Du suchst einen neuen Job, schreibst Bewerbungen – und hörst nie etwas zurück? Oder die Stelle bleibt monatelang online, obwohl längst jemand eingestellt wurde? Willkommen in der Welt der Ghost Jobs! Immer mehr Unternehmen schalten Stellenanzeigen, ohne tatsächlich zu rekrutieren.
Doch warum machen sie das? Und wie kannst du erkennen, ob ein Job wirklich existiert? In diesem Artikel decken wir auf, was hinter Ghost Jobs steckt – und wie du dich davor schützt, deine Zeit zu verschwenden.
In diesem Artikel wirst du Folgendes erfahren:
- Die Motive hinter der Existenz von Ghost Jobs
- Erkennen unseriöser Anzeigen durch Indikatoren und Warnsignale
- Negative Folgen von Ghost Jobs für Bewerber und Arbeitsmarkt
Legen wir los!
Was sind Ghost Jobs?
Ursprünge von Ghost Jobs: Hintergründe und Gründe für ihre Existenz
Der Begriff "Ghost Jobs" leitet sich von der Vorstellung ab, dass diese Stellen zwar offiziell in Jobportalen oder auf Unternehmensseiten erscheinen, aber in Wirklichkeit nicht existieren – ähnlich wie Geister, die nicht real sind.
Das können Gründe für Ghost Jobs sein:
- Vergessene Stellenausschreibungen: Manchmal vergessen Personalabteilungen, eine Anzeige zu entfernen, nachdem die Stelle besetzt wurde – ein einfacher, aber dennoch häufiger Grund für Ghost Jobs.
- Gesetzliche Vorschriften: In einigen Fällen sind Unternehmen aufgrund von gesetzlichen Regelungen verpflichtet, Positionen öffentlich auszuschreiben – obwohl intern bereits ein Kandidat feststeht.
- Talentpool-Aufbau: Mithilfe von Ghost Jobs können Arbeitgeber herausfinden, welche Fachkräfte aktuell auf dem Markt sind. Dies ermöglicht ihnen, sich frühzeitig einen Talentpool anzulegen, um Potenziale für zukünftige Stellenbesetzungen zu erkennen und gegebenenfalls zu nutzen.
- Streichung im Bewerbungsprozess: Stellen können während des Bewerbungsprozesses vom Vorstand oder der Geschäftsleitung gestrichen werden. Die Stellenausschreibung wird damit obsolet, bleibt aber möglicherweise online.
- Imagepflege: Wer einstellt, muss Wachstum vorweisen, oder? Regelmäßige Stellenausschreibungen lassen ein Unternehmen dynamisch und zukunftsorientiert erscheinen – ob die Stellen wirklich zu besetzen sind, ist da zweitrangig.
Erkennungsmerkmale: Indikatoren und Warnsignale
Im Folgenden stellen wir dir einige Indikatoren vor, die auf einen Ghost Job hindeuten können und die du bei der Bewertung von Jobanzeigen beachten solltest.
1. Die Stelle bleibt ewig online
Wenn eine Position über Monate oder sogar Jahre hinweg ausgeschrieben ist, ohne dass es neue Bewertungen oder Rückmeldungen gibt, könnte es sich um eine Fake-Stelle handeln.
2. Es gibt keine echte Rückmeldung
Du bewirbst dich, bekommst aber keine Antwort – nicht einmal eine Absage? Das kann darauf hindeuten, dass die Firma gar nicht aktiv sucht.
3. Die Anzeige wird regelmäßig neu gepostet
Wenn du immer wieder exakt dieselbe Jobanzeige von einem Unternehmen siehst, könnte das darauf abzielen, einen Bewerberpool aufzubauen oder Wachstum vorzutäuschen.
4. Die Stellenbeschreibung ist extrem vage
Fehlen wichtige Details wie genaue Aufgaben, Anforderungen oder Arbeitsbedingungen? Dann könnte die Anzeige nur aus Marketingzwecken bestehen, um Bewerberdaten zu sammeln.
5. Mitarbeiter berichten über Fake-Jobs
Auf Plattformen wie Glassdoor oder Kununu gibt es manchmal Hinweise von (Ex-)Mitarbeitern, die bestätigen, dass das Unternehmen absichtlich Ghost Jobs postet.
