Fixe Kosten: Beispiele, Berechnung und Unterschied zu variablen Kosten

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 12.08.2024 | Lesezeit ca. Min.

Fixe Kosten beschĂ€ftigen jeden Unternehmer – doch wie identifiziert und unterscheidet man sie effektiv von variablen Kosten? In diesem Artikel erhĂ€ltst du alle nötigen Antworten.

Wir gehen auf die Herausforderungen ein, die das Erkennen, Berechnen und Analysieren von fixen Kosten mit sich bringen, und stellen praxisnahe Lösungen vor, um dein Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten. Was dich erwartet:

  • VerstĂ€ndnis von Fixkosten im unternehmerischen Kontext
  • Abgrenzung zwischen fixen und variablen Kosten
  • Beispiele fĂŒr typische fixe Kosten und Anleitung zur Berechnung

Interessiert? Dann legen wir los!

Fixe Kosten verstehen

Warum ist die Berechnung der fixen Kosten so wichtig? GrundsĂ€tzlich mĂŒssen Unternehmen die verschiedenen Kostenarten kennen und zwischen fixen und variablen Kosten unterscheiden können. Damit können fundierte Entscheidungen getroffen und Kostenstrukturen optimieren werden.

Definition fixer Kosten

Fixkosten sind Kosten, die im Unternehmen anfallen, unabhÀngig von der Auslastung, Auftragslage oder dem BeschÀftigungsgrad. Da sie nicht direkt einer Kostenstelle zugeordnet werden können, zÀhlen Fixkosten zu den Gemeinkosten.

Sie resultieren aus bestehenden Zahlungsverpflichtungen und bleiben daher konstant – unabhĂ€ngig von der Produktionsmenge. Fixkosten lassen sich in verschiedene Unterkategorien einteilen: unternehmensfixe, bereichsfixe, produktfixe, intervallfixe, absolut fixe und sprungfixe Kosten.

Unterkategorien Bedeutung
Unternehmensfixe Kosten Betreffen das gesamte Unternehmen, beispielsweise Verwaltungskosten.
Bereichsfixe Kosten Sind an bestimmte Bereiche oder Abteilungen gebunden, etwa Marketingkosten.
Produktfixe bzw. produktgruppenfixe Kosten Entstehen fĂŒr bestimmte Produkte oder Produktgruppen, beispielsweise LizenzgebĂŒhren.
Intervallfixe Kosten Fallen fĂŒr bestimmte Produktionsmengen an, etwa SchichtzuschlĂ€ge.
Absolut fixe Kosten Beispielsweise Mieten und Zinsen, die unabhÀngig von der Produktion entstehen.
Sprungfixe Kosten Steigen sprunghaft nach Überschreiten einer bestimmten Produktionsmenge.

Bedeutung fĂŒr Unternehmen

Fixe Kosten beeinflussen die Gesamtkosten und die Kostenhöhe eines Unternehmens. Aufgrund ihrer regelmĂ€ĂŸigen und unverĂ€nderlichen Natur mĂŒssen sie bei der Berechnung der Bereitstellungskosten sowie der Preisgestaltung von Produkten oder Dienstleistungen berĂŒcksichtigt werden. Somit stellen fixe Kosten einen wichtigen Bestandteil der Kostenfunktion dar.

Hohe Fixkosten können, insbesondere wenn AbsĂ€tze sinken, zu ZahlungsunfĂ€higkeit oder Insolvenz fĂŒhren. Deshalb ist es fĂŒr Unternehmen entscheidend, die Fixkosten zu kontrollieren und gezielt zu reduzieren, um WettbewerbsfĂ€higkeit und finanzielle StabilitĂ€t zu sichern.

Unterscheidung von fixen und variablen Kosten

Fixe und variable Kosten bilden die grundlegende Kostenstruktur eines Unternehmens in der betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung. Der BeschÀftigungsgrad und die BeschÀftigungslage spielen hierbei eine wichtige Rolle. Um die Kosten optimal zu gestalten, ist es essenziell, die verschiedenen Kostenarten richtig einzuschÀtzen.

