11 Moderationstechniken für das nächste Meeting (inkl. Tipps)

Von Thomas Sesli, geprüft durch Anne Lorenz (zertifiziert von Hubspot)
Aktualisiert am 27.09.2024 | Lesezeit ca. Min.

Langatmige Meetings, die kaum greifbare Ergebnisse liefern – kennst du das? Schluss damit! Es ist an der Zeit, Besprechungen zu produktiven und anregenden Erlebnissen zu machen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine durchdachte Moderation ein.

Wir behandeln in diesem Artikel folgende Themen:

  • Die Rolle des Moderators und wie das bewusste Leiten von Gruppendiskussionen funktioniert
  • Ratschläge für die Durchführung von erfolgreichen Moderationen
  • 11 Moderationstechniken für verschiedene Situationen und Kontexte

Lies weiter, um deine Moderationskompetenzen zu verbessern und detaillierte Einblicke in verschiedene Moderationstechniken zu erhalten.

Moderationstechniken: Eine Einführung

Warum sind Moderationstechniken wichtig?

Eine bewusste Anwendung von Moderationstechniken fördert den Ideenaustausch zwischen den Teilnehmern eines Meetings, Seminars oder Workshops und ermöglicht eine aktive Beteiligung aller Anwesenden. Moderationstechniken unterstützen den Moderator bei seiner Funktion als Kommunikator und Vermittler und schaffen förderliche Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Die Rolle eines Moderators: Fähigkeiten eines guten Moderators

Ein Moderator agiert als Regisseur während der Moderation und trägt die Verantwortung für die Führung der Gruppe. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen:

  • Das Leiten der Agenda
  • Die Vermittlung sowie Förderung der Kommunikation zwischen den Teilnehmern
  • Das Motivieren der Teilnehmer zur aktiven Mitarbeit
  • Zeitmanagement
  • Das Zusammenfassen und Formulieren von Ergebnissen und weiterführenden Handlungsschritte

Grundsätzliche Tipps für erfolgreiche Moderationen

  1. Vorbereitung – Wer die Ziele und Teilnehmer des Meetings im Vorfeld gut kennt, kann souveräner moderieren. Wichtig: Trotzdem sollte jederzeit Neutralität gewahrt werden.
  2. Erster Eindruck – Besonders bei unbekannten Teilnehmerkreisen ist ein positiver erster Eindruck wichtig für den weiteren Verlauf der Moderation. Inspiration gefällig? Bitte hier entlang: Fragen zum Kennenlernen: 45 Fragen für Team-Meetings, Onboardings und mehr.
  3. Souveränität – Eine souveräne Haltung, eine professionelle Selbstpräsentation und ein klarer Ausdruck sind essenziell.
  4. Humor – Mit wohl dosiertem Humor lässt sich die Aufmerksamkeit des Publikums wecken und wahren.
  5. Wissen um Kommunikationsstile – Dadurch lassen sich Reibereien zwischen den Teilnehmern eines Meetings viel leichter entschärfen. Mehr zum Thema liest du hier: Kommunikationsstile nach Schulz von Thun: So nutzt du sie für mehr Harmonie im Team.

In welchen Situationen Moderationstechniken zum Einsatz kommen

Moderationstechniken sind unerlässlich, um Meetings und Besprechungen jenseits von Zeitverschwendung effizient und ergebnisorientiert zu gestalten. Sie tragen dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden, klare Ergebnisse zu erzielen und weiterführende Ideen in Teamarbeit zu entwickeln. Je nach Kontext sind unterschiedliche Herangehensweisen gefragt, daher ist es entscheidend, die jeweils passenden Moderationsmethoden auszuwählen.

Team-Meetings und Workshops

Bei Team-Meetings und Workshops steht die enge Zusammenarbeit und Interaktion der Teilnehmenden im Vordergrund. Typischerweise sitzen alle Beteiligten in einem Halbkreis ohne Tisch, wodurch Körperhaltung und Blickkontakt besondere Bedeutung erlangen. Um die erarbeiteten Ergebnisse festzuhalten, kommen häufig Medien wie Pinnwand und Flipchart zum Einsatz.

