Cookie-Banner haben ausgedient: So gehst du 2024 DSGVO-konform mit User-Daten um

Von Steffen Grigori, geprĂĽft durch Melina Wandler (zertifizierte Lektorin)
Aktualisiert am 20.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Cookie-Banner waren jahrelang die gängige Lösung, um Webseitenbesucher über die Verwendung von Cookies aufzuklären und ihre Zustimmung einzuholen. Doch inzwischen haben sich die Datenschutz-Anforderungen verschärft und es ist an der Zeit, sich von den veralteten Cookie-Bannern zu verabschieden. Neue Lösungen und Vorgehensweisen für den datenschutzkonformen Umgang mit User-Daten sind gefragt.

In diesem Artikel beleuchten wir die Gründe für das Versagen von Cookie-Bannern und informieren dich über Alternativen, die der aktuellen Rechtslage gerecht werden. Prägnant präsentieren wir dir …

  • … warum eine Content-Security-Policy dem Datenschutz gerecht wird.
  • … wie datenschutzfreundliches Tracking ohne Cookies möglich ist.
  • … wie die Sensibilisierung von Mitarbeitern zur DSGVO-Konformität beiträgt.

Entdecke innovative Lösungen, die den Anforderungen der DSGVO entsprechen und gleichzeitig das Online-Erlebnis für die User verbessern!

Warum Cookie-Banner nicht mehr ausreichen

Cookie-Banner galten lange als etablierter Weg, um DSGVO-Vorgaben zu erfĂĽllen. Allerdings haben sich die gesetzlichen Anforderungen bezĂĽglich der Verarbeitung personenbezogener Daten weiterentwickelt, sodass Cookie-Banner allein inzwischen nicht mehr ausreichen.

DSGVO-Anforderungen und Cookie-Banner

Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) und das nationale TTDSG (Telekommunikation-Telemedien-Datenschutzgesetz) schreiben vor, dass Webseitenbetreiber nur zustimmungspflichtige Cookies nutzen dürfen, wenn sie vorab eine informierte und ausdrückliche Einwilligung der Webseitenbesucher eingeholt haben. Zudem muss der Grund und die Weise der Datenverarbeitung vollständig und detailliert in der Datenschutzerklärung angegeben werden.

Dennoch haben viele Cookie-Banner Schwächen bei der Umsetzung dieser Anforderungen: Sie bieten oft unzureichende Informationen, weisen keine klare Ablehnungsoption auf oder arbeiten nach dem Prinzip der stillschweigenden Einwilligung, bei dem die Verarbeitung automatisch fortgesetzt wird, solange der Banner auf dem Bildschirm angezeigt wird.

Die ePrivacy-Verordnung

Die zukünftige ePrivacy-Verordnung, die den Anwendungsbereich der DSGVO ergänzen soll, bezieht sich explizit auf elektronische Kommunikationsdienste und beschäftigt sich intensiver mit Cookies und Ähnlichem. Obwohl die Verordnung noch nicht endgültig verabschiedet wurde, deuten ihre bisherigen Entwürfe darauf hin, dass sie die Anforderungen an solche Technologien nochmals verschärfen und die Rolle von Cookie-Bannern kritisch in den Blick nehmen wird.

Datenschutzbehörden und ihre Sicht auf Cookie-Banner

In jüngerer Vergangenheit haben Datenschutzbehörden und der Europäische Datenschutzausschuss ihre Sicht auf Cookie-Banner überdacht und zunehmend Zweifel an ihrer Rechtskonformität geäußert. Datenschutzverstöße oder unklare Informationen in diesen Bannern können zu Abmahnungen, Strafzahlungen und einem Vertrauensverlust bei den Webseitenbesuchern führen, der sich negativ auf den Erfolg deiner Website auswirken kann.

Alternative Lösungen für den Umgang mit User-Daten

Wenn Cookie-Banner nicht mehr ausreichen, gibt es andere Wege, um den Anforderungen der DSGVO gerecht zu werden. Wir zeigen dir einige Möglichkeiten, die du als Webseitenbetreiber nutzen kannst.

Content-Security-Policy und Datenschutz

Eine Content-Security-Policy (CSP) ist ein Sicherheitskonzept, das das Laden von Inhalten auf deiner Webseite beschränkt und somit die Gefahr von Cross-Site-Scripting und Datenschutzverletzungen reduziert. Um eine CSP für deine Webseite zu erstellen, sind folgende Schritte zu beachten:

  • Bestimme, welche Ressourcen von Drittanbietern du auf deiner Webseite zulassen möchtest, und erstelle passende Richtlinien.
  • Konfiguriere die CSP so, dass sie nur vertrauenswĂĽrdige Quellen zulässt.
  • Teste die CSP, um sicherzustellen, dass sie so funktioniert wie beabsichtigt.
  • FĂĽge die CSP in den HTTP-Response-Header deiner Webseite ein.

