Kommunikationsmatrix erstellen: So geht effektive Projektkommunikation (inkl. Definition und Beispiel)

Von Thomas Sesli, geprüft durch Melina Wandler (zertifizierte Lektorin)
Aktualisiert am 13.06.2024 | Lesezeit ca. Min.

Eine gute Kommunikation mit allen Beteiligten ist für den Projekterfolg unabdingbar. Doch erfahrungsgemäß läuft das oft alles andere als reibungslos ab. Ein Tool, das bei der Organisation und Optimierung der Kommunikation helfen kann, ist die Kommunikationsmatrix.

In unserem Artikel erklären wir dir, welche vier Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung unabdingbar sind und wie du die Kommunikationsmatrix für eine zielgerichtete, strukturierte Kommunikation in deinem Team einsetzt. Legen wir los und erstellen deinen Kommunikationsplan!

In vier Schritten zur Kommunikationsmatrix

Die Kommunikationsmatrix dient als praktisches Instrument im Projektmanagement, um Informationen und Botschaften zielgerichtet an die jeweiligen Stakeholder zu übermitteln. Sie ermöglicht eine klar definierte Struktur der Kommunikation, wodurch Missverständnisse vermieden und der Informationsaustausch innerhalb des Teams sowie mit externen Partnern optimiert wird.

Anwendungsbereiche einer Kommunikationsmatrix

Eine Kommunikationsmatrix ist vielseitig einsetzbar und lässt sich in verschiedenen Bereichen des Projektmanagements nutzen. Dazu gehören unter anderem:

  • Entwicklung und Implementierung von Kommunikationsstrategien
  • Vorbereitung und Durchführung von Meetings und Konferenzen
  • Überwachung von Informationsflüssen und Kommunikationsprozessen
  • Vermeidung von Doppelarbeiten und Ineffizienzen in der Kommunikation
  • Förderung der Zusammenarbeit zwischen Projektteams und Stakeholdern

Anhand der folgenden vier Schritte kannst du eine Kommunikationsmatrix für dein Projekt erstellen, damit schon ab dem Projektstart alles glattgeht.

1. Schritt: Stakeholderanalyse

Eine erfolgreiche Kommunikationsmatrix erfordert zunächst eine gründliche Stakeholderanalyse, die vor dem Projektstart erstellt wird. Hierbei stehen die Bedeutung der Stakeholder für dein Projekt und ihre Kommunikationsbedürfnisse im Fokus. Im Folgenden werden wir diese Aspekte ausführlich erläutern.

Identifizierung der Stakeholder

Im ersten Schritt der Stakeholderanalyse musst du herausfinden, welche Personen und Organisationen die wichtigsten Beteiligten in deinem Projekt sind. Dazu zählen nicht nur Teammitglieder und Auftraggeber, sondern auch andere externe Partner wie etwa Kunden oder Lieferanten. Ein effektiver Ansatz ist, zunächst eine Liste aller beteiligten Parteien zu erstellen.

Priorisierung der Stakeholder

Nach der Identifizierung der Stakeholder geht es darum, sie entsprechend ihrer Bedeutung für das Projekt und dem erforderlichen Kommunikationsaufwand zu priorisieren. Hierbei können Modelle wie das Power Interest Grid nützlich sein. Sie helfen, den Einfluss der verschiedenen Stakeholder und ihr Interesse am Projekt einzuschätzen. Teile die Stakeholder in Gruppen ein und überlege, welche Ressourcen und Informationen für die einzelnen Gruppen relevant sein könnten.

Bestimmung von Kommunikationszielen und -präferenzen

Im letzten Schritt der Stakeholderanalyse gilt es, die individuellen Kommunikationsbedürfnisse der Stakeholder zu ermitteln. Ziel ist es, herauszufinden, welche Informationen an die unterschiedlichen Parteien weitergegeben werden sollten und auf welche Art und Weise. Hierbei gilt es, individuelle Präferenzen bezüglich Kommunikationskanälen und Kommunikationshäufigkeit zu berücksichtigen. Zudem ist es wichtig, festzulegen, welche Ziele mit der Kommunikation erreicht werden sollen, beispielsweise:

  • das Treffen von Entscheidungen,
  • das Schaffen von Transparenz oder
  • die Vertrauensbildung.

2. Schritt: Kommunikationsformate auswählen

Nachdem die Stakeholderanalyse erfolgreich abgeschlossen wurde, gilt es nun, passende Kommunikationsformate auszuwählen. Diese sollen sowohl den Kommunikationszielen als auch den Präferenzen der verschiedenen Gruppen gerecht werden.

