Unternehmen müssen heute nachhaltig wirtschaften, soziale Gerechtigkeit fördern und wirksame Governance-Strukturen entwickeln. Initiativen für Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung sind für die meisten Betriebe keine freiwilligen Optionen mehr, sondern zwingend erforderlich, da von der EU vorgeschrieben.
Unser Artikel präsentiert Lösungen und Einblicke in aktuelle Herausforderungen rund um das Thema ESG-Strategie. Mit unserer Expertise und praxisorientierten Beispielen begleiten wir dich auf dem Weg zu einer zukunftsweisenden Unternehmensführung. Im Folgenden findest du wertvolle Informationen zu:
- Essenziellen Bausteinen einer erfolgreichen ESG-Strategie
- Bedeutung von Technologie und Partnerschaften bei der Umsetzung
- Kommunikation und Transparenz im ESG-Kontext
Legen wir los!
ESG-Strategie: Grundlagen und Bedeutung
Die ESG-Strategie bildet eine tragende Säule, um Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung zu verankern. Das Akronym ESG setzt sich aus Environment (Umwelt), Social (sozial) und Governance (Unternehmensführung) zusammen. Diese Kriterien ermöglichen Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu steigern, Risiken zu mindern und neue Geschäftspotenziale zu identifizieren.
Da immer mehr Investoren, Kunden und andere Stakeholder eine nachhaltige Unternehmensführung fordern, entwickelt sich die ESG-Performance zu einem strategisch wichtigen Faktor für den langfristigen Erfolg.
Mehrere Faktoren tragen zur Bedeutung von ESG-Strategien bei:
- Wachsender Druck durch regulatorische Rahmenbedingungen
- Zunehmende Nachfrage nach Transparenz und Verantwortung seitens der Stakeholder
- Steigendes Bewusstsein für globale Herausforderungen wie Klimawandel und soziale Ungleichheit
- Die Erfordernis einer grundlegenden Transformation der Wirtschaft, um ESG-Ziele zu erreichen
Umwelt, Soziales und Governance: Die drei ESG-Säulen im Detail
Die ESG-Strategie umfasst drei Kriterien, die unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit abbilden und in einem ganzheitlichen Ansatz gleichermaßen relevant sind:
- Environment: Umweltbezogene Faktoren beinhalten den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen, den Einfluss auf Klima und Umwelt sowie die Reduzierung von Emissionen und Abfällen.
- Social: Soziale Aspekte erstrecken sich auf die Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und der Gesellschaft. Faire Arbeitsbedingungen, Diversität, Inklusion und Gemeinwohl werden hierbei berücksichtigt.
- Governance: Die Unternehmensführung bezieht sich auf Führung, Kontrolle und Verantwortlichkeit eines Unternehmens. Elemente wie Unternehmensethik, Einhaltung von Gesetzen und Regulierungen sowie Transparenz in der Berichterstattung sind hiermit verbunden.
Die ESG-Berichtspflicht: Wer muss über seine Nachhaltigkeitsinitiativen berichten?
Die ESG-Berichtspflicht betrifft Unternehmen, die über ihre Aktivitäten in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance – ESG) berichten müssen. Die Berichterstattung soll Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern Einblick in die Nachhaltigkeitsleistungen und -risiken eines Unternehmens geben.
1. Alte Regelungen (bis 2024):
In der EU galt lange die Non-Financial Reporting Directive (NFRD). Diese verpflichtete große Unternehmen von öffentlichem Interesse (z. B. börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen) mit mehr als 500 Mitarbeitern, nichtfinanzielle Informationen offenzulegen. Das betraf ca. 11.000 Unternehmen in der EU.
2. Neue Richtlinien seit 2024 (CSRD):
Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wurde die Berichtspflicht deutlich ausgeweitet: Seit 2024 gilt die Pflicht für alle großen kapitalmarktorientierten Unternehmen, die mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen:
- Mehr als 250 Mitarbeiter
- Mehr als 40 Millionen Euro Umsatz
- Mehr als 20 Millionen Euro Bilanzsumme
Ab 2025 erfolgt die Ausweitung auf alle großen Unternehmen, auch wenn sie nicht börsennotiert sind, sofern sie die genannten Kriterien erfüllen .Ab 2026 gilt die Berichtspflicht auch für börsennotierte KMU (kleine und mittlere Unternehmen).
3. Inhalte und Standards für die Berichterstattung:
Berichte müssen sich an anerkannten Standards orientieren, zumeist an den neuen europäischen European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Die Berichte umfassen Aspekte wie CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch, Arbeitnehmerrechte, Diversität sowie Unternehmensethik und Transparenz.
Durch die CSRD wird erwartet, dass etwa 50.000 Unternehmen in der EU ESG-Berichte erstellen müssen, was die Transparenz und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsleistung erheblich verbessern soll.
