Die digitale Kundenkarte in der Praxis: Von Small Data zu Big Data

Von Simon Stark
Aktualisiert am 05.01.2024 | Lesezeit ca. Min.

Mit dem Katalysator der Corona-Pandemie auf das Online-Geschäft ändern sich die Vorzeichen grundlegend: Angebote wie Click & Collect oder Click & Meet verschmelzen das stationäre mit dem digitalen Geschäft und die anfallenden Daten bieten noch größeres Potenzial für die Kundenbindung.

Beste Voraussetzungen also für eine langfristige Beziehung zwischen Händler und Kunde. Während gemeinhin in diesem Zusammenhang das Buzzword Big Data fällt, zeige ich dir in diesem Artikel, wie du mit Small Data startest – und dich zu Big Data vorarbeitest.

Der QR-Code: Einst fast vergessen, heute wieder aktuell

Schon jetzt ist klar: Der QR-Code, in der Vergangenheit eher stiefmütterlich von Nutzern und Kunden aufgenommen, erlebt eine Renaissance. Eine große Rolle spielt er nicht nur im Rahmen der Luca-App, mit der Inhaber von Geschäften und Restaurants über einen einfachen Scan-Vorgang sofort Zugang gewähren dürfen, sofern Kunden in teilnehmenden Testzentren negativ getestet wurden.

Auch über das sogenannte „Scan & Go“ gewinnt der QR-Code an Relevanz und Notwendigkeit: Dieses Verfahren wird mehr und mehr beim Einkauf im Lebensmitteleinzelhandel eingesetzt, etwa bei Rewe oder Penny. Die Idee dahinter: Der Kunde scannt seine Einkäufe via App auf dem Smartphone selbst, sobald er sie in den Einkaufswagen legt. Am Ausgang aktiviert er via „Zahlen“-Button bequem das angebundene Zahlungssystem und scannt daraufhin den an einem Terminal erscheinenden QR-Code. Der komplette Kassiervorgang entfällt damit.

Das veränderte, mehr und mehr digital ablaufende Zahlungsverhalten der Nutzer weitet sich längst auf andere Bereiche im Handel aus. Eine weitere Einsatzmöglichkeit bietet der QR-Code im Rahmen einer digitalen Kundenkarte. Und die wird, so prognostiziere ich, zum Trendthema der kommenden Jahre. Als skalierbares System bietet sie viele Schnittstellen und Möglichkeiten und reiht sich so in den Trend der Digitalisierung ein.

Warum du mit der digitalen Kundenkarte punktest

Payback, Deutschlandcard und dazu noch die Kundenkarten der kleineren Händler: War das Punktesammeln am Anfang dieser Ära noch ein schöner Nebeneffekt beim Einkaufen, wird es mehr und mehr zur Challenge, an der Kasse die passende Karte griffbereit zu haben. Analoge Plastikkarten sind aufwendig in der Produktion, bringen noch mehr Ressourcen in den Umlauf und überfordern den Anwender zunehmend – weil es eben nicht bei einer Karte bleibt, sondern zusätzlich die Stempelkarten vom Friseur, Baumarkt oder Blumenhändler hinzukommen.

Einfacher und nutzerfreundlicher ist deshalb die digitale Stempelkarte: Als Out-of-the-box-Angebot erleichtert sie dir als Händler die Arbeit. Du sparst Zeit, langfristig Geld und bekommst obendrauf einen umfassenden Einblick in die Welt deines Kunden. Der Nutzer wiederum profitiert vom verschlankten Portemonnaie und einem einfachen Handling sowie noch individuelleren, auf ihn zugeschnittenen Angeboten.

Niedrige Einstiegshürde, große Vorteile

Beste Voraussetzungen also für die Kundenbindung, die in Zeiten von COVID-19 und dem damit einhergehenden Digitalisierungs-Push unter völlig neuen Gesichtspunkten betrachtet werden sollte. Die Pandemie und das daraus resultierende, veränderte Einkaufsverhalten haben den Fokus auf Kundendaten insbesondere im stationären Handel noch einmal geschärft. Die Crux dabei: Bei großen Digitalisierungsprojekten ist die Einstiegshürde oft sehr hoch, was zunächst einmal abschreckend wirkt.

