Low Code: Definition, Anwendung und Plattformen für 2024

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 30.08.2024 | Lesezeit ca. Min.

Dass heute und in naher Zukunft Technologieprodukte von Personen entwickelt werden, die eigentlich gar keine Technologie- oder IT-Experten sind, ist Low-Code-Plattformen zu verdanken.

Low Code revolutioniert nämlich die Welt der Anwendungsentwicklung. Wie kannst auch du das volle Potenzial von Low Code ausschöpfen und welche Trends erwarten dich 2024? Mache dir selbst ein Bild – ganz ohne ausgeprägte Programmierkenntnisse!

Entdecke, wie Low Code:

  • Entwicklungskosten reduziert und die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen fördert
  • Die Integration unterschiedlicher Systeme und Datenmodelle erheblich vereinfacht
  • Aktuelle Trends wie künstliche Intelligenz und IoT umfassend unterstützt

Lass dich überraschen, wie Low Code dein Business zukunftssicher aufstellen kann – und erlebe selbst die beeindruckenden Entwicklungsplattformen von morgen!

Low Code als Entwicklungskonzept

Low-Code-Technologie revolutioniert die Anwendungsentwicklung, insbesondere für Smartphone-Apps sowie Online-Anwendungen. Sie erfordert nämlich nur minimal bis gar keine Programmierkenntnisse.

Der Begriff "Low Code" wurde 2014 von Forrester Research geprägt und basiert auf den Grundlagen der Rapid Application Development (RAD) Plattformen, die in den frühen 2000er-Jahren entstanden.

Low-Code-Plattformen bedienen sich

  • vorgefertigter Module,
  • Drag-and-Drop-Editoren,
  • Formularen,
  • Datenmodellen,
  • Integrationen und
  • vereinfachten Script- oder Programmiersprachen.

Ein gängiges Beispiel hierfür ist das Content-Management-System WordPress, das als Low-Code-Plattform fungiert.

Der Entwicklungsprozess gestaltet sich durch den Einsatz von Low-Code-Plattformen viel einfacher: Die grafische Benutzeroberfläche der Entwicklungsumgebung ersetzt in vielen Fällen den herkömmlichen Quellcode.

Abgrenzung von No Code

No-Code-Lösungen differenzieren sich von Low-Code-Plattformen insofern, als sie keinerlei Programmierkenntnisse benötigen und ausschließlich mithilfe grafischer Benutzeroberflächen auskommen. Im Vergleich dazu erfordern Low-Code-Tools grundlegende Kenntnisse in der Anwendungsentwicklung und zumindest eine Basis in Codierung.

Wir fassen zusammen:

  • Low Code: Grundlegende Programmierkenntnisse und Anwendungsentwicklung erforderlich
  • No Code: Keine Programmierkenntnisse erforderlich – nur grafische Benutzeroberflächen

Low Code und seine Zielgruppen

Low-Code-Entwicklungsplattformen bieten sowohl für technische als auch für nicht-technische Benutzer Vorteile. Folgende Zielgruppen profitieren von der Anwendung dieser innovativen Technologie:

  1. Entwickler: Programmierer können auf Low-Code-Plattformen zurückgreifen, um die Entwicklung und Bereitstellung von Anwendungen effektiver und schneller zu gestalten.
  2. IT-Teams: Mithilfe von Low-Code-Plattformen lassen sich verschiedenste Systeme, Prozesse und Datenmodelle integrieren. Darüber hinaus können Geschäftsprozesse im Einklang mit dem BPMN (Business Process Model and Notation) Standard automatisiert werden.
  3. Fachabteilungen: Abteilungen wie Marketing, Vertrieb und Kundenservice profitieren von Low-Code-Tools, um ihre Arbeitsprozesse zu optimieren – ganz ohne auf IT-Experten angewiesen zu sein.
  4. Unternehmensleitung: Für Führungskräfte ermöglichen Low-Code-Ansätze eine effektive Umsetzung der digitalen Transformation ihrer Organisation und beschleunigen die Entwicklung betriebswirtschaftlicher Lösungen.

