Facebook Jobs: So postest du eine Stellenausschreibung

Von Sabine Genau
Aktualisiert am 05.01.2024 | Lesezeit ca. Min.

Früher studierte man als Jobsuchender einmal wöchentlich die Stellenseiten der regionalen Tageszeitung. Die Bewerbungsmappe verschickte man dann mit der Post wartete erst einmal ab.

Heute geht Jobsuche schneller und einfacher. Man kann online immer und überall nach passenden Angeboten Ausschau halten und sich auch sofort digital darauf bewerben. Es gibt viele spezielle Jobseiten, aber auch die sozialen Netzwerke bieten eine Plattform für Stellenausschreibungen. In erster Linie sind LinkedIn und Xing in diesem Bereich relevant, aber auch Facebook hält dafür mittlerweile ein eigenes Tool bereit: Mit Facebook Jobs können Arbeitgeber zielgruppengerechte Jobanzeigen schalten.

Aber ist das Feature wirklich geeignet, mit einer Stellenausschreibung die richtigen Bewerber anzusprechen? Und lohnt es sich für Suchende, Facebook nach Jobs zu durchforsten? Wie alles im Leben hat auch Facebook Jobs für beide Seiten Vor- und Nachteile. Diese sollen hier beleuchtet werden.

Mitarbeitersuche leicht gemacht mit Facebook

Stellenanzeigen einstellen und verwalten, Bewerbungen entgegennehmen und potenzielle Kandidaten kontaktieren, all das geht auf Facebook mit einem Tool. Auf jeden Fall wird die Personalsuche damit vereinfacht. Bleibt die Frage, ob man als Arbeitgeber über das soziale Netzwerk auch die richtigen Bewerber anspricht. Wie wirkt ein Jobangebot bei Facebook auf hochqualifizierte Kandidaten?

Facebook selbst gibt an, dass sich Facebook Jobs vor allem an lokale Arbeitgeber richtet. Unternehmen aus dem mittelständischen oder handwerklichen Bereich können damit Personal aus der eigenen Region rekrutieren.

In den USA und Kanada ist die Mitarbeitersuche via Facebook schon lange gang und gäbe, hier gibt es also diesbezüglich Erfahrungswerte. In Deutschland hat Facebook das Tool im Jahr 2018 gelauncht. Eine Studie von Morning Consult zeigt, dass sowohl Arbeitgeber als auch Jobsuchende das Portal in Sachen Recruiting recht positiv bewerten. 45 Prozent der teilnehmenden deutschen Unternehmer gaben an, dass sie alleine durch ihre Präsenz auf Facebook mehr Mitarbeiter gefunden haben. Immerhin 17 Prozent der befragten User erklärten, auf der Plattform schon mal einen Job gesucht und gefunden zu haben. Bei der enormen Menge an registrierten Nutzern des sozialen Netzwerks kommt da schon eine erkleckliche Anzahl zusammen.

Die Talentsuche auf Facebook scheint also zu funktionieren. Die einfache Handhabung des Tools trägt sicherlich dazu bei. Aber wie funktioniert das Feature genau? Welche Monitoring-Möglichkeiten hat es zu bieten?

Personalsuche mit Facebook

Wie komfortabel ist Facebook Jobs?

Die Eingabe eines Stellenangebots ist denkbar einfach. Über eine intuitive Eingabemaske kann das Jobprofil mit allen relevanten Infos erstellt werden. Die Ausschreibung mit Detailangaben über Aufgaben und Anforderungen ist leicht anzulegen und kann danach sofort veröffentlicht werden.

Wo der Beitrag erscheinen soll, legt der Arbeitgeber selbst fest. Er kann auf der Unternehmensseite, im Marketplace, in einem speziellen Jobbereich oder im Newsfeed posten.

Ist die Stellenanzeige online, können sich interessierte Anwärter direkt über den Button ‚Jetzt bewerben‘ beim Inserenten vorstellen. Ein Online-Formular übernimmt die Daten aus dem Facebook-Profil des Bewerbers, dieser kann Änderungen und Ergänzungen im Online-Formular vornehmen. Der Arbeitgeber hat sofort Zugriff, er kann die Bewerbung umgehend prüfen und gegebenenfalls darauf antworten. Schneller geht Personalsuche kaum.