Variable Kosten erklÀrt

Variable Kosten sind jene Kosten, die proportional zur Produktionsmenge ansteigen und direkt mit der Ausbringungsmenge verbunden sind. Daher bezeichnet man sie auch als Einzelkosten. Sie umfassen meist Material- und Energiekosten, da diese je nach Produktionsmenge variieren können.

Ein Beispiel hierfĂŒr sind variable Anteile des Akkordlohns, bei dem ein Arbeitnehmer nach der Anzahl der produzierten StĂŒcke entlohnt wird. Je mehr StĂŒcke produziert werden, desto höher sind die variablen Kosten. Folglich hĂ€ngen variable Kosten unmittelbar von der Produktionsmenge ab und beeinflussen direkt die StĂŒckkosten sowie die Gesamtkosten der Produktion.

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Lesetipp

Zum vollstÀndigen Artikel geht es hier: Variable Kosten: Definition, Beispiele und Berechnung. Schau mal rein!

Abgrenzung anhand von Beispielen

In einigen FĂ€llen ist es allerdings nicht eindeutig möglich, Kostenarten als fix oder variabel zu kategorisieren, da sie sowohl fixe als auch variable Anteile enthalten. Solche Kosten nennt man Mischkosten. Ein gĂ€ngiges Beispiel dafĂŒr sind Energiekosten, die je nach Anwendungsbereich sowohl fixe als auch variable Bestandteile aufweisen können:

  • BĂŒrorĂ€ume: Hier sind Energiekosten in der Regel fix, da sie unabhĂ€ngig von der Produktionsmenge konstant bleiben.
  • Maschinen: Im produzierenden Bereich variieren Energiekosten hingegen, da sie in direktem Zusammenhang mit der BeschĂ€ftigungslage und -intensitĂ€t stehen.

Um eine Kostenstelle korrekt zu kalkulieren, mĂŒssen die Kostenanteile von Mischkosten in fixe und variable Komponenten zerlegt werden.

Die sinnvolle Abgrenzung von fixen und variablen Kosten ermöglicht es Unternehmen, den Deckungsbeitrag und den Break-Even-Point prĂ€zise zu berechnen. Dies hilft ihnen dabei, die Wirtschaftlichkeit ihrer Produkte besser einzuschĂ€tzen und somit Optimierungspotenziale frĂŒhzeitig zu erkennen.

Beispiele fĂŒr fixe Kosten

In diesem Kapitel stellen wir dir einige exemplarische fixe Kosten vor, die in Unternehmen verschiedener Branchen regelmĂ€ĂŸig anfallen. Dazu zĂ€hlen unter anderem Personalkosten, Mietkosten und Abschreibungen sowie Zinsen. Lass uns diese Kategorien genauer betrachten:

Personalkosten

Die Personalkosten umfassen die fixen Löhne und GehĂ€lter der Mitarbeiter. Diese Art von Kosten bleibt unabhĂ€ngig von der Auslastung oder Leistung des Unternehmens konstant, da die Angestellten ihren Lohn oder ihr Gehalt fĂŒr ihre Arbeitszeit erhalten. Eine Ausnahme bilden variable Lohnzahlungen, beispielsweise Boni oder Provisionen.

Mietkosten

Zu den fixen Kosten zĂ€hlen ebenso die Mietkosten fĂŒr die Nutzung von RĂ€umlichkeiten, beispielsweise einer Produktionshalle. Mietzahlungen werden in der Regel monatlich geleistet und bleiben unverĂ€ndert, unabhĂ€ngig von der Auslastung des Betriebs oder der absolvierten Arbeit.

In den meisten FĂ€llen gelten auch die Strom-, Wasser- und sonstigen Betriebskosten fĂŒr BĂŒro-, Lager- und ProduktionsrĂ€ume als fixe Kosten, solange sie nicht stark schwanken und anteilig auf das produzierte Output bezogen werden können.

