Selbstkompetenz: Beispiele, Strategien und Tipps, um sie zu steigern

Von Thomas Sesli, geprüft durch Melina Wandler (zertifizierte Lektorin)
Aktualisiert am 04.06.2024 | Lesezeit ca. Min.

Wir alle kennen die Herausforderung: Der Balanceakt zwischen Stressbewältigung, Eigenmotivation und Selbstreflexion ist für viele eine anspruchsvolle Aufgabe. Deshalb möchten wir dir hier Lösungsansätze präsentieren, um dieser Challenge erfolgreich zu begegnen und in deinem Berufsalltag herausragende Leistungen zu erzielen.

Unser Handlungsleitfaden liefert dir konkrete Beispiele und gibt dir bewährte Tipps an die Hand, um deine Selbstkompetenz zu erhöhen. Bist du bereit, deine Fähigkeiten aktiv zu fördern und so deinen Berufsalltag besser zu handeln?

Selbstkompetenz: Bedeutung und Relevanz im Berufsalltag

Der Ausdruck Selbstkompetenz wird unter anderem in der Rehabilitation und im Bildungswesen verwendet. Die deutsche Kultusministerkonferenz beschreibt Selbstkompetenz als:

Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln. Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte.

Mit dem Begriff Selbstkompetenz ersetzt die Kultusministerkonferenz den bisher von ihr verwendeten Begriff Humankompetenz. Auch Ich-Kompetenz oder Persönlichkeitskompetenz werden oft als Synonyme für Selbstkompetenz verwendet.

Mit ihrem aktiven Ansatz stellt Selbstkompetenz einen bedeutenden Teilbereich der Handlungskompetenz dar. Durch ihre ergänzende Rolle zur Fachkompetenz gewinnen Selbstkompetenzen zunehmend an Bedeutung, wenn es darum geht, den wachsenden Anforderungen im Beruf gerecht zu werden und ganzheitlich handlungskompetent zu sein.

Warum Selbstkompetenz so wichtig ist

Die Entwicklung von Selbstkompetenz spielt in unterschiedlichen Phasen der beruflichen Laufbahn eine große Rolle. Neben dem Erwerb von Wissen und der Vertiefung von Fähigkeiten entsteht Selbstkompetenz durch ein intensives Auseinandersetzen mit sich selbst und der eigenen Persönlichkeit. Dadurch wird ein proaktiver Umgang mit individuellen Stärken und Schwächen ermöglicht, der eine wirkungsvolle Bewältigung von Arbeitsaufgaben begünstigt und gleichzeitig die Beziehungen zu Kollegen stärkt.

Selbstkompetenz versus soziale Kompetenz

Obwohl die Begriffe Selbstkompetenz und soziale Kompetenz eng miteinander verknüpft sind und eine solide Selbstkompetenz die Basis für ausgeprägte soziale Kompetenzen bildet, gibt es dennoch Unterschiede zwischen beiden Eigenschaften:

  • Selbstkompetenz: Sie bezieht sich auf das Wissen über die eigene Persönlichkeit und die Fähigkeit, mit den persönlichen Stärken und Schwächen umzugehen, um erfolgreiche Handlungskompetenzen zu gewährleisten.
  • Soziale Kompetenz: Sie umfasst die Fähigkeit, in sozialen Situationen erfolgreich zu agieren, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen und harmonische Beziehungen zu pflegen.

In Unternehmen – sowohl kleinen als auch großen – haben beide Kompetenzbereiche entscheidenden Einfluss auf ein gesundes Arbeitsklima und eine effektive Zusammenarbeit im Team.

Typische Beispiele für Selbstkompetenzen

Umgang mit Stress und Belastung

Die Fähigkeit, unter Druck effizient und fokussiert zu arbeiten, ist unerlässlich. Zwei zentrale Aspekte in diesem Zusammenhang sind die Frustrationstoleranz und die Zuverlässigkeit:

  • Frustrationstoleranz: Das Vermögen, negative Gefühle, Niederlagen und Ablehnungen auszuhalten, ohne dabei an Motivation und Leistungsfähigkeit einzubüßen
  • Zuverlässigkeit: Die Beachtung von Terminen, Regeln und persönlichen Zusagen, um Vertrauen und Stabilität im Arbeitsumfeld zu gewährleisten
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Lesetipp

Eigenmotivation und Disziplin

Wer selbstständig und ohne äußeren Druck motiviert und diszipliniert arbeitet, ist auf einem guten Weg. Hierfür sind zwei wesentliche Faktoren zu berücksichtigen:

  • Pflichtbewusstsein: Die Verantwortungsübernahme für das eigene Handeln mit dem Wissen um die Auswirkungen der eigenen Tätigkeit auf das Arbeitsergebnis und der damit verbundene Wille, seine persönlichen Pflichten zu erfüllen
  • Selbstmotivation: Das Erkennen und Einsetzen der eigenen Begabungen und Interessen, um langfristige Ziele zu erreichen
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Lesetipp

Tipps zur Überwindung eines Motivationstiefs findest du in diesem Artikel: Keine Motivation? Mit diesen Tipps überwindest du deine Antriebslosigkeit

Selbstreflexion und Selbstkritik

Ein konstruktiver Umgang mit dem eigenen Verhalten, Denken und Empfinden trägt maßgeblich zum Erfolg im Job bei. Hierzu zählen:

  • Selbstreflexion: Die Fähigkeit, das eigene Handeln, die zugrundeliegenden Wertvorstellungen und die getroffenen Entscheidungen regelmäßig zu hinterfragen und daraus Erkenntnisse zu ziehen
  • Kritikfähigkeit: Die Bereitschaft, Feedback von anderen konstruktiv aufzunehmen und damit die eigenen Fähigkeiten und Perspektiven zu verbessern

Entwicklung der Selbstkompetenz: Ein lebenslanger Prozess

Um ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen, ist die kontinuierliche Entwicklung der eigenen Selbstkompetenz von entscheidender Bedeutung. In diesem Abschnitt beleuchten wir die grundlegenden Faktoren, die diese Entwicklung unterstützen, und zeigen dir Wege auf, um dein Potenzial bestmöglich auszuschöpfen.

Wie Selbstkompetenz entsteht

Es gibt verschiedene Einflussfaktoren, die zur Entstehung und Förderung der Selbstkompetenz beitragen:

  • Erziehung und Sozialisation: Schon als Kinder beeinflussen uns unsere Umgebung und unser Umfeld. Die Beziehungen zu unseren Eltern, Lehrern und Freunden prägen maßgeblich unser Selbstbild und unsere Selbstkompetenz.
  • Selbstreflexion: Ein gelegentliches Innehalten und Nachdenken über unser eigenes Denken und Handeln ermöglicht es, Schwachstellen zu erkennen und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen.
  • Zielfokussierung: Das Setzen und Verfolgen konkreter Ziele hilft dabei, die Selbstkompetenz zu stärken und unserem Leben eine klare Richtung zu geben.
  • Bedürfnisse erkennen: Um mit Selbstkompetenz handeln zu können, ist es von Vorteil zu realisieren, was die eigenen Bedürfnisse sind, und diese in Einklang mit unseren Lebenszielen und Lebensplänen zu bringen.
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Schon mal einen Braindump gemacht? Diese Methode eignet sich hervorragend, um belastende Gedanken loszuwerden und kann dir auch Aufschluss über dich selbst geben, wie's funktioniert, liest du hier: Braindump: Die Methode, die Klarheit im Kopf schafft

Erfahrungen und Herausforderungen

Erfahrungen und Herausforderungen tragen wesentlich zur Entwicklung der Selbstkompetenz bei, da sie uns wachsen lassen und unsere Fähigkeiten fördern. Im Folgenden zeigen wir auf, warum diese Aspekte im Entwicklungsprozess von Bedeutung sind:

  1. Lernen aus Fehlern: Indem wir Fehler machen und diese anerkennen, können wir wichtige Lektionen lernen und uns weiterentwickeln.
  2. Akzeptanz und Anpassung: Herausforderungen lehren uns, dass das Leben nicht immer planbar ist. Daraus resultierend lernen wir, Situationen zu akzeptieren und uns an Veränderungen anzupassen.
  3. Selbstvertrauen aufbauen: Durch das Bewältigen von Herausforderungen stärken wir unser Selbstvertrauen, was wiederum unsere Selbstkompetenz erhöht.
  4. Stärken erkennen: Schwierige Situationen können uns dabei helfen, unsere Stärken zu entdecken und diese gezielt für die Verwirklichung unserer Ziele einzusetzen.

Das Erlernen von Selbstkompetenz ist ein lebenslanger Prozess, der durch unterschiedliche Faktoren wie Erziehung, Sozialisation, Selbstreflexion, Zielfokussierung und das Erkennen der