Retourenquote senken: Die 9 besten Strategien und Tipps für den Onlinehandel

Von Alexandra Lennarz, geprüft durch Juliane Becker (zertifiziert von Google)
Aktualisiert am 02.04.2025 | Lesezeit ca. Min.

Online-Shopping boomt, doch mit ihm wächst auch ein unerfreulicher Trend: die Retourenquote. Millionen von Paketen gehen täglich zurück an Händler. Jede Rücksendung kostet den Onlinehändler durchschnittlich 5 bis 10 Euro – und obendrein belasten Rücksendungen das Klima.

Doch warum schicken Kunden so viele Artikel zurück? Und was können Unternehmen tun, um Retouren zu minimieren, ohne die Kundenzufriedenheit zu gefährden? Dieser Artikel gibt wertvolle Tipps zum richtigen Retourenmanagement und stellt neun effektive Strategien vor, um die Retourenquote nachhaltig zu senken.

In unserem Beitrag werden wir folgende Punkte genauer erläutern:

  • Die Bedeutung von Retourenquoten für verschiedene Branchen
  • Berechnungsmethoden von Retourenquoten (Alpha-, Beta- und Gamma-Formel)
  • Effektive Strategien zur Senkung der Retourenquote

Legen wir los!

Retourenquote im Onlinehandel: Ein Überblick

Werfen wir einen Blick auf einige statistische Daten. Sie alle beziehen sich auf den "Retouren-Europameister" Deutschland:

  • Etwa jeder zehnte Onlinekauf wird zurückgeschickt.
  • Die durchschnittliche artikelbezogene Retourenquote für Onlinehändler liegt seit Jahren bei etwa 20 Prozent.
  • In der Modebranche ist die Rücksendequote am höchsten, gefolgt von Freizeitartikeln, Elektronik und Haushaltswaren. Bei 1,3 Milliarden zurückgeschickten Artikeln im Jahr 2021 handelte es sich zu 91 Prozent um Kleidung oder Schuhe.

Warum retournieren Kunden Waren?

Zu den häufigsten Gründen für eine Retoure zählen die folgenden:

  • Es wurde eine falsche Ware geliefert oder sie hat nicht die richtige Größe, Farbe etc.
  • Dem Kunden gefällt die Ware nicht (mehr), etwa, weil die Qualität nicht stimmt.
  • Die Ware ist defekt oder weist Qualitätsmängel auf.
  • Die Bestellung umfasste mehrere Alternativen (etwa verschiedene Größen oder Farben).
  • Der Kunde hat Kaufreue und hat nur aus einem Impuls heraus bestellt.

Retourenquote berechnen: Alpha-, Beta- und Gamma-Formeln

In diesem Kapitel erklären wir, wie die unterschiedlichen Retourenquoten mithilfe der Alpha-, Beta- und Gamma-Formeln berechnet werden.

Definition Alpha-Retourenquote

Die Alpha-Retourenquote zeigt das Verhältnis von retournierten Paketen zu versendeten Paketen auf.

Um diese wichtige Kennzahl zu berechnen, teilst du die Anzahl der zurückgesendeten Pakete durch die Anzahl der verschickten Pakete und multiplizierst das Ergebnis mit 100.

Alpha-Retourenquote-Berechnung: Anzahl retournierter Pakete / Anzahl versendeter Pakete x 100

Definition Beta-Retourenquote

Die Beta-Retourenquote bezieht sich auf die Anzahl der zurückgeschickten Artikel. Im Gegensatz zur Alpha-Retourenquote stehen hier also die einzelnen Artikel im Fokus.

Du berechnest die artikelbezogene Beta-Quote, indem du die Anzahl der retournierten Artikel durch die Anzahl der versendeten Artikel teilst und das Ergebnis mit 100 multiplizierst.

Beta-Retourenquote-Berechnung: Anzahl retournierter Artikel / Anzahl versendeter Artikel x 100

Definition: Gamma-Retourenquote

Die Gamma-Retourenquote geht noch tiefer ins Detail und berücksichtigt den Wert der zurückgeschickten Ware. Durch diese Kennzahl erhältst du Informationen darüber, wie die Retourenkosten im Verhältnis zum Umsatz und Deckungsbeitrag stehen. Dadurch lassen sich präzise Analysen durchführen und gezielte Maßnahmen zur Senkung der Retourenquote ableiten.

Gamma-Retourenquote-Berechnung: Wert retournierter Artikel / Wert versendeter Artikel x 100

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Tragen gebührenfreie Retouren zu einer höheren Retourenquote bei?

Es liegt durchaus nahe, dass kostenfreie Retouren dazu verleiten, sie tatsächlich in Anspruch zu nehmen. Heißt in der Praxis: wenn die Retoure sowieso umsonst ist, bestelle ich direkt drei verschiedene Größen, um bei der Anprobe zu Hause die für mich passendste zu finden – und schicke dann zwei wieder zurück.

Immer mehr Händler passen deshalb ihre Rückgabebedingungen und/oder Rückgabefristen an. Zara zum Beispiel stellt Kunden für die Rückgabe per Paket 2,95 Euro in Rechnung, wobei Artikel kostenfrei in einer beliebigen Filiale zurückgegeben werden können.

Was macht eine gute Retourenquote aus?

Je niedriger die Retourenquote, desto besser! Eine gute Retourenquote zeigt, dass ein Versandhändler die Anforderungen seiner Kunden erfüllt, den Umsatz maximiert und unnötige Kosten durch den Retourenprozess minimiert.

Eine "gute" Retourenquote ist stark von der Branche abhängig. Die folgenden Zahlen helfen dir bei der Einschätzung, wie dein Unternehmen in dieser Hinsicht abschneidet:

  • Nahrungs- und Genussmittel: weniger als 10 %
  • Bücher, Medien, Elektronikartikel: 10 %
  • Drogerie, Parfümerie, Babyartikel, Inneneinrichtung: 20 %
  • Sport, Freizeit: 30 %
  • Mode und Accessoires: 40 %

Hat die Zahlungsart Einfluss auf die Retourenquote?

Die Rücksendewahrscheinlichkeit hängt auch von der Zahlungsart ab. Das veranschaulichen folgende Einblicke:

Rücksendewahrscheinlichkeit für einen Artikel aus der Kategorie Elektronik (Beta-Quote):

  • Rechnung: 14,35 %
  • Onlinezahlung: 8,75 %
  • Vorkasse: 5,39 %

Rücksendewahrscheinlichkeit für einen Artikel aus dem Modebereich (Beta-Quote):

  • Rechnung: 45,87 %
  • Onlinezahlung: 37,31 %
  • Vorkasse: 26,13 %

Solltest du deshalb darauf verzichten, den Rechnungskauf anzubieten? Natürlich nicht! Lies am besten unseren Artikel Zahlungsarten im E-Commerce: Welche Zielgruppe bevorzugt welche Zahlungsart?, um zu erfahren, welche Zahlungsarten du immer anbieten solltest.

Die 11 besten Strategien zur Senkung der Retourenquote

Um die Retourenquote im Onlinehandel zu reduzieren und das Retourenmanagement zu optimieren, präsentieren wir dir nun 11 effektive Strategien und Maßnahmen.

Strategie 1: Verpackungsqualität optimieren

Die Verpackung eines Produkts spielt eine entscheidende Rolle für die Kundenzufriedenheit – und damit auch für die Retourenquote. Eine schlecht verpackte Ware kann während des Transports beschädigt werden, was zu unnötigen Rücksendungen führt.

Doch nicht nur Schutz und Stabilität sind wichtig: Auch eine benutzerfreundliche, nachhaltige und ansprechende Verpackung kann dazu beitragen, dass Kunden ihre Bestellung behalten, anstatt sie zurückzuschicken.

So reduziert eine optimierte Verpackung Retouren:

  • Schutz vor Transportschäden: Hochwertige, stabile Verpackungen verhindern, dass Produkte während des Versands beschädigt werden. Besonders bei empfindlichen Waren wie Elektronik, Glas oder Kleidung mit empfindlichen Materialien kann eine durchdachte Verpackung verhindern, dass Artikel zerknittert, zerbrochen oder unbrauchbar ankommen.
  • Einfache Handhabung für den Kunden: Eine benutzerfreundliche Verpackung erleichtert das Auspacken, ohne dass Kunden die Ware versehentlich beschädigen. Zu komplizierte oder schwer zu öffnende Verpackungen sorgen oft für Frust und können die Rücksendequote unnötig erhöhen.
  • Nachhaltige Verpackung als Kaufanreiz: Immer mehr Kunden achten auf umweltfreundliche Verpackungen. Wer auf recyclebare oder wiederverwendbare Materialien setzt, kann das Markenimage verbessern und die Kundenbindung stärken. Ein nachhaltiger Ansatz sorgt zudem oft dafür, dass Käufer bewusster mit ihrer Bestellung umgehen und weniger zur Retoure neigen.
  • Optisch ansprechende Verpackung fördert Kundenbindung: Der erste Eindruck zählt – auch bei der Verpackung. Eine hochwertige, ästhetische Gestaltung kann den wahrgenommenen Wert eines Produkts steigern. Kunden, die eine positive Unboxing-Erfahrung haben, sind weniger geneigt, eine Bestellung zurückzuschicken.
  • Optimierung der Verpackungsgröße: Zu große Verpackungen führen nicht nur zu unnötigem Materialverbrauch, sondern erhöhen auch das Risiko, dass sich das Produkt im Karton bewegt und beschädigt wird. Eine passgenaue Verpackung sorgt für einen sicheren Transport und spart gleichzeitig Versandkosten.

Strategie 2: Schnelle und zuverlässige Lieferzeiten

Lieferzeit und Retourenquote stehen in enger Verbindung. Kunden erwarten heutzutage nicht nur eine schnelle Lieferung, sondern auch Verlässlichkeit. Verzögerungen, unklare Zustelltermine oder ungenaue Tracking-Informationen können Frust erzeugen und dazu führen, dass Bestellungen zurückgeschickt werden – sei es aus Unzufriedenheit, weil der Artikel nicht mehr benötigt wird oder weil eine alternative Lösung gefunden wurde.

Unternehmen, die ihre Lieferprozesse optimieren, können daher nicht nur die Kundenzufriedenheit steigern, sondern auch die Retourenquote signifikant senken.

Warum beeinflusst die Lieferzeit die Retourenquote?

  • Vermeidung von Doppelbestellungen: Wenn Kunden nicht sicher sind, wann ihre Bestellung eintrifft, bestellen sie oft dasselbe Produkt bei einem anderen Versandhändler mit schnellerer Lieferung. Sobald beide Pakete ankommen, wird eines davon oft zurückgeschickt. Klare und verlässliche Lieferangaben reduzieren dieses Verhalten.
  • Verhinderung von Frust-Retouren: Lange oder unzuverlässige Lieferzeiten führen dazu, dass Kunden die Bestellung im Nachhinein als überflüssig oder unpassend empfinden. Ein Produkt, das zu spät ankommt, könnte bereits durch eine alternative Lösung ersetzt worden sein oder nicht mehr für den geplanten Anlass benötigt werden.
  • Besseres Einkaufserlebnis durch planbare Zustellung: Kunden schätzen Transparenz und Planbarkeit. Echtzeit-Tracking, präzise Lieferzeitfenster und flexible Zustelloptionen (z. B. Wunschtermine oder Abholstationen) sorgen dafür, dass die Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommt – und nicht zurückgeschickt werden muss, weil der Empfänger nicht erreichbar war oder die Lieferung zu lange gedauert hat.
  • Emotionale Bindung an das Produkt stärken: Je schneller ein Kunde sein Produkt erhält, desto stärker ist oft die Vorfreude. Lange Wartezeiten hingegen können dazu führen, dass der emotionale Kaufimpuls nachlässt und das Interesse an der Bestellung sinkt. In solchen Fällen wird die Ware oft ungeöffnet oder nach kurzer Betrachtung zurückgesendet.
  • Schnelle Lieferung als Qualitätsmerkmal: Kunden verbinden eine zügige und zuverlässige Lieferung mit hoher Servicequalität. Wer schnell liefert, vermittelt Professionalität und steigert die Kundenzufriedenheit – ein entscheidender Faktor, um Spontanretouren oder Frust-Rücksendungen zu reduzieren.

Strategie 3: Fehler bei der Kommissionierung vermeiden

Die Kommissionierung – also das Zusammenstellen der bestellten Waren im Lager – ist eine der sensibelsten Phasen im Versandprozess. Fehler in diesem Bereich führen dazu, dass Kunden falsche, beschädigte oder unvollständige Artikel erhalten.

Die Folge: unnötige Retouren, die nicht nur Kosten verursachen, sondern auch die Kundenzufriedenheit negativ beeinflussen. Durch präzise Prozesse und moderne Technologien können Unternehmen solche Fehler minimieren und dadurch die Retourenquote signifikant senken.

Diese Kommissionierungsfehler führen zu Retouren:

  • Falsche Artikel oder falsche Varianten: Ein klassischer Fehler ist das Versenden des falschen Produkts oder einer falschen Variante (z. B. eine andere Farbe, Größe oder Ausführung als bestellt). Kunden erwarten exakt das, was sie bestellt haben – Abweichungen führen in den meisten Fällen zur Retoure.
  • Unvollständige Bestellungen: Wenn Teile einer Bestellung fehlen, müssen Kunden entweder nachbestellen oder retournieren. Dies passiert häufig bei Sets oder Artikeln mit mehreren Komponenten, wenn nicht alle Teile korrekt erfasst und verpackt wurden.
  • Beschädigte Ware durch fehlerhafte Handhabung: Unsachgemäße Lagerung oder fehlerhafte Handhabung während der Kommissionierung kann dazu führen, dass Artikel bereits beschädigt verpackt werden. Kunden reklamieren solche Produkte fast immer und senden sie zurück.
  • Verwechslung durch ähnliche Verpackungen: Viele Produkte sehen sich auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Wenn Verpackungen nicht klar gekennzeichnet oder Lagerplätze nicht eindeutig zugeordnet sind, steigt das Risiko von Fehlkommissionierungen.
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So lassen sich Kommissionierungsfehler vermeiden

Und so vermeidest du die oben genannten Fehler:

Optimierte Lagerorganisation:

  • Eindeutige Kennzeichnung von Lagerplätzen und Produkten reduziert Verwechslungsrisiken.

  • Häufig nachgefragte Artikel sollten leicht zugänglich sein, um Fehler durch Zeitdruck zu vermeiden.

Technologieeinsatz für mehr Präzision:

  • Barcode-Scanner und RFID-Systeme: Automatische Erfassung stellt sicher, dass die richtigen Artikel kommissioniert werden.

  • Pick-by-Light oder Pick-by-Voice: Systeme, die den Mitarbeitern visuell oder akustisch anzeigen, welches Produkt entnommen werden soll.

Mitarbeiterschulung und Qualitätskontrolle:

  • Gut geschultes Personal reduziert Fehlgriffe und erkennt potenzielle Probleme frühzeitig.

  • Eine zusätzliche Kontrollinstanz (z. B. eine zweite Person oder ein automatisiertes System) kann Fehler erkennen, bevor die Ware verpackt wird.

Automatisierung der Prozesse:

  • Durch den Einsatz von Förderbändern, Robotern oder automatisierten Lagersystemen können menschliche Fehler reduziert werden.

  • Digitale Systeme mit Echtzeit-Datenabgleich verhindern das Packen falscher Artikel.

Kundenspezifische Prüfung vor dem Versand:

  • Vor dem Versand sollten Bestellungen noch einmal überprüft werden – entweder durch Menschen oder durch automatisierte Scanner.

  • Kunden können optional eine Bestätigungs-E-Mail mit einer Zusammenfassung ihrer Bestellung erhalten, um eventuelle Fehler im Voraus zu klären.

Strategie 4: Genaue Artikelbeschreibungen erstellen

Aussagekräftige Artikelbeschreibungen sind wichtig, um Fehlkäufe und daraus resultierende Retouren zu verhindern. Achte darauf, dass du:

  • Hochwertige Produktbilder verwendest
  • Klare und leicht verständliche Produktinformationen bereitstellst
  • Digitale Produktberater wie Guided Selling integrierst
  • Effektive Suchfunktionen wie Faceted Search anbietest

Strategie 5: Kundenfeedback für Verbesserungen nutzen

Kundenfeedback ist eine wertvolle Ressource, um Retouren langfristig zu reduzieren. Jede Rücksendung hat eine Ursache – sei es eine falsche Erwartungshaltung, ein Qualitätsmangel oder Probleme mit der Passform.

Unternehmen, die systematisch Kundenmeinungen auswerten und gezielt Verbesserungen umsetzen, können nicht nur ihre Produkte optimieren, sondern auch das Einkaufserlebnis verbessern und so unnötige Retouren vermeiden.

Wie Unternehmen Kundenfeedback effektiv nutzen können:

Bewertungen aktiv einholen

  • Nach dem Kauf eine E-Mail mit der Bitte um eine ehrliche Bewertung senden
  • Anreize für Feedback schaffen (z. B. Rabattcodes für zukünftige Käufe)

Analyse und Mustererkennung

  • Wiederkehrende Kritikpunkte identifizieren (z. B. "Hose fällt klein aus")
  • Negative Rückmeldungen gezielt auswerten und Lösungsansätze entwickeln

Transparente Kommunikation

  • Anpassungen offen kommunizieren ("Wir haben die Passform aufgrund Ihres Feedbacks verbessert!")
  • Kunden zeigen, dass ihr Feedback ernst genommen wird

Produktentwicklung anpassen

  • Produktionsfehler oder häufige Defekte beheben
  • Designs oder Materialien überarbeiten, wenn Kunden wiederholt Probleme melden

Bessere Kaufberatung anbieten

  • Größentabellen mit echten Kundenmaßen integrieren
  • Nutzerbewertungen mit Filteroptionen ("passt genau", "fällt größer aus") versehen
  • 360°-Ansichten oder Videos für eine realistischere Produktdarstellung nutzen

Strategie 6: Kundenservice vor dem Versand stärken

Ein erstklassiger Kundenservice bereits vor der Zustellung vermindert Retouren infolge von Fehlkäufen oder Missverständnissen im Umgang mit Produkten. Sorge für:

  • Eine gut erreichbare Hotline
  • Ausführliche Anleitungen für die korrekte Handhabung der Produkte
  • Übersichtliche FAQ

Strategie 7: Interne Qualitätskontrolle verbessern

Qualitätsmängel sind eine der häufigsten Ursachen für Retouren. Kunden erwarten fehlerfreie, funktionierende und einwandfrei verarbeitete Produkte – wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, steigt die Rücksendequote.

Eine verbesserte interne Qualitätskontrolle kann sicherstellen, dass nur einwandfreie Ware das Lager verlässt, wodurch Retouren durch Defekte, falsche Verarbeitung oder unzureichende Verpackung deutlich reduziert werden.

So kann die interne Qualitätskontrolle optimiert werden:

Einführung standardisierter Prüfprozesse

  • Klare Qualitätsrichtlinien für jede Produktkategorie definieren
  • Regelmäßige Stichprobenkontrollen während der Produktion und vor dem Versand
  • Checklisten für häufige Fehler nutzen, um wiederkehrende Probleme zu minimieren

Einsatz moderner Prüftechnologien

  • Automatische Kamerasysteme zur Fehlererkennung bei Oberflächen oder Nähten
  • Sensoren und Testgeräte für elektronische oder mechanische Funktionsprüfungen
  • Barcode- und RFID-Systeme zur automatischen Identifizierung von Produkten

Schulung der Mitarbeiter in Qualitätsmanagement

  • Mitarbeiter gezielt auf Fehlerquellen und Prüfmethoden schulen
  • Verantwortlichkeiten für die Qualitätssicherung klar definieren
  • Qualitätsziele kommunizieren und regelmäßig auswerten

Rückmeldungen aus Retouren analysieren

  • Retourengründe systematisch erfassen und auswerten
  • Häufige Fehlerquellen identifizieren und in der Produktion eliminieren
  • Kundenfeedback nutzen, um Qualitätsstandards weiterzuentwickeln

Zusätzliche Endkontrollen vor dem Versand

  • Letzte Qualitätsprüfung direkt vor der Verpackung und dem Versand
  • Verpackung auf Stabilität und Vollständigkeit prüfen
  • Stresstests für besonders empfindliche oder hochwertige Produkte durchführen

Strategie 8: Den richtigen Versandpartner wählen

Der Versandprozess spielt eine zentrale Rolle für die Kundenzufriedenheit – und damit auch für die Retourenquote. Unzuverlässige Lieferdienste, beschädigte Pakete oder verspätete Zustellungen können dazu führen, dass Kunden ihre Bestellungen zurücksenden oder das Vertrauen in den Händler verlieren. Die Wahl des richtigen Versandpartners hilft, diese Probleme zu vermeiden und sorgt für eine reibungslose Zustellung, die Retouren reduziert.

So beeinflusst der Versandpartner die Retourenquote

  1. Zuverlässige Lieferung reduziert Frust-Retoure: Kunden erwarten eine pünktliche und planbare Zustellung. Verspätete oder fehlgeschlagene Lieferungen können dazu führen, dass der Kunde das Produkt nicht mehr benötigt und es zurückschickt. Ein zuverlässiger Versanddienstleister mit hoher Zustellgenauigkeit minimiert dieses Risiko.
  2. Schonender Umgang mit Paketen vermeidet Transportschäden: Ein häufiger Retourengrund ist beschädigte Ware. Wenn der Versandpartner nicht sorgfältig mit Paketen umgeht, kann dies zu Defekten führen – insbesondere bei empfindlichen Produkten. Ein Logistikdienstleister mit hohen Qualitätsstandards im Handling reduziert beschädigungsbedingte Retouren erheblich.
  3. Flexible Lieferoptionen verringern Annahmeprobleme: Wenn ein Paket nicht zugestellt werden kann, weil der Empfänger nicht zu Hause ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es entweder zurückgesendet oder als unnötig empfunden wird. Versanddienstleister, die flexible Lösungen wie Wunschlieferzeiten, Paketstationen oder Abstellerlaubnisse anbieten, können dieses Problem vermeiden.
  4. Präzises Tracking und Kommunikation beugen Unsicherheiten vor: Kunden, die genau wissen, wann ihr Paket ankommt, sind weniger geneigt, Bestellungen zu stornieren oder doppelt zu bestellen. Ein guter Versandpartner bietet präzise Tracking-Informationen, SMS-Benachrichtigungen oder Echtzeit-Updates zur Lieferung.
  5. Internationale Versandqualität beeinflusst Retouren bei grenzüberschreitendem Handel: Besonders im internationalen Versand spielen Faktoren wie Zollabwicklung, Liefergeschwindigkeit und Servicequalität eine große Rolle. Ein erfahrener Versandpartner mit globaler Expertise kann Verzögerungen und Rücksendungen durch Zollprobleme minimieren.

Wie findet man nun den perfekten Versandpartner?

  1. Lieferqualität und Zuverlässigkeit prüfen: Statistiken zur Zustellquote und Liefergeschwindigkeit des Versanddienstleisters analysieren, Kundenbewertungen und Erfahrungen anderer Händler berücksichtigen, Testversand mit mehreren Dienstleistern durchführen, um deren Leistung zu vergleichen.
  2. Beschädigungsquote minimieren: Sicherstellen, dass der Versandpartner hochwertige Handhabungssysteme nutzt, Vertragsvereinbarungen zur Schadensregulierung prüfen, Verpackung in Abstimmung mit dem Versandpartner optimieren.
  3. Flexible Lieferoptionen anbieten: Auswahl zwischen Standard-, Express- und klimafreundlichem Versand, Zusammenarbeit mit Dienstleistern, die Abholstationen oder Samstagslieferungen ermöglichen, Integration von personalisierten Lieferterminen für den Kunden.
  4. Effizientes Retourenmanagement ermöglichen: Einfache Retourenlabel und digitale Rücksendeoptionen bereitstellen, Partnerschaften mit Versanddienstleistern, die Rückgabe an Paketshops oder Abholservices anbieten, Rücksendekosten minimieren durch optimierte Logistikvereinbarungen.
  5. Nachhaltigkeit und Kundenerwartungen berücksichtigen: Umweltfreundliche Versandoptionen (z. B. CO₂-neutraler Versand) wählen, Kunden die Möglichkeit geben, zwischen verschiedenen Versandpartnern zu wählen.

Strategie 9: Regelmäßige Überprüfung der Retourenquoten

Warum ist die regelmäßige Analyse der Retourenquoten so wichtig?

  1. Erkennen von Problemprodukten: Bestimmte Produkte haben oft eine überdurchschnittlich hohe Rücksendequote – sei es wegen schlechter Passform, ungenauer Beschreibungen oder Qualitätsproblemen. Durch kontinuierliche Auswertung lassen sich diese Artikel identifizieren und gezielt verbessern.
  2. Fehlkäufe vermeiden: Viele Retouren entstehen, weil Kunden nicht genau wissen, was sie erwartet. Die Analyse der Retourengründe hilft, Produktbeschreibungen zu optimieren, bessere Bilder bereitzustellen oder zusätzliche Informationen (z. B. Größenempfehlungen) zu ergänzen.
  3. Optimierung der internen Prozesse: Eine hohe Retourenquote kann auf Fehler in der Kommissionierung, im Verpackungsprozess oder in der Qualitätskontrolle hinweisen. Werden diese Schwachstellen frühzeitig erkannt, können Unternehmen ihre Abläufe gezielt anpassen.
  4. Versand- und Lieferprobleme identifizieren: Wenn Retouren häufig mit verspäteten oder beschädigten Lieferungen begründet werden, könnte der Versandprozess oder die Wahl des Versanddienstleisters überarbeitet werden.
  5. Kundenzufriedenheit langfristig steigern: Kunden, die oft retournieren, sind weniger loyal. Durch das Erkennen und Lösen von häufigen Problemen kann die Kundenzufriedenheit erhöht und die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Käufe verbessert werden.
Retourenquote: 4 Tipps für erfolgreiches Retourenmanagement
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Fazit

Der Schlüssel zur Reduzierung der Retourenquote im Onlinehandel liegt in der gezielten Implementierung von Strategien, welche die Kundenbedürfnisse und Produktqualität in den Vordergrund stellen. Präventive Maßnahmen wie die Optimierung von Artikelbeschreibungen, Verbesserung der Versand- und Verpackungsqualität sowie eine aktive Nutzung von Kundenfeedback tragen dazu bei, die Retourenquoten zu reduzieren.

Auch das Verständnis branchenspezifischer Retourenquoten, die Anwendung von Alpha-, Beta- und Gamma-Formeln zur Berechnung der Retourenquoten und die Auswahl passender Logistikpartner spielen eine bedeutende Rolle. Indem du die hier vorgestellten Best Practices in dein Geschäftsmodell einbindest, kannst du die Rentabilität deines Onlinehandels erhöhen, die Kundenzufriedenheit steigern und eine nachhaltige Unternehmensstrategie entwickeln.

FAQ

Im Folgenden ist eine Auflistung von häufigen Fragen und den dazugehörigen Antworten zu finden.

Quellen:

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