Rentabilität berechnen: Formel, Beispiel und handfeste Tipps für dein Unternehmen

Von Thomas Sesli, geprüft durch Ekaterina Broska (Google- und Hubspot-zertifiziert)
Aktualisiert am 19.08.2024 | Lesezeit ca. Min.

Wie viel Gewinn bleibt am Ende tatsächlich übrig? Es ist an der Zeit, die Rentabilität zu berechnen! Doch wie funktioniert das genau und welche Kennzahlen sind dabei relevant?

Wir haben das benötigte Wissen, praktische Erfahrungen und Lösungsansätze für dich zusammengetragen, um sicherzustellen, dass du die Rentabilität deines Unternehmens präzise ermitteln kannst. Hier eine Vorschau auf das, was dich in diesem Artikel erwartet:

  • Entschlüsselung wichtiger Rentabilitätskennzahlen wie Eigenkapitalrentabilität und Gesamtkapitalrentabilität
  • Ein Beispiel und Formeln, die das Rentabilitätskonzept verständlich und greifbar machen
  • Handfeste Tipps zur Optimierung deiner Rentabilitätsberechnungen und passende Strategien, um dein Unternehmen voranzubringen

Vergiss nicht: Strategisches Denken und rentables Wirtschaften beginnen mit solidem Wissen. Legen wir los!

Rentabilität: Definition und Zweck

Der Begriff Rentabilität umfasst verschiedene betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die zur Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens herangezogen werden. Diese Zahlen geben Aufschluss darüber, wie effizient ein Unternehmen mit seinem vorhandenen Kapital wirtschaftet. In der Regel werden Rentabilitätskennzahlen in Prozent dargestellt.

Eine hohe Rentabilität ist gegeben, wenn der Gewinn die Investition übersteigt oder zumindest annähernd erreicht. Um die Rentabilität eines Unternehmens besser einschätzen zu können, empfiehlt es sich, diese mit anderen Unternehmen aus derselben Branche zu vergleichen.

Eine hohe Rentabilität signalisiert zudem Investoren, dass das Unternehmen profitabel wirtschaftet und den Kapitaleinsatz gewinnbringend einsetzt.

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Rentabilität und Rendite: Unterschiede und Zusammenhänge

Der Begriff Rendite stammt aus der Finanzwelt und misst den Erfolg einer Kapitalanlage. Anders als bei der Rentabilität, welche die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens beleuchtet, steht bei der Rendite der Kapitalertrag im Verhältnis zum eingesetzten Kapital im Fokus.

Beide Kennzahlen hängen jedoch miteinander zusammen, da ein rentables Unternehmen häufig auch eine attraktive Rendite für Geldgeber generiert. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei Rendite und Rentabilität um unterschiedliche Kennzahlen handelt, die verschiedene Aspekte des wirtschaftlichen Erfolgs betrachten.

Rentabilität und Profitabilität: Unterschiede und Bezüge

Obwohl die Begriffe Rentabilität und Profitabilität oft synonym verwendet werden, bestehen einige feine Unterschiede zwischen ihnen.

  • Während die Rentabilität den Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital betrachtet,
  • handelt es sich bei der Profitabilität um eine umfassendere Kennzahl, die den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens im Verhältnis zu seinen Einnahmen und Ausgaben beurteilt.

Daher bezieht sich Rentabilität primär auf das Kapital, hingegen kann Profitabilität auch andere Faktoren wie Kostenstrukturen oder Effizienz einbeziehen.

Ein rentables Unternehmen ist in der Regel auch profitabel, allerdings können Rentabilität und Profitabilität unterschiedliche Informationen über den Erfolg eines Unternehmens liefern. Aus diesem Grund ist es ratsam, beide Kennzahlen parallel zu betrachten, um ein umfassendes Bild der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu erlangen.

Was ist Rentabilität – ein Beispiel

Zum besseren Verständnis des Konzepts der Rentabilität betrachten wir ein Beispiel für eine Rentabilitätsberechnung:

Angenommen, du investierst 10.000 € in ein kleines Unternehmen und erzielst am Ende des Jahres einen Gewinn von 2.000 €. In diesem Fall beträgt die Rentabilität deiner Investition

(2.000 € ÷ 10.000 €) × 100 = 20 Prozent.

Dies verdeutlicht, wie effizient das eingesetzte Kapital zur Gewinnerzielung verwendet wurde. Im Folgenden stellen wir dir verschiedene Rentabilitätskennzahlen näher vor.

Verschiedene Rentabilitätskennzahlen

In diesem Kapitel erfährst du mehr über fünf wichtige Rentabilitätskennzahlen: Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität, Umsatzrentabilität und Fremdkapitalrentabilität.

Jede dieser Kennzahlen bezieht sich auf unterschiedliche Bezugsgrößen wie die Ertragsgrößen aus der Gewinn-und-Verlustrechnung, den Umsatz oder Bilanzgrößen wie Eigen- oder Fremdkapital. Sie geben Auskunft darüber, wie rentabel ein Unternehmen ist.

