Business Model Canvas – erklärt (inkl. Beispiel und Vorlage auf Deutsch)

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 04.07.2024 | Lesezeit ca. Min.

Willst du dein Geschäftsmodell auf eine innovative und leicht verständliche Weise darstellen? Dann ist das Business Model Canvas genau das Richtige für dich! In diesem Artikel stellen wir dir die unkomplizierte Alternative zum Businessplan genauer vor. Außerdem erhältst du von uns eine kostenlose Vorlage in deutscher Sprache zum Download, um deinen eigenen BMC zu erstellen.

In der rasanten Geschäftswelt von heute ist der klassische Businessplan oft nicht mehr die richtige Wahl. Bei der Planung und Entwicklung deines Geschäftsmodells kannst du schließlich auf immer wieder auf neue Herausforderungen und Veränderungen stoßen. Das Business Model Canvas (BMC) ist ein hilfreiches Instrument, um diesen Schwierigkeiten mit einer strukturierten und einfachen Darstellung deines Geschäftsmodells entgegenzuwirken.

Die folgenden Aspekte werden in unserem Artikel näher beleuchtet:

  • Grundlagen und Nutzen des BMCs
  • Aufbau und essenzielle Bausteine des BMCs für deinen Erfolg als Gründer
  • Häufige Fallstricke, die es zu vermeiden gilt, sowie ein fiktives Business Model Canvas als Anschauungsbeispiel

Legen wir los!

Business Model Canvas – der Schlüssel zum Erfolg

Das Business Model Canvas wurde von Alexander Osterwalder entwickelt. Das Framework verleiht Geschäftsideen und Unternehmensmodellen Struktur. Seit seiner Konzeption im Jahr 2008 ermöglicht es Unternehmen, ihre strategische Vorgehensweise effektiv zu visualisieren und zu organisieren, um Geschäftsmodelle schneller und präziser zu entwickeln.

Grundlagen und Nutzen des Business Model Canvas

Das BMC zeichnet sich durch einfache Struktur aus. Es besteht aus neun Bausteinen, die alle Aspekte eines Geschäftsmodells abdecken. Durch diese Methode werden die Beteiligten dazu angehalten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und präzise Aussagen über ihr Geschäft zu treffen.

Einige der Vorteile des BMC sind:

  • Verringerung von Komplexität
  • Aufzeigen von Abhängigkeiten zwischen einzelnen Elementen des Geschäftsmodells
  • Schnelles Erarbeiten und Anpassen von Geschäftsmodellen
  • Förderung eines einheitlichen Verständnisses und verbesserter Organisation im Team
  • Universelle Anwendung in verschiedenen Branchen und Kontexten

Das BMC findet in unterschiedlichen Situationen Anwendung, beispielsweise bei der Planung von Start-ups oder der Umsetzung digitaler Transformationsprozesse.

Business Model Canvas vs. Businessplan

Im Vergleich zum klassischen Businessplan punktet das Business Model Canvas mit Flexibilität und setzt den Fokus auf Kreativität. Ein Businessplan besteht meistens aus ausführlichen Texten und Zahlen, die Geschäftsidee, Marktchancen und Finanzplanung näher erläutern. Er bietet bei der Unternehmensgründung ein recht starres Grundgerüst.

Das BMC hingegen ist ein dynamischeres Instrument, das schnelle Anpassungen an Veränderungen im Geschäftsumfeld ermöglicht, indem es die Schlüsselfaktoren des Geschäftsmodells klar und übersichtlich darstellt. Einige Vorteile des BMC gegenüber dem Businessplan sind:

  • Größere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
  • Förderung von Teamarbeit und Diskussion
  • Einfache Visualisierung der Geschäftsidee
  • Aufzeigen von Zusammenhängen

Trotzdem sind auch Nachteile zu beachten, wie möglicherweise eine zu starke Vereinfachung komplexer Zusammenhänge. Eine sinnvolle Herangehensweise kann darin bestehen, beide Modelle zu kombinieren: Das BMC dient der Ideenfindung und Visualisierung, während der Businessplan für detaillierte Ausarbeitung und Finanzplanung verwendet wird.