Lesetipp
Zu diesem Thema empfehlen wir dir folgenden Artikel zum Weiterlesen: ESG-Reporting: Pflicht, Bedeutung und wie du es 2025 erfolgreich umsetzt. Schau mal rein!
Kernbestandteile einer erfolgreichen ESG-Strategie
Ziele und Prioritäten festlegen
Im ersten Schritt gilt es, konkrete Ziele zu erarbeiten und Prioritäten zu setzen, die Geschäftsstrategie und ESG-Aspekte harmonisch verbinden. Eine Wesentlichkeitsanalyse unterstützt bei der Identifizierung der zentralen Themen und Chancen, die für das Unternehmen und seine Stakeholder von Bedeutung sind. Dadurch liegt der Fokus auf den wirklich relevanten Bereichen, angepasst an den jeweiligen Kontext und im Einklang mit dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit.
Integration in Unternehmensprozesse
Es ist wichtig, die ESG-Strategie fest im Unternehmen zu verankern und sie in sämtliche Geschäfts- und Managementprozesse zu integrieren. Dies erreicht man durch die Einführung passender Rahmenwerke und Richtlinien, die ESG-Anforderungen klar definieren und den Entwicklungsprozess beeinflussen. Nur so ist gewährleistet, dass Nachhaltigkeit auf allen Ebenen gelebt und umgesetzt wird.
Messung und Bewertung von ESG-Faktoren
Zur kontinuierlichen Beurteilung und Anpassung der ESG-Ziele sind geeignete Kennzahlen und Messgrößen zu definieren. Eine systematische Datenerfassung und -analyse ermöglichen die verlässliche Ermittlung der aktuellen ESG-Performance sowie Vergleiche. Dabei gilt es, den ausgewogenen Grad an Standardisierung und Individualität zu finden, um einerseits Vergleichbarkeit sicherzustellen und andererseits den spezifischen Gegebenheiten des Unternehmens gerecht zu werden.
ESG-Regulatorik und Reporting
Die Beachtung von ESG-Regularien und deren transparente Kommunikation sind entscheidend für ein glaubwürdiges Engagement. Unternehmen sind angehalten, gemäß der ESRS über alle wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. Dazu zählen Informationen zu Governance, Strategie sowie ökologischen, sozialen und Governance-Themen. Die Einhaltung internationaler wie nationaler Regulierungsvorgaben sollte stets gewährleistet sein, um die Glaubwürdigkeit und Qualität des Berichtswesens sicherzustellen.
Stakeholder-Engagement
Eine effiziente interne ESG-Strategie und die Zusammenarbeit sowie der Dialog mit relevanten Stakeholdern sind gleichermaßen wichtig. Durch ein proaktives Stakeholder-Engagement setzen Unternehmen ihre ESG-Ziele breit um und passen sich fortlaufend an neue Anforderungen an. Dies betrifft sowohl interne Stakeholder wie Mitarbeiter und Führungskräfte als auch externe Akteure wie Kunden, Lieferanten oder Anleger.
Technologie und Partnerschaften für ESG-Strategien
Digitale Lösungen zur ESG-Datenanalyse
ESG-Daten zu sammeln, auszuwerten und zu interpretieren ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung einer ESG-Strategie. Innovative Technologien wie Big-Data-Analysen, künstliche Intelligenz und Machine Learning können hier Abhilfe schaffen, indem sie relevante Informationen ermitteln und aussagekräftige Zusammenhänge für das ESG-Management aufzeigen.
- Big-Data-Analysen: Durch sie lassen sich komplexe Datenstrukturen analysieren und wertvolle Erkenntnisse für die ESG-Strategie gewinnen.
- Künstliche Intelligenz: KI ermöglicht Automatisierung bei der Datensammlung und identifiziert potenzielle Risiken sowie Optimierungspotenziale in der ESG-Strategie.
- Machine Learning: Diese Algorithmen lernen aus der Analyse großer Datenmengen und tragen zur stetigen Optimierung der ESG-Strategie bei.
Kooperationen für Nachhaltigkeitsinitiativen
Neben der Nutzung von Technologie sind Partnerschaften unabdingbar für den Erfolg einer ESG-Strategie. Durch Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Non-Profit-Organisationen oder Forschungseinrichtungen können Ressourcen effizienter genutzt und gemeinsame Ziele erreicht werden. Zudem wird dank der breiteren Expertise und Erfahrung der beteiligten Partner das Potenzial zur Schaffung von Synergien erhöht.
Die Grundpfeiler erfolgreicher Zusammenarbeit sind:
- Abstimmung von Zielen und Prioritäten: Eine frühzeitige Klärung der Erwartungen und Ziele der beteiligten Parteien schafft Klarheit und legt das Fundament für eine gemeinsame Vision.
