Wer als Marke digitale Werbung auf Mobilgeräten schaltet, den erwartet in diesem Frühjahr eine einschneidende Änderung: Mit seinem iOS-Update will Apple iPhone-Nutzern ermöglichen, für jede App einzeln zu entscheiden, ob Tracking erlaubt sein soll – oder der Zugriff auf eine Werbe-ID generell unterbunden werden soll.
Die sogenannte “App Tracking Transparency” wird insbesondere zu einer Einschränkung des personalisierten Targetings über Facebook führen. Um sich auf die neuen Rahmenbedingungen vorzubereiten, sollten Werbetreibende drei zentrale Anpassungen vornehmen.
Was ist App-Tracking iOS?
App-Tracking iOS ist ein Verfahren, bei dem Apps auf iOS-Geräten die Nutzeraktivitäten aufzeichnen, um personalisierte Werbung und verbesserte Benutzererfahrungen zu ermöglichen. Seit iOS 14 müssen Apps jedoch die Nutzer um Erlaubnis bitten, bevor sie ihr Tracking durchführen können.
Domains verifizieren
Der erste wesentliche Schritt im Zuge der Vorbereitung auf das anstehende iOS-Update ist die Verifizierung deiner Domains. Sie sorgt dafür, dass der Erfolg deiner Werbekampagnen auf Facebook auch weiterhin (zumindest annähernd) gemessen werden kann. Entscheidend ist die Verifizierung insbesondere dann, wenn du mehrere Domains nutzt, zum Beispiel, weil du Webshops in verschiedenen Märkten betreibst.
Wichtig ist, dass jede Domain, die für Werbeanzeigen genutzt wird, verifiziert wird. Dafür musst du deine verschiedenen “Owned Domains” zunächst über den Facebook Business Manager hinzufügen. Achtung: Damit die Domain auch sichtbar ist, muss die Seite nach dem Hinzufügen oftmals neu geladen werden.
Lesetipp: Der ultimative Leitfaden für den Facebook Business Manager
Um im nächsten Schritt die tatsächliche Domain-Verifizierung durchzuführen, hast du drei Möglichkeiten:
- Domain durch DNS TXT-Datensatz verifizieren: Für diese Option benötigst du Zugang zum jeweiligen Webhosting-Provider, der die Domain zur Verfügung stellt (z. B. 1&1 IONOS oder Strato) und wo die jeweilige Verifizierung letztendlich auch stattfindet. Das jeweilige Vorgehen ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Hier zum Beispiel die Verifizierungsanleitung für IONOS.
- Domain durch HTML-Datei-Upload verifizieren: Die vermutlich einfachste Lösung für die meisten Werbetreibenden ist die Webseiten-Verifizierung durch den Upload einer HTML-Datei. Dazu muss lediglich die entsprechende Datei aus dem Facebook Business Manager heruntergeladen und genau so auf dem Server hochgeladen werden. Das geht mittels eines FTP-Programms wie zum Beispiel Filezilla. Die Zugangsdaten zum Server erhält man über den Hoster. Wichtig ist dabei, dass du die Datei in das Verzeichnis auf dem Server lädst, in dem auch die Webseite liegt. Ist die Webseite nicht direkt im Hauptverzeichnis, muss sie in den entsprechenden Unterordner.
- Domain durch Metatag verifizieren: Für diese Option musst du ein wenig programmieren können und den HTML-Code auf der Seite ändern. Ganz konkret musst du das Tag aus der Anleitung im Facebook Business Manager in den <head>-Bereich der zu verifizierenden Seite einfügen. Das geht direkt im Theme der Webseite oder zum Beispiel durch Plugins bei WordPress Seiten, die Custom-HTML-Code ermöglichen. Mit dem Tracking-Plugin PixelYourSite ist der Vorgang ebenfalls sehr einfach umzusetzen.
Im letzten Schritt muss die soeben bestätigte Domain nur noch mit jener Facebook Seite verbunden werden, die die Werbung ausspielt. Über den Button „Assets hinzufügen“ können alle Seiten, deren Admin man ist, ausgewählt und hinzugefügt werden.
Events priorisieren
Eine weitere einschneidende Änderung, die das iOS-Update mit sich bringt: Mit der Einführung der App Tracking Transparency wirst du nur noch eine begrenzte Anzahl von Conversion Events tracken können, und zwar acht pro Domain, und nur dann, wenn der Nutzer sein Einverständnis per Opt-in hinterlegt.
Für User, die das Tracking ablehnen (Opt-out), wird sogar nur noch ein einziges der möglichen acht Standard-Events erfasst. So oder so: Der Sales-Funnel wird in Zukunft nicht mehr so detailliert einsehbar sein wie bisher.
Welche Events dir künftig am wichtigsten sind, liegt in deinem eigenen Ermessen. Mit Blick auf die Priorisierung liegt aber nahe, dass Conversion oder Kauf als oberstes Ziel gesetzt ist. Bei E-Commerce-Kampagnen ergibt beispielsweise das Event “AddToCart” als zweitwichtigstes Event Sinn. Schließlich sollen ja auch diejenigen User, die im Funnel bis zu “AddToCart” gelangt sind – aber eben nicht gekauft haben – weiterhin über die entsprechend definierte Zielgruppe greifbar sein.
In den meisten Fällen wird sich ein Nutzer wohl für ein Opt-out entscheiden, weshalb alle Events, die in der Funnel-Logik “Purchase” nachgelagert sind, keine Rolle spielen. Da es aber doch den ein oder anderen geben wird, der sein Opt-in hinterlegt, sollten alle acht Standard-Events definiert werden, damit der Algorithmus sich diesen aufschlussreichen Daten weiterhin mit bedienen kann.
Eine Priorisierung im Rahmen einer E-Commerce-Kampagne könnte wie folgt lauten:
- Purchase
- AddToCart
- ViewContent
- AddPaymentMethod
- InitiateCheckout
- AddToWishlist
- Search
- Subscribe
Welche acht Tracking-Events du letztendlich als solche festlegst, solltest du dir von vornherein gut überlegen. Zwar kannst du die Auswahl und Priorisierung auch nachträglich anpassen, allerdings wirkt sich eine entsprechende Änderung auf das Datenreporting aus. Der Grund: Sobald ein Event neu priorisiert wird, wird das jeweilige Tracking für bis zu drei Tage gesperrt.
Conversions API einrichten
Mit der Facebook Conversions API – oder kurz “CAPI” genannt – wird Tracking unabhängiger vom Browser, da Events direkt vom Server erfasst und an Facebook zurückgespielt werden. Sie ist dabei kein Ersatz zum klassischen Pixel, sondern eine Unterstützung, um weiterhin optimales Tracking zu gewährleisten.
Die Facebook Conversions API sorgt dafür, dass neben dem Facebook-Pixel, das weiterhin mit Facebook kommuniziert, auch die Conversions API Konvertierungen dokumentiert – allerdings über den eigenen Server. Neben dem Vorteil, dass die CAPI den durch die App Tracking Transparency verursachten „Signalverlust“ kompensiert und eine konsistente Konvertierungsverfolgung weiterhin gewährleistet, ist sie auch eine Antwort auf den weiterhin steigenden Einsatz von Adblockern unter den Internet-Usern.
Die Integration der CAP kann über verschiedene Wege erfolgen – je nach Shop und eigenen Programmier-Kenntnissen.
Folgende Möglichkeiten gibt es:
- Integration über ein Plugin
- Integration über den server-side Google Tag Manager
- Integration direkt auf dem eigenen Server
Während die Integration auf dem eigenen Server tiefergehende Programmierkenntnisse erfordert und unter Umständen zu einer Verschlechterung der Website-Performance führt, dient der Google Tag Manager als Alternative, sofern du auf Plugins verzichten möchtest oder noch kein passendes Plugin existiert. Für die gängigsten Webseiten- und Shopsysteme ist dies allerdings der Fall, weshalb Option Nummer eins der bevorzugte Weg sein sollte.
Für WordPress beispielsweise gibt es mit PixelYourSite bereits ein sehr gutes Plugin, das auch WooCommerce unterstützt und dabei hilft, die Facebook Conversions API unkompliziert einzurichten.
Noch einfacher funktioniert die Integration für Shopify: Hier ist die Aktivierung der CAPI direkt über den Facebook Sales Channel möglich. Komplizierter wird’s dagegen bei Shopware, wo es noch kein Plugin gibt. Deshalb musst du den Umweg über den Google Tag Manager gehen und benötigst zudem einen im Shop integrierten E-Commerce Data Layer.
Jetzt die Weichen stellen!
Zugegeben: Die Vorbereitungen auf das iOS-Update sind gerade für jene, die sich nicht tagtäglich mit Facebook-Marketing auseinandersetzen, kein leichtes Unterfangen. Wer aber auch in Zukunft auf Facebook sichtbar sein und das größte soziale Netzwerk der Welt als Marketingkanal nutzen möchte, wird um die Umsetzung der beschriebenen Anpassungen nicht herumkommen.
Denn auch wenn sich Facebook und Apple gerade einen erbitterten Streit zur App Tracking Transparency im Zuge von iOS 14.5 liefern: Das Update scheint unausweichlich, wodurch das direkte Targeting immer schwieriger wird. Gleichwohl weiß ein großer Teil der Internetnutzer personalisierte Werbung zu schätzen, wie zum Beispiel diese PwC-Studie beweist. Ob in dieser Thematik wirklich das allerletzte Wort gesprochen ist, bleibt also abzuwarten.
FAQ
Sollte man App Tracking erlauben?
App-Tracking erlauben oder nicht hängt von datenschutzrechtlichen Bedenken und persönlichen Präferenzen ab. Willst du gezieltere Werbung und personalisierte Inhalte, kann App-Tracking Vorteile bringen. Achte auf transparente Datenschutzrichtlinien, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Wie kann ich App Tracking deaktivieren?
Um App Tracking zu deaktivieren, navigiere in den Einstellungen deines Smartphones zu Datenschutz, dann Tracking und schalte "Apps erlauben, nutzerübergreifend zu verfolgen" aus. So verhinderst du gezielte Werbung und schützt deine Privatsphäre.
Was passiert wenn ich Tracking deaktiviere?
Wenn du Tracking deaktivierst, schützt du deine Privatsphäre, da weniger persönliche Daten gesammelt werden. Allerdings könnten personalisierte Werbung und Webseiten-Funktionen beeinträchtigt werden, und die Nutzererfahrung wirkt möglicherweise weniger gezielt und relevant.
Warum sollten Sie bei Iphones das sogenannte Ad-Tracking deaktivieren?
Ad-Tracking bei iPhones solltest du deaktivieren, um deine Privatsphäre zu schützen und gezielte Werbung zu reduzieren. Somit kontrollierst du besser, wie deine persönlichen Daten verwendet werden und erhöhst deine Sicherheit im digitalen Alltag.
Was macht App Tracking?
App Tracking erfasst und analysiert Nutzeraktivitäten innerhalb einer Anwendung. Es bietet detaillierte Einblicke in das Nutzerverhalten, ermöglicht gezieltes Marketing und personalisierte Angebote. Effektives App Tracking fördert die Kundenbindung und steigert den Umsatz.