Kommunikation als Erfolgsfaktor: Die Art und Weise, wie Teammitglieder miteinander kommunizieren, beeinflusst maßgeblich das Arbeitsklima und die Effektivität der Zusammenarbeit im Berufsalltag. So zeigt eine MIT-Studie unter der Leitung von Professor Alex "Sandy" Pentland, dass Leistungsschwankungen eines Teams eng damit zusammenhängen, wie in der Gruppe kommuniziert wird.
Doch wie können wir Kommunikationsunterschiede gezielt erkennen und zur Stärkung der Harmonie im Team einsetzen? Das erklären wir dir in diesem Beitrag anhand der Kommunikationsstile nach Schulz von Thun. Durch unseren Leitfaden erhältst du:
- Verständnis für die grundlegenden Kommunikationsstile und ihre Auswirkungen auf das Teamklima.
- Empfehlungen für eine harmonische Teamkommunikation.
- Anregungen für Teambuilding-Aktivitäten, die die Kommunikation im Team unterstützen.
Vertiefe deine Kenntnisse über die Kommunikationsstile und finde heraus, wie sie dir helfen können, die Leistung deines Teams zu steigern!
Wie viele Kommunikationsstile gibt es?
Nach Friedemann Schulz von Thun gibt es 8 Kommunikationsstile: bedürftig-abhängig, helfend, selbstlos, aggressiv-entwertend, sich beweisend, bestimmend-kontrollierend, distanzierend und mitteilungsfreudig-dramatisierend. Bei Kommunikationsproblemen kann es helfen, den eigenen Stil zu reflektieren und ggf. anzupassen.
Kommunikationsstile – Grundlagen und Bedeutung
In Gesprächen zeigt sich, dass jede Person unterschiedlich kommuniziert. Dieses individuelle Kommunikationsverhalten kann in sogenannte Kommunikationsstile eingeordnet werden.
Kommunikationsstile entstehen aus individuellen Erfahrungen und sind in beruflichen wie privaten Unterhaltungen erkennbar. Das Verständnis dieser verschiedenen Kommunikationsstile hat einen großen Einfluss auf den Erfolg von Gesprächen und bildet die Grundlage für harmonische Teamarbeit.
Lesetipp
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Definition von Kommunikationsstilen
Kommunikationsstile, auch Interaktionsstile oder Kommunikationstypen genannt, bezeichnen die verschiedenen Verhaltensweisen, die Menschen in der Kommunikation an den Tag legen.
Sie entstehen aus persönlichen Erfahrungen, Gefühlen, Bedürfnissen und individuellen Zielen, die die Kommunikatoren im Gespräch verfolgen. Dabei können Kommunikationsstile unbewusst durch das eigene Selbstbild, das Streben nach Selbstbestätigung oder den Wunsch nach Überwindung eines Minderwertigkeitsgefühls beeinflusst sein.
Bedeutung der Kommunikationsstile im Team
Die einzelnen Kommunikationsformen und -stile sind maßgeblich vom Gegenpart und der spezifischen Situation abhängig. Wichtig ist dabei: Den universal richtigen Kommunikationsstil gibt es nicht.
Hier sind einige wichtige Aspekte für die Teamarbeit aufgelistet:
- Die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern beeinflusst stark die Zusammenarbeit und das Arbeitsklima.
- Der gewählte Kommunikationsstil hat Einfluss auf die gegenseitige Wertschätzung.
- Konstruktives Lösen von Konflikten und Entscheidungsfindungen hängen von der Kommunikation und dem Verhalten der Teammitglieder ab.
- Die Motivation und Leistungsfähigkeit von Teammitgliedern sind von der Qualität des Austauschs und der Art der Kommunikation abhängig.
Wenn man die verschiedenen Kommunikationsstile im Team berücksichtigt, lassen sich Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit leichter erkennen und lösen. Dadurch kann sowohl bei der Arbeit als auch im privaten Gespräch ein effektiver und harmonischer Austausch erreicht werden.
Schulz von Thuns Kommunikationsstile: Eine Übersicht
Der deutsche Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun entwickelte ein Kommunikationsmodell mit acht unterschiedlichen Kommunikationsstilen. In der Praxis treten diese Stile meist als Kombinationen oder Mischtypen auf und nicht in Reinform.
Im Folgenden stellen wir dir die acht Kommunikationsstile nach Schulz von Thun vor. Lies außerdem diesen Artikel: Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun: Definition, Methoden und praxisnahe Beispiele
Bedürftig-abhängiger Stil
Im bedürftig-abhängigen Stil präsentieren sich Personen als schwach, überfordert und hilflos. Sie verwenden passive Sprache und zeigen wenig Selbstvertrauen, was die Hilfsbereitschaft anderer Teammitglieder anspricht. Eine typische Aussage, die die eigene Hilflosigkeit signalisiert, ist: "Du kannst das viel besser als ich."
