Employee Experience: Definition, Bedeutung und konkrete Strategien, um sie zu verbessern

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 03.12.2024 | Lesezeit ca. Min.

Die Employee Experience umfasst weit mehr als schöne Büros oder gelegentliche Teamevents – sie ist ein integraler Bestandteil einer Unternehmenskultur, die Engagement, Innovation und langfristige Bindung fördert. Unternehmen, die sich gezielt mit den Bedürfnissen ihrer Belegschaft auseinandersetzen, schaffen nicht nur ein motivierendes Arbeitsumfeld, sondern sichern sich auch einen entscheidenden Vorteil im „War for Talents“.

Erfahre in diesem Artikel, warum die Gestaltung der Employee Experience kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist – und wie sie dein Unternehmen transformieren kann.

Employee Experience im Unternehmen: Eine Einführung

Die Employee Experience, auch bekannt als Mitarbeitererfahrung, beschreibt die Gesamtheit aller Erfahrungen, die ein Mitarbeiter im Laufe seiner Tätigkeit innerhalb eines Unternehmens sammelt. Dabei sind Interaktionen, Eindrücke und Emotionen im Fokus, die im gesamten Zeitraum vom Onboarding bis hin zum Austrittsgespräch erfolgen.

Abgrenzung: Employee Experience vs. Mitarbeiter-Engagement

Obwohl die Begriffe Employee Experience und Mitarbeiter-Engagement oft synonym verwendet werden, bezeichnen sie unterschiedliche Konzepte.

Während die Employee Experience jegliche Aspekte der Unternehmens- und Arbeitsplatzkultur umfasst, konzentriert sich das Mitarbeiter-Engagement primär auf die emotionale Bindung und die Motivation der einzelnen Teammitglieder.

Allerdings beeinflusst die Mitarbeitererfahrung das Engagement indirekt: Eine positive Employee Experience kann zu erhöhter Mitarbeiterzufriedenheit führen, die wiederum das Engagement steigert.

Die Relevanz einer positiven Employee Experience

Eine positive Employee Experience ist entscheidend, weil sie direkt mit dem Erfolg und der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens verknüpft ist. Die wesentlichen Faktoren sind:

  1. Steigerung von Engagement und Produktivität: Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter, kreativer und leisten bessere Arbeit.
  2. Mitarbeiterbindung: Eine positive Erfahrung reduziert Fluktuation und senkt die Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
  3. Attraktivität als Arbeitgeber: Ein gutes Arbeitsumfeld zieht Talente an und stärkt die Arbeitgebermarke.
  4. Besseres Kundenerlebnis: Glückliche Mitarbeiter sorgen für bessere Dienstleistungen, was sich positiv auf Kundenzufriedenheit und Geschäftsergebnisse auswirkt.
  5. Förderung von Innovation: Ein unterstützendes und inspirierendes Arbeitsklima ermutigt zu neuen Ideen und Lösungsansätzen.

Kurz gesagt: Wer in die Employee Experience investiert, investiert in die Zukunft seines Unternehmens.

Die Hauptziele der Employee Experience können dabei auf drei hauptsächliche Aspekte heruntergebrochen werden:

  1. Ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen
  2. Die Produktivität zu steigern
  3. Mitarbeiter zu binden

Mehr zum Thema Mitarbeiterbindung liest du übrigens hier: Mitarbeiterbindung: Wie du sie messen und erhöhen kannst. Schau mal rein!

Welche Touchpoints sind für die Employee Experience relevant?

Die Employee Experience wird an zahlreichen Berührungspunkten geprägt, die über den gesamten Lebenszyklus eines Mitarbeiters hinweg auftreten. Zu den wichtigsten Touchpoints und Schlüsselmomenten gehören:

  1. Recruiting und Onboarding: Stellenausschreibungen, Bewerbungsprozess, Vorstellungsgespräche. Der erste Arbeitstag und die Einarbeitung prägen den ersten Eindruck nachhaltig.
  2. Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsumfeld: Physische Arbeitsumgebung (Büro, Ausstattung). Digitale Tools und Technologien für effektives Arbeiten.
  3. Führung und Unternehmenskultur: Qualität der Führung durch Vorgesetzte. Werte, Kommunikation und Umgang im Team.
  4. Entwicklung und Weiterbildung: Möglichkeiten zur Weiterbildung und Karriereentwicklung. Feedbackkultur und Performance-Management.
  5. Arbeitsorganisation und Work-Life-Balance: Flexibilität bei Arbeitsmodellen, -zeiten und -orten. Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
  6. Momente, die zählen: Besondere Anlässe wie Beförderungen, Jubiläen oder persönliche Ereignisse.
  7. Trennung: Offboarding-Prozess und Verabschiedung. Umgang mit Austretenden beeinflusst das Image des Unternehmens nachhaltig.