Vorteile der Low-Code-Entwicklung

Zeit- und Kosteneinsparungen

Entwicklungsprojekte können durch den Einsatz von Low-Code-Plattformen verkürzt werden, da diese Funktionen und Benutzeroberflächen einfach miteinander verknüpft werden können. Technisch versierte Mitarbeiter ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse können so individuelle Anwendungen erstellen und Anpassungen vornehmen, ohne auf teure IT-Dienstleistungen zurückgreifen zu müssen. Dies ermöglicht kostengünstige Lösungen, die genau auf die Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten sind.

Allerdings eignen sich Low-Code-Apps weniger für besonders komplexe Anwendungen. In solchen Fällen sollte abgewogen werden, ob klassische Entwicklungsverfahren geeigneter sind, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Flexibilität und Skalierbarkeit

Dank Fortschritten in der künstlichen Intelligenz (KI) bieten Low-Code-Plattformen stetig wachsende Flexibilität und Skalierbarkeit. Unternehmen können somit ihr Angebot schneller an sich ändernde Anforderungen anpassen.

Da es aufgrund des Fachkräftemangels schwierig sein kann, ausreichend und bezahlbare Entwickler zu finden, reduziert Low Code die Abhängigkeit von umfassenden Programmierkenntnissen. Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit, aktiv an der Entwicklung von Software-Lösungen teilzuhaben.

Erleichterung der Zusammenarbeit

Ein weiterer Vorteil von Low-Code-Entwicklung liegt in der Förderung der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Abteilungen. Low Code fungiert als Brückenbauer und ermöglicht es, ohne spezifische Programmierkenntnisse gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten.

  • Experten aus verschiedenen Disziplinen können ihre Ideen und Fachkenntnisse in den Entwicklungsprozess einbringen.
  • Citizen Developer ohne IT-Hintergrund werden Teil der Software-Entwicklung und können so an eigenen Problemlösungen arbeiten.
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Was ist ein Citizen Developer?

Citizen Developer arbeiten in IT-fremden Fachbereichen und haben weder Ausbildung noch Berufserfahrung in diesem Bereich. Das können beispielsweise Mitarbeiter aus dem Vertrieb oder der Produktion sein, die aber über gute IT-Kenntnisse verfügen.

Mit der richtigen Kommunikation und entsprechenden Richtlinien kann die Low-Code-Entwicklung ein wertvoller Faktor für gemeinsame Lösungsfindung sein und die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken.

Einsatzzwecke von Low Code im Unternehmen

Low-Code-Plattformen überzeugen durch ihre benutzerfreundlichen Funktionen wie visuelle integrierte Entwicklungsumgebungen (IDE), integrierte Datenkonnektoren oder APIs sowie Codevorlagen. Dadurch vereinfachen sie die Erstellung verschiedenster Geschäftsanwendungen.

Prozessoptimierung und Automatisierung

Prozessautomatisierung ist in modernen Unternehmen von großer Bedeutung. Durch Low Code können Mitarbeiter in Fachabteilungen selbst zur Verbesserung von Prozessen beitragen. Low Code bringt dabei folgende Vorteile mit sich:

  • Visuelle Tools und einfache Integration von Anwendungen und Datenquellen verkürzen Entwicklungszyklen.
  • Die Anpassungsfähigkeit bei sich ändernden Anforderungen wird erhöht, insbesondere in dynamischen Geschäftsumgebungen.
  • IT-Kompetenzen werden demokratisiert, indem auch nicht-technisch versierte Mitarbeiter Entwicklungsprojekte umsetzen können.

Low Code fördert zudem eine engere Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachabteilungen, wodurch Unternehmensanwendungen schneller und gezielter optimiert werden können.

Mobil- und Web-App-Entwicklung

Ein weiterer zentraler Einsatzbereich von Low-Code-Anwendungsplattformen ist die Entwicklung von Mobil- und Web-Apps. Unternehmen können damit effizient:

  1. auf Kunden- und Mitarbeiterbedürfnisse zugeschnittene Apps entwickeln und somit die Effizienz ihrer Software steigern,
  2. lange Entwicklungszyklen vermeiden, da automatisch generierter Code weniger Anpassungen erfordert,
  3. unabhängig von technischen Vorkenntnissen schnell und unkompliziert eigene Apps erstellen.

