Augmented Reality Marketing: Definition, Beispiele und Best Practices für 2024

Von Simon Stark
Aktualisiert am 05.01.2024 | Lesezeit ca. Min.

Revolutionäre Techniken bekommen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eine neue Relevanz: Nie war es wichtiger für Unternehmen, digitale Erlebnisse zu schaffen und den Effekt einer physischen Vorführung von Produkten ins Digitale zu verlagern.

Das macht Augmented Reality möglich – sei es via App, mit einer speziellen Brille oder auch via Browser. Der Mechanismus dahinter: AR-Software reichert die reale Welt mit virtuellen Bildern an und erhöht so den Handlungsspielraum der Nutzer – mit großem Potenzial zur Zeit-, Ressourcen- und Kostenersparnis.

Im Folgenden erfährst du, wie du Augmented Reality als festen Bestandteil ohne hohen Kostenaufwand in dein Marketing integrieren kannst.

Hier begegnet dir AR im Alltag

Pokémon Go ist die bis dato wohl bekannteste AR-Anwendung: Mithilfe eines Mobilgerätes wie Smartphone oder Tablet fangen die Anwender virtuelle Fantasiewesen und können diese sogar spielerisch gegeneinander antreten lassen.

Doch auch im Alltag begegnet uns AR öfter, als wir bewusst wahrnehmen: Etwa wenn der digitale Einparkassistent uns in die Parklücke lotst oder wenn während eines Fußballspiels regional ausgesteuerte Werbebanner via AR über den heimischen TV-Screen laufen.

AR ist also greifbarer, als uns große PR- und Marketing-Gags oft weismachen wollen. Einen Tiger ins Wohnzimmer zu holen, wie etwa Google es möglich gemacht hat, ist zwar eine nette Spielerei, vermittelt aber auch den Eindruck, dass AR einen außergewöhnlichen, geradezu spektakulären Rahmen brauche. Im Kern geht es aber nicht um das Auffallen um jeden Preis, sondern darum, einen echten Mehrwert zu bieten – und das gelingt, wenn du AR als einen wirkungsvollen Zusatz im Marketingmix betrachtest.

Darum solltest du AR im Marketing nutzen

Obwohl aktuell noch wenige Unternehmen die Technologie anwenden – 2018 waren das lediglich sechs Prozent – könnte das digitale Erwachen in der Covid-19-Pandemie die Nutzung befeuern. Viele Unternehmen trauen sich dennoch oft noch nicht an AR-Marketing heran, weil sie die Technologie für unausgereift oder zu aufwendig in der Anwendung empfinden.

Wenn du dich allerdings etwas näher mit der Technologie befasst, wirst du schnell erkennen, dass die Einstiegshürden niedrig sind – und dass du mit der Zeit gehst. Denn der geringen Nutzung von Unternehmen steht eine hohe allgemeine Nutzung gegenüber: So steigt laut einer Studie von Deloitte die Zahl der aktiven Nutzer mobiler Augmented-Reality-Anwendungen in Deutschland seit Jahren. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate liegt demnach bei 56 Prozent. Das zeigt: Immer mehr Menschen nutzen AR aktiv.

Natürlich ist Vorsicht legitim, wenn es um kostbare Werbebudgets geht. Aber die Lust auf neue Wege sollte größer sein als die Skepsis vor dem Unbekannten – insbesondere, wenn sowohl Unternehmen als auch Kunden nachweislich einen echten Mehrwert daraus ziehen.

Erfolgsbeispiele für AR im Marketing

Ein Beispiel: Ein großer Gerätehersteller für die Lebensmittelindustrie setzt im Vertrieb auf eine AR-App und kann so insgesamt zwölf verschiedene Waagenmodelle beim Kunden aus dem Einzelhandel virtuell darstellen – und das in Originalgröße. Die aufwendigen Vorbereitungen für eine solche Produktdemonstration – ein großer Showroom, die Besichtigung der einzelnen Geräte vor Ort und umfangreiche Beschreibungen – fallen weg.

Ein anderes Beispiel kommt aus dem Heimwerkerbereich: Denn Einrichten und Renovieren geht mit AR ganz einfach, wie die App „Bodenexperte“ von TTL/TTM beweist. Für seine Kunden bietet der Spezialist für Bodenbeläge einen besonderen Service. Verschiedene Böden können via AR ganz einfach in die heimische Umgebung gezaubert werden, sodass Nutzer sofort sehen: Dieser Boden passt in mein Zuhause.