Aufbau des Business Model Canvas – die neun Bausteine

Value Proposition – das Leistungsversprechen

Im Zentrum des BMC steht das Wertversprechen, auch als Value Proposition oder Nutzenversprechen bekannt. Clayton Christensen definiert die Value Proposition als Vereinbarung zwischen Kunde und Unternehmen, welche die erbrachten Leistungen und den daraus resultierenden Kundennutzen verdeutlicht. Eine aussagekräftige Proposition ist unerlässlich, um Kunden für sich zu gewinnen und sich von Wettbewerbern abzuheben.

Customer Segments – Zielgruppe definieren

Die Strukturierung der Kundensegmente hilft dabei, die Zielgruppe des Unternehmens zu definieren. Kunden werden nach verschiedenen Kriterien, beispielsweise soziodemografischen Daten, Einkaufsfrequenz oder Bedürfnissen, eingeordnet. Eine präzise Definition der Kundensegmente erlaubt die Entwicklung passgenauer Angebote und trägt zur Steigerung des Gesamtumsatzes bei.

Channels – Wege zum Kunden

Im Bereich der Channels, den Vertriebswegen, werden die relevanten Berührungspunkte zwischen Unternehmen und Kunden ermittelt. Hierbei identifiziert man die wichtigsten Kanäle, über die Produkte oder Dienstleistungen an die verschiedenen Kundensegmente gelangen. Die Auswahl geeigneter Channels ist entscheidend, um Kunden effizient zu erreichen und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Customer Relations – Kundenbeziehungen pflegen

Kundenbeziehungen sind ein elementarer Bestandteil von jedem Geschäftsmodell. Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung erfolgreicher Strategien zur Kundenbindung. Hierbei stehen die Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Kundensegmente im Fokus, um die Loyalität der Kunden zu erhöhen und sie langfristig an das Unternehmen zu binden.

Revenue Streams – Umsatzquellen erschließen

Bei den Einnahmequellen, oder Revenue Streams, geht es darum, wie dein Unternehmen Geld verdient. Hier beschäftigst du dich intensiv mit den wichtigsten Erlösmechanismen und Umsatzquellen. Dabei liegt das Ziel darin, den monetären Wert, den dein Unternehmen aus seinen Kundenbeziehungen erzielt, zu maximieren und somit zu gewährleisten, dass dein Geschäftsmodell langfristig tragfähig ist.

Key Resources – notwendige Ressourcen

Die Schlüsselressourcen umfassen alle wesentlichen Mitarbeiter, finanzielle Mittel, immaterielle und materielle Ressourcen sowie technische Infrastrukturen, die für das Geschäftsmodell erforderlich sind. Die Identifikation und effiziente Nutzung dieser Ressourcen ermöglichen eine erfolgreiche Umsetzung des Wertversprechens und garantieren so den Erfolg des Unternehmens.

Key Activities – zentrale Aktivitäten

Die sogenannten Key Activities oder Schlüsselaktivitäten bilden die Haupttätigkeiten ab, die für den Erfolg des Unternehmens von Bedeutung sind. Oftmals leiten sich diese Kernaktivitäten aus anderen Bereichen des Geschäftsmodells ab und betreffen zum Beispiel Produktion, Serviceerbringung oder Vertrieb.

Key Partnerships – strategische Partnerschaften

Unter Schlüsselpartnerschaften versteht man strategische Partner wie etwa Lieferanten, Zulieferer, Joint Ventures oder Technologiepartner, auf die das Unternehmen angewiesen ist. Die Kooperation mit ausgewählten Key Partners kann dazu beitragen, das Geschäftsmodell zu stärken, Risiken oder Investitionskosten zu teilen und Synergien effektiv zu nutzen.

Cost Structures – Kostenstrukturen analysieren

Zum Schluss widmet sich das BMC der Kostenstruktur, den wesentlichen Kostenblöcken und Kostentreibern. In diesem Zusammenhang werden die für das Geschäftsmodell erfolgskritischen Kosten und Ausgaben identifiziert. Eine detaillierte Analyse verschafft tiefere Einblicke in die finanzielle Situation des Unternehmens und ermöglicht gegebenenfalls die Einführung von kostenoptimierenden Maßnahmen.

