Kündigung per Einschreiben: Wirklich die beste Option für Arbeitnehmer?

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 20.06.2024 | Lesezeit ca. Min.

Du willst also deinen Job aufgeben – so weit, so gut. Aber wie teilst du diesen Umstand deinem Arbeitgeber rechtssicher mit? Die Kündigung per Einschreiben ist für viele dann die erste Wahl, es existieren aber sicherere Alternativen.

In diesem Artikel erfährst du, warum es wichtig ist, rechtssichere Methoden zur Zustellung von Job-Kündigungen zu wählen und welche alternativen Optionen zur Kündigung per Einschreiben zur Verfügung stehen.

Folgende Punkte werden wir unter anderem behandeln:

  • Rechtliche Tücken und mögliche Probleme bei der Zustellung von Kündigungen per Einschreiben
  • Alternative Zustellungsarten und deren Vor- und Nachteile im Vergleich
  • Bewertung der geeigneten Optionen für Arbeitnehmer, die kündigen möchten

Erfahre, welche Zustellungsart deinen Bedürfnissen am besten entspricht und lerne, wie du sicherstellst, dass deine Kündigung rechtssicher und korrekt zugestellt wird.

Warum sind rechtssichere Job-Kündigungen so wichtig?

Die Rechtssicherheit von Job-Kündigungen ist von entscheidender Bedeutung, da das Arbeitsrecht besonderen Wert auf die Einhaltung formeller Anforderungen legt. Eine Kündigungserklärung ist eine einseitige Willenserklärung, die ausdrücklich der Schriftform bedarf. Dies bedeutet, dass das Kündigungsschreiben auf Papier verfasst und eigenhändig unterschrieben werden muss. Elektronische Signaturen sind in diesem Kontext nicht zulässig.

Um wirksam zu werden, muss eine Kündigung im 'Machtbereich' des Empfängers eintreffen, das heißt, sie muss zumindest in seinem Briefkasten eingegangen sein. Diese Rechtsgrundlagen sollen gewährleisten, dass beide Parteien Klarheit über den Status ihres Arbeitsverhältnisses haben, und möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen vorbeugen.

Was passiert, wenn der Arbeitgeber die Kündigung nicht bestätigt?

Manchmal bestätigt ein Arbeitgeber eine Kündigung nicht, was zu zahlreichen Problemen führen kann. Die folgenden Punkte verdeutlichen, warum die Bestätigung einer Kündigung von Bedeutung ist:

  • Ohne Bestätigung entstehen Unsicherheiten hinsichtlich des genauen Kündigungstermins, die mögliche Streitigkeiten und Rechtsstreitigkeiten auslösen können.
  • Fehlt eine Bestätigung der Kündigung, kann dies Schwierigkeiten bei der Beantragung von Arbeitslosengeld verursachen, da der exakte Kündigungstermin nachgewiesen werden muss.
  • Außerdem kann das Fehlen einer Bestätigung Einfluss auf eventuelle Abfindungen oder die Einhaltung von Kündigungsfristen haben.

Die Herausforderungen bei der Zustellung per Einschreiben

Rechtliche Tücken bei der Zustellung der Kündigung per Einwurf-Einschreiben

Eine Kündigung, die per Einwurf-Einschreiben verschickt wird, kann rechtliche Unklarheiten mit sich bringen. Für das Einwurf-Einschreiben erhältst du einen Einlieferungsbeleg und es gilt gemäß § 130 Abs. 1 Satz 1 BGB als zugestellt, sobald es im Briefkasten des Empfängers eingeworfen wurde. Damit befindet es sich nach juristischer Definition in seinem Machtbereich. Ein Mitarbeiter der Deutschen Post AG dokumentiert den Einwurf und ermöglicht somit eine genaue Angabe zu Datum und Uhrzeit des Zugangs.

Aus juristischer Sicht ist mit dem Auslieferungsbeleg durch den Postboten allerdings nur ein Anscheinsbeweis erbracht. Es lässt sich also nur vermuten, dass der Arbeitgeber die Kündigung erhalten hat. So wäre es etwa denkbar, dass der Brief zwar eingeworfen, aber vom Empfänger nicht bemerkt wurde. Der Beleg durch den Postboten besitzt im Fall einer gerichtlichen Streitigkeit also keine absolute Beweiskraft.

Probleme bei der Zustellung per Übergabe-Einschreiben (mit Rückschein)

Das Übergabe-Einschreiben darf nur dem eigentlichen Empfänger oder einer bevollmächtigten Person persönlich ausgehändigt werden. Der Erhalt muss schriftlich quittiert werden, was Rechtssicherheit gewährleistet. Beim Einschreiben mit Rückschein erhält der Absender zudem per Brief eine schriftliche Bestätigung der Auslieferung mit der digitalisierten Unterschrift des Empfängers und einem Sendungsbild.

Wird der Empfänger allerdings nicht angetroffen, kommt das Einschreiben zur Abholung auf die nächste Poststelle und der Adressat erhält einen Benachrichtigungsschein. Wenn der Empfänger es dort nicht innerhalb einer gewissen Frist abholt, geht es an den Absender zurück und das Kündigung muss noch einmal verschickt werden.