Augmented Reality Marketing App Bodenexperte
Mit der App „Bodenexperte“ testen Nutzer die Böden unkompliziert in heimischer Umgebung.

AR wirkt auch im Kleinen: Die ersten Schritte kannst du ganz einfach mit der digitalen Verlängerung eines Printmagazins machen. Via QR-Code kommen deine Kunden auf eine Zielseite und lassen über die Handykamera Zusatzinfos, Bilder, Videos, Audios und Sounds oder einfache 3D-Modelle auf der Druckvorlage erscheinen.

Oder du machst aus einem Printkatalog einen Onlineshop, indem mithilfe von AR unter den Produkten virtuell „Jetzt kaufen“-Buttons erscheinen – das ist vor allem in Asien längst gängige Praxis. Dabei steigt deine Erfahrungskurve, ohne dass du Unmengen an Zeit und Kosten investierst, und du bekommst erste Einblicke in die vielfältige Welt von AR.

AR im Marketing: Web AR, App AR oder AR-Brille? Diese Anwendungsmöglichkeiten gibt es

Die gängigste Anwendung ist die AR-App. Marketingabteilungen können bereits aus einem großen Pool meist kostengünstiger, fertiger Lösungen schöpfen. Über bestimmte Einsteiger-Anwendungen bindest du AR-Inhalte ganz einfach in die tägliche Kommunikation ein.

Daneben gibt es noch einen einfacheren Weg, per AR bei Kunden oder Mitarbeitenden zu punkten: durch Web AR. Denn ganz ohne den Download einer App ist für Web AR nur eines notwendig: eine moderne Smartphone- oder Tabletkamera, mit der über die markierten Motive gescannt wird.

Neben Elementen wie Bildern, Zusatzinfos und Videos ist auch die Platzierung digitaler Elemente im Raum möglich. So werden Kunden in Magazinen oder Broschüren auf einfachem Weg mit anschaulichen Zusatz- oder Hintergrundinformationen versorgt: Sie können sich ein konkreteres Bild von Projekten machen, sich von Dienstleistungen oder Produkten auf faszinierende Weise überzeugen.

Eine dritte Möglichkeit ist die AR-Brille. Im Gegensatz zu Virtual Reality wird bei Augmented Reality nicht zwingend eine Brille benötigt, um die reale Welt mit digitalen Elementen anzureichern. Dennoch gibt es auch für AR-Anwendungen spezielle Gläser, die diesen Effekt auslösen. Wir empfehlen für den Einstieg jedoch eine kostengünstige Variante via App oder Webbrowser.

AR im Marketing: Einmal anfangen, dann ausweiten

Damit Anwender den Nutzen von AR erkennen, überlegst du dir im ersten Schritt, welche Inhalte du ihnen zusätzlich zur Verfügung stellen möchtest – wichtig ist hierbei der Mehrwert. AR eignet sich sowohl für anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen als auch für hilfreiche Erklärvideos oder Zusatzinfos, mit denen Nutzer interagieren können.

Oder du löst direkt ein Kundenproblem, wie es die App „Bodenexperte“ vormacht: Soll es das helle Laminat oder lieber ein dunkler PVC-Boden sein? Wie passt die Farbe des Stoffes zu den Möbeln? Langes Überlegen und das visuelle Vorstellungsvermögen weichen einer konkreten Anwendung, die ad hoc anzeigt, wie das künftige Zuhause aussehen kann.

Das Potenzial von AR im Marketing ist enorm – doch in der Verlängerung profitiert auch der Vertrieb davon. Denn AR hilft auch auf die Sprünge, wenn Produkte oder Maschinen in Originalgröße bei Kunden virtuell dargestellt werden. Die aufwendigen Vorbereitungen für eine solche Produktdemonstration – ein großer Showroom, die Besichtigung der einzelnen Geräte vor Ort und umfangreiche Beschreibungen – fallen weg.

Mit dem technologischen Fortschritt und der Notwendigkeit, Geschäftsmodelle anzupassen, verschwinden auch die Berührungsängste im Umgang mit Augmented Reality. Richtig genutzt wird es langfristig zur unentbehrlichen Ergänzung im Marketingmix und schafft ein Markenerlebnis der Extraklasse.

FAQ

An dieser Stelle möchten wir auf häufig gestellte Fragen zum Thema Augmented Reality Marketing eingehen.

Quellen:

Weitere Artikel