Helfender Stil
Der helfende Kommunikationsstil ist gekennzeichnet durch Belastbarkeit, Selbstbewusstsein und Souveränität. Manchmal wird diesem Stil auch ein Helfersyndrom zugeschrieben.
Die betroffenen Personen sind sehr hilfsbereit, tun sich jedoch schwer damit, selbst Hilfe anzunehmen. Sie übernehmen gerne Verantwortung für andere und fällen Entscheidungen ohne Mühe. Charakteristisch für einen helfenden Kommunikator ist zum Beispiel folgender Satz: "Keine Sorge! Das bekommen wir schon hin."
Selbstloser Stil
Im selbstlosen Stil zeigen sich Personen unterwürfig und konfliktscheu. Sie orientieren ihre Kommunikation an den Wünschen des Gegenübers, um Harmonie herzustellen. Sie sind hilfsbereit und engagieren sich für andere, um ein kooperatives Teamklima zu schaffen, verlieren dabei aber manchmal sich selbst und können nur schwer für ihre eigene Meinung einstehen. Typisch für den selbstlosen Stil ist beispielsweise diese Aussage: "Ich mache alles so, wie du es wünschst."
Aggressiv-entwertender Stil
Beim aggressiv-entwertenden Stil nutzen Menschen die Schwächen ihrer Gesprächspartner, um diese zu erniedrigen und sich selbst besser zu fühlen. Die Kommunikation ist oft provokativ und abwertend. Ein solches Verhalten kann Unmut und Ärger im Team auslösen, weshalb es wichtig ist, an diesem abwertenden Verhalten zu arbeiten. Erniedrigende Äußerungen wie "Du bist einfach unfähig" sind charakteristisch für diese Art von Kommunikatoren.
Sich beweisender Stil
Personen, die den sich beweisenden Stil verwenden, möchten ihre Zuverlässigkeit und Stärke demonstrieren. Sie zeichnen sich durch Ehrgeiz und großes Engagement aus und treten offensiv auf. Zudem suchen sie gezielt nach Herausforderungen, um ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen. Ein typisches Beispiel für diesen Stil ist der Werbespruch "Mein Auto, mein Haus, mein Boot."
Bestimmend-kontrollierender Stil
Mithilfe des bestimmend-kontrollierenden Stils stellen Personen Regeln auf und übernehmen eine Führungsrolle. Sie achten genau auf die Einhaltung von Vorgaben und haben Angst vor Kontrollverlust. Dieser Kontrollzwang und damit verbundene Schuldzuweisungen können ein schlechtes Teamklima zur Folge haben. Eine für diesen Kommunikationsstil typische Aussage ist: "Das macht man so – und nicht anders."
Sich distanzierender Stil
Der sich distanzierende Stil zeichnet sich dadurch aus, dass Personen unnahbar und sachorientiert auftreten. Sie schaffen räumliche und verbale Barrieren zum Gesprächspartner, wodurch der Eindruck von Empathielosigkeit entsteht. Für andere kann es schwierig sein, emotionalen Zugang zu diesen Personen zu finden, die sich stets auf den Sachinhalt fokussieren. Zum Beispiel hört man von Personen mit distanzierendem Kommunikationsstil oft diesen Satz: "Wir sollten die Sache nüchtern betrachten."
Mitteilungsfreudig-dramatisierender Stil
Der mitteilungsfreudig-dramatisierende Stil ist geprägt von Selbstdarstellung und Übertreibung. Personen, die diesen Stil anwenden, ziehen ihre Zuhörer durch spannende und dramatische Schilderungen in ihren Bann. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass sie als Selbstdarsteller wahrgenommen werden, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Typisch für diesen Stil ist beispielsweise folgende Aussage: "Schaut mal, was ich Tolles gemacht habe."
Harmonie im Team herstellen: Tipps zur Optimierung der Kommunikation
Die Auseinandersetzung mit den acht Kommunikationsstilen nach Friedemann Schulz von Thun kann die Qualität der Interaktionen und die Zusammenarbeit im Team erheblich verbessern. Den eigenen Stil und den Stil deiner Interaktionspartner zu erkennen und zu verstehen schafft gegenseitiges Verständnis und hilft, aufeinander einzugehen und eine angenehmere Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Tipps zur Verbesserung der Teamkommunikation
Nachhaltige, erfolgreiche Kommunikation basiert auf Empathie, Achtsamkeit und Flexibilität. In einem ersten Schritt sollten die verschiedenen Kommunikationsstile der Teammitglieder herausgefunden werden. Analysiert dafür gegenseitig euer Verhalten – zum Beispiel Körpersprache oder Augenkontakt –, eure Entscheidungen und Gespräche und teilt in einer wertschätzenden Feedbackrunde eure Beobachtungen. Überlegt dann kooperativ, wo Reibungs- und Konfliktpotenziale liegen und wie diese behoben oder abgemildert werden könnten.
