Prozessbeschreibung: Das sind die besten Tipps und Tools

Von Thomas Sesli, geprüft durch Melina Wandler (zertifizierte Lektorin)
Aktualisiert am 07.06.2024 | Lesezeit ca. Min.

Prozessbeschreibungen sind der Schlüssel zu kontinuierlicher Effizienzsteigerung in Unternehmen. Eine sorgfältig erstellte Prozessbeschreibung ermöglicht es dir, Strukturen und Abläufe transparent und nachvollziehbar zu kommunizieren und zielgerichtet zu optimieren.

In unserem Artikel zeigen wir dir besten Tipps und Tools für diese anspruchsvolle und zugleich lohnende Aufgabe. Wir beleuchten dabei verschiedene Aspekte:

  • Die Bedeutung, Ziele und Vorteile von Prozessbeschreibungen
  • Strukturen und Gestaltungsmöglichkeiten für aussagekräftige Prozessbeschreibungen
  • Visualisierungsmethoden, Diagrammtypen und Softwarelösungen, die dir dabei helfen, überzeugende Prozessdarstellungen zu erstellen

Nutze unseren umfassenden Leitfaden, um die besten Vorgehensweisen zur Erstellung von Prozessbeschreibungen kennenzulernen und ihr Potenzial für dein Unternehmen voll auszuschöpfen. Legen wir los!

Prozessbeschreibung: Grundlagen und Ziele

Bedeutung der Prozessbeschreibung

Die Prozessbeschreibung ist ein wichtiges Element der prozessorientierten Organisationsgestaltung. Sie dokumentiert und veranschaulicht die Abläufe und Strukturen von einzelnen Prozessen im Unternehmen. Dabei umfasst sie sowohl Kernprozesse, die unmittelbar zur Wertschöpfung beitragen, als auch Unterstützungsprozesse, die indirekt zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen.

Indem Prozesse auf strukturierte und transparente Weise dargestellt werden, wird eine einheitliche Basis für Kommunikation und Verständnis innerhalb des Unternehmens geschaffen. Daraus resultiert, dass alle Mitarbeiter nachvollziehen können, welche Abläufe für die Erreichung der Unternehmensziele notwendig sind und wie ihre eigene Arbeit zur Zielerreichung beiträgt.

Ziele und Vorteile einer detaillierten Prozessbeschreibung

Das Hauptziel der Prozessbeschreibung liegt darin, eine klare und transparente Darstellung der im Unternehmen vorhandenen Prozesse zu ermöglichen. Dies bildet die Grundlage für prozessorientiertes Arbeiten und ist die Grundvoraussetzung für kontinuierliche Verbesserungen.

Eine gut gegliederte und detaillierte Prozessbeschreibung bietet Unternehmen vielfältige Vorteile:

  • Transparente Darstellung: Eine anschauliche Visualisierung der aktuellen Prozesse fördert Transparenz und ermöglicht den Überblick für alle Beteiligten.
  • Erleichterte Kommunikation: Eine detaillierte Prozessbeschreibung verbessert den Austausch und die Koordination zwischen Abteilungen und Teams.
  • Effizienzsteigerung: Das Erkennen und Umsetzen von Verbesserungspotenzialen in den Prozessen führt zu optimierten Abläufen und Ressourceneinsparungen.
  • Optimiertes Onboarding: Die verständliche Darstellung der Arbeitsabläufe führt zur vereinfachten Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
  • Risikomanagement: Durch Prozessbeschreibungen können Risiken in den Prozessabläufen frühzeitig identifiziert werden, wodurch angemessene Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.
  • Standardisierung: Die Erarbeitung von Prozessbeschreibungen begünstigt die Einhaltung von branchenüblichen Standards und gesetzlichen Vorgaben.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Prozessbeschreibungen dienen als Basis für eine fortlaufende Verbesserung der Prozesslandschaft, indem sie Veränderungen und Anpassungen systematisch dokumentieren.