Wenn mehrere dieser Punkte zutreffen, solltest du skeptisch sein und hinterfragen, ob es sich um eine echte Karrieremöglichkeit handelt.
Auswirkungen von Ghost Jobs auf Bewerber und den Arbeitsmarkt
Ghost Jobs wirken sich negativ auf Bewerber und den Arbeitsmarkt aus. Im nachfolgenden Abschnitt beleuchten wir die spezifischen Auswirkungen von Ghost Jobs und zeigen die Hauptprobleme auf, die sie für Bewerber und den Arbeitsmarkt verursachen.
Negative Folgen für Bewerber
Ghost Jobs führen bei Bewerbern häufig zu Frustration und Enttäuschung. Sie sind auf der Suche nach Jobs, verwenden Zeit und Mühe für ihre Bewerbungsunterlagen und erfahren am Ende, dass die Stellenausschreibung nicht echt war. Dadurch geht wertvolle Zeit verloren, die sie besser in passende Stellenanzeigen investiert hätten.
Zudem wirkt sich das Ghost Job-Phänomen nachteilig auf das Vertrauen in Arbeitgeber aus, wenn die zuständige Personalabteilung scheinbar nicht dazu in der Lage ist, reale Stellenangebote von Fake-Anzeigen zu unterscheiden.
Verzerrung von Arbeitsmarktanalysen
Nicht nur Bewerber leiden unter den Folgen von Ghost Jobs, auch Arbeitsmarktanalysen können dadurch verfälscht werden. Um fundierte Aussagen über Jobverfügbarkeit, die Nachfrage nach bestimmten Tätigkeiten oder Gehaltsentwicklungen treffen zu können, nutzen Personalexperten und Arbeitsmarktforscher Stellenausschreibungen.
Ghost Jobs verzerren die erhobenen Daten, weil sie als reale Angebote gezählt werden, obwohl sie tatsächlich gar nicht existieren. Dies kann Fehlentscheidungen bei der Personalplanung oder wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Folge haben.
Schwächung des Vertrauens in Stellenannoncen
Wenn immer wieder Jobangebote lediglich als Lockmittel oder zur Marktforschung ausgeschrieben werden, ohne tatsächlich neue Mitarbeiter suchen zu wollen, hinterlässt das bei vielen Bewerbern einen negativen Eindruck. Das Vertrauen in echte Stellenausschreibungen schwindet, und möglicherweise zögern sie, sich auf passende Stellenanzeigen zu bewerben.
Wie man als Bewerber proaktiv mit Ghost Jobs umgeht
Wie kannst du als Bewerber proaktiv damit umgehen und sicherstellen, dass du deine Bemühungen auf die richtigen Stellen richtest? Hier sind einige Tipps, wie du effektiv mit Ghost Jobs umgehst:
1. Hinterfrage die Häufigkeit der Anzeige
Wenn eine Stelle regelmäßig neu gepostet wird oder über lange Zeit hinweg ausgeschrieben bleibt, könnte es sich um ein Ghost Job handeln. Überprüfe, wie oft die Position auf verschiedenen Jobportalen erscheint und ob sich die Anforderungen oder Details über die Zeit hinweg verändern. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass das Unternehmen die Anzeige nutzt, um eine „aktuelle“ Präsenz zu vermitteln, ohne tatsächlich zu rekrutieren.
2. Recherchiere das Unternehmen intensiv
Bevor du dich bewirbst, nimm dir die Zeit, mehr über das Unternehmen herauszufinden. Besuche die Website, lies Bewertungen auf Plattformen wie Glassdoor oder Kununu und schaue, ob es Hinweise darauf gibt, dass das Unternehmen absichtlich Ghost Jobs veröffentlicht. Achte auch darauf, ob in den letzten Monaten Stellenbesetzungen bekannt gegeben wurden und ob die Position tatsächlich besetzt wurde.
3. Verfolge deine Bewerbung nach
Wenn du dich auf eine Stelle bewirbst und keine Rückmeldung erhältst, zögere nicht, nachzufragen. Eine kurze E-Mail oder ein Anruf, um den Status deiner Bewerbung zu erfahren, kann Aufschluss darüber geben, ob die Stelle real ist. Wenn du keine Antwort erhältst oder die Rückmeldung ausweichend ist, könnte dies ein weiteres Zeichen für einen Ghost Job sein.
