Einleitungen schreiben wie ein Profi: 6 Tipps für Shoptexte, Blogartikel und Co.

Von Gidon Wagner
Aktualisiert am 15.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Warum stürzen sich Leser ins Dickicht deiner Texte? Sie suchen die saftigen Früchte der Erkenntnis. Hilf ihnen! Hohle Phrasen und Allgemeinplätze in der Einleitung sind Steine auf dem Weg zur hohen Verweildauer. Konkrete Aussagen hingegen bilden Trittsteine für deine Inhalte. Konkretheit bewahrt dich auch vor einer Schreibblockade – ob bei einer wissenschaftlichen Arbeit, bei Verkaufstexten, bei Blogartikeln.

Es folgen sechs goldene Tipps für interessante Einleitungen. So formulierst du nur noch Sätze, die deine Leser direkt in ihren Bann ziehen.

Welche Rolle spielt eine Einleitung?

Vielleicht hast du bereits eine Gliederung oder einen groben Plan, wie du vorgehen möchtest, aber findest zu Beginn nicht die richtigen Worte. Die Schreibblockade schlägt zu.

Keine Sorge – etwas Unsicherheit ist nachvollziehbar. Von der Einleitung hängt schließlich viel ab: sie kann über den Erfolg und Misserfolg und über die Reichweite deines Contents entscheiden.

Die Einleitung eines Textes vermittelt Lesern eine klare Vorstellung davon, was sie erwartet. Sie liefert erste Hintergrundinformationen zu einem spezifischen Sachverhalt oder skizziert ein Problem, das deine Zielgruppe beschäftigt. Dieser Textteil kann eine Frage in den Raum stellen oder eine Behauptung machen, die dein Beitrag behandelt, beantwortet oder untersucht.

Wissenschaftliche Arbeiten – ob Doktor- oder Hausarbeit – widmen sich in ihren Einführungen den aktuellen Forschungsstand oder eine Forschungslücke der jeweiligen Disziplin. Anschließend folgt eine Forschungsmethode, mit der die Problematik behandelt werden soll. Im Grunde lässt sich die Einleitung eines Verkaufstextes ähnlich gestalten: Du deutest das Bedürfnis deiner Zielgruppe an und schlägst anschließend schon eine Methode für die Stillung dieses Bedürfnisses vor.

Du nimmst deinem Text damit nicht die Spannung. Stattdessen kannst du zentrale Behauptungen, Probleme und Fragen sowie deren Lösungen schon zu Beginn zumindest grob formulieren.

Warum eine gute Einleitung wichtig ist

Bei der Einleitung handelt es sich um den ersten Teil deines Textes, den deine Leser zu sehen bekommen. Sie erfahren mehr über das eigentliche Thema und entscheiden daran, ob es sie interessiert.

Eine gute Hinführung zum Text lässt deine Zielgruppe auf Anhieb erkennen, was sie von deinem Text lernen wird, ob sie mehr über das gesuchte Produkt erfahren wird und ob du ein Experte auf dem jeweiligen Gebiet bist. Eine solche Einführung sollte in jedem Fall dafür sorgen, dass deine Wunschkunden weiterlesen. Du willst schließlich nicht, dass sie sofort wieder abspringen und zum Text eines Wettbewerbers wechseln.

Strategien, damit eine Einleitung prägnant wird

Insbesondere Schreibanfängern ohne Übung fällt es schwer, die Einleitung oder den ersten Einleitungssatz zu formulieren. Die gute Nachricht ist: es gibt zahlreiche Formulierungshilfen, die bei der Erstellung helfen können.

Wende eine oder mehrere der folgenden Methoden an, um deine Leser vom ersten Satz an einzuspannen. Inspiration für deine Einleitung findest du auch mit den acht Archetypen für Einleitungen.

Vorteil des Textes für den Leser herausarbeiten

Überlege, welchen Vorteil oder Erkenntnisgewinn deine Leser aus dem Text ziehen können. Ist er relevant für ihr Hobby oder ihren Alltag? Bist du in der Lage, diese Vorzüge konkret auf den Punkt zu bringen? Bietest du deinen Adressaten einen guten Grund, dranzubleiben und weiterzulesen?

Betreibst du Content Marketing für einen Baumarkt und formulierst eine Anleitung für den Bau eines Bücherregals? Informiere deine Leser direkt darüber. Möchtest du ein Produkt verkaufen oder eine Dienstleistung anbieten? Dann halte dich nicht mit den Vorteilen zurück. Spiele sofort mit offenen Karten und unterfüttere deine Einleitung mit Selbstvertrauen.