Ein positives Erlebnis an diesen Touchpoints stärkt nicht nur die Bindung zum Unternehmen, sondern wirkt sich auch auf die Motivation und die Leistung der Mitarbeiter aus.

Wie lässt sich die Employee Experience messen?

Die Employee Experience lässt sich durch verschiedene Methoden und Kennzahlen messen, um ein umfassendes Bild der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung zu erhalten.

  1. Eine Möglichkeit ist die regelmäßige Durchführung von Mitarbeiterbefragungen, etwa in Form von Engagement- oder Zufriedenheitsumfragen, um direktes Feedback zu sammeln.
  2. Ergänzend können Pulse Surveys (Pulsbefragungen) eingesetzt werden, um kurzfristige Entwicklungen und Stimmungen zu erfassen.
  3. Daten aus der Analyse von HR-Kennzahlen, etwa Fluktuationsraten, Abwesenheitsquoten oder Bewerberfeedback, geben weitere Hinweise auf die Qualität der Employee Experience.
  4. Außerdem sind persönliche Gespräche, etwa Exit-Interviews oder regelmäßige Check-ins mit Führungskräften, wertvolle Instrumente, um qualitative Einblicke zu gewinnen.
  5. Der Einsatz des Employee Net Promoter Scores (eNPS) hilft, die Weiterempfehlungsbereitschaft der Mitarbeiter zu bewerten, während Social Listening auf internen Plattformen oder sozialen Netzwerken das Verständnis für die Wahrnehmung des Arbeitsumfelds vertieft.
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Lesetipp

Durch die Kombination dieser Ansätze entsteht ein ganzheitliches Bild, das Stärken und Verbesserungspotenziale in der Employee Experience aufzeigt.

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Employee Experience: Die Rolle von Führungskräften und Personalabteilung

Führungskräfte und Personalabteilung spielen bei der Schaffung einer positiven Employee Experience eine wesentliche Rolle.

Führungskräfte sind die direkten Gestalter der täglichen Arbeitserfahrung. Sie beeinflussen die Employee Experience maßgeblich durch ihre Führungsstile, Kommunikationsweise und den Umgang mit Mitarbeitern. Ihre Aufgabe ist es, eine positive Unternehmenskultur zu fördern, individuelle Stärken zu erkennen und Weiterentwicklung zu unterstützen. Zudem schaffen sie ein Arbeitsumfeld, das Vertrauen, Wertschätzung und Motivation stärkt. Führungskräfte sind oft die ersten Ansprechpartner für Mitarbeiter und tragen damit wesentlich zur Wahrnehmung des Unternehmens als Arbeitgeber bei.

Die Personalabteilung fungiert als strategischer Architekt und Unterstützer der Employee Experience. Sie entwickelt und implementiert Prozesse und Programme, die die gesamte Mitarbeiterreise begleiten – vom Recruiting über Onboarding bis hin zum Offboarding. Dazu gehört auch die Gestaltung von Weiterbildungsmöglichkeiten, die Förderung von Work-Life-Balance und die Schaffung einer wertschätzenden Feedbackkultur. Die HR-Abteilung sammelt zudem Daten und Feedback, um kontinuierlich die Qualität der Employee Experience zu messen und gezielt zu verbessern.

Gemeinsam stellen Führungskräfte und HR sicher, dass die Werte des Unternehmens gelebt und die Bedürfnisse der Mitarbeiter ernst genommen werden. Sie bilden das Fundament für ein Umfeld, in dem sich Mitarbeiter wohlfühlen, engagieren und ihr Potenzial entfalten können.

3 Strategien zur Verbesserung der Employee Experience

Auf Richtung Umsetzung: Schauen wir uns nun einige konkrete Ideen zur Verbesserung der Employee Experience an.

Kommunikation und Feedback

Eine wichtige Strategie ist die Förderung einer positiven Unternehmenskultur, die auf Werte wie Vertrauen, Respekt und Wertschätzung setzt. Dazu gehört auch eine transparente Kommunikation und eine offene Feedbackkultur, in der Mitarbeiter aller Abteilungen und jeglicher Karrierelevel ohne Angst ihre Meinungen äußern können.

