So funktioniert Cloud-Commerce und darum solltest du als Onlinehändler darauf setzen

Von Stefan Turiak
Aktualisiert am 02.04.2024 | Lesezeit ca. Min.

Trotz der zahlreichen Vorteile von Cloud-Lösungen für den E-Commerce entscheiden sich einige Unternehmen und Online-Shop-Betreiber weiterhin für lokale Alternativen. Hierbei kann es sich schlicht um Bequemlichkeit oder ein generelles Misstrauen gegenüber der Cloud-Technologie handeln. Andere bevorzugen eine lokale Shop-Lösung, weil sie sich mehr Kontrolle über die eigenen Daten versprechen und diese nicht an Dritte weitergeben müssen.

Auf lange Sicht kann das Festhalten an alten – wenn auch bisher bewährten – IT-Infrastrukturen und Software der eigenen Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit schaden. Das World Wide Web und die Ansprüche von Kunden haben sich geändert und werden sich auch in Zukunft ändern. Verschläfst du diese Entwicklungen, verlierst du früher oder später Kunden an eine Konkurrenz, die sich durch Innovationsfreude und einen besseren Service hervortut. 

So sind Nutzer von ihren Plattformen für den Online-Handel mittlerweile an ein komfortables 24/7-Shopping-Erlebnis gewöhnt. Die Kundenreise muss auf allen Kanälen, Webseiten und Unterseiten nahtlos und angenehm gestaltet werden. Auch Händler haben höhere Ansprüche an entsprechende IT- und Softwarelösungen: Marketing- und B2B-Funktionen sollten mit inbegriffen sein, API-Schnittstellen für einen einfachen und schnellen Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen sind ebenfalls gefragt.

Cloud-Commerce-Dienste schaffen für dich und dein Geschäft ein ideales und stabiles Fundament für Flexibilität und Innovationspotenzial. Gleichzeitig können sie aktuelle Kunden- und Händler-Ansprüche zumeist mühelos erfüllen.  

Wie funktioniert Cloud-Commerce?

Anstatt eine lokale Infrastruktur für den E-Commerce bzw. einen Online-Shop zu installieren und bereitzustellen, lagerst du diesen gesamten Bereich an einen Cloud-Hosting-Service aus. Ein externer Dienstleister stellt beispielsweise Plattform, Server, Speicher und Netzwerk zur Verfügung und übernimmt die Wartung, sämtliche administrative Aufgaben und Updates.

Hier gilt es, noch einmal zwischen dem traditionellem Webhosting und Cloud-Hosting zu unterscheiden. Bei Ersterem teilst du dir oftmals einen einzelnen Server mit mehreren anderen Webseiten. Beim Cloud-Hosting werden deine Daten dagegen mithilfe von mehreren synchronisierten Servern verwaltet, die sozusagen als virtuelle Maschine zusammenarbeiten.

Falls das noch nicht geschehen sein sollte, lohnt sich eine Analyse deiner Besucher- und Klickzahlen sowie der abgeschlossenen Bestellungen. Auf diese Weise kann ein cloudbasiertes System perfekt auf deine Bedürfnisse zugeschnitten werden. Ein positiver Nebeneffekt: Du lernst deine Kunden besser kennen. Diese Informationen kannst du für die Optimierung deines Webshops vorteilhaft nutzen.  

Sollten entsprechende Daten noch nicht vorhanden sein, musst du zunächst von geschätzten Werten ausgehen. Basierend auf später neu erhobenen Werte lassen sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder Anpassungen vornehmen.

3 Gründe, warum Onlinehändler auf Cloud Lösungen setzen sollten

Befindet dein Online-Shop sich im Wachstum oder planst du, zu expandieren? Steht dein Shop am Beginn einer vielversprechenden Zukunft? Oder denkst du darüber nach, von einem lokalen bzw. einem klassischen Webhosting- zum Cloud-Commerce-System zu wechseln?

Aus den folgenden drei Gründen wird sich der Schritt lohnen.

1. Cloud-Lösungen sind skalierbar und flexibel

Für Händler mit einem kleinem Sortiment und Kundenstamm reichen oftmals sehr geringe IT-Ressourcen hinsichtlich Speicherplatz und Rechenleistung aus. Kommt es aber zu sogenannten Last- und Nachfragespitzen, z. B. zur Weihnachtszeit oder weil ein Produkt an Popularität gewinnt, muss eine entsprechend stabile Infrastruktur zur Verfügung stehen. Selbiges gilt, wenn du dein Produktsortiment und/oder deine Kundschaft erweitern möchtest.

Sind die notwendigen Kapazitäten nicht vorhanden, kann im schlimmsten Fall eine komplette Server-Überlastung die Folge sein, was sich negativ auf deinen Umsatz auswirken wird. Bei einer klassischen Hosting-Lösung nimmt eine entsprechende Skalierung viel Zeit und Aufwand in Anspruch, denn es ist einiges an Planung und Vorbereitung für diese Technologie erforderlich.   