Erstellung und Optimierung einer Prozessbeschreibung

Informationsrecherche und Datenquellen

Vor der Erstellung einer Prozessbeschreibung ist es von Bedeutung, die relevanten Informationen zusammenzutragen. Hierfür solltest du verschiedene Datenquellen in Betracht ziehen, beispielsweise:

  • Dokumentationen
  • Befragungen von Fachexperten
  • Bestehende Arbeitsanweisungen

Analysiere die Arbeitsabläufe gründlich und berücksichtige dabei auch nachgelagerte Prozesse und Sonderfälle. Je umfassender deine Recherche ausfällt, desto realistischer und effektiver gestaltet sich deine Prozessbeschreibung.

Prozesse identifizieren, modellieren und beschreiben

Nach der Informationsrecherche gilt es, die Prozesse zu identifizieren und zu modellieren. Hierbei kommt die Prozessanalyse ins Spiel, mithilfe derer du den Ist-Zustand von Prozessen erfasst und Verbesserungspotenziale aufdeckst.

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Lesetipp

Eine Methode der Prozessanalyse ist Makigami. Diesem Thema haben wir einen eigenen Artikel gewidmet: Makigami: Mit dieser Methode optimierst du Prozesse innerhalb deines Unternehmens. Klick mal rein!

Anschließend beschreibst du die identifizierten Prozesse durch Darstellung ihrer Abläufe, Abhängigkeiten und Schnittstellen. Mehr zur Struktur und Gestaltung erfährst du im gleichnamigen Kapitel in diesem Artikel.

Auditierung und Compliance bei Prozessbeschreibungen

Die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und internen Richtlinien stellt einen wichtigen Aspekt bei der Erstellung von Prozessbeschreibungen dar. Durch regelmäßige Audits gewährleistest du die Aktualität deiner Prozessbeschreibung und vermeidest Compliance-Verstöße. Hierbei sind eine klare Dokumentation und eine gute Nachvollziehbarkeit entscheidende Faktoren für den Erfolg deiner Prozessbeschreibung.

Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der Prozessbeschreibung

Um die Aktualität und kontinuierliche Verbesserung deiner Prozessbeschreibung sicherzustellen, ist es notwendig, sie in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und anzupassen. Dabei solltest du sowohl kurzfristige Veränderungen als auch langfristige Anforderungen berücksichtigen.

Stelle sicher, dass die Prozessbeschreibung stets den tatsächlichen Gegebenheiten und Abläufen in der Organisation Rechnung trägt und als optimale Grundlage für deine prozessorientierten Entscheidungen dient.

Struktur und Gestaltung einer Prozessbeschreibung

Die richtige Detailtiefe

Die richtige Detailtiefe deiner Prozessbeschreibung ist entscheidend für ein gutes Verständnis. Entwirf verständliche Teilschritte und überlege, welche Aspekte für die Prozessorientierung wirklich wichtig sind. Zu detaillierte Informationen könnten die Verständlichkeit beeinträchtigen und zu einer Informationsüberlastung führen.

Stichpunkte statt Fließtext

Fließtexte können langatmig sein, daher sind stichpunktartige Aufzählungen meistens besser geeignet. Stichpunkte sind übersichtlicher und präsentieren die Informationen klar und prägnant. Nummerierte Stichpunkte sind optimal, um die Prozessbeschreibung übersichtlich zu halten und die wesentlichen Aspekte der einzelnen Schritte darzustellen.

Reihenfolge und Interaktion von Prozessschritten

Die logische Anordnung der Schritte ist essenziell, um einen Prozessablauf nachvollziehbar zu gestalten. Zeige Verbindungen zwischen einzelnen Teilschritten auf und verdeutliche die Interaktionen. So bekommt der Leser ein klares Bild von den Abläufen und Abhängigkeiten sowie von den Inputs und Outputs. Denke auch daran, vor- und nachgelagerte Aufgaben zu skizzieren, um einen Übergabestandard festzuhalten.

Übersichtlichkeit und Priorisierung

Eine übersichtliche Struktur in deiner Prozessbeschreibung ist ebenso wichtig wie Prioritäten zu setzen. Hebe wichtige Aufgaben hervor und nutze eine tabellarische Darstellung zur Verbesserung der Lesbarkeit. Mitarbeiter können so schneller wichtige Aspekte erfassen und sicher umsetzen.

Aktive Formulierungen und Anweisungen

Präzise Anweisungen sind für einen reibungslosen Prozessablauf unerlässlich. Verwende aktive Formulierungen für klare Arbeitsanweisungen, Verfahrensanweisungen und eine unmissverständliche Zuteilung der Zuständigkeiten. Dadurch können deine Mitarbeiter die Prozesse einfacher verstehen und umsetzen.