Hier einige hilfreiche Ansätze:
- Offene Fragen eignen sich, um Personen mit bedürftig-abhängigem Kommunikationsstil zu ermutigen, ihre Perspektive zum Ausdruck zu bringen.
- Bemüht euch, eure Teammitglieder zu unterstützen, ohne herabsetzende oder abwertende Kommunikation einzusetzen.
- Fördert den Austausch von Gefühlen und Bedürfnissen, um die Gespräche nicht nur auf die Arbeit und aktuelle Aufgaben zu beschränken.
- Geht achtsam mit aggressiv-entwertender Kommunikation um, um Konflikte, die Abwertung einzelner Teammitglieder und negative Gefühle in der gesamten Gruppe zu vermeiden.
- Erkennt, dass beweisend kommunizierende Personen sich in Konkurrenzkämpfe verwickeln können. Nutzt die Stärken dieser Personen, um den Wettbewerb im Team zu fördern, aber achtet darauf, dass persönliche Beziehungen dabei nicht leiden.
- Teambuilding-Maßnahmen, gemeinsame Projektarbeit und die Trennung von Aufgabenbereichen können zur Deeskalation beitragen und die Zusammenarbeit verbessern.
Teambuilding-Aktivitäten zur Förderung der Kommunikation
Teambuilding-Aktivitäten sind eine gute Möglichkeit, die Kommunikation im Team zu fördern und ein tieferes Verständnis für die anderen Teammitglieder zu entwickeln. Hier einige Vorschläge, welche Aktivitäten für dein Team geeignet sein könnten:
- Escape-Room: Die Teammitglieder sind hierbei unter Zeitdruck gefordert, ihre Kommunikation und Problemlösungsfähigkeiten unter Beweis zu stellen.
- Rafting: Gemeinsamer Spaß, Einsatz und Vertrauen fördern hier den Zusammenhalt im Team.
- Gemeinsames Kochen: In einer entspannten, persönlichen Atmosphäre können bei dieser Aktivität Zusammenarbeit und Genuss miteinander verbunden werden.
- Hochseilgarten: Beim Überwinden des Parcours werden Körperbeherrschung, Mut, Vertrauen und das Überwinden von Ängsten trainiert.
- Sporttraining: In diesem Rahmen können neue Sportarten entdeckt und die Chancengleichheit im Teamwettkampf gefördert werden.
Mehr zum Thema liest du übrigens hier: Teambildung: Die besten Strategien, Spiele und Aktivitäten für mehr Teamgeist
Fazit
Ein fundiertes Verständnis der acht Kommunikationsstile ist der erste Schritt hin zu einem harmonischen und leistungsstarken Team. Nutze dieses Wissen, um die Teamdynamik, die Effizienz und die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Nimm diese Erkenntnisse mit:
- Wissen: Eigne dir Kenntnisse über die verschiedenen Kommunikationsstile an, um gezielt mit deinen Kollegen zu interagieren und auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
- Analyse: Erkenne und entwickle nicht nur deine Stärken, sondern arbeite auch an möglichen Schwächen in deinem Kommunikationsverhalten.
- Empathie: Gehe bewusst auf die Kommunikationsstile deiner Kolleginnen und Kollegen ein und fördere damit eine angenehmere und erfolgreichere Zusammenarbeit im Team.
Lasse dich inspirieren und ermutigen, diese Erkenntnisse bewusst in die tägliche Zusammenarbeit einzubeziehen und somit das Miteinander zu optimieren!
FAQ
Häufig gestellte Fragen und entsprechende Antworten sind im Weiteren aufgelistet.
Wie kann ich meinen Kommunikationsstil identifizieren?
Deinen Kommunikationsstil identifizierst du, indem du auf dein Verhalten, deine Reaktionen und Gewohnheiten achtest. Analysiere, ob du direkt, indirekt, offen oder zurückhaltend kommunizierst. Frage Kollegen oder Freunde für objektives Feedback.
Inwiefern beeinflusst Kultur die Kommunikationsstile?
Kommunikationsstile werden stark durch kulturelle Normen, Werte und soziale Prägungen definiert. Unterschiedliche Kulturen bevorzugen mehr der weniger Direktheit, Hierarchien oder emotionale Ausdrücke. Achtsamkeit und Anpassungsfähigkeit fördern eine gelungene interkulturelle Kommunikation.
Inwiefern beeinflussen Kommunikationsstile Führungskräfte?
Verschiedene Kommunikationsstile beeinflussen Führungskräfte, da sie das Arbeitsklima, die Mitarbeitermotivation und die Konfliktbewältigung prägen. Eine offene, klare Kommunikation fördert das Vertrauen und die Zusammenarbeit. Führungskräfte sollten daher auf einen adaptiven Kommunikationsstil achten.