Eigenkapitalrentabilität (EKR): Berechnung und Interpretation

Die Eigenkapitalrentabilität zeigt, wie effektiv ein Unternehmen sein Eigenkapital einsetzt, und wird wie folgt berechnet:

Eigenkapitalrentabilität = Gewinn / Eigenkapital
  • Ein niedriger Rentabilitätswert des Eigenkapitals kann darauf hindeuten, dass die Aktiva überbewertet sind oder das Kapital in unrentablen, festen Vermögensgegenständen eingebunden ist.
  • Im Gegensatz dazu signalisiert eine hohe Eigenkapitalrendite, dass das investierte Kapital effizient verwendet wird.

Gesamtkapitalrentabilität (GKR): Berechnung und Interpretation

Die Gesamtkapitalrentabilität, auch als GKR abgekürzt, gibt an, wie rentabel das gesamte in einem Unternehmen investierte Kapital ist. Sie wird folgendermaßen berechnet:

Gesamtkapitalrentabilität = Kapitalgewinn / Gesamtkapital

Der sogenannte Leverage-Effekt stellt das Verhältnis zwischen Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität dar. Fremdkapital sollte nur dann eingesetzt werden, wenn die GKR höher ist als die Zinsen, die für das Fremdkapital gezahlt werden müssen.

Umsatzrentabilität (ROS): Berechnung und Interpretation

Die Umsatzrentabilität zeigt, welchen Anteil des Umsatzes ein Unternehmen als Gewinn vor Steuern erwirtschaftet und wird mit folgender Formel berechnet:

Umsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz
  • Eine hohe Umsatzrentabilität deutet auf ein ausgeprägtes Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens hin.
  • Ein niedriger Wert legt nahe, dass das Unternehmen in einem stark umkämpften Markt agiert.

Unter einer Brutto-Umsatzrentabilität versteht man den Kapitalgewinn im Verhältnis zum Umsatz. Ein Wert von mindestens 5 Prozent wird generell als gut angesehen.

Fremdkapitalrentabilität (FKR): Berechnung und Interpretation

Die Fremdkapitalrentabilität gibt Auskunft darüber, wie effektiv mit geliehenem Kapital gewirtschaftet wird, das heißt, wie hoch die durchschnittlichen Fremdkapitalkosten ausfallen, und wird mit folgender Formel berechnet:

Fremdkapitalrentabilität = Fremdkapitalzinsen / Fremdkapital

Ein niedriger Wert der Fremdkapitalrentabilität ist positiv. Das Verhältnis sollte idealerweise 15 Prozent nicht überschreiten. Fremdkapitalzinsen meint Zinsen, die bezahlt werden müssen, sofern du geliehenes Fremdkapital in deinem Unternehmen hast.

Rentabilität berechnen: 4 Schlüsselelemente für deinen Betriebserfolg
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Tipps für die optimale Nutzung von Rentabilitätskennzahlen

Regelmäßige rentabilitätsbezogene Berechnungen tragen zur Steuerung des Unternehmenswachstums bei. Hierbei besonders relevant sind folgende Aspekte:

  • Betrachte stets die verschiedenen Arten der Rentabilität (Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität, Umsatzrentabilität usw.), um eine umfassende Bewertung deines Unternehmens vorzunehmen.
  • Vergleiche die Rentabilität deines Unternehmens mit der von Wettbewerbern oder den branchenüblichen Werten, um deinen Erfolg im größeren Kontext genauer einschätzen zu können.

Richtige Interpretation der Ergebnisse

Um fundierte Entscheidungen für dein Unternehmen treffen zu können, ist es wichtig, die Ergebnisse von Rentabilitätsberechnungen korrekt zu interpretieren. Achte dabei auf die folgenden Punkte:

  • Berücksichtige mögliche Verzerrungen in den Ergebnissen, beispielsweise aufgrund von Vermögensgegenständen, die noch nicht vollständig abgeschrieben sind.
  • Beobachte Rentabilitätskennzahlen über einen längeren Zeitraum, um Trends zu erkennen und frühzeitig auf mögliche Probleme oder Chancen reagieren zu können.
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Lesetipp

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Fazit: Rentabilität als Gradmesser für erfolgreiche Unternehmen

Indem du eine umfassende Rentabilitätsrechnung als Teil deines Entscheidungsprozesses einsetzt, hast du die Möglichkeit, den Erfolg deines Unternehmens nachhaltig zu steigern und zu kontrollieren. Dabei dienen diverse Kennzahlen wie die Eigenkapitalrentabilität (EKR), die Gesamtkapitalrentabilität (GKR) oder die Umsatzrentabilität (ROS) die Grundlage für die Bewertung der Rentabilität deines Unternehmens.

Mit der Rentabilitätsanalyse erhältst du die Chance, gezielt auf Verbesserungspotenziale in deinem Unternehmen einzugehen und tiefgreifende Einblicke in dessen Wirtschaftlichkeit zu gewinnen. Lasse diese Möglichkeiten nicht ungenutzt!

FAQ

Hier sind Antworten auf die Fragen, die häufig gestellt werden.

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