Die Möglichkeit einer schnellen Anpassung ermöglicht eine agile Weiterentwicklung von Systemen, die den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht wird.

Integration von Anwendungen und Daten

Low Code erleichtert die Anbindung von Datenquellen und externen Applikationen an firmeneigene Systeme und bietet dadurch folgende Vorteile:

  • Eine zeitnahe Reaktionsbereitschaft auf Veränderungen innerhalb des Unternehmens,
  • die Vernetzung von geschäftskritischen Applikationen sowie einen leichteren Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen,
  • die Steigerung der Effizienz durch Reduzierung manueller Datenübertragungen und Fehleranfälligkeit.

Low-Code-Plattformen für 2024

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die bedeutendsten Low-Code-Entwicklungsplattformen, einschließlich ihrer Anwendungen, Tools, Preismodelle und Trends für das Jahr 2024. Es ist entscheidend, die passenden Plattformen und Technologien für dein Unternehmen auszuwählen, um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Kriterien zur Plattformauswahl

Um eine fundierte Entscheidung bei der Auswahl von Low-Code-Plattformen zu treffen, sollten folgende Kriterien in Betracht gezogen werden:

  • Funktionsumfang und Anpassungsmöglichkeiten
  • Integration in bestehende Systeme
  • Skalierbarkeit und Performance
  • Benutzerfreundlichkeit und Lernkurve
  • Preismodelle und Gesamtkosten
  • Support und Community

Top-Plattformen im Überblick

Hier findest du eine Liste der marktführenden Low-Code-Plattformen, die sich als leistungsstarke Lösungen für verschiedene Branchen und Anwendungsbereiche etabliert haben:

  • Microsoft Power Apps: Diese Plattform ermöglicht die Entwicklung von Business-Anwendungen mithilfe von Templates und einem Drag-and-Drop-Editor. Azure Functions erlauben zusätzliche Erweiterungen.
  • Oracle Application Express (APEX): Oracle APEX wirbt mit einer 20-mal schnelleren Anwendungsentwicklung und 100-mal weniger Code. Eine sinnvolle Option für Unternehmen mit Oracle-basierten Systemen.
  • SAP Build: Mit SAP Build können Anwendungen entwickelt werden, die mit SAP S/4HANA integrierbar sind – ideal für Firmen, die auf SAP-Systeme setzen.
  • Google AppSheet: Google AppSheet bietet eine modulare Entwicklung von Apps und ermöglicht die Integration von Anwendungen wie Dropbox und Office 365.
  • Salesforce: Diese Plattform ist speziell auf die Bedürfnisse von Vertrieb, Marketing und Kundenservice zugeschnitten und bietet umfassende CRM-Funktionalitäten.
  • Zoho Creator: Zoho erlaubt die Erstellung von Anwendungen für Android, iOS und das Web und integriert künstliche Intelligenz.
  • Mendix: Mit über 250.000 erstellten Anwendungen ist Mendix eine bewährte Low-Code-Plattform.
  • Appian: Appian ermöglicht eine Reduzierung der Wartungskosten um 50 Prozent und bietet eine stabile und sichere Umgebung.
  • Intrexx: Intrexx dient zum Aufbau von Data- und Analytics-Portalen, Extranets, Dokumentenmanagement- und CMS-Systemen.
  • OutSystems: Gartner hat OutSystems als führende Low-Code-Plattform ausgezeichnet. Sie verwendet KI-Technologien, zum Beispiel ChatGPT. Die Kosten beginnen im vierstelligen Bereich pro Monat.

Fazit

Low-Code-Plattformen revolutionieren die Anwendungsentwicklung, indem sie es ermöglichen, mit geringerem Programmieraufwand und mithilfe von grafischen Benutzeroberflächen sowie vorgefertigten Modulen digitale Lösungen schnell und kosteneffizient zu entwickeln. Sie eignen sich gleichermaßen für technisch versierte und weniger technikaffine Benutzer, wodurch IT-Kompetenzen demokratisiert werden.

FAQ

Antworten zu häufig auftretenden Fragen sind im Folgenden aufgeführt.

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