Skalierbares und flexibles Cloud-Hosting ermöglicht es dir dagegen, Speicherplatz und Datentransfer-Bedarf leicht zu erweitern, sobald die Notwendigkeit dafür besteht. Ist dieser Bedarf nicht mehr vorhanden, fährst du die Maßnahmen einfach wieder zurück.

Eine Expansion ist dank der sehr hohen Flexibilität von Cloud-Commerce sogar in ausländischen Märkten wesentlich unkomplizierter. Kann ein Cloud-Commerce-Service die entsprechende Rechenleistung auf dem jeweiligen Markt zur Verfügung stellen, musst du dort nicht einmal Büros einrichten oder eine entsprechende IT-Infrastruktur schaffen.

Das ist aber längst noch nicht alles. Aufwändige, fehleranfällige und ausfallbehaftete Updates kannst du außerdem weitestgehend vermeiden. Bei einer Cloud-Lösung arbeitest du stets mit der aktuellsten Version. Updates und Neuanpassungen finden im Hintergrund statt. Wenn dir neue Funktionen oder Leistungen gefallen und nützlich erscheinen, buchst du diese hinzu und integrierst die Technologien in dein bestehendes System. Ganz ohne Beeinträchtigung deines Geschäfts- und Arbeitsalltags.

2. Cloud-Commerce ist eine kosteneffiziente Lösung für Start-ups und bereits etablierte Onlinehändler

Setzt du auf ein lokales E-Commerce-System, erhältst du meist eine Lösung, die für die stärkste Auslastung eines Shops konzipiert wurde. Entsprechend teuer gestaltet sich die Erst-Implementierung und Instandhaltung der IT-Infrastruktur. Wenn du diese Kapazitäten jedoch nicht über das gesamte Geschäftsjahr voll ausschöpfst, ist das weder kosteneffizient noch ressourcensparend.

Cloud-Commerce stellt eine wesentlich sparsamere Alternative dar, weil du nur so viel Kapazitäten nutzt und bezahlst, wie du gerade benötigst: "Pay as you go". In der Regel sind auch Kosten für Wartung und Administration mit inbegriffen. Kostspielige Investitionen in Hard- und Software sowie deren Einrichtungen entfallen ebenfalls.

Cloud-Systeme lassen sich meist zu einer monatlichen oder jährlichen Pauschalgebühr mieten. Das macht sie unter anderem für Start-ups interessant, denen zu Beginn der Unternehmensgründung noch kein großes Budget zur Verfügung steht. Aber auch alteingesessene Shop-Betreiber, die zu einem aktuelleren und dynamischeren System wechseln möchten, müssen dafür nicht viel Geld ausgeben. Die finanzielle Hemmschwelle für einen solchen Schritt ist also wesentlich geringer. Sollte dein Shop wachsen, musst du kein Geld in Personal für die Wartung oder in zusätzliche IT-Ausrüstung investieren. Dein IT-Team ist in der Lage, sich auf andere, shop- und geschäftsrelevante Bereiche zu konzentrieren.

Beachte außerdem, dass sich die digitalen Mietkosten erhöhen, sobald die Nachfrage steigt und du mehr Kapazitäten benötigst. Manche Cloud-Commerce-Dienstleister kalkulieren bei der Berechnung deiner Mietkosten auch deinen Umsatz mit ein. Ein höherer Umsatz kann also gegebenenfalls zu einer Mieterhöhung führen. 

3. Cloud-Lösungen sind bereit für die Zukunft und für Innovationen

Das Internet hält ständig neue und interessante Herausforderungen bereit. Während sich althergebrachte, lokale Lösungen hauptsächlich auf dem Hier und Jetzt konzentrieren, bleibst du mit der Implementierung eines Cloud-System zukunftsfähig. Jede neue und verbesserte Funktion kann leicht und schnell integriert werden. Die Aktualisierung veralteter Systeme gestaltet sich dagegen schwer und aufwendig.

Innovationen im E-Commerce-Bereich können Händler unvorbereitet treffen. Eine dynamischere und wandlungsfähigere Konkurrenz verschafft sich an dieser Stelle ihren Vorteil gegenüber einem konservativen Unternehmen. Um sich also nahtlos an Neuerungen anzupassen, ist im schlechtesten Fall ein aufwendiger Systemwechsel notwendig. Dieser kann sich sogar über mehrere Monate hinziehen, was in der schnelllebigen Onlinewelt ein enormes Problem darstellt.

Cloud-Commerce erlaubt es dir nicht nur, passiv und nahtlos auf Neuerungen in der E-Commerce-Welt zu reagieren und neue Funktionen in deinen Shop zu integrieren. Du bist damit auch in der Lage, aktiv neue Projekte umzusetzen und neue Ziele anzusteuern.

Datensicherheit – wie sicher ist die Cloud?

Nimmst du die Cloud als etwas Unsicheres oder Flüchtiges wahr? Bestehen in datenschutztechnischer Hinsicht Zweifel? Damit bist du sicherlich nicht allein. Eine Bitcoin-Studie zur Cloud-Nutzung aus dem Jahr 2019 fand heraus, dass 73 Prozent von 553 befragten Unternehmen unberechtigte Zugriffe auf wichtige Unternehmensdaten befürchten. 64 Prozent sorgen sich um den Verlust von Daten.    