Abschreibungen und Zinsen

Ein weiterer wichtiger Bereich, in dem fixe Kosten anfallen, betrifft die Abschreibungen auf Anlagevermögen, etwa Maschinen, GerĂ€te oder GebĂ€ude, und die Zinsen fĂŒr Fremdkapital. Hier einige Beispiele:

  • Abschreibungen: Die linearen Abschreibungen auf Anlagevermögen sind fix, weil sie auf Basis des Anschaffungs- oder Herstellungswerts und der Nutzungsdauer ermittelt werden. Diese AbschreibungsbetrĂ€ge sind unabhĂ€ngig von der Nutzung der GĂŒter und bleiben konstant, solange die Nutzungsdauer nicht angepasst wird.
  • Zinsen: Zinskosten, die auf festverzinslichen Darlehen oder Krediten basieren, zĂ€hlen auch zu den fixen Kosten, da sie sich im Laufe der Zeit nicht Ă€ndern und von der beanspruchten Kredit- oder Darlehenssumme abhĂ€ngen.

Es ist zu beachten, dass fixe Kosten je nach Unternehmen und Branche variieren können. Beispielsweise wĂŒrden in einem Dienstleistungsunternehmen Kosten fĂŒr Fremdleistungen anfallen, die in regelmĂ€ĂŸigen Intervallen, etwa fĂŒr WartungsvertrĂ€ge, gezahlt werden.

Berechnung der fixen Kosten

Die Berechnung der fixen Kosten ist ein essenzieller Bestandteil der Unternehmensanalyse. Es gibt verschiedene Formeln und Verfahren, die dabei helfen, die fixen Kosten detailliert aufzuschlĂŒsseln. Im Folgenden untersuchen wir die einzelnen Kostenkomponenten und erklĂ€ren, wie man die gesamten fixen Kosten ermitteln kann.

Einzelne Kostenkomponenten

Um die fixen Kostenkomponenten eines Unternehmens zu betrachten, kannst du dir die vorhandenen Kostenstellen zunutze machen. Dabei ist es wichtig, die unterschiedlichen Kostenarten und deren PeriodizitÀt zu beachten. Beispielsweise können bestimmte Kosten monatlich, vierteljÀhrlich oder jÀhrlich anfallen.

  • Monatliche Kosten umfassen beispielsweise Miete, Versicherungen, Lizenzen oder GehĂ€lter.
  • Quartalsweise auftretende Kosten sind zum Beispiel Wartungsarbeiten oder Abo-GebĂŒhren.
  • JĂ€hrliche Kosten betreffen Posten wie Abschreibungen, Zinsen fĂŒr Kredite, Steuern oder RĂŒckstellungen.

Gesamte fixe Kosten ermitteln

Zur Ermittlung der gesamten fixen Kosten stehen grundsĂ€tzlich zwei Methoden zur VerfĂŒgung:

Formel zur Berechnung der Fixkosten:

Fixkosten = Gesamtkosten – variable Kosten

Bei diesem Ansatz werden zunĂ€chst die Gesamtkosten des Unternehmens ermittelt und anschließend die variablen Kosten abgezogen, um die fixen Kosten zu berechnen.

Schichtkostenverfahren zur Kostenspaltung:

Fixe StĂŒckkosten = Gesamtkosten – (variable StĂŒckkosten * StĂŒckzahl)

Mit diesem Verfahren wird der fixe Kostenanteil pro StĂŒck ermittelt.

Fixkosten-Strategien: 4 Praxistipps fĂŒr optimales Ressourcenmanagement
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Deckungsbeitragsrechnung und Break-Even-Analyse

Bedeutung des Deckungsbeitrags

Der Deckungsbeitrag hilft Unternehmen, ihre Wirtschaftlichkeit zu bewerten. Er gibt an, wie viel ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine GeschĂ€ftseinheit zur Deckung der fixen Kosten beitrĂ€gt – und damit letztendlich zur Gewinnerzielung. Dazu werden variable Kosten von den Umsatzerlösen abgezogen:

Deckungsbeitrag = Umsatzerlöse - variable Kosten

Break-Even-Point berechnen

Die Break-Even-Analyse nutzt den Deckungsbeitrag, um den Punkt zu bestimmen, an dem Unternehmen weder Gewinn noch Verlust machen. Dieser Punkt wird als Break-Even-Point bezeichnet. Er gibt an, wie viele Einheiten eines Produkts verkauft werden mĂŒssen, um die fixen Kosten vollstĂ€ndig zu decken:

Break-Even-Point = Fixkosten / Deckungsbeitrag (pro StĂŒck)

Ein Beispiel zur Berechnung des Break-Even-Points:

  • Britta betreibt einen Eissalon mit Mietkosten von 3.500 Euro (Fixkosten) und 0,60 Euro variablen Kosten pro Kugel.
  • Break-Even-Point = 3.500 / (Preis der Eiskugel – 0,60 Euro).
  • Bei einem Verkaufspreis von 1 Euro pro Kugel ergibt sich der Break-Even-Point zu: 3.500 / (1 – 0,60) = 8.750 Eiskugeln.
  • Britta muss demnach 8.750 Eiskugeln verkaufen, um ihre Kosten zu decken.