Klassische und moderne Kommunikationsformate

Klassische Kommunikationswege, beispielsweise persönliche Gespräche, E-Mail-Austausch oder Telefonkonferenzen, sind nach wie vor unerlässlich für die direkte und zeitnahe Kommunikation. Daher sollten diese bewährten Methoden keinesfalls in deiner Kommunikationsstrategie fehlen. Parallel dazu entwickeln sich moderne Kommunikationskanäle kontinuierlich weiter und bieten zusätzliche Optionen für interaktiven Austausch. Hierzu zählen:

  • Soziale Medien
  • Instant Messaging und Chat-Dienste
  • Video- und Webkonferenzen
  • Collaboration-Tools
  • Interaktive Online-Plattformen

Abhängig von den individuellen Kommunikationszielen und -präferenzen der Stakeholder sollte ein Mix aus klassischen und modernen Kommunikationsformaten eingesetzt werden.

Kriterien für die Auswahl passender Formate

Bei der Auswahl der geeigneten Kommunikationsformate sollten mehrere Kriterien in Betracht gezogen werden. Ziel ist es, die gewählten Kommunikationskanäle so auszurichten, dass sie den Anforderungen und Bedürfnissen der Stakeholder bestmöglich entsprechen. So wird die Kommunikation mit dem Lenkungsausschuss anders aussehen als die mit der Öffentlichkeit. Bei der Wahl der Kommunikationsformate sollten unter anderem folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Die Dringlichkeit der Themen
  • Die Kommunikationspräferenzen der Stakeholder
  • Die Komplexität der Kommunikationsinhalte
  • Die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit der Kommunikationsformate für alle Beteiligten
  • Die Sicherheit und Vertraulichkeit der Informationen

Kombination von Kommunikationsformen

Um die Kommunikation sowohl innerhalb deines Projektteams als auch mit den Stakeholdern möglichst effektiv zu gestalten, ist es wichtig, verschiedene Kommunikationsformate sinnvoll miteinander zu kombinieren. Ziel ist es, für jede Gegebenheit und Zielgruppe das optimale Format auszuwählen. Die aus der Stakeholderanalyse gewonnenen Erkenntnisse spielen bei dieser Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle.

Hier einige Beispiele für gelungene Kombinationen von Kommunikationsformen:

  • Instant Messaging für rasche, kurze Abstimmungen und Online-Plattformen zur Bereitstellung von grundlegenden projektbezogenen Informationen
  • Regelmäßige Video-Konferenzen, um detaillierte Besprechungen durchzuführen und gleichzeitig den persönlichen Austausch zu ermöglichen, sowie Instant Messaging für schnellen Informationsaustausch bei akuten Fragestellungen
  • Telefonkonferenzen für dringliche Themen, ergänzt durch E-Mail-Kommunikation für weniger zeitkritische Inhalte
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Lesetipp

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Indem du die in diesem Abschnitt genannten Kriterien bei der Auswahl der Kommunikationsformate beachtest, stellst du eine effiziente und zielgerichtete Kommunikation sowohl in deinem Team als auch mit den Stakeholdern sicher.

3. Schritt: Kommunikationsmatrix erstellen

Mit der Analyse der Stakeholder und der Auswahl der Kommunikationsformate hast du die Basis für deine Kommunikationsmatrix gelegt. Im Folgenden erfährst du nun, wie du eine solche Matrix ganz konkret erstellen kannst.

Struktur und Elemente einer Kommunikationsmatrix

Bei der Erstellung einer aussagekräftigen Matrix gilt es, alle relevanten Informationen in eine übersichtliche tabellarische Form zu bringen. Mit folgenden Strukturen und Elementen kannst du deine Kommunikationsmatrix füllen:

  • Stakeholder: Liste die relevanten Stakeholder sortiert nach ihrer Priorität auf.
  • Kommunikationsziele: Ergänze hier, welche Ziele du bei der Kommunikation mit den verschiedenen Stakeholdern verfolgst.
  • Kommunikationsformate: Füge die Formate ein, die für die jeweiligen Stakeholder besonders geeignet sind.
  • Kommunikationsinhalt: Gib an, welche Informationen an die Stakeholder weitergegeben werden sollen.
  • Timing: Notiere hier, nach welchem Zeitplan oder zu welchem Zeitpunkt die Kommunikation mit den Stakeholdern erfolgen soll.
  • Verantwortlichkeit: Bestimme, welches Teammitglied für die Kommunikation mit dem jeweiligen Stakeholder zuständig ist.