Hierbei handelt es sich jedoch um eine Fehleinschätzung. Zunächst einmal ist nicht nur ein individueller Server für deine Daten und das Hosting deines Online-Shops verantwortlich, sondern mehrere. Ein einzelner Serverausfall oder ein Angriff auf einen individuellen Server kann im Prozess also wesentlich leichter kompensiert werden.    

Darüber hinaus müssen entsprechende Systeme den neuesten, sehr hohen Sicherheitsstandards entsprechen. Im Gegensatz zu den liberaleren USA beispielsweise, verfolgt Deutschland bzw. Europa eine eher strenge Sicherheitspolitik, wenn es um den Datenschutz geht. Entwickler müssen einer strikten EU-Datenschutzgrundverordnung gerecht werden, um ihren Service auf europäischen Märkten anbieten zu können. Darüber hinaus stehen Cloud-Commerce-Unternehmen häufig Mittel und Experten zur Verfügung, um schneller auf ihre digitalen Sicherheitslücken zu reagieren und diese zu beheben.

Online-Shops, die mit Cloud-Commerce arbeiten, fällt es leichter, sogenannte Distributed-Denial-of-Service-Attacken (kurz: DDoS-Attacken) abzuwehren. Bei einem solchen Cyber-Angriff infizieren Hacker mehrere ungeschützte Computer mit Schadsoftware. Sie überfluten das digitale System eines Online-Shops mit Datenpaketen bzw. gleichzeitigen Anfragen, die irgendwann nicht mehr zu bewältigen sind und das System überlasten. Meist haben solche Angriffe eine Schutzgelderpressung zum Ziel.

Ein Cloud-Service ermöglicht ein effektives Wehren gegen eine solche Angriffsstrategie. Die Last der Massenanfrage, welche auf einen Webshop abzielt und dessen System überlasten soll, kann z. B. auf mehrere Systeme verteilt und auf diese Weise kompensiert werden. Eine andere Verteidigungsmöglichkeit besteht darin, Angriffsmuster schnell automatisch zu erkennen und die entsprechenden IP-Adressen während des Prozesses zu sperren.

Achte bei der Auswahl eines Cloud-Commerce-Dienstes darauf, ob für einen Online-Shop und Cloud-Computing relevante Sicherheitszertifikate vorliegen. Auf diese Weise besteht keinerlei Zweifel daran, dass Sicherheit eine hohe Priorität einnimmt. Hierbei kann es sich beispielsweise um das s@fer-shopping Prüfsiegel vom TÜV SÜD handeln. Auch eine “Software Made-in-Germany”- und “Software Hosted-in-Germany”-Zertifizierung versichert dir, dass der jeweilige Anbieter die Vorgaben des DSGVO befolgen muss.

Alles aus einer Hand: Cloud-Commerce kombiniert mit SaaS (Software-as-a-Service)

SaaS oder Software-as-a-Service ist oft fester Bestandteil des Cloud-Computing bzw. Cloud-Commerce. Anstatt teure Lizenzgebühren für Software für manchmal mehrere Jahre im Voraus zu bezahlen, wird ein Zugang gemietet. Du installierst die Software-Plattform nicht notwendigerweise auf deinem Computer. Sie befindet sich stattdessen auf einem weit entfernten Server und du verschaffst dir in der Regel mit einem von dir festgelegten Nutzernamen und Passwort Zugang.

Dies ist die einfachste, unkomplizierteste und schnellste Lösung, um deinen Online-Shop zu launchen. Zudem benötigst du keine großartigen Programmierkenntnisse. Du kannst ohne viel Aufwand aus verschiedenen Design-Templates auswählen und Shop-spezifische Funktionen wie z. B. Einkaufswagen, Dienste für eine nahtlose Zahlungsabwicklung, Sicherheitsoptionen und ähnliche Elemente digital einfügen. Auf diese Weise implementierst du eine Reihe von Features, um einen perfekt auf die Bedürfnisse deiner Kunden zugeschnittenen Webshop zu erstellen.

So sparst du vor allem Zeit. Lange, aufwendige Abnahmetests und Update-Phasen sind nicht mehr erforderlich. Außerdem führen alle genannten Faktoren dazu, dass die Time-to-Market sehr verkürzt wird. Warum ist das wichtig? Insbesondere kleine und junge Unternehmen benötigen oft länger, um ihre Ideen, Innovationen und Produkte mit einem neuen Webshop auf den Markt zu bringen. In dieser Zeit verursacht ein Produkt zwar Kosten, erwirtschaftet aber keinen Umsatz. Großen Konzerne stehen dagegen die notwendigen finanziellen und technischen Ressourcen zur Verfügung, um diesen Prozess zu beschleunigen.

Software-as-a-Service und Cloud-Computing generell sorgen damit für Chancengleichheit und Konkurrenzfähigkeit auf dem E-Commerce-Markt.

Quellen:

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