Mehr Engagement durch Job Crafting

Job Crafting spielt eine bedeutende Rolle für die Employee Experience, da es Mitarbeitern ermöglicht, ihre Arbeit aktiv mitzugestalten und individuell anzupassen. Dabei nehmen sie ihre Aufgaben, Beziehungen und Wahrnehmungen bewusst in die Hand, um die Arbeit besser mit ihren Stärken, Interessen und Werten in Einklang zu bringen.

Indem Mitarbeiter ihre Tätigkeiten strukturieren oder priorisieren, steigert Job Crafting das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrolle, was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führt. Sie können auch ihre sozialen Interaktionen anpassen, etwa indem sie intensiver mit unterstützenden Kollegen zusammenarbeiten oder gezielt neue Netzwerke knüpfen. Schließlich hilft Job Crafting dabei, den Sinn in der eigenen Arbeit zu stärken, indem Mitarbeiter bewusst auf die Bedeutung und Auswirkungen ihrer Aufgaben reflektieren.

Für die Employee Experience ist das besonders wertvoll, weil es zu einem positiveren Arbeitserleben, höherem Engagement und einer stärkeren Bindung an das Unternehmen führt. Organisationen, die Job Crafting fördern, zeigen, dass sie die Individualität ihrer Mitarbeiter schätzen. Führungskräfte und HR können dies unterstützen, indem sie Freiräume schaffen, Weiterbildungen anbieten und die Belegschaft ermutigen, proaktiv an ihrer Arbeitsgestaltung mitzuwirken.

Oft unterschätzt: Ein effizientes Onboarding

Das Onboarding spielt eine entscheidende Rolle für das Employee Engagement, da es den ersten direkten Kontakt eines Mitarbeiters mit der Unternehmenskultur und den Arbeitsprozessen darstellt. Wie erfolgreich dieser Prozess verläuft, beeinflusst maßgeblich, wie engagiert und motiviert ein neuer Mitarbeiter langfristig ist.

Ein strukturiertes und gut durchdachtes Onboarding hilft dabei, dass sich neue Mitarbeiter von Anfang an willkommen und unterstützt fühlen. Dies trägt dazu bei, dass sie sich mit dem Unternehmen identifizieren und eine stärkere emotionale Bindung entwickeln. Ein positiver Onboarding-Prozess vermittelt die Werte des Unternehmens, fördert das Vertrauen in das Führungsteam und schafft die Grundlage für eine offene Kommunikation – alles Faktoren, die das Engagement erhöhen.

Wenn das Onboarding transparent und gut organisiert ist, erfahren Mitarbeiter eine klare Orientierung und wissen, was von ihnen erwartet wird, was das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle stärkt. Gleichzeitig fühlen sie sich wertgeschätzt, was ihr Engagement fördert. Wenn Führungskräfte und Kollegen aktiv in den Onboarding-Prozess eingebunden sind und regelmäßig Feedback geben, fühlen sich neue Mitarbeiter unterstützt und können sich schneller in ihre neue Rolle einfinden.

Letztlich kann ein erfolgreiches Onboarding auch dabei helfen, eine langfristige Bindung aufzubauen. Ein positives, gut strukturiertes Onboarding erhöht nicht nur die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern auch ihre Bereitschaft, sich aktiv in die Unternehmensziele einzubringen und überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen.

Employee Experience: 4 Schlüsselstrategien für Erfolg
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Fazit

Die Employee Experience umfasst sämtliche Erfahrungen, die Mitarbeiter in einem Unternehmen sammeln – vom Onboarding bis zum Austrittsgespräch. Eine positive Employee Experience kann dazu beitragen, die Bindung der Mitarbeiter zu festigen, die Produktivität zu erhöhen und das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.

Im Folgenden sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Artikel zusammengefasst:

  • Relevanz: Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und steigender Ansprüche von Arbeitnehmern kommt einer positiven Employee Experience eine besondere Bedeutung zu.
  • Unterscheidung: Die Employee Experience ist nicht gleichzusetzen mit dem Mitarbeiter-Engagement, sie hat jedoch einen indirekten Einfluss darauf.
  • Strategien: Um die Employee Experience zu verbessern, sollten Arbeitsbedingungen und -kultur, Mitarbeiterentwicklung sowie Kommunikation optimiert werden.

FAQ

Im Folgenden ist eine Auflistung von häufigen Fragen und den dazugehörigen Antworten zu finden.

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