Beispiel, Anekdote oder Story präsentieren

Ein Beispiel, eine Story oder eine Anekdote ermöglicht es dir, ein abstraktes Thema anschaulicher zu präsentieren. Du bringst es deinen Lesern auf einer menschlichen Ebene näher. Eine persönliche Anekdote oder Story muss nicht nur unbedingt einen persönlichen Beitrag einleiten. Sie kann auch eine effektive Hinführung zu einem Sachtext darstellen.

Sie kann etwa mit nostalgischer Verträumtheit an eine Reise erinnern, die du in der Jugend gemacht hast. Vielleicht beschreibt sie ein leckeres Essen bei einem ersten Date. Diese beiden Möglichkeiten passen zum Beispiel zu einem bestimmten Reiseangebot oder zu den Dienstleistungen eines Caterers.

Alternativ kannst du ein Problem oder ein Bedürfnis schildern, das du zu einem bestimmten Zeitpunkt hattest und das deine Zielgruppe beschäftigt. Damit förderst du Identifikationspotenzial. Du zeigst: du warst schon einmal in derselben Situation und weißt, was jetzt zu tun ist. Je nach Thematik bietet sich auch ein Beispiel aus den Lokal- oder Weltnachrichten als eleganter Einstieg an.

Ein textrelevantes Zitat verwenden

Die Menschheitsgeschichte steckt voller talentierter und interessanter Wortschmiede, Industrie-Vorreiter und großer Denker. Die Chancen stehen also gut, dass einer dieser berühmten Denker passendes Zitat hinterlassen hat. Und es stellt keine Schande dar, sich an diesem reichhaltigen Schatz zu bedienen.

„Es ist die Hardware, die einen Computer schnell macht. Es ist die Software, die ihn wieder verlangsamt.“ Dieses Zitat vom Software-Entwickler Craig Bruce passt beispielsweise zu einem Text über Hardwarekomponenten, die trotz Software weiterhin leistungsstark bleiben. Es eignet sich auch für Softwarelösungen, die die Rechenleistung eines Computers nicht negativ beeinflussen.

Du musst aber bei der Auswahl nicht rigoros und krampfhaft an deinem Thema festhalten. Es darf sich auch um ein überraschendes, ungewöhnliches und unerwartetes Zitat handeln. Wichtig ist, dass du deinen Weg zum Hauptthema zurückfindest. 

Eine provokante Frage stellen

Stellst du zu Beginn deines Textes eine provokante Frage, lädst du deine Leser zu einer direkten Interaktion ein. Sie konsumieren deine Worte nicht nur passiv, sondern nehmen an einem Dialog teil. Du forderst sie dazu auf, sich in das Thema oder eine spezifische Situation hineinzuversetzen; eine Situation, in der dein Produkt oder dein Service weiterhelfen können.

Die Fragen sollten nicht allzu kompliziert sein. Gut eignen sich Fragen, die der Leser mit „Ja“ oder „Nein beantworten kann. Für einen Online-Shop bietet sich am Ende des Jahres beispielsweise „Hassen Sie nicht auch das Weihnachtsshopping auf den letzten Drücker?“ an. Für das Marketing eines Kochbuchs oder eines Food-Blogs eventuell „Vermissen Sie die heimische Küche Ihrer Großmutter?“.

Du darfst deinen Lesern aber auch eine offene Frage stellen. Bewirb etwa ein Urlaubsressort oder ein Spa, indem du fragst: „Wann war das letzte Mal, dass Sie so richtig abschalten und entspannen konnten?“. 

An dieser Stelle ist aber auch Vorsicht angebracht. Fragen wie „Möchtest du 20 Kilogramm in zwei Wochen verlieren?“ oder „Möchtest du schnell und unkompliziert Geld verdienen?“ wirken unseriös. Sie schrecken deine Zielgruppe ab, weil sie Spam oder Betrug dahinter vermuten. Solche Fragen schaden außerdem deiner Marke. Insbesondere, wenn du die damit erweckten Erwartungen nicht erfüllen kannst.

Statistik vorlegen

Eine Statistik untermauert dein Thema sofort mit harten Fakten, verleiht ihm eine gewisse Authentizität und Relevanz. Sie suggeriert, dass es sich bei deinem Text nicht einfach um ein aus der Luft gegriffenes Gedankenspiel handelt. Vielmehr ist der Sachverhalt, mit dem du dich beschäftigst, in der Realität verankert.

Wie bei der persönlichen Anekdote förderst du Identifikationspotenzial und zeigst, dass deine Zielgruppe mit ihrem Problem nicht allein ist. Alternativ machst du sie möglicherweise auf eine Problematik aufmerksam, derer sie sich noch gar nicht bewusst sind. Du bietest aber glücklicherweise die Lösung dafür an. Verkaufst du etwa Antivirensoftware, ist eine passende Statistik zum Thema Cyberkriminalität für deine Einleitung sinnvoll.