Und so funktioniert’s im Detail:

1) Stellenanzeige erstellen

  • Ein Klick auf ‚Beitrag erstellen‘ im Newsfeed der Arbeitgeberseite beginnt den Prozess.
  • Weiter geht's mit einem Klick auf ‚Jobanzeige‘ in der Chronik.
  • Jetzt erscheint die Eingabemaske.
  • Hier kannst du Fotos hochladen und den Text deiner Anzeige eingeben. 
  • Für die Berufsbezeichnung stehen dir bis zu drei Zeilen zur Verfügung.
  • Du kannst den Standort deines Unternehmens hinterlegen, entweder als Adresse oder als Facebook-Ort.
  • Du hast die Möglichkeit, Fragen hinzuzufügen, die du deinen Bewerbern stellen möchtest. Entweder im Freitext, mit Ja-Nein-Antwortmöglichkeit oder als Multiple-Choice-Frage. 
  • Für die Detailbeschreibung stehen dir bis zu 5000 Zeichen zur Verfügung.
  • Optional kannst du eine Gehaltsangabe pro Stunde, Tag, Woche, Monat oder Jahr hinterlegen. 
  • Du hast die Möglichkeit, Bewerbungen direkt über Facebook zu erhalten. Oder du gibst eine Mailadresse unter dem Menüpunkt ‚Bewerbungen per E-Mail erhalten‘ ein, damit Interessenten ihre Unterlagen an das gewünschte Postfach übermitteln.
Facebook Stellenanzeigen Screenshot Smartphone Mockup

Wird die Jobanzeige über eine Unternehmensseite erstellt, bekommst du eine Auswahl von mehreren Aktionen aufgelistet, die privaten Profilen nicht zur Verfügung stehen. Es ist also ratsam, vor der Jobsuche auf Facebook eine Unternehmensseite zu erstellen.

Die allgemeine Sinnhaftigkeit einer solchen Präsenz indiziert auch die bereits genannte Morning Consult Studie. Denn die hat ergeben, dass die Hälfte der deutschen Unternehmen ihre Umsätze durch ihr Profil auf Facebook steigern konnten.

2) Stellenanzeige veröffentlichen

  • Bei der Veröffentlichung deiner Stellenanzeige kannst du dein Titelbild nutzen oder ein anderes Foto hochladen. 
  • Das Foto sollte Querformat und mindestens 400 Pixel Breite haben.
  • Mit einem Klick auf den Reiter ‚Mobiler News Feed‘ kannst du eine Vorschau deiner Anzeige aufrufen. Hier siehst du, wie gut deine Anzeige für mobile Endgeräte optimiert ist.

Unbedingt vor dem letzten Klick beachten: Stellenanzeigen auf Facebook müssen den allgemeinen Seitenrichtlinien entsprechen!

3) Bewerbungen verwalten

  • Mit einem Klick auf ‚Jobanzeigen verwalten‘ gelangst du in dein Postfach mit den eingegangenen Bewerbungen. 
  • Unter ‚Jobs‘ kannst du deine Anzeigen verwalten.
  • Nach 30 Tagen werden Stellenanzeigen von Facebook automatisch deaktiviert, es sei denn, sie werden aktiv vom Inserenten verlängert.
  • Auch nach der Deaktivierung kannst du deine Anzeigen weiterhin sehen, bearbeiten und erneut posten.

Die Sicht des Bewerbers

Für Bewerber sieht die Stellenanzeige im Prinzip wie ein üblicher Facebook-Beitrag aus. Der entscheidende Unterschied ist der Button, der den Jobinteressenten zum Bewerbungsformular weiterleitet.

Beim Klick auf diesen Button übernimmt Facebook automatisch die entsprechenden Angaben aus dem Profil des Bewerbers. Die automatischen Einträge können aber vom Bewerber noch bearbeitet, gelöscht oder ergänzt werden.

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PDF hinzufügen?