Mögliche alternative Zustellungsarten im Überblick

Im Folgenden nehmen wir verschiedene Zustellungsarten, die als Alternative zur Kündigung per Einschreiben genutzt werden könnten, genauer unter die Lupe und klären, ob sie für eine rechtssichere Zustellung geeignet sind.

Fax / E-Mail

Fax und E-Mail stellen schnelle und einfache Möglichkeiten dar, Nachrichten zu übermitteln. Für eine Kündigung sind sie allerdings nicht geeignet, da diese im Arbeitsrecht der Schriftform bedarf. Das heißt, dass das Original handschriftlich unterschrieben werden muss. Eine Kündigung, die per Fax oder E-Mail zugestellt wird, ist daher nicht wirksam.

Einfacher Brief

Die kostengünstigste Option, die Kündigung zu versenden, ist ein einfacher Brief. Hierbei landet das Schreiben direkt im Briefkasten des Empfängers, ohne dass ein Zustellungsnachweis vorliegt. Daher besteht eine gewisse Unsicherheit bezüglich des Zugangs des Schriftstücks bei dem Arbeitgeber.

Persönliche Übergabe

Durch die persönliche Übergabe der Kündigung kannst du sicherstellen, dass das Schreiben direkt an den Arbeitgeber oder eine dazu befugte Person übergeben wird. Bei Bedarf kannst du Zeugen hinzuziehen, die die Übergabe im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung bestätigen können.

Bote

Die Zustellung per Bote ist eine weitere Möglichkeit, deine Kündigung einzureichen. Dabei wird das Schriftstück von einem Dritten, beispielsweise einem Freund oder Rechtsanwalt, übergeben, der zeitgleich als Zeuge für die ordnungsgemäße Zustellung dient. Obwohl dies den Vorteil der persönlichen Übergabe bietet, entstehen eventuell zusätzliche Kosten.

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Kündigung per Einschreiben: 4 Tipps für mehr Rechtssicherheit
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Welche Zustellungsart ist die beste Option für Arbeitnehmer, die kündigen möchten?

Bei der finalen Auswahl der passenden Zustellungsart für deine Kündigung als Arbeitnehmer sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

  • Rechtssicherheit und Beweisbarkeit des Zugangs der Kündigung
  • Zuverlässigkeit der Zustellung
  • Kosten und Aufwand

Die Herausforderung bei der Zustellung einer Kündigung besteht darin, dass der Arbeitnehmer den Zugang beim Arbeitgeber nachweisen muss, sofern dieser die Kündigung nicht bestätigt. Um in einem solchen Fall auf der sicheren Seite zu sein, ist die persönliche Übergabe optimal. Sie ist zuverlässig und mit geringen Kosten verbunden, sofern der Arbeitnehmer seinen Wohnort in der Nähe des Arbeitgebers hat. Alternativ kann ein Bote oder Kurier-Service eingesetzt werden, der das Schreiben zuverlässig überbringt und die Zustellung bezeugt. Hier können die Kosten für einen professionellen Dienstleister allerdings recht hoch ausfallen.

Kostengünstiger und genauso zuverlässig ist in diesem Fall das Übergabe-Einschreiben. Es gewährleistet rechtliche Sicherheit, da hier der Adressat oder eine bevollmächtigte Person per Unterschrift den Eingang des Schreibens bestätigen müssen. Auch der Zugangszeitpunkt wird genau durch den Zusteller dokumentiert.

Fazit: Kündigung per Einschreiben – die beste Option?

Die Zustellung eines Kündigungsschreibens erfordert Rechtssicherheit, Beweisbarkeit und Zuverlässigkeit. Zwar bringt die Zustellung per Einschreiben gewisse Vorteile mit sich, es existieren jedoch Alternativen, die sowohl sicherer als auch kostengünstiger sein können.

Im Folgenden haben wir drei zentrale Erkenntnisse des Beitrags zusammengefasst:

  • Rechtssicherheit: Eine verlässliche Zustellung schützt vor Unsicherheiten und rechtlichen Streitigkeiten und ist somit von großer Bedeutung.
  • Alternativen: Die persönliche Übergabe oder das Beauftragen eines Boten sind prinzipiell die sichersten Optionen. Eine kosteneffiziente Alternative ist jedoch das Übergabe-Einschreiben.
  • Beweisbarkeit: Je nach gewähltem Zustellweg sollten ausreichend Beweismittel vorhanden sein, um im Zweifelsfall den Zugang des Kündigungsschreibens beim Empfänger belegen zu können.

Die Kündigung per Einschreiben ist somit nicht immer die erste, aber auf jeden Fall eine gute Wahl, wenn eine eigenhändige Übergabe gegen Unterschrift erfolgt. Wähle für die Zustellung deiner Kündigung den Weg, der für dich am praktikabelsten ist.

Disclaimer

Dieser Beitrag ist nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig zusammengestellt. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit und Ausschließlichkeit der Inhalte gestellt. Die in diesem Beitrag zur Verfügung gestellten Informationen sind unverbindlich, ersetzen keine juristische Beratung und stellen keine Rechtsauskunft dar.

FAQ

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Quellen:

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