Leser herausfordern

Die herausfordernde Einleitung sorgt für sofortige Aufmerksamkeit und erzeugt sogar Spannung. Je nach Thema, Produkt oder Service kannst du Änderungen des öffentlichen Lebens oder des persönlichen Handelns im Alltag einfordern.

Zum Beispiel tritt das Thema Nachhaltigkeit bei Reisen immer mehr in den Vordergrund. Fordere deine Leser also dazu auf, verantwortungsvollen Tourismus zu betreiben. Liefere ihnen Tipps und Tricks, wie sie das anstellen können. Visitscotland.com macht es vor:

Einleitung schreiben Screenshot nachhaltiger und verantwortungsvoller Tourismus in Schottland
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Tipp

Autorenratgeber und Schreibleitfaden wie „Von der Idee zum Text“ und „Richtig wissenschaftlich schreiben“ von Helga Esselborn-Krumbiegel eignen sich nicht nur für das Literaturstudium. Du erhältst hier zahlreiche interessante und wichtige Ratschläge, die dich nicht nur bei der Gestaltung einer Einleitung, sondern des Gesamttextes unterstützen. 

Einleitungen, die du vermeiden solltest

Neben den Strategien, die sich für interessante, überraschende, fesselnde und gelegentlich sogar provozierende Einleitungen eignen, existieren noch einige Stolperfallen. Folgende bereits ausgetrampelte Autorenpfade solltest du vermeiden.

Platzhalter-Einleitungen

Hast du nicht viel zu einem Thema zu sagen, kommt oftmals eine Platzhalter-Einleitung zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um einen ersten Textteil, der zwar viele Worte beinhaltet, aber vage bleibt und wenig Aussagekraft besitzt.

Das zeugt eher von Unsicherheit. Es suggeriert deinen Lesern, dass du dich nicht ausreichend mit der Thematik beschäftigt hast. Im schlimmsten Fall vermuten sie, dass du selbst nicht vom beworbenen Produkt oder Service überzeugt bist.

Wörterbuchdefinitionen als Einleitung

Eine einfache Wörterbuchdefinition ist nicht sonderlich gehaltvoll. Sie berücksichtigt nicht den Kontext deines Themas. Deine Leser erhalten außerdem weder detaillierte Informationen über dich als Autor noch über den folgenden Text.

Jeder deiner Leser kann selbst ein oder mehrere Wörter nachschlagen oder ergoogeln. Viel interessanter ist es dagegen, wenn du zentrale Begriffe in einen spezifischen Kontext setzt. Verknüpfe sie mit deinem konkreten Produkt oder deiner Dienstleistung.

Klischee-Einleitungen und -Phrasen

Die Grenze zwischen Sprichwort oder Zitat und Klischee kann fließend sein. Pass auf, dass du nicht in das Letztere hineinschlitterst. Sicherlich kann man jedes Thema aus mehreren Perspektiven betrachten. Eine Phrase wie „Jede Medaille hat zwei Seiten“ klingt aber abgedroschen. Bei komplexeren Themen ist sie auch noch falsch, weil diese meistens mehrere Facetten aufweisen.

Ein Einleitungssatz, der mit „Seit Anbeginn der Zeit …“ beginnt, ist ebenso nichtssagend und unspezifisch. Seit Anbeginn der Zeit sind nämlich einige Dinge passiert. Diese haben aber nicht notwendigerweise etwas mit deinem Service oder Produkt zu tun.

Fazit: Konkrete Einleitungen gewinnen mehr Aufmerksamkeit

Das Schreiben einer Einleitung ist schwierig und legt Autoren bereits zu Beginn eines Textes zahlreiche Stolpersteine in den Weg: Einerseits sollten sie nicht den gesamten Text vorwegnehmen, andererseits dürfen sie nicht zu vage sein. Plane diesen Textteil als Erstes. Präsentiere ein Thema, ein Problem, ein Bedürfnis oder mache auf einen Sachverhalt aufmerksam. Anschließend umschreibst du hierfür gleich einen Lösungsansatz, den du später im Text genauer ausformulieren darfst. 

Das bedeutet nicht, dass du die Einleitung im Laufe der eigentlichen Textarbeit nicht noch anpassen darfst. Du meißelst schließlich nichts in Stein. Probiere in diesem Sinne einfach mehrere Varianten aus. Schmücke deine Einleitung mit Zitaten, Statistiken, provokanten Fragen oder interessanten Aussagen. Diese sollten sowohl für deine Zielgruppe als auch für dein Angebot relevant sein.

FAQ

An dieser Stelle beantworten wir häufig gestellte Fragen zum Thema Einleitungen schreiben.

Quellen:

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