Datenschutz ĂĽber die Technik

Eine weitere Methode, um den Anforderungen der DSGVO gerecht zu werden, ist den Datenschutz direkt in die Technik deiner Website zu integrieren. Dabei spielt das Prinzip der Datenminimierung eine wichtige Rolle. Hier einige Ansätze:

  • Verzichte, wo immer möglich, auf die Sammlung personenbezogener Daten.
  • Optimiere deine Website, um datenschutzfreundliche Statistiken und Tracking zu ermöglichen.
  • Verwende datenschutzfreundliche Analysesoftware, die auf individuellen Geräten installiert ist.

Zustimmungslösungen abseits von Cookie-Bannern

Da die ePrivacy-Verordnung und weitere Gesetzesänderungen die Anforderungen für Telemedien verschärfen werden, sind herkömmliche Cookie-Banner nicht mehr ausreichend. Deshalb sind neue Zustimmungslösungen notwendig. Hier einige Auswahlmöglichkeiten:

  • Einwilligungstools, die die Interaktion der Nutzer auf deiner Website nachvollziehen und gegebenenfalls einschränken, bis eine Einwilligung vorliegt.
  • Eine gezielte Ansprache der Nutzer, bevor sie auf sensible Bereiche der Website zugreifen, um die Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten einzuholen.
  • Eine partielle Zustimmungsverwaltung, bei der der Nutzer gezielt auswählen kann, welche Datenverarbeitung er zulässt und welche nicht.
  • Schaffung einer einfachen Möglichkeit fĂĽr Nutzer, ihre Einwilligung zu widerrufen.

Workflows zur Sicherstellung der DSGVO-Konformität

Um dauerhaft DSGVO-konform zu agieren, ist die Implementierung von adäquaten Workflows unerlässlich. Es geht dabei um drei Kernpunkte, die wir nun ausführen.

Datenschutz-Folgenabschätzung

Die Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) evaluiert und minimiert Datenschutzrisiken im Vorhinein. Vor der Implementierung neuer Technologien oder Verfahren solltest du zunächst eine DSFA durchführen. Beachte dabei:

  • Ermittle mögliche Risiken fĂĽr die Privatsphäre der Nutzer – insbesondere, wenn User-Daten im Spiel sind.
  • Bewerte die Wahrscheinlichkeit und potenzielle Auswirkungen dieser Risiken.
  • Entwickle MaĂźnahmen zur Risikominderung und setze sie um.
  • Halte die Ergebnisse der DSFA schriftlich fest und aktualisiere sie regelmäßig.

Richtlinien und Verfahren zur Einhaltung

Unabdingbar ist die Etablierung von Richtlinien und Verfahren, die sicherstellen, dass dein Unternehmen jederzeit DSGVO-konform agiert. Dazu gehören:

  • Klare Anweisungen zur Datenerhebung, -verarbeitung und -löschung in der Datenschutzerklärung
  • Prozesse, um die Einwilligung von Nutzern zu ĂĽberprĂĽfen und ihre Entscheidungen zu protokollieren
  • Regelmäßige ĂśberprĂĽfung der Sicherheitseinstellungen, um Datenschutzverletzungen zu vermeiden
  • Einrichtung eines Ansprechpartners oder Datenschutzbeauftragten, der die Einhaltung der betrieblichen Vorgaben verantwortet – insbesondere bei Ă„nderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen

Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter

Damit Datenschutz in deinem Unternehmen gelebt wird, ist die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter von zentraler Bedeutung. Achte darauf, dass …

  • … sämtliche Mitarbeiter ĂĽber die Anforderungen der DSGVO informiert sind und ihre Rolle im Datenschutzprozess kennen.
  • … regelmäßige Schulungen und Fortbildungen stattfinden, um den aktuellen Datenschutzanforderungen und -risiken Rechnung zu tragen.
  • … die Datenschutzkultur in deinem Unternehmen gestärkt und gefördert wird, etwa durch die Etablierung eines internen Datenschutz-Netzwerks oder den Austausch von Best Practices.
Cookie-Banner: 4 Alternativen für DSGVO-Konformität
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Methoden fĂĽr datenschutzfreundliches Tracking

Um datenschutzfreundliches Tracking zu gewährleisten, gibt es mehrere bewährte Techniken, die den Anforderungen der Datenschutzbehörden gerecht werden und dabei kein explizites Einverständnis erfordern.