Beispiel: Einfache Kommunikationsmatrix

Im Folgenden präsentieren wir dir ein Beispiel für eine einfache tabellarische Kommunikationsmatrix:

Beispiel für tabellarische Kommunikationsmatrix mit Pages

Sorge dafür, dass die von dir erstellte Kommunikationsmatrix für dein Team leicht zugänglich ist und sich im Projektalltag gut einsetzen lässt. So förderst du das Kommunikationsmanagement und eine erfolgreiche Projektkommunikation.

Tipps zur Umsetzung und Optimierung der Matrix

Die Kommunikationsmatrix sollte den Bedürfnissen des Projekts und den Präferenzen der Stakeholder entsprechen. Folgende Tipps können dir bei der Umsetzung und Optimierung der Matrix helfen:

  • Flexibilität: Berücksichtige, dass sich im Laufe des Projekts Veränderungen ergeben können, die eine Anpassung der Kommunikationsmatrix notwendig machen, zum Beispiel durch neue Stakeholder oder geänderte Kommunikationsziele.
  • Feedback einholen: Frage regelmäßig bei den Stakeholdern nach ihrer Zufriedenheit mit der Kommunikation und ob es Verbesserungspotenzial gibt.
  • KISS-Prinzip (Keep it simple, stupid): Gestalte die Matrix einfach und übersichtlich, damit sie leicht verständlich und einfach umzusetzen ist.
  • Tools und Software: Nutze gängige Anwendungen wie MS Excel, Google Sheets oder eine Projektmanagementsoftware, um eine flexibel anpassbare und übersichtliche Kommunikationsmatrix zu erstellen.

Achte darauf, deine Kommunikationsmatrix kontinuierlich zu verbessern, um den Anforderungen von Projektteam und Stakeholdern gerecht zu werden.

Kommunikationsmatrix: 4 Tipps für effektive Projektkommunikation
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4. Schritt: Kontrolle und Anpassung der Kommunikation

Die fortlaufende Kontrolle und Anpassung der Kommunikation stellt einen wesentlichen Aspekt bei der Arbeit mit einer Kommunikationsmatrix dar. Durch diese Maßnahmen wird für alle relevanten Stakeholder eine optimale Informationsvermittlung sichergestellt.

Bedeutung des Kommunikationscontrollings

Da eine erfolgreiche Kommunikation maßgeblich zum Erfolg eines Projekts beiträgt, sollte der Kommunikationsfluss gezielt gesteuert und regelmäßig überwacht werden. Das Kommunikationscontrolling hilft dabei, Schwachstellen im Informationsfluss zu identifizieren und den Austausch von Sachinformationen gezielt zu verbessern.

Methoden zur Überwachung und Steuerung

Um die Überwachung des Kommunikationsflusses innerhalb eines Projekts zu gewährleisten, können verschiedene Methoden und Instrumente eingesetzt werden:

  • Rückmeldung von Stakeholdern: Das Einholen von Feedback der Stakeholder ist von großer Bedeutung, um die Qualität der Kommunikation zu beurteilen und mögliche Verbesserungsfelder zu identifizieren.
  • Bewertung der Kommunikationsziele: Eine kontinuierliche Überprüfung der Kommunikationsziele und -präferenzen ermöglicht es, rechtzeitig notwendige Veränderungen vorzunehmen und die Kommunikation an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen.
  • Projektstatusbericht: Durch regelmäßige Projektstatusberichte erhält man einen Überblick über den Status des Projekts und kann prüfen, ob der Informationsaustausch zwischen den Stakeholdern reibungslos verläuft.
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Lesetipp

Du fragst dich, wie du einen Projektbericht richtig erstellst? Kein Problem! Den passenden Artikel findest du hier: Projektbericht: Warum er so wichtig ist und wie du ihn so erstellst, dass er ein voller Erfolg wird

Optimierungsmöglichkeiten und Lernen aus Erfahrung

Aus den Erkenntnissen der Überwachung und Steuerung können diverse Optimierungsmöglichkeiten für den Informationsfluss abgeleitet werden. Eine kontinuierliche Verbesserung des Kommunikationsprozesses trägt dazu bei, zukünftige Projekte erfolgreicher zu gestalten und das Zusammenwirken aller Beteiligten zu stärken. Folgende Beispiele für Optimierungsmöglichkeiten können dabei helfen:

  • Vereinfachung der Kommunikationsmatrix: Unnötige oder doppelte Kommunikationspfade können entfernt werden, um den Informationsfluss zu straffen.
  • Anpassung von Kommunikationsformaten: Sollte sich ein Kommunikationsformat als ineffizient oder für die Bedürfnisse der Stakeholder ungeeignet erweisen, gilt es, neue Formate zu implementieren, die den Informationsaustausch verbessern.
  • Einbindung von Feedbackmechanismen: Durch die Möglichkeit der Stakeholder, Feedback zum Kommunikationsprozess zu geben, wird dieser nicht nur transparenter, sondern auch leichter anpassbar.

Kommunikationsmatrix im Team nutzen

Integration in den Projektalltag

Eine Kommunikationsmatrix trägt zu einer reibungsloseren Projektarbeit bei. Um sie erfolgreich zu nutzen, ist es wichtig, dass alle Teammitglieder ihre Funktionsweise kennen und die vorgesehenen Kommunikationsformate für die verschiedenen Stakeholder verstehen.

Teile die Matrix regelmäßig mit dem gesamten Team und weise gegebenenfalls auf die vereinbarten Kommunikationswege hin. So minimierst du Missverständnisse, verbesserst den Informationsaustausch im projektspezifischen Kontext und vermeidest unnötigen Flurfunk. Das alles führt dazu, dass Projektberichte und der Projektstatus stets auf dem aktuellen Stand bleiben und auch der Lenkungsausschuss gut arbeiten kann.

Teamkommunikation verbessern

Mithilfe der Kommunikationsmatrix kannst du die interne Kommunikation besser steuern und auf die Bedürfnisse der Teammitglieder eingehen. Nutze sie, um Transparenz hinsichtlich Verantwortlichkeiten und relevanter Informationen zu schaffen.

Gleichzeitig dient sie dazu, Feedback oder Fragen gezielt an die richtigen Personen weiterzuleiten. Da die Kommunikationsmatrix die verschiedenen Kommunikationsziele und Präferenzen der Stakeholder aufzeigt, können sich die Teammitglieder besser auf den Austausch einstellen und ihre eigene Rolle im Prozess verstehen.

Hilfreiche Tools und Softwarelösungen

Es gibt zahlreiche Tools und Softwarelösungen, die den Einsatz der Kommunikationsmatrix effektiver und unkomplizierter gestalten. Hier einige Beispiele:

  • Projektmanagement-Software wie Asana, Trello oder Microsoft Teams unterstützt die Organisation der Kommunikation und ermöglicht die direkte Integration der Matrix in die Plattform.
  • Cloud-basierte Office-Lösungen wie Google Workspace oder Office 365 erlauben das simultane Bearbeiten der Kommunikationsmatrix, sodass Änderungen unmittelbar für alle Teammitglieder zugänglich sind und der Informationsaustausch beschleunigt wird.
  • Messenger-Dienste wie Slack, Microsoft Teams oder Mattermost können dazu dienen, themenspezifische oder stakeholderbezogene Kanäle einzurichten, um den Informationsfluss besser zu kontrollieren.

Die Auswahl des passenden Tools hängt von den spezifischen Anforderungen und Ressourcen sowie von bereits vorhandenen Systemen deines Teams ab. Wenn du die Kommunikationsmatrix berücksichtigst, unterstützt du die Zusammenarbeit im Team effektiv und optimierst die Projektarbeit.

Fazit: Kommunikationsmatrix als Optimierungsinstrument

Die Kommunikationsmatrix ist ein wertvolles Instrument im Projektmanagement, das dazu beiträgt, Kommunikation und Informationsaustausch mit relevanten Stakeholdern zielgerichtet in die Planung zu integrieren, zu strukturieren und zu optimieren. Die Anwendung dieser Methode in vier Schritten – von der Stakeholderanalyse über die Auswahl der Kommunikationsformate bis hin zur Kontrolle und Anpassung – ermöglicht eine erfolgreiche Projektkommunikation.

Verfolge die im Artikel beschriebenen Schritte sorgfältig und wende die Kommunikationsmatrix im Projektalltag an. Auf diese Weise kann dein Kommunikationsplan einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Projekts leisten. Viel Erfolg!

FAQ

Häufig gestellte Fragen und die dazugehörigen Antworten sind nachfolgend aufgelistet.

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