4. Vernetze dich direkt mit Mitarbeitern
Nehme Kontakt zu aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern des Unternehmens auf, z. B. über LinkedIn. Sie können dir wertvolle Einblicke in den Einstellungsprozess geben und bestätigen, ob es sich um einen echten Job handelt oder ob es möglicherweise einfach eine Strategie ist, Bewerber zu sammeln. Eine persönliche Empfehlung oder ein Erfahrungsbericht aus erster Hand kann oft mehr wert sein als eine Stellenanzeige.
5. Schärfe dein Gespür für vage Jobbeschreibungen
Achte darauf, wenn eine Stellenanzeige besonders vage oder unklar ist. Fehlende Informationen zu den konkreten Aufgaben, Anforderungen oder dem Bewerbungsprozess sind häufige Indikatoren für Ghost Jobs. Du solltest ein gutes Gefühl dafür entwickeln, ob die Angaben in der Anzeige realistisch und aussagekräftig sind oder ob sie lediglich dazu dienen, eine aktive Präsenz vorzutäuschen.
6. Setze auf gezielte Bewerbungen
Anstatt dich massenhaft auf alle Stellenanzeigen zu bewerben, die dir ins Auge springen, solltest du dir die Zeit nehmen, gezielt auf Positionen zu reagieren, die wirklich zu deinen Fähigkeiten und Erfahrungen passen. Dies erhöht nicht nur deine Chancen auf eine echte Anstellung, sondern hilft auch, unnötige Bewerbungen für Ghost Jobs zu vermeiden.
7. Halte Ausschau nach alternativen Wegen
Wenn du den Eindruck hast, dass eine Branche oder ein Unternehmen häufig Ghost Jobs veröffentlicht, suche nach alternativen Wegen, um in Kontakt zu treten. Möglicherweise kannst du auf ein Praktikum, ein Projekt oder eine freiberufliche Tätigkeit setzen, um Erfahrungen zu sammeln und deine Chancen auf eine spätere feste Anstellung zu erhöhen, ohne durch nicht existierende Stellen verwirrt zu werden.
FAQ
Folgend eine Liste mit Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Wie erkennt man Ghost Jobs in Stellenanzeigen?
Ghost Jobs in Stellenanzeigen erkennst du durch vage Stellenbeschreibungen, unrealistische Anforderungen und fehlende Kontaktdaten des Unternehmens. Achte auf solche Anzeichen, um Zeit und Mühe zu sparen. Bei Verdacht recherchiere das Unternehmen und prüfe das Jobangebot gründlich.
Wie können Ghost Jobs die Arbeitsplatzsuche beeinflussen?
Ghost Jobs können die Arbeitsplatzsuche erschweren, indem sie die Anzahl der scheinbar verfügbaren Stellen aufblähen. Sei kritisch bei ungenauen Stellenbeschreibungen und prüfe Firmenhintergrund. Vertraue auf seriöse Jobbörsen, um Phantomangebote zu vermeiden.
Warum nutzen Unternehmen Ghost Jobs?
Unternehmen nutzen Ghost Jobs oft, um einen Bewerberpool für zukünftige Stellen zu erstellen, ihre Arbeitgebermarke zu stärken, den Eindruck von Wachstum oder Aktivität zu vermitteln oder interne Rekrutierungsziele zu erfüllen, ohne tatsächlich eine Position zu besetzen.
Gibt es Gesetze oder Regelungen gegen Ghost Jobs?
Gesetze oder Regelungen gegen Ghost Jobs existieren nicht explizit. Allerdings können Fälle von Scheinbeschäftigungen gegen arbeitsrechtliche, steuerliche oder sozialversicherungsrechtliche Vorschriften verstoßen.
Können Ghost Jobs negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben?
Ghost Jobs können negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben: Sie verschwenden Ressourcen von Unternehmen und Bewerbern und beeinträchtigen das Vertrauen in Jobangebote. Um dem entgegenzuwirken, stelle sicher, dass Stellenanzeigen tatsächliche, offene Positionen darstellen.