Hier setzt die digitale Kundenkarte als ein kleines Projekt an: Sie enthält beispielsweise persönliche Angebote und generiert Daten im Kleinen. Wenn diese im nächsten Schritt einmal zentralisiert sind, können später andere und größere Projekte hin zu Big Data angestoßen werden. Wichtig ist dabei, von Anfang an schon auf eine Software zu setzen, die einen pragmatischen Start ermöglicht und im Verlauf komplexe Projekte stemmen kann.

So funktioniert die digitale Kundenkarte

Als Grundlage dient eine App, die dem Kunden zur Verfügung gestellt und im nächsten Schritt personalisiert wird. Der Kunde bekommt wie gewohnt seine eigene Kundennummer, ein QR- und/oder EAN-Code speichert die Daten und sorgt für den reibungslosen Ablauf. Dahinter steht eine cloudbasierte Commerce-Plattform wie etwa Hublify als leistungsfähiges CRM.

Im ersten Schritt sammelst du hierüber nur „kleine“ Daten: Was klickt der Kunde in der App? Welches Alter und Geschlecht hat er? Schon mit dieser schmalen Datenbasis lassen sich spezifische Inhalte in der App ausspielen, zum Beispiel News oder Angebote, die genau auf eine Teilzielgruppe passen.

In einer weiteren Ausbaustufe bietet das CRM dann idealerweise die Möglichkeit einer Anbindung an das reguläre Kassensystem oder an Zahlungssysteme wie Apple Pay. Hierüber ist dann ersichtlich, wann der Kunde etwa welche Produkte eingekauft hat.

Darüber hinaus sind bereits Schnittstellen an die großen E-Mail-Newsletter-Dienste wie SendinBlue oder einen bestehenden Online-Shop vorhanden. Die Verlängerung der Kundenkommunikation kann so auf mehreren Wegen erfolgen.

Digitale Kundenkarte Beispiel

Ob Kundennummer, spezielle Rabatte oder der aktuelle Punktestand: Digitale Karten via App sind auf dem Vormarsch.

Die Vorteile der digitalen Kundenkarte im Detail

  • Die digitale Kundenkarte kann sofort eingesetzt werden. Denn anders als analoge Kundenkarten benötigt sie im ersten Schritt keinen Gegenpart wie Kassensysteme oder Lesegeräte. Der Aufwand ist also deutlich geringer als bei analogen Kundenkarten.
  • Ob Anbindung an den Online-Shop oder PIM: Die virtuelle Kundenkarte legt nicht nur den Grundstein für ein tiefes Kundenverständnis, sondern hält auch die Einstiegshürden für Händler gering. 
  • Die Produktionskosten für Plastikkarten entfallen. 
  • Umweltaspekt: Durch das eingesparte Plastik fällt auch kein Müll an und Ressourcen werden geschont.
  • Im Sinne von Marketing-Automatisierung kannst du selbst entscheiden, welche Funktionalitäten du benötigst. 
  • Die Verwaltung der Daten erfolgt durch das angebundene CRM.
  • Eine Auswertung der Daten erfolgt Schritt für Schritt. 

Schon 20 Prozent der Deutschen geben in einer aktuellen Umfrage an, dass sie am liebsten immer via Smartphone bezahlen möchten. In Zeiten, in denen also mehr und mehr Smartphones an Kassen- und Zahlungssysteme angebunden werden, kannst du einen Mehrwert für deine Kunden schaffen, indem du ihnen auch die Kundenkarte digital anbietest.

So erhältst du einen völlig neuen Zugang zum Nutzer und forcierst gleichzeitig die Kundenbindung. Denn der Nutzer möchte alles an einem Ort und platzsparend auf dem Handy abrufen und keinen schweren Geldbeutel mit sich herumschleppen, der mehr und mehr mit Kundenkarten anwächst.

FAQ

Nachfolgend gehen wir auf häufig gestellte Fragen zum Thema ein.

Quellen:

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