Podcast erstellen: Von Equipment bis Moderation – das benötigst du für deine eigene Audiosendung

Von Stefan Turiak
Aktualisiert am 08.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Podcasts liegen nicht nur bei Privatpersonen, sondern auch bei Unternehme(r)n im Trend. Der Grund: Sie haben sich als effektives und erfolgreiches Marketing-Tool erwiesen. Mit Podcasts sprechen Firmen und Konzerne ihre Zielgruppe im B2C- und B2B-Bereich direkt und äußerst persönlich an. Podcasts können kostenfrei und niedrigschwellig zum Beispiel über Spotify und iTunes gehört werden und ziehen von Jahr zu Jahr mehr Nutzer an. Podcast-Marketing darf heute deshalb in keinem Marketing-Mix mehr fehlen.

Möchtest du deinen eigenen Podcast erstellen und endlich dem Podcasting-Game beitreten, musst du jedoch einige technische und inhaltliche Aspekte in Betracht ziehen. Die Podcast-Produktion ist zwar um einiges günstiger und einfacher als etwa ein TV-Werbespot, ein gewisser Produktionsaufwand ist dennoch damit verbunden. Bei einem Podcast reicht es nicht aus, planlos in ein Mikrofon zu sprechen. Insbesondere, wenn alle Folgen Professionalität ausstrahlen sollen.

Einen Podcast erstellen - so geht`s

Podcast erstellen: Entscheide dich für einen Stil

Es gibt unterschiedliche Stilrichtungen und Formate, die dein Podcast annehmen kann. Diese haben alle ihre Vor- und Nachteile.

Interview

Bei einem Interview unterhältst du dich in jeder Episode mit einem neuen Gast. Das kann ein Mitarbeiter deines Unternehmens, einer anderen Firma, ein Kunde oder ein Vordenker deiner Branche sein.

Die Vorteile sind vielfältig:

  • Du erhältst stets neuen und abwechslungsreichen Content. Schließlich bist du nicht allein für die Inhalte verantwortlich. Stattdessen kannst du frische Meinungen, Geschichten, Perspektiven, Ratschläge und Expertenwissen verarbeiten. 
  • Interviewgäste können den Podcast auf ihren eigenen Social-Media-Kanälen und anderen Plattformen teilen. Du kannst also deine Reichweite erhöhen

Insbesondere zu Beginn ist es häufig jedoch schwierig, Gäste zu finden. Für alle weiteren Episoden musst du ebenfalls neue und interessante Gesprächspartner aus deinen oder anderen relevanten Branchen suchen. 

Ferner ist Flexibilität gefragt: Du musst dich der Terminplanung deiner Gesprächspartner anpassen. Daneben solltest du viel Zeit in die Recherche investieren, um mit interessanten Fragen das Gespräch am Laufen zu halten. Ein Vorgespräch ist hilfreich, um eine gewisse freundschaftliche Dynamik aufzubauen und festzustellen, ob die Chemie stimmt.

Solo-Podcasts

Bei einem Solo-Podcast sprichst du (oder jemand, der sich der Solo-Moderation gewachsen fühlt) allein über ein branchenrelevantes Thema. Du agierst vollkommen unabhängig und musst dir keine Sorgen um den Terminkalender einer anderen Person machen. Du etablierst dich stattdessen selbst als Experte. Deine Hörer stellen deine Ansprechpartner dar. Das führt wiederum zu der Möglichkeit einer direkteren Verbindung und Kommunikation, weil kein Gast oder Co-Moderator dazwischengeschaltet ist.

Vielen Menschen fällt eine Konversation leichter, anstatt lange frei und ohne Pause zu reden. Aber keine Sorge: Du darfst einzelne Segmente aufzeichnen und einfach später zu einem vollständigen Podcast zusammenschneiden. Der ausgewählte Moderator sollte dennoch eine gewisse Neigung zum freien Sprechen, eine angenehme Stimme und ein Talent für ein solches Unterfangen mitbringen. Die gute Nachricht ist: Moderieren lässt sich üben und du hast mehrere Versuche, weil ein Podcast in aller Regel keine Live-Sendung ist.

Um die Stimme aufzuwärmen, sind die folgenden Übungen vor jeder Aufnahme empfehlenswert:

  • Schultern nach vorne und hinten kreisen lassen, den Kopf sanft nach links und rechts drehen und über die Schulter gucken
  • Schultern zu den Ohren hochziehen. Einige Sekunden lang halten, dann absenken.
  • Räuspern vermeiden, denn das belastet die Stimmlippen und damit die Stimme. Besser: Brust langsam abklopfen und dabei summen.

Panel

Mit eine Panel-Sendung kannst du deinem Publikum ebenfalls regelmäßig neue Inhalte bieten. Du hast in jeder Folge des Podcasts andere Gäste und ggf. Co-Moderatoren, wodurch sich abwechslungsreiche Gesprächsdynamiken, Perspektiven und Meinungen ergeben. Wie beim Interview können die Panel-Gäste den Podcast später über ihre eigenen Plattformen weiterverbreiten.