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Business Model Canvas in der Praxis

Methoden und Tipps zur Umsetzung

Hier einige Methoden und Tipps, um die Anwendung des BMC optimal zu gestalten:

  • Das BMC ist perfekt geeignet, um im Team daran zu arbeiten. Eine offene Diskussion, in der jeder seine Meinung äußert, fördert die Kreativität. Dabei ist es wichtig, alle Ideen und Hypothesen zu notieren.
  • Mithilfe unserer ausgedruckten Vorlage oder eines digitalen Tools wie Strategyzer geht die Arbeit am BMC leicht von der Hand.
  • Beziehe alle relevanten Stakeholder – Kunden, Vertriebskanäle, Partner usw. – in die Iterations- und Validierungsphasen mit ein und teste ständig die Annahmen des BMC.
  • Arbeite in Stufen und passe das BMC an, je nachdem welche neuen Informationen und Erkenntnisse durch Kundenfeedback entstehen.
  • Stelle sicher, dass alle Teammitglieder das BMC regelmäßig überprüfen und aktualisieren.
Business Model Canvas: 4 Praxistipps für deinen Erfolg
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Häufige Fallstricke und wie man sie vermeidet

Wenn du den Business Model Canvas verwendest, können einige typische Fehler auftreten. Um dir dabei zu helfen, diese zu vermeiden, haben wir eine Übersicht über die wichtigsten Fallstricke und die entsprechenden Lösungen für dich zusammengestellt:

  • Fehlende Fokussierung auf Zielgruppen: Richte dein Unternehmen nicht auf den Massenmarkt aus, sondern konzentriere dich auf ausgewählte Kundensegmente und entwickle spezifische Strategien.
  • Unklare Rollenverteilung im Team: Definiere Verantwortlichkeiten innerhalb des Teams bei der Planung der Key Activities und Key Resources.
  • Unterschätzung von Risiken und Vorteilen: Analysiere Cost Structures, Revenue Streams und Key Partnerships sorgfältig.
  • Keine Messung von Erfolg und Optimierung: Überprüfe das Geschäftsmodell regelmäßig und passe es bei Bedarf an.
  • Valuation Traps: Nutze marktbasierte Bewertungsmethoden, um Fehlkalkulationen in der Gründungsphase zu vermeiden.

Wenn du diese Fallstricke und Lösungen bei der Erstellung und Anwendung des Business Model Canvas berücksichtigst, legst du eine solide Grundlage für dein Unternehmen und förderst dessen langfristigen Erfolg.

Business Model Canvas: Ein Beispiel

Schau dir anhand dieses fiktiven Beispiels an, wie du deinen Business Model Canvas ausfüllen solltest:

Business Model Canvas Beispiel Süßwarenladen

Business Model Canvas: Vorlage zum Herunterladen (gratis)

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Kostenlose Vorlage: Das Business Model Canvas

Eine unausgefüllte Version des obenstehenden BMCs kannst du dir bei uns kostenlos herunterladen. Hier geht's zum Download unserer Vorlage für dein Business Model Canvas.

Fazit

Das Business Model Canvas stellt ein leistungsstarkes Framework dar, welches Unternehmen dabei unterstützt, Geschäftsideen sowie -modelle strukturiert und übersichtlich zu entwickeln. Hierbei verbindet das BMC essenzielle Bausteine und fördert Flexibilität sowie Kreativität effektiver als herkömmliche Businesspläne.

Nachfolgend sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Artikel zusammengefasst:

  • Struktur: Neun grundlegende Bausteine bilden das Gerüst des BMC, welche die Erfolgsfaktoren eines Unternehmens visualisieren.
  • Vorteile: Durch das BMC lassen sich Geschäftsmodelle zügig entwickeln und anpassen. Das BMC gewährleistet ein einheitliches Verständnis innerhalb des Teams.
  • Anwendung: Das Framework unterstützt Unternehmen in verschiedenen Situationen, unter anderem bei der Planung von Start-ups und bei digitalen Transformationsprozessen.

Nutze diese Methodik, um auch dein Unternehmen zielgerichtet voranzubringen und stets offen für Veränderungen sowie Wachstum zu bleiben. Die in diesem Artikel gewonnenen Erkenntnisse stellen einen soliden Ausgangspunkt dar, um zukünftige Herausforderungen zu bewältigen und nachhaltigen Erfolg zu erzielen.

FAQ

Folgend eine Liste mit Antworten auf häufig gestellte Fragen.

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