- Offene Kommunikation: Transparenz ist der Schlüssel zum Erfolg einer Partnerschaft. Sie fördert Verständnis, Vertrauen und ermöglicht den Austausch von Ideen und bewährten Verfahren.
- Flexibilität: Kooperationen erfordern oft Anpassungen und Kompromisse. Flexibles Reagieren auf neue Herausforderungen und Chancen trägt wesentlich zum Erfolg der Partnerschaft bei.
- Überprüfung und Evaluierung: Kontinuierliche Prüfung und Bewertung der gemeinsamen Ziele sind unerlässlich, um den Erfolg der Partnerschaft sicherzustellen und mögliche Anpassungen vorzunehmen.
Unternehmensführung und -organisation im ESG-Kontext
Rolle des Managements in der ESG-Strategie
Das Management hat großen Einfluss auf eine erfolgreiche ESG-Strategie, da es für die Festlegung von Zielen, Prioritäten und die Integration von ESG-Faktoren in die Geschäftspraktiken verantwortlich ist. Dabei sind insbesondere folgende Aspekte zu beachten:
- Entwicklung einer ganzheitlichen ESG-Vision und Strategie
- Identifikation von ESG-Herausforderungen und Chancen im Unternehmen
- Überwachung und Steuerung von ESG-Risiken und -Leistungen
- Förderung einer ESG-konformen Unternehmenskultur
- Berücksichtigung von ESG-Faktoren in Entscheidungsprozessen
Aufgaben des Chief Sustainability Officer
Dabei kommt der Rolle des Chief Sustainability Officer (CSO) eine zunehmend wichtige Funktion zu. Der CSO ist verantwortlich für die Entwicklung, Umsetzung und das Monitoring der ESG-Strategie. Zu seinen Aufgabengebieten zählen:
- Entwicklung einer unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstrategie und Sicherstellung ihrer Umsetzung
- Management von Risiken und Chancen im Zusammenhang mit ESG-Faktoren
- Optimierung der ESG-Performance durch Identifikation von Handlungsbedarfen und Best Practices
- Förderung von Stakeholder-Engagement und Nachhaltigkeitsdialogen
- Sicherstellung der Einhaltung von ESG-Regularien und Unterstützung des Reportings
- Identifikation von Technologien und Partnerschaften zur Förderung von ESG-Zielen
Die Organisation und Führung eines Unternehmens entsprechend den ESG-Anforderungen auszurichten, ist notwendig, um nachhaltigen Erfolg und langfristige Wertsteigerung zu gewährleisten.
Kommunikation und Transparenz der ESG-Strategie mit Stakeholdern
Für eine erfolgreiche ESG-Strategie ist eine gezielte und offene Kommunikation mit Stakeholdern unerlässlich. Dazu gehören:
- Regelmäßige und transparente Informationen über Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung der ESG-Ziele zu teilen
- Die Erwartungen und Bedenken der Stakeholder zu berücksichtigen und darauf einzugehen
- Aktiv Kooperationen und Partnerschaften im ESG-Bereich zu suchen und zu fördern
Durch eine optimale Stakeholder-Kommunikation wird das Verständnis für die ESG-Aktivitäten des Unternehmens gefördert und der Dialog mit verschiedenen Interessengruppen intensiviert. Dies trägt nicht nur zur Glaubwürdigkeit und positiven Reputation bei, sondern zeigt auch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und kontinuierlichen Verbesserung im ESG-Kontext.
FAQ
Nachfolgend sind einige Antworten auf häufig vorkommende Fragen zusammengestellt.
Was ist das Ziel von ESG?
Das Ziel von ESG (Umwelt, Soziales und Governance) ist die Integration nachhaltiger Faktoren in unternehmerische Entscheidungen. Durch diese Herangehensweise tragen Unternehmen zu einer verantwortungsvolleren und zukunftsorientierten Wirtschaft bei. Das fördert eine bessere Performance und langfristige Wertschöpfung.
Ist ESG gleich Nachhaltigkeit?
ESG steht für Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte und bildet somit Teil von Nachhaltigkeit. Während ESG sich auf unternehmensspezifische Praktiken konzentriert, umfasst Nachhaltigkeit auch globale gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Faktoren.
Warum ist ESG so wichtig?
ESG ist wichtig, weil es Unternehmen dazu anhält, sozial, ökologisch und Governance-mäßig verantwortungsbewusst zu handeln. Nachhaltiges Wirtschaften fördert langfristigen Erfolg und positive Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft. ESG-Kriterien unterstützen Risikomanagement, Image und Investitionsattraktivität.
Wer muss die ESG-Kriterien erfüllen?
Wer die ESG-Kriterien erfüllen muss, erstreckt sich auf Unternehmen und Investoren als Hauptakteure. Umweltstandards, soziale Aspekte und gute Unternehmensführung sind dabei unabdingbar. Anteilseigner und Analysten achten auf die Einhaltung dieser nachhaltigen Vorgaben.