Redirect: Was versteht man darunter und warum sollte ich darüber Bescheid wissen?

Von Steffen Grigori
Aktualisiert am 11.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Ein Redirect ist eine automatische Umleitung bei der Ansteuerung einer Webseite.

Stell dir vor, du gibst die URL-Adresse einer Webseite ein und landest auf einer ganz anderen Seite, ohne aktiv dazu beizutragen. Du selbst hast dabei keinen Einfluss auf den Redirect, d. h. auch wenn du es nicht möchtest, landest du immer auf der neuen Seite.

Was bei der Umleitung durch eine Baustelle im Straßenverkehr recht übersichtlich ist, fehlt beim Redirect im Netz.

Warum ist ein Redirect wichtig?

Jede Umleitung hat Vor- und Nachteile und kann für die Zwecke des Internetnutzers positive oder negative Auswirkungen haben.

So zum Beispiel ist ein Redirect sehr praktisch, wenn eine bestehende Webseite auf eine neue Domain umzieht und der Internetnutzer automatisch auf die neue Seite umgeleitet wird. Somit werden eine 404-Error Fehlermeldung und die damit verbundene Enttäuschung des Internetnutzers verhindert.

Wenn Cyberkriminelle einen Redirect bösartig nutzen, um den Internetnutzer auf unseriöse Webseiten umzuleiten, wird ein negativer Effekt des Redirects erzielt. Für dich als seriöser Webseitenbetreiber ist es daher extrem wichtig zu wissen, wie du mit einem Redirect umgehst.

Gibt es unterschiedliche Arten von Redirects?

Ja. Es gibt clientseitige und serverseitige Redirects.

Clientseitiger Redirect

Ein Redirect kann von dir selbst erstellt und im Quellcode deiner Website hinterlegt werden. Dann spricht man von einem clientseitigen Redirect. Hierbei musst du keine Einstellungen am Server verändern. Die Weiterleitung der Seitenanfrage wird durch einen Meta-Tag im Header des HTML-Dokuments eingefügt und somit über den Browser des Internetnutzers ausgeführt.

Die Umsetzung der Weiterleitung ist recht einfach, hat aber den Nachteil, dass die Besucher bis zur Weiterleitung auf die neue URL einige Sekunden warten müssen.

Eine weitere Möglichkeit der Weiterleitung ergibt sich durch JavaScript. Das setzt aber voraus, dass der Nutzer im Webbrowser JavaScript aktiviert hat. Leider wird diese Art der Weiterleitung oft als Manipulationsversuch interpretiert, wodurch die Seite von Suchmaschinen negativ bewertet werden kann.

Serverseitiger Redirect

Genauso kann der Redirect auch vom Server angeordnet werden. Dann handelt es sich um einen serverseitigen Redirect, auch als http-Redirect bezeichnet.

Dabei handelt es sich um 300er Statuscodes:

301-Redirect: Die URL wird permanent weitergeleitet

Dieser Redirect eignet sich sehr gut für eine dauerhafte Umleitung auf eine neue Domain, während du z. B. die alte Webseite erneuerst. Hier wird der Link Juice ebenfalls weitergegeben.

302-Redirect: Dauerhafte Weiterleitung von Webseiten in http-Version 1.0

Diese Weiterleitung war für die alte Version wichtig. Hier wird ebenfalls der Link Juice vererbt. Mit der http-Version 1.1 wurde dieser Statuscode in "found" geändert, d. h. die Bestätigung, dass diese Seite auf dem Server existiert.

307-Redirect: Kurzfristige Weiterleitungen

Diese Weiterleitung ist perfekt als eine kurzfristige Umleitung. In einer entsprechenden PHP Datei im Stammverzeichnis des Servers kannst du eine Nachricht an den Internetnutzer hinterlegen. Mit einer htaccess.307-Datei richtest du die kurzfristige Umleitung ein. Wird die Umleitung nicht mehr notwendig, löschst du einfach diese Datei.

Welche Art der Weiterleitung ist die bessere?

Clientseitige Redirects können auf zwei Arten eingebaut werden:

 1. Der Meta-Refresh-Tag, z. B.

 meta http-equiv="refresh" content="0;url=http://www.beispiel.de/"

 2. Über JavaScript

 document.location.href = 'neue-seite.html'

Auch wenn er bequemer ist, empfehlen wir dir generell, keinen clientseitigen Redirect zu verwenden. Die Weiterleitung über den Quellcode der Webseite ist ein weiterer Arbeitsschritt für den Server, d. h. es braucht Zeit und Speicher.

Viel wichtiger ist aber die Bewertung der clientseitigen Redirects von Suchmaschinen wie Google. Ein Redirect per JavaScript zum Beispiel kann sehr leicht als Manipulationsversuch interpretiert werden. Daraus ergeben sich negative Folgen für das SEO-Ranking deiner Webseite.