Ein versierter Workshop-Moderator achtet insbesondere auf folgende Aspekte:

  • Fokussierung der Teilnehmenden auf die jeweiligen Fragestellungen
  • Einbeziehung zurückhaltender Teilnehmer
  • Umgang mit Widerständen und Dominanzverhalten
  • Erarbeitung konkreter Ergebnisse und Einhaltung des vorgegebenen Zeitrahmens

Großgruppenveranstaltungen und Konferenzen

Die Großgruppenmoderation stellt einen weiteren Bereich dar, bei dem der bewusste Einsatz von Moderationstechniken von Vorteil sein kann.

  • Dabei stehen das gemeinsame Ziel und der Austausch von Informationen im Mittelpunkt.
  • Zur übersichtlichen Darstellung der Inhalte dienen häufig visuelle Hilfsmittel wie Flipcharts und Beamer.

Eine erfolgreiche Moderation von Großgruppenveranstaltungen und Konferenzen verlangt besondere Aufmerksamkeit für unterschiedliche Gruppendynamiken und individuelle Bedürfnisse.

Die 11 besten Moderationstechniken

Brainstorming

Beim Brainstorming gibt der Moderator das Ziel und eine Zeitangabe vor. Die Teilnehmer äußern daraufhin spontan Ideen, schreiben diese auf einen Zettel oder in ein Dokument am Computer.

Der Moderator beendet anschließend das Brainstorming, damit die Ideen in einem letzten Schritt bewertet werden. Tipp: Das Brainstorming kann durch Brainwriting oder die Verwendung von Reizwörtern ergänzt werden, um noch mehr kreative Vorschläge zu generieren.

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Lesetipp

Wie funktioniert Brainwriting? Ganz einfach erklären wir dir das hier: Brainwriting und die 6-3-5-Methode: So klappt das kreative Ideensammeln in Gruppen.

Blitzlicht

Das Blitzlicht ist eine Technik, bei der der Moderator eine gezielte Frage formuliert und die Teilnehmer aus der Ich-Perspektive kurz antworten.

  • Es werden keine Antworten kommentiert. Erst wenn die Runde das Blitzlicht durchlaufen hat, kann diskutiert werden.
  • Zu beachten ist, dass die Teilnehmer bei der Beantwortung unbedingt bei sich selbst bleiben und nicht ausschweifen. Der Moderator muss in diesem Fall dazwischentreten.

Diese Methode fördert die Teambildung und kann sowohl als Einstieg in eine Vorstellungsrunde als auch als Kennenlern-Element genutzt werden.

Kartenabfrage

Für die Kartenabfrage formuliert der Moderator eine Frage, die er aufschreibt und sichtbar für alle Teilnehmer in den Raum stellt, beispielsweise mittels einer Pinnwand.

  • Die Teilnehmer schreiben ihre Gedanken zunächst auf Karteikarten.
  • Diese werden anschließend an der Pinnwand befestigt und gemeinsam diskutiert.

Durch das Reflektieren über individuelle Beiträge lassen sich gemeinsame Perspektiven entwickeln.

Metaplan-Technik

Die Metaplan-Technik ähnelt der Kartenabfrage: Zuerst wird eine Fragestellung vom Moderator vorgegeben.

  • Teilnehmer notieren ihre Ideen in Stichpunkten auf Karteikarten und gruppieren diese an einer Pinnwand zu Clustern.
  • Mithilfe von Klebepunkten können Prioritäten gesetzt und Ergebnisse gewichtet werden.
  • Alle Teilnehmer können sich nun zu ihren eigenen Stichpunkten äußern oder in Relation zu anderen Punkten neue Einfälle einbringen.

Ohnehin eignet sich diese Technik hervorragend für jegliche Ideensammlungen.

Maßnahmenplan

Der Maßnahmenplan dient dazu, nach einem Meeting konkrete Aufgaben und Verantwortlichkeiten festzuhalten. Im Mittelpunkt dieser Technik steht die Umsetzung der erarbeiteten Ideen und Vorschläge.