Der Moderator muss jedoch die Kontrolle über das Gespräch behalten und den roten Faden nicht verlieren. Außerdem hast du nicht nur einen, sondern gleich mehrere Gäste – diese musst du erst einmal finden und deren Termine miteinander koordinieren.

Konversation mit einem Co-Moderator

Bei diesem Format kommen zwei oder mehr Moderatoren zusammen und sprechen gemeinsam über einen Aspekt oder ein Ereignis ihrer Branche. Im Gegensatz zum Interview oder Panel sitzen sich bei dieser Variante keine Menschen gegenüber, die sich kaum kennen. Wenn sich alle Co-Moderatoren auf derselben Wellenlänge befinden, entwickelt sich schnell eine kollegiale oder freundschaftliche Dynamik. Diese positive Stimmung kann sich auch auf die Zuhörerschaft übertragen.

Wichtig dabei ist, dass du trotzdem beim Thema bleibst und nicht zu sehr abschweifst – das passiert schnell einmal. Ansonsten kann es passieren, dass du das Publikum und dessen Interessen aus den Augen verlierst.

Mischung verschiedener Formate

Leichter ist es vielleicht, mehrere Formen zu mischen. Du kannst vielfältige Formate, also Interviews, Solo-Podcasts, Panels oder Co-Moderation zu einer Episode vermengen. Oder du wählst für jede Episode ein anderes Format, das für den behandelten Inhalt an meisten Sinn ergibt.  

Wenn du gerade zum Beispiel keinen Interviewgast findest oder ein Panel zusammenstellen kannst, solltest du mit einer Co-Moderation vorliebnehmen. Gibt es eine neue dringende Entwicklung in deiner Branche, kannst du ein Interview erst einmal zurückstellen.

Podcast moderieren: So geht’s

Zum Erstellen eines Podcasts gehört auch die Moderation, und das ist nicht unbedingt eine einfache Aufgabe. Selbst wenn du tagtäglich Gespräche führst, ist es schwer, eine Konversation in eine gezielte Richtung zu lenken und alle Inhalte abzudecken, die du dir vorgenommen hast.

Als Moderator eines Podcasts solltest du folgende Fähigkeiten mitbringen:

  • Du solltest viel über das Thema wissen, im Vorhinein ausführlich recherchieren und während des Gesprächs oder der Moderation konzentriert bleiben. 
  • Du darfst die Zuhörer nicht mit trockenen Fakten überfordern. Auch komplexe Themen lassen sich ansprechend aufarbeiten. 
  • Interviewst du einen Podcast-unerfahrenen oder nervösen Gast, liegt es an dir, diesen Besucher zu beruhigen. Gleichzeitig solltest du deine Gesprächspartner nicht mit Samthandschuhen anfassen. Wenn es Gelegenheit und Thema erfordern, darfst du ruhig schwierige Fragen stellen. 
  • Dazu ist es wichtig, sich intensiv mit den Gästen und ihrer Arbeit auseinanderzusetzen. Lies ihre Bücher und Texte, hör dir ihre Podcasts oder Podcast-Auftritte an. Beschäftige dich mit dem Werdegang deines Gastes und sende diesem schon im Vorhinein Fragen zu, um mehr Informationen zu sammeln.  
  • Moderatoren sollten gegenseitigen Respekt fördern. Höre gut zu, gehe auf das Gesagte ein und unterbrich deine Gesprächspartner nicht. Kaum etwas ist schwerer erträglich als ein Moderator, der seinem Gast nicht richtig zuhört und nur darauf wartet, endlich selbst zu Wort zu kommen.  

Podcast erstellen – Anleitung: Das richtige Equipment

Um einen Podcast zu erstellen, benötigst du auch als Einsteiger das richtige technische Equipment. Dazu musst du nicht direkt in ein professionelles Tonstudio investieren. Schon mit recht simplen Mitteln lässt sich eine gute Aufnahme und ein hochwertiger Podcast erstellen.

Du kannst also klein anfangen und bei Bedarf auch später fortschrittlichere Technik anschaffen. Eine solide und klare Aufnahme solltest du deinem Publikum jedoch von Anfang an bieten. Im Folgenden findest du eine Anleitung, auf welche Aspekte du im Besonderen achten solltest.

Mikrofon 

Ein Mikrofon stellt den Grundstein der Podcast-Erstellung dar. Mittlerweile bieten schon viele Kopfhörer-Modelle eingebaute Mikrofone, die sich jedoch hinsichtlich Aufnahmequalität unterscheiden können. Mit einem bei Anfängern beliebten USB-Mikrofon, das du leicht an den Computer anschließen kannst, erzielst du meistens relativ gute Ergebnisse.