Es ist wichtig, den Break-Even-Point von der Amortisation abzugrenzen. WĂ€hrend der Break-Even-Punkt den Zeitpunkt aufzeigt, ab dem eine Investition Gewinne generiert, beurteilt die Amortisation die periodische Kostendeckung.

Fixkosten reduzieren

Eine signifikante Reduzierung der Fixkosten trĂ€gt maßgeblich zur Optimierung des Ressourcenmanagements und zur Steigerung der ProfitabilitĂ€t eines Unternehmens bei. Verschiedene AnsĂ€tze können dazu beitragen, die Fixkosten langfristig zu senken.

Möglichkeiten zur Kostensenkung

ZunÀchst ist es unerlÀsslich, potenziell reduzierbare Fixkosten zu identifizieren. Hierbei können beispielsweise folgende AnsÀtze verfolgt werden:

  • Personalabbau: Eine Reduktion der Personalkosten lĂ€sst sich durch einen Stellenabbau bewerkstelligen. Auch alternative VergĂŒtungsmodelle, wie zum Beispiel umsatzabhĂ€ngige GehĂ€lter, können die Fixkosten minimieren.
  • Mietverhandlungen: Durch eine Überarbeitung der Mietkonditionen, etwa indem die MietflĂ€che reduziert oder der Mietvertrag neu verhandelt wird, können Fixkosten gesenkt werden.
  • Auslagerung: Das Outsourcing bestimmter Prozesse, welche bisher intern abgewickelt wurden, ermöglicht eine Verlagerung der Fixkosten auf externe Dienstleister und somit deren Verringerung.

Langfristige Einsparpotenziale

Um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, sollte ein Unternehmen zusÀtzlich langfristige Strategien zur Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung in Betracht ziehen:

  1. Effizientere Organisationsstruktur aufbauen: Dazu zÀhlen beispielsweise die Etablierung schlanker Prozesse, eine verbesserte interdepartementale Zusammenarbeit und ein effektives Ressourcenmanagement.
  2. Modernisierung der Technologien: Die Implementierung moderner Technologien erhöht nicht nur die Prozesseffizienz, sondern trĂ€gt auch zur Kostensenkung bei. Langfristig können Investitionen in innovative Technik zu erheblichen Einsparungen fĂŒhren.
  3. Strategische Partnerschaften eingehen: Langfristige Zusammenarbeiten mit Lieferanten oder anderen GeschÀftspartnern ermöglichen die Aufteilung und damit die Senkung gemeinsamer Fixkosten.

Indem ein Unternehmen sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung umsetzt, kann eine nachhaltige Reduktion der Fixkosten erreicht werden.

Fazit: Fixkosten optimieren – der SchlĂŒssel zur ProfitabilitĂ€t

Fixkosten als feste Ausgaben eines Unternehmens mĂŒssen unabhĂ€ngig von Auslastung und BeschĂ€ftigungsgrad getragen werden. Die Unterscheidung zwischen fixen und variablen Kosten ermöglicht es Unternehmen, gezielte Entscheidungen zu treffen und ihre Kostenstrukturen zu optimieren. Fixe Kosten lassen sich ermitteln, indem man die variablen Kosten von den Gesamtkosten subtrahiert. Dabei hilft die Break-Even-Analyse, die Wirtschaftlichkeit von Produkten oder Dienstleistungen zu beurteilen.

Setze dich aktiv fĂŒr ein solides Ressourcenmanagement ein, sorge fĂŒr eine nachhaltige Kostenreduktion und stĂ€rke dadurch die RentabilitĂ€t deines Unternehmens.

FAQ

Nachfolgend sind einige Antworten auf hÀufig vorkommende Fragen zusammengestellt.

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