Painspotting: Mit dieser Methode identifizierst du Marktlücken und neue Geschäftsbereiche

Von Thomas Sesli, geprüft durch Ekaterina Broska (Google- und Hubspot-zertifiziert)
Aktualisiert am 02.08.2024 | Lesezeit ca. Min.

Stellst du häufig fest, dass Kundenbedürfnisse unerfüllt bleiben oder dringender Handlungsbedarf bei der Optimierung deiner Produkte und Dienstleistungen besteht? Dann lass uns gemeinsam bewährte Strategien für ein erfolgreiches Painspotting kennenlernen.

Los geht's!

Painspotting: Einführung und Bedeutung

Der Begriff Painspotting setzt sich aus "pain" (Schmerz) und "spotting" (entdecken) zusammen und bezieht sich darauf, den "Schmerz" eines Kunden zu identifizieren, um daraus eine Gründungsidee oder ein erfolgreiches Geschäftskonzept zu entwickeln.

Häufig entstehen Frustrationen aufgrund mangelhafter Produkte oder Dienstleistungen, was Unternehmern die Möglichkeit eröffnet, Lösungen zu entwickeln, die besser auf die Kundenbedürfnisse eingehen.

Grundlagen und Relevanz von Painspotting

Als Methode zielt Painspotting darauf ab, Geschäftspotenziale aufzudecken und neue Geschäftsideen und -bereiche zu erschließen, indem auf die offenen Bedürfnisse, Probleme oder Pain Points der Kunden eingegangen wird.

Die Methode zeichnet sich durch ihren kundenorientierten Ansatz aus, der sich ideal für die Entwicklung von griffigen Geschäftskonzepten eignet. Im Folgenden sind die zentralen Aspekte von Painspotting dargestellt:

  • Schmerzpunkte erkennen: Der Erfolg eines Geschäfts basiert darauf, ein unerfülltes Kundenbedürfnis zu identifizieren.
  • Kundenorientierung: Bei der Entwicklung einer Gründungsidee steht der Kunde im Vordergrund. Geschäfte, die sich stark am Kunden orientieren, haben größere Erfolgschancen.
  • Innovation und Problemlösung: Painspotting fördert die Entwicklung neuer Ideen und Lösungen, welche die Bedürfnisse der Kunden gezielt adressieren.
  • Marktnischen entdecken: Mithilfe von Painspotting können bislang unerschlossene Marktpotenziale und Nischen identifiziert und genutzt werden.

Der Erfolg einer auf Painspotting basierender Geschäftsidee hängt maßgeblich von der Fähigkeit ab, die Pain Points der Kunden richtig auszumachen, passende Lösungsansätze zu entwickeln und diese effektiv umzusetzen.

Wie Painspotting funktioniert: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Um Painspotting erfolgreich umzusetzen und die Methode effektiv zur Identifikation einer Marktlücke oder eines neuen Geschäftsbereichs zu nutzen, folgst du am besten dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Praktisch: Die Anwendung dieser Strategie erfordert weder spezielle Tools noch aufwendige Team-Brainstormings oder hohe Kosten für Berater – lediglich eine gute Beobachtungsgabe ist vonnöten.

Analyse: Kundenbedürfnisse erkennen

Im ersten Schritt gilt es, die Bedürfnisse und Herausforderungen deiner potenziellen Kunden zu identifizieren:

  • Kundenfeedback analysieren: Durch Rezensionen und Kommentare zu bestehenden Produkten oder Dienstleistungen kannst du wertvolle Informationen über Kundenwünsche und mögliche Kritikpunkte sammeln.
  • Mit potenziellen Kunden sprechen: Durch direkte Gespräche erhältst du detaillierte Einblicke in ihre Bedürfnisse und Schwierigkeiten.
  • Markt- und Konkurrenzanalyse durchführen: Erforsche vorhandene Angebote, identifiziere Schwachstellen und erkenne Nischen, die bisher noch unbesetzt sind.

Positionierungskreuz: Potenzielle Geschäftsideen bestimmen

Nachdem du die Kundenbedürfnisse ermittelt hast, ist es an der Zeit, mögliche Geschäftsbereiche zu definieren. Hierbei hilft das Positionierungskreuz, das aus zwei Achsen besteht:

  1. Achse 1: Dringlichkeit des Problems – Je dringlicher und gravierender das Problem ist, desto wahrscheinlicher sind die Kunden bereit, für die Lösung zu zahlen.
  2. Achse 2: Kompetenz in der Problemlösung – Als Gründer solltest du dich auf Geschäftsbereiche konzentrieren, in denen du über fachliche Expertise und Erfahrung verfügst.

Die ideale Geschäftsidee liegt an der Schnittstelle dieser beiden Achsen, in dem sowohl ein dringendes Problem als auch eine hohe Kompetenz gegeben ist.

Validierung: Lösungen testen und optimieren

Gestützt auf die identifizierten Geschäftsbereiche gilt es nun, passende Lösungen zu entwickeln und zu validieren. Dabei sollten sie die Kundenbedürfnisse befriedigen. Folgende Tipps unterstützen dich in diesem Prozess:

  • Prototypen erstellen: Entwickle erste Versionen deiner Lösungen und hole Feedback von potenziellen Kunden ein.
  • Pilotprojekte durchführen: Erprobe deine Lösung mit einer kleinen, ausgewählten Kundengruppe und passe sie basierend auf dem erhaltenen Feedback an.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Integriere Kundenfeedback in regelmäßigen Iterationszyklen, um Produkt- oder Serviceentwicklung stetig weiterzuentwickeln.