Tracking ohne Cookies

Um die Zustimmung der Webseitenbesucher für die Verarbeitung ihrer Daten nicht ständig einholen zu müssen, solltest du in Betracht ziehen, gänzlich auf Cookies zu verzichten. Eine solche Möglichkeit bietet das sogenannte Fingerprinting. Hierbei werden Informationen über den Browser und das Betriebssystem des Nutzers zusammengetragen, um ihn zu identifizieren.

Beachte jedoch, dass auch diese Methode kritisch betrachtet wird und möglicherweise zukünftig neuen datenschutzrechtlichen Regelungen unterliegen könnte. Nichtsdestotrotz ermöglicht sie dir momentan, datengestützte Analysen durchzuführen, ohne auf eine Cookie-Zustimmung angewiesen zu sein.

Anonymisierung von Tracking-Daten

Ein weiterer Ansatz, um den Anforderungen der Datenschutzbehörden gerecht zu werden, ist die Anonymisierung von Tracking-Daten. Informationen wie IP-Adressen, Browser-Kennungen oder IDs können anonymisiert werden, sodass sie nicht mehr auf einzelne Personen zurückzuführen sind. Um diesen Prozess umzusetzen, gibt es spezielle Tools und Dienste, die dabei unterstützen. Ein Beispiel ist die Verwendung einer gekürzten IP-Adresse, die die Identifizierbarkeit des Nutzers reduziert.

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Lesetipp

Lies hier weiter und erhalte Tipps zum Implementieren von Tracking-Codes: Tracking-Code: Die besten Implementierungsstrategien fĂĽr erfolgreiches Tracking in 2024

Serverseitige Lösungen

Serverseitiges Tracking bietet eine Alternative zur nutzerseitigen Datenerhebung. Bei diesem Verfahren werden die Daten direkt auf dem Server erfasst und anschlieĂźend verarbeitet. Durch diese Methode kannst du Tracking ohne den Einsatz von Cookies realisieren, da du alle Interaktionen direkt auf dem Webserver aufzeichnest.

Beispiele für solche Lösungen sind Logfile-Analyse-Tools, die die Webserver-Protokolle auswerten und auf diese Weise statistische Informationen gewinnen. Beachte, dass auch bei dieser Methode eine Anonymisierung der Daten notwendig ist, um die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung zu erfüllen.

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Lesetipp

Wie genau serverseitiges Tracking funktioniert, erfährst du in unserem Artikel Server-Side-Tracking: Datenschutzkonforme Lösungen für eine präzise Besuchermessung.

Fazit

Cookie-Banner stehen vermehrt in der Kritik, nicht konform mit den aktuellen Datenschutzvorschriften und Gesetzen zu sein, und die bevorstehende ePrivacy-Verordnung wird die Anforderungen an die Einwilligung der Nutzer wahrscheinlich weiter verschärfen. Während Datenschutzbehörden ein überarbeitetes Vorgehen bei der Einholung der Nutzereinwilligung fordern, bieten sich praktikable Alternativen:

  • Content-Security-Policy: Stärke mit CSP die Sicherheit deiner Nutzer vor Cross-Site-Scripting (XSS) und Dateninjektionsangriffen.
  • Datenschutz durch Design: Minimiere die Erhebung persönlicher Daten und integriere datenschutzfreundliche Analysetechniken.
  • Zustimmungsfreies Tracking: Erwäge den Einsatz von Tracking-Methoden wie Fingerprinting oder serverseitigem Tracking, die weniger oder keine Nutzerzustimmung erfordern und anonymisierte Daten nutzen.

Investiere in datenschutzkonforme Technologien und stelle sicher, dass du und dein Team über den Datenschutz informiert seid und dementsprechend handelt. Dies sichert nicht nur die Einhaltung der DSGVO, sondern stärkt auch das Vertrauen der Nutzer in deine Website.

Disclaimer

Dieser Beitrag ist nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig zusammengestellt. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit und Ausschließlichkeit der Inhalte gestellt. Die in diesem Beitrag zur Verfügung gestellten Informationen sind unverbindlich, ersetzen keine juristische Beratung und stellen keine Rechtsauskunft dar.

FAQ

Im Folgenden sind häufige Fragen und die dazugehörigen Antworten zu finden.

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