Im Bewerbungsprozess selbst besteht keine Möglichkeit, eine PDF-Datei beizufügen. Der Bewerber kann also weder ein persönliches Anschreiben noch einen Lebenslauf mitsenden. Nur Informationen, die bereits im Profil angelegt sind, können mit dem Bewerbungsformular übermittelt werden.

Hat der Inserent Fragen hinterlegt, kann der Bewerber diese jetzt beantworten. Mit einem Klick auf den Senden-Button schließt er seine Bewerbung ab.

So sieht die Bewerbung aus

Die Angaben, welche du über deinen Bewerber erhältst, stammen also ausschließlich aus seinem Profil. Das Profil selbst bekommst du zwar auch mitgeschickt, es hängt jedoch von den Privatsphäre-Einstellungen ab, was du dort einsehen kannst und was nicht. Das Bewerberprofil ist also nur so vollständig wie das Facebook-Profil. Je mehr Informationen ein Kandidat dort eingestellt und für dich sichtbar gemacht hat, desto aussagekräftiger fällt auch seine Bewerbung aus. Ist in seinem Profil zum Beispiel ein Lebenslauf als PDF-Datei hinterlegt, kannst du diesen dort auch einsehen.

Der Button oben rechts erlaubt dir, mit dem Bewerber in Kontakt zu treten. In der nächsten Zeile kannst du jederzeit den Status des Bewerbungsprozesses festlegen und ändern. Dafür stehen dir folgende Optionen zur Verfügung:

  • Kontaktiert
  • Gespräch vereinbart
  • Gespräch hat stattgefunden
  • Eingestellt
  • Abgelehnt

So behältst du immer die aktuelle Phase einer Bewerbung im Blick. Außerdem kannst du eingegangene Bewerbungen hier daraufhin einstufen, wie gut sie deinen Anforderungen entsprochen haben. Dadurch will Facebook künftig dafür sorgen, dass du qualitativ bessere Bewerbungen erhältst.

Ob diese Vorgehensweise datenschutzrechtliche Probleme aufwerfen könnte, ist unklar. Dieser Aspekt ist aus Unternehmersicht ohnehin etwas prekär, da sich alle eingeholten Daten auf den Facebook-Servern in den USA befinden.

Vor- und Nachteile von Facebook Jobs

Das Tool hat das Recruiting auf Facebook auf jeden Fall vereinfacht. Vorher konnten Arbeitgeber zwar eine Stellenanzeige aufgeben, doch fehlte eine direkte Kontakt- oder Bewerbungsmöglichkeit.

Dennoch hat das Feature auch seine Nachteile:

Vorteil Nachteil
Responsive Design Schnelle Bewerbungsmöglichkeit via Smartphone
Kreativität Kleinere Unternehmen können sich mit ihren Stellenanzeigen von der Konkurrenz abheben Da PDF-Anhänge nicht möglich sind, können Bewerber kein persönliches Anschreiben beifügen
Kosten Wer eine Unternehmensseite auf Facebook hat, kann kostenlos inserieren
Reichweite Die sozialen Netzwerke bieten größtmögliche Reichweite und doch die Möglichkeit der zielgruppengerechten Adressierung
Individualität Es können nur Inhalte aus dem Profil übermittelt werden, PDF-Anhänge sind nicht möglich
Targeting Nur wenn der Inserent seine Anzeige korrekt kategorisiert und sinnvolle Keywords verwendet, kommt die Personalsuche auch bei den passenden Bewerbern an
Datenschutz Wenn eine Bewerbung via Facebook übermittelt wird, landen die Daten auf den US-amerikanischen Facebook-Servern. Diese Vorgehensweise ist eigentlich mit der europäischen Richtlinie DSGVO nicht vereinbar
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Tipp

Bevor du eine Stellenanzeige auf Facebook postest, solltest du wegen der prekären Datenschutzaspekte einen Anwalt zu Rate ziehen. Es gibt auch spezielle Datenschutzbeauftragte, die dich beraten können. Vergewissere dich lieber vorher, damit dir durch eine Stellenanzeige bei Facebook keine kostspieligen Probleme entstehen können.

