute Anzeichen durch ROAS und CTR geben.

Du kannst auch auf Metriken wie die durchschnittliche Video-Wiedergabezeit, CPM und so weiter schauen, aber am Ende zählen nur zwei Fragen: Wie viel investiere ich in Werbekosten – und wie viel Gewinn kommt am Ende des Tages dabei raus?

Beispiel: Ein Creative, das einen super CPC, eine hohe CTR und hohe Video-Wiedergabezeiten hat, sagt dir, dass viele Leute klicken und schauen, aber nicht kaufen. Das bringt dir also nichts. Du willst nicht nur Entertainment liefern, sondern auch profitable, langfristige Verkäufe erzielen.

Entertainment plus Verkäufe erzielen – das ist super. Und die Algorithmen aller sozialen Medien werden dich lieben und dir weitere potenzielle Kunden ausspielen – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Welche Aspekte sind noch entscheidend, um langfristig ein Produkt im DACH-Raum zu skalieren?

  • Im besten Fall hast du ein „breites“ Produkt, das zum Beispiel an alle Menschen, die eine Küche besitzen, alle Frauen über 30 Jahre, alle Mütter und so weiter verkauft werden kann. Damit gehst du sicher, dass deine Zielgruppe nicht zu schnell erschöpft ist. Bei einer kleinen Zielgruppe, etwa Angler, passiert das schon eher.
  • Du musst Systeme aufsetzen, damit konstant weitere neue Creatives veröffentlicht und deiner Zielgruppe immer wieder neue Berührungspunkte mit deinem Onlineshop gegeben werden. Mehr dazu liest du im finalen Kapitel dieses Beitrags.
  • Du solltest auf mehrere Traffic-Plattformen setzen, also nicht nur auf Facebook und Instagram, sondern auch auf Pinterest, Google, Snapchat und TikTok.
  • Nur gute Qualität kann sich langfristig am Markt bewähren. Zufriedene Kunden, kein negativer Feedback-Score auf Facebook und wiederkehrende Kunden, die ohne zusätzliche Marketingkosten mehr Gewinn einbringen, sind dein Ziel. Ebenso können die Retouren deinen Gewinn komplett auffressen (wenn deine Qualität nicht gut genug ist). Somit bringen Millionenumsätze nichts, wenn zu viele Retouren hereinkommen.
  • Logistik: Gute Versandzeiten, Trackingnummern und die Gewissheit für den Kunden, wann und wie sein Produkt versendet wird, sind ebenso wichtig.
  • Kleine Veränderungen wie bessere Versandkartons, das Produkt eingepackt in einem gebrandeten Stoffbeutel oder Dankeskarten erhöhen die Zufriedenheit der Kunden. Somit kommen sie wieder oder sprechen positiv über deine Brand (Word-of-Mouth).
  • Achte auf das Feedback deiner Kunden bezüglich der Produktqualität: Es gibt immer Dinge, die du an dem Produkt in der Herstellung optimieren kannst. Meistens kosten sie nicht viel mehr im Einkauf, haben aber einen großen Hebel für die Kundenzufriedenheit. Stichwort ist hier auch wieder: Retoure! Sollte die Qualität nicht gut genug sein, wird das langfristig deine Gewinne auffressen. Damit hast du weniger Kapital, um in weitere Marketingmaßnahmen zu investieren.

Das Zahnrad weiterdrehen lassen: Wie setze ich die Winning-Creative-Prozesse auf?

Wenn du alle „Gesetze deiner Zielgruppe“ erlernt und wirklich verstanden hast, du einige Creatives bereits über mehrere Wochen oder sogar Monate erfolgreich skalieren konntest, dann hast du es geschafft. Naja ... soweit geschafft, dass du nun den nächsten Schritt gehen kannst: Jetzt kommt es darauf an, wie gut du als „Meister“ tatsächlich bist. Wie gut können neue Mitarbeiter deine Winning-Strategy eins zu eins umsetzen, damit ein automatisiertes Fließband konstruiert wird, an dem permanent neue Winning-Creatives erschaffen werden?

Die Mitarbeiter benötigen stets Feedback, bis sie auf dem Level sind, auf dem du bist, bis sie es geschafft haben, durch deine Lehren ebenso Winning-Creatives zu kreieren.

Mit der Zeit sollten die Mitarbeiter in den Prozessen besser werden als du, weil sie länger in diesem Bereich agieren. Dennoch verstehst du zu jedem Zeitpunkt, weshalb eine Zielgruppe auf die Creatives anspringt.

Sobald die Mitarbeiter alles perfektioniert haben und „bereit“ sind, können neue Plattformen anvisiert, gelernt und gemeistert werden. Auch hier tummeln sich extrem viele Chancen, denn wenn auf einer neuen Plattform, die du noch nicht gemeistert hast, zum Beispiel TikTok, ein weiteres Creative den Durchbruch schafft, kann es schnell mal sein, dass sich deine Umsätze um 50 bis 200 Prozent erhöhen. Du bist immer nur eine weitere Winning-Creative von deinem großen Erfolg entfernt!

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