Entscheidest du dich für ein XLR-Mikrofon, musst du ein Interface, ein Mischpult oder ein digitales Aufnahmegerät dazwischenschalten. Diese Art von Mikrofon eröffnet dir viel Flexibilität bei der Aufnahmegestaltung. Allerdings benötigst du auch entsprechendes Fachwissen, um für eine exzellente Tonqualität zu sorgen.

Aufnahmegeräte

Für die Aufnahmen und Speicherung der entsprechenden Datei brauchst du einen Digitalrekorder, einen Computer oder ein Smartphone.

Für die Aufnahme an einem Computer steht dir (kostenlose) Software wie Audacity oder GarageBand zur Verfügung. Auch Smartphones sind meistens von Vornherein mit entsprechenden Aufnahme-Apps ausgestattet.

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Tipp

Für die Aufnahme müssen sich nicht alle Beteiligten am selben Ort aufhalten. Über Plattformen wie Zencastr können sich die Podcast-Teilnehmer digital treffen und die Sendung hierüber aufzeichnen.

Davon abgesehen sollte jeder Beteiligte zur Absicherung noch eine separate Aufnahme am eigenen Computer mit einem eigenen Aufnahmeprogramm machen. Auf diese Weise gibt es immer eine Backup-Datei, die du für den finalen Schnitt nutzen kannst, sollte es zu Problemen kommen.

Podcast-Bearbeitung

Sobald du den Podcast aufgenommen hast, muss die Datei bearbeitet werden. Denn oftmals kommt es während der Produktion zu technischen Problemen, kleinen Aussetzern, Stammeln, Füllwörtern etc. Das ist keine Schande, für die Hörerschaft aber störend. Raus damit!

Es existieren einige kostenlose und kostenpflichtige Audio-Schnittprogramme, die an dieser Stelle Abhilfe schaffen. Das bereits genannte kostenfreie Audacity ist bei Hobby-Podcastern und Einsteigern äußerst beliebt. Etwas kostspieliger sind die Audio-Schnittprogramme von Adobe. Dazwischen existieren aber noch zahlreiche Optionen, die sich sowohl für Anfänger als auch für Profis eignen.

Veröffentlichung

Nach den Erstellen folgt die Veröffentlichung. Der einfachste Weg führt dabei über einen bzw. mehrere Podcast-Hosting-Plattformen. Die eigene Website ist als einziger Veröffentlichungskanal nicht empfehlenswert. Plugins eines Content-Management-Systems können den RSS-Feed deines Podcasts stören, außerdem besteht die Gefahr eines Server-Absturzes, der alles lahmlegt.

Nutzt du dagegen einen Host, werden deine Podcast-Episoden unabhängig von deiner Website veröffentlicht. Diese Plattformen können sich außerdem stets deinen Bedürfnissen anpassen. Vergrößert sich dein Publikum und dein Podcast-Archiv, benötigst du auch mehr Speicherplatz.

Hosting-Plattformen sind skalierbar und wachsen mit deinen Ansprüchen. Bei Komplikationen hilft dir außerdem ein Kundensupport weiter.

Viele Hoster generieren auch direkt einen RSS-Feed für dich. Damit und mit den entsprechenden Metadaten können Podcast-Verzeichnisse deine Sendung aufgreifen. Ferner bist du in der Lage, deinen Podcast bei Spotify und iTunes einzureichen, dort anzubieten und für mehr Zuhörer zu sorgen.

Dafür solltest du folgende Informationen bereithalten und angeben:

  • Das Coverbild deines Podcasts (quadratisches Format)
  • Name des Podcasts
  • Beschreibung
  • Kategorie

Darüber hinaus eröffnet dir ein Host noch weitere Funktionen wie Download- und Hörerstatistiken (wie viele Hörer hast du pro Monat / Folge, Downloadzahlen etc.) sowie Möglichkeiten der Monetarisierung.

Anbieter sind beispielsweise:

Fazit: Das Erstellen eines Podcasts war nie einfacher als heute – leg los!

Die schöne neue Welt des Podcastings eröffnet Unternehme(r)n vollkommen neue Wege, auch spitze Zielgruppen zu erreichen. Allerdings musst du von der Idee über das Erstellen bis hin zur Veröffentlichung eines Podcasts ein wenig Planung, Arbeit und Zeit investieren.

Ein geeigneter Moderator ist ebenso wichtig wie das passende Podcast-Format. Darüber hinaus solltest du dir das notwendige Audio-Equipment anschaffen. Eine qualitativ hochwertige Aufnahme lässt sich mittlerweile mithilfe von kostenloser (oder relativ günstiger) Software bewerkstelligen. Nicht zuletzt solltest du deinen Podcast mindestens über Spotify und iTunes zur Verfügung stellen, um Hörer anzuziehen.

FAQ

An dieser Stelle möchten wir auf einige Fragen, die im Zusammenhang mit dem Thema Podcast erstellen häufig gestellt werden, eingehen.

Quellen:

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