Facebook, Xing oder LinkedIn?

Facebook ist noch ein recht neuer Player, wenn es um die Personalsuche geht. Xing oder LinkedIn stehen momentan noch eher als Karriereportale im Fokus qualifizierter Bewerber. Facebook möchte jedoch künftig seinen Status als rein privates soziales Netzwerk hinter sich lassen und diesen Portalen als Jobplattform Konkurrenz machen. Andererseits treten die beiden eher als berufliche Netzwerke bekannten Plattformen mit zunehmend privaten Features in Konkurrenz zu Facebook.

Vor allem LinkedIn legt immer mehr Wert auf sogenannten weichen Content und möchte sich nicht allein auf berufsbezogene Postings beschränken. So hat das Portal beispielsweise bereits einen Like-Button eingeführt. Das soll Inhalte auf die Seite locken, die eher privater Natur sind und sich nicht auf reine Karriereaspekte beziehen. Auch für Videocontent hat LinkedIn seine Plattform schon vermehrt geöffnet. Darüber hinaus präsentiert sich das Portal als Werbemedium, mit Audience Network sind personalisierte Anzeigen möglich geworden, die stark an Facebook erinnern.

Xing verhält sich zögerlicher und bleibt vorerst weitgehend bei seinem ursprünglichen Geschäftsmodell. Die Plattform konzentriert sich weiterhin auf den deutschsprachigen Raum und stellt sich vorwiegend als Karriereportal dar.

Jobsuchenden, die sich online bewerben möchten, ist auf jeden Fall davon abzuraten, im Internet einen allzu großen Unterschied zwischen beruflichen und privaten Inhalten zu machen. Viele User pflegen ihre braven und auch für potenzielle Arbeitgeber präsentablen Profile auf Xing und/oder LinkedIn. Auf Facebook lassen sie dann aber ‚die private Sau raus‘. Das ist wenig effizient, wenn man sich als seriöser Bewerber darstellen möchte. 

Personalsuche mit Facebook?

Je nachdem, was für Mitarbeiter du suchst, wählst du den Kanal für deine Stellenanzeigen aus. Bewerber versucht man dort zu erreichen, wo sie sich ohnehin aufhalten. Ob deine potenziellen Kandidaten eher die Tageszeitung lesen oder ihre Zeit bei Facebook verbringen, ist also eine wichtige Information für deine Personalabteilung. Ist deine Zielgruppe in den sozialen Medien unterwegs, dann ist Facebook eine Plattform mit großer Reichweite.  Dort eine kostenlose Stellenanzeige zu posten, kann also durchaus sinnvoll sein.

Für deine Bewerber hat Facebook Jobs einen klaren Vorteil: sie können sich direkt über die Unternehmensseite über dich informieren und wissen dadurch ziemlich genau, wo sie sich bewerben. Die Chance, dass du qualifizierte Bewerbungen erhältst, die zu deinem Unternehmen passen, ist also relativ groß.

Fazit

Die Entscheidung, ob Facebook Jobs für das eigene Unternehmen sinnvoll ist oder nicht, muss natürlich jeder Arbeitgeber selbst treffen. Fakt ist, dass das Feature noch einige Mängel aufweist. Persönliche Ansprache, die fehlende Möglichkeit des Mitsendens von Files und auch das Monitoring lassen noch sehr zu wünschen übrig. Mehr als eine erste Kontaktaufnahme kommt wohl bei einer Stellenanzeige auf Facebook eher nicht heraus.

Aber sie könnte dennoch den Bewerbungsprozess in Gang bringen. Immerhin sprechen Reichweite und Kostenfreiheit für Facebook Jobs. Das Tool könnte also vor allem für kleinere Unternehmen von Interesse sein. Eines ist sicher: sowohl geeignete Azubis als auch qualifizierte IT-Experten sind im Online-Dschungel der Jobportale schwer zu finden. Das könnte für Facebook eine reelle Chance bieten, sich als Alternative zu etablieren.

FAQ

An dieser Stelle beantworten wir häufig gestellte Fragen zum Thema Facebook Jobs.

Quellen:

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