  • Zuerst wird ein Plan erstellt, der einzelne Aufgaben und die verantwortlichen Personen festhält. Auch eine Deadline für die Aufgabe kann hinzugefügt werden.
  • Eine weitere Spalte kann für zusätzliche Hinweise und Punkte genutzt werden.

Der Maßnahmenplan sorgt nicht zuletzt für die Dokumentation der vorgesehenen Umsetzungsschritte und erleichtert es, ihren Fortschritt zu kontrollieren.

Cluster-Bildung

Wenn Ideen zu einem Thema oder Fragestellung bereits gesammelt wurden, können diese anschließend in einem Cluster geordnet und gruppiert werden. Dabei werden Zusammenhänge und Strukturen innerhalb der Beiträge erkannt und beleuchtet, sodass ein gemeinsamer Fokus entwickelt wird.

  • Auch Überschriften oder Oberbegriffe können bei der Gruppierung der Ideen hilfreich sein.
  • Der Moderator kann dann die Gruppe zur Erklärung des Clusters auffordern oder einen Sprecher wählen.

Dies schafft eine gut strukturierte und übersichtliche Basis für weiterführende Diskussionen und Entscheidungen.

Zwei-Felder-Tafel

Die Zwei-Felder-Tafel eignet sich ganz besonders für kleine Gruppen. Diese Technik ermöglicht es, das Thema aus zwei Perspektiven zu betrachten, beispielsweise hinsichtlich Vor- und Nachteilen. Durch Zuruf werden dann Ideen gesammelt. So werden verschiedene Aspekte des Themas abgedeckt und weitere Gedanken angeregt.

Paar-Interview

Beim Paar-Interview interviewen sich Teammitglieder gegenseitig, um sich besser kennenzulernen. Der Moderator muss allerdings darauf achten, einander möglichst unbekannte Teilnehmer zusammenzuwürfeln.

  • Der Moderator arrangiert dazu freie Interviews oder legt konkrete Gesprächsfragen fest.
  • Die Ergebnisse werden anschließend präsentiert, indem sie beispielsweise auf ein Plakat oder Whiteboard notiert werden.

Zukunftskonferenz

  • In einem Wechsel aus Kleingruppenarbeit und Plenumsgesprächen werden gemeinsame Visionen und Ziele für die Zukunft entwickelt und erarbeitet.
  • Die Gruppen können entweder homogen (gleiche Abteilung oder Team) oder heterogen (großer Mix aus verschiedenen Abteilungen) sein.
  • Die Gruppen erarbeiten Handlungspläne zu bestimmten zukünftigen Vorstellungen.

Die Zukunftskonferenz, auch Future Search genannt, dauert etwa 16 Stunden und erstreckt sich über zwei bis drei Tage.

World Café

Das World Café ist eine diskussionsbasierte Moderationsmethode: Die Teilnehmer diskutieren in Gruppen an verschiedenen Tischen und wechseln nach ca. 25 Minuten die Plätze. Ein Teilnehmer bleibt jeweils zurück, um für die nachfolgenden Gespräche die Ideen und Ergebnisse der ersten Gruppe festzuhalten.

Abschließend werden die Ergebnisse der Tische für alle Teilnehmer vorgestellt. Diese können schriftlich festgehalten werden.

Reizwort-Methode

Bei der Reizwort-Methode schreibt der Moderator zunächst Wörter auf ein Plakat oder ein Whiteboard. Danach sind die Teilnehmer dran: Sie schreiben nun selbst Begriffe, Ideen oder Ansätze dazu, die ihnen in den Kopf kommen.

Es können auch bestimmte Alternativen genutzt werden:

  • Ein Buch oder eine Zeitschrift kann an zufälliger Stelle aufgeschlagen werden. Das erste Wort, das dem Moderator ins Auge fällt, wird notiert.
  • Oder aber der Moderator gibt durch Zurufen dasjenige Reizwort aus, das ihm als Erstes in den Sinn kommt. Die Teilnehmer notieren ihre Gedanken und stellen diese anschließend vor.

So entstehen kreative Querverbindungen, die die Teilnehmer sonst wahrscheinlich nicht geknüpft hätten.

Moderationstechniken: 4 Best Practices für erfolgreiche Sitzungen
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Moderationstechniken für Online-Meetings und Hybridveranstaltungen

Die Moderation von Online-Meetings und Hybridveranstaltungen kann anspruchsvoll sein. Deshalb haben wir einige Anpassungen klassischer Techniken sowie den Einsatz von Online-Tools und Plattformen zusammengestellt, die dir helfen können, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern.

Anpassung klassischer Techniken für digitale Umgebungen

Klassische Moderationstechniken lassen sich gezielt an die Erfordernisse von Online-Meetings und Hybridveranstaltungen anpassen:

  • Erwartungsabfrage: Der Moderator verwendet die Erwartungsabfrage, um sich einer Person zu nähern und deren Wünsche bezüglich bestimmter Tagesordnungspunkte einzuholen. In einem Online-Setting kann man dafür die Umfragefunktion oder ein Chatfenster nutzen.
  • Brainstorming: In virtuellen Meetings ist diese Technik leicht anwendbar, indem sie durch Screensharing oder die Nutzung eines gemeinsamen Online-Whiteboards, auf das alle Teilnehmer zugreifen können, umgesetzt wird.
  • Blitzlicht: Bei einem digitalen Treffen können Teammitglieder ihre Meinung zum jeweiligen Thema mithilfe eines Stichworts oder eines kurzen Satzes im Chat äußern. Der Moderator sollte darauf achten, die Teilnehmer in einer logischen Reihenfolge anzusprechen, um eine klare Struktur in der Diskussion zu erhalten.
  • Kartenabfrage: Mithilfe von virtuellen Post-its oder Online-Pinnwänden lässt sich diese Technik erfolgreich in Online-Meetings umsetzen, indem Inputs der Teilnehmer gesammelt werden.

Online-spezifische Tools und Plattformen

Die Nutzung spezieller Plattformen und Tools kann den Moderationsprozess in Online-Meetings und Hybridveranstaltungen weiter optimieren:

  • Kollaborative Online-Pinnwände: Plattformen wie Miro oder Mural ermöglichen es den Teilnehmern, gemeinsam an digitalen Pinnwänden zu arbeiten und ihre Ideen sichtbar zu machen.
  • Video-Konferenz-Tools: Anwendungen wie Zoom, Microsoft Teams oder Google Meet bieten integrierte Funktionen wie Umfragen, Chats und Breakout Rooms, die für die Umsetzung von Moderationstechniken verwendet werden können.
  • Gamifizierte Plattformen: Spezielle Plattformen wie Kahoot! oder Mentimeter können zur Förderung des Engagements der Teilnehmer durch spielerische Elemente im Rahmen der Moderation eingesetzt werden.

Fazit

Moderationstechniken ermöglichen es, als Moderator souverän aufzutreten und bei Meetings, Workshops und Veranstaltungen effektive Ergebnisse zu erzielen. Je nach Situation gilt es, die passende Methode auszuwählen. Um die gewonnenen Erkenntnisse erfolgreich in die Praxis umzusetzen, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Vorbereitung: Eine sorgfältige Vorbereitung und eine klar definierte Zielsetzung sind ausschlaggebend für eine erfolgreiche Moderation.
  • Vielfältige Techniken: Durch den Einsatz unterschiedlicher Moderationstechniken kann man flexibel auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer und die Gruppendynamik eingehen.
  • Online-Anpassung: Auch in Online-Meetings und Hybridveranstaltungen können Moderationstechniken mithilfe geeigneter Tools und Plattformen effektiv angewendet werden.

Nutze auf jeden Fall die vermittelten Tipps und Erkenntnisse, um sowohl bei Präsenzveranstaltungen als auch in virtuellen Settings erfolgreiche Moderationen durchzuführen und erstklassige Resultate für alle Beteiligten zu erzielen.

FAQ

Antworten zu häufig auftretenden Fragen sind im Folgenden aufgeführt.

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