Grundsätzlich kann man den Prozess beim Einsatz von Redirects wie folgt darstellen:

Der effiziente Einsatz von Redirects

Die Betrachtung deines Redirects für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) deiner Seite

Ein Redirect wirkt sich nur positiv auf die Suchmaschinenoptimierung deiner Webseite aus, wenn er vom Webcrawler, also einem automatischen Webseiten-Analyse-Programm, als positiv gewertet wird. Die serverseitigen Redirects werden gezielt über die Einstellungen in der .htaccess-Datei ausgelöst.

Von den oben genannten 300er Statuscodes empfehlen wir dir besonders den 301-Redirect, weil dieser auch den Link Juice komplett weitergibt. Mit Link Juice wird die Kraft der Website durch interne und externe Links beschrieben. Durch die Stärke der Seite und damit des Informationsgehaltes bzw. des Nutzens für den User wird das Ranking deiner Seite bestimmt.

Die Gefahr der Weiterleitung birgt auch das Risiko des Verlustes der Seitenstärke. Dieses Risiko wird mit dem 301-Redirect gebannt.

Wann sollten Redirects definitiv eingesetzt werden?

Die Weiterleitung auf andere Seiten bietet sich immer an:

  • Wenn der Internetnutzer z. B. nur google.de eingibt und du ihn damit auf www.google.de weiterleiten möchtest
  • Wenn du einen toten Link auf deiner Seite nutzen möchtest, um den Nutzer auf eine neue Domain zu leiten
  • Wenn Nutzer auf vorübergehende Serverwartungsarbeiten und die damit entstehenden Einschränkungen aufmerksam gemacht werden sollen
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Gibt es noch andere Hilfe-Tools im Netz für einen Redirect?

 Ja, die gibt es sogar vom Giganten selbst. Google hat die Google Search Console errichtet, mit der du deinen Google Suche-Traffic und auch die Leistung deiner Seiten messen und verbessern kannst. Es handelt sich dabei um ein frei verfügbares Analyse- und Service-Tool von Google mit einer Menge an Hilfsmitteln.

Beim Einsatz der Weiterleitung über die Google Search Console brauchst du keine Angst zu haben, dass die Weiterleitung vom Giganten aller Suchmaschinen als negativ gewertet wird. Neben dem reinen Redirect bekommst du bei der Google Search Console noch viel mehr Tipps zur Optimierung deiner Webseite.

Wie kann sich ein Redirect negativ auf meinen Seitentraffic auswirken?

Angenommen, du hast einen unpassend gewählten Redirect beispielsweise mit JavaScript eingebaut.

Was kann passieren? Der PC des Nutzers hat möglicherweise kein JavaScript und kann die Weiterleitung nicht ausführen. Oder durch die Zeit der Ausführung von JavaScript dauert die Weiterleitung so lange, dass der Nutzer frustriert wird und die Lust verliert, weiterzuschauen.

Das Gleiche wird passieren, wenn die neue Seite nicht interessant gestaltet ist. Der Nutzer verliert die Lust an dem Webauftritt und damit leider auch an deinen Produkten. Der Webcrawler wird das ebenfalls feststellen und das Ranking deiner Seite wird sinken. Damit sinken die Aufrufe und Zugriffe auf deine Seite, was wie negative Spirale immer weiter geht. Am Ende des Tages stellst du vielleicht den kompletten Webauftritt infrage, nur weil du die falsche Umleitung gewählt hast.

Daher ist es enorm wichtig zu wissen, wie der Redirect aussehen soll und welche Auswirkungen er auf den Internetnutzer hat.

Fazit

Zusammenfassend halten wir fest: Redirects sind wichtig für den Einsatz bei deinem Webauftritt im Falle von kurzfristigen Wartungsarbeiten oder gar langfristig notwendigen Umleitungen des Nutzers auf eine neue Domain.

Eine Weiterleitung kann sich auf die Schnelligkeit des neuen Seitenaufbaus bzw. auf den Einsatz von Speicherkapazitäten auswirken.

Beachte:

  1. Bietet die Weiterleitung dem Internetnutzer einen zusätzlichen Nutzen?
  2. Wie gestaltest du den Redirect, damit die Weiterleitung interessant bleibt?
  3. Miss die Auswirkungen des Redirects auf deinen Webauftritt und passe die Gestaltung des Redirects gegebenenfalls an.

Setze serverseitige Redirects ein, wenn möglich den 301-Redirect, weil damit die Stärke deiner ursprünglichen Webseite weitergegeben wird. Durch eine interessante oder unterhaltsame Weiterleitung wird das Ranking deiner Webseite in den Suchmaschinen verbessert.

Wenn du ganz sicher sein möchtest, dass sich die Weiterleitung auf eine neue Seite nicht negativ auf deinen Traffic auswirkt, benutze die Analyse-Werkzeuge aus der Google Search Console.

Egal, für welchen Redirect du dich entscheidest und wie du ihn einsetzt: Teste den Redirect ausgiebig, bevor du damit online gehst!

FAQ

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