Praxis-Beispiele für erfolgreiche Painspotting-Ansätze

Mytaxi

Ein eindrucksvolles Beispiel für die Entstehung einer zündenden Geschäftsidee ist das Unternehmen Mytaxi (heute Free Now). Die Gründer, zwei Hamburger, befanden sich nachts in einer Münchner Disco und wollten ein Taxi rufen. Allerdings kannten sie weder ihren genauen Standort noch die Telefonnummer der Taxi-Zentrale. Diese alltägliche Situation wurde zum Ausgangspunkt für die Entwicklung einer innovativen Lösung und führte letztendlich zur Gründung von Mytaxi.

Towell Plus

Ein weiteres Beispiel für die Identifizierung einer starken Geschäftsmöglichkeit mithilfe von Painspotting ist die Entstehung von Towell Plus. Die Gründer standen vor dem Problem, dass ihnen im Fitnessstudio ständig das Handtuch von den Geräten rutschte. Zudem fehlte ihnen eine vorhandene Aufbewahrungsmöglichkeit für Handy und Mitgliedskarte.

Die daraus entstandene Geschäftsidee: ein rutschfestes Handtuch mit integrierter Tasche. Dies erwies sich nicht nur als praktische, sondern auch als lukrative Geschäftsidee.

Mytaxi und Towell sind beispielhafte Erfolgsgeschichten, die verdeutlichen, wie aus alltäglichen Problemen innovative Lösungen und lohnende Geschäftsfelder hervorgehen können. In nahezu allen Branchen bieten sich Möglichkeiten, Marktlücken zu erkennen und darauf aufbauend neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Painspotting erweist sich dabei als effektive Methode, um gezielt auf Kundenbedürfnisse einzugehen und innovative Lösungsansätze zu generieren.

Erfolgsfaktoren und Stolpersteine bei der Painspotting-Methode

Kundenorientierung und Problemlösung

Painspotting baut maßgeblich auf dem tiefgehenden Verständnis von Kundenbedürfnissen und der Fähigkeit, Probleme effektiv zu lösen, auf. Es geht darum, Lösungen zu entwickeln, die spürbare Verbesserungen im Leben des Kunden ermöglichen.

Anpassungsfähigkeit und Marktrecherche

Eine gute Idee oder eine Lösung für ein bestehendes Problem allein sind nicht ausreichend für langfristigen Erfolg. Unternehmen sollten stets offen für Veränderungen bleiben und ihre Angebote und Prozesse kontinuierlich anpassen. Eine solide Marktrecherche, am besten in regelmäßigen Abständen, unterstützt dabei, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen.

Strategien zur Ergänzung von Painspotting

Painspotting allein reicht unter Umständen nicht aus, um langfristig erfolgreiche Geschäftsbereiche zu erschließen und zu etablieren. Für eine optimale Positionierung von Produkten und Dienstleistungen ist es ratsam, zusätzliche Strategien einzubeziehen, die sich auf die Entwicklung, den Wettbewerb sowie die Zielgruppen ausrichten.

Die Blue-Ocean-Strategie: Neue Märkte erschließen

Zur Ergänzung des Painspotting-Ansatzes eignet sich die Blue-Ocean-Strategie hervorragend. Sie zielt darauf ab, in gesättigten Märkten (rote Ozeane) den Wettbewerb zu umgehen und stattdessen bisher unerschlossene Märkte (blaue Ozeane) zu erkunden.

Mithilfe innovativer Produkte und Dienstleistungen lassen sich so neue Marktnischen und Geschäftsfelder entwickeln. Die Blue-Ocean-Strategie besteht dabei aus vier grundlegenden Handlungsprinzipien:

  1. Eliminieren: Streichen von Leistungsmerkmalen, die für Kunden keine relevanten Vorteile bieten und unnötige Kosten verursachen.
  2. Reduzieren: Senkung der Investitionen in Leistungsmerkmale, die entweder wenig wichtige Kundenbedürfnisse ansprechen oder bereits durch Konkurrenten abgedeckt sind.
  3. Schaffen: Entwicklung von neuartigen Lösungen, die bisher unerfüllte Kundenbedürfnisse befriedigen und damit einzigartige Wertkonstellationen ermöglichen.
  4. Erhöhen: Verbesserung der Leistung in Kernbereichen, die für Kunden von großer Bedeutung sind und damit die Attraktivität des Angebots erhöhen.
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Lesetipp

In Kombination mit Painspotting kann die Anwendung der Blue-Ocean-Strategie gezielt dazu beitragen, Geschäftsbereiche vollkommen neuen Branchen zu erschließen.

Schau dir dazu unseren vollständigen Artikel an: Blue-Ocean-Strategie einfach erklärt: So erschließt du neue, gewinnbringende Märkte (inkl. Beispiele)

Fazit: Painspotting – dein Weg zu neuen Geschäftschancen

Die Methode des Painspotting ermöglicht es, Marktlücken und Geschäftsfelder zu entdecken, indem gezielt Schmerzpunkte und unerfüllte Kundenbedürfnisse identifiziert werden. Durch eine konsequent kundenorientierte Strategie lassen sich so erfolgversprechende Geschäftsideen entwickeln und aussichtsreiche Potenziale erschließen.

Mach dir die Schmerzpunkte und unerfüllten Wünsche deiner Kunden zunutze und entwickle einzigartige Lösungen in jeglichen Branchen, die dich im Marktsegment von der Konkurrenz abgrenzen. So legst du den Grundstein für ein nachhaltiges Wachstum und einen anhaltenden Erfolg.

FAQ

Nachstehend werden die am häufigsten gestellten Fragen beantwortet.

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