Prozessbeschreibung: 4 Tipps für optimale Ergebnisse
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Visualisierung der Prozessbeschreibung

Visualisierungstechniken

Die richtige Visualisierungstechnik ermöglicht es, Informationsflüsse, Rollen, Verantwortlichkeiten und Abhängigkeiten innerhalb eines Prozesses präzise und übersichtlich darzustellen.

Zu den gängigen Visualisierungsmethoden zählen:

  • Flussdiagramme: Sie veranschaulichen den Ablauf von Prozessen, die Interaktionen zwischen Prozesselementen und die Richtung von Informationsflüssen.
  • Petri-Netze: Sie dienen als formale Modellierungstechnik und stellen Prozesszustände in Form von Knoten und Kanten dar. So sieht man genau, wie sich die Zustände von Prozessen entwickeln und welche Aktionen dabei relevant sind.
  • Mind-Maps: Durch ihre hierarchische Struktur ermöglichen sie die übersichtliche Darstellung von Prozessen und vereinfachen die Analyse des gesamten Prozesses.

Wähle für eine erfolgreiche Prozessbeschreibung die Visualisierungstechnik, die deinen Prozess mit allen Informationen und Zusammenhängen am besten abbildet.

Business Process Model and Notation (BPMN) als Standard

Bei BPMN handelt es sich um einen international anerkannten Standard für die Modellierung und Visualisierung von Geschäftsprozessen. BPMN stellt eine intuitive und standardisierte Modellierungssprache bereit, die eine klare Kommunikation zwischen allen Prozessbeteiligten ermöglicht und so die Zusammenarbeit erleichtert.

Dafür bietet BPMN eine Reihe von grafischen Elementen, die Struktur, Ablauf und Steuerung innerhalb eines Prozesses abbilden. Eine BPMN-Prozessbeschreibung beinhaltet:

  1. Aktivitäten: Sie repräsentieren Tätigkeiten oder Aktionen im Prozess, z. B. Aufgaben oder Arbeitsschritte.
  2. Gateways: Als Steuerungselemente im Prozessfluss ermöglichen sie die Darstellung von Schnittstellen sowie die Aufspaltung und Zusammenführung von Flüssen.
  3. Sequenzflüsse: Sie verbinden die Prozesselemente und zeigen die Reihenfolge der Aktivitäten im Ablauf auf.

Der Einsatz von BPMN als Standard sorgt für eine konsistente und einheitliche Prozessbeschreibung, die leicht nachvollziehbar und anpassbar ist.

Software und Plattformen für die Prozessvisualisierung

Zur Erstellung und Visualisierung von Prozessbeschreibungen stehen zahlreiche Softwarelösungen und Plattformen zur Verfügung. Hier einige bekannte Beispiele:

  • Microsoft Visio: Dieses Diagramm- und Prozessmodellierungstool von Microsoft bietet vielfältige Vorlagen und Funktionen zur Erstellung von Flussdiagrammen und BPMN-Modellen.
  • SAP Signavio: Als webbasierte Plattform ermöglicht Signavio Prozessmodellierungen, Prozessanalysen und Optimierungen unter Verwendung von BPMN als Standard.
  • ARIS: Das bewährte Tool für Business Process Analysis ermöglicht umfassende Modellierungsmöglichkeiten, einschließlich Flussdiagrammen und BPMN-Diagrammen.

Fazit

Prozessbeschreibungen sind unerlässlich für die erfolgreiche Organisation und Optimierung von Abläufen in Unternehmen. Sie bringen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, etwa die Optimierung der Kommunikation und der Verantwortlichkeiten, die Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten und die Standardisierung von Prozessen.

Eine detaillierte und zielgerichtete Prozessbeschreibung ermöglicht es dir, Transparenz und Effizienz in deinem Unternehmen zu erhöhen. Setze die gewonnenen Erkenntnisse um und nutze geeignete Visualisierungsmethoden, um deine Prozesse kontinuierlich zu verbessern und die Erreichung der Unternehmensziele sicherzustellen.

FAQ

Hier sind Antworten auf die Fragen, die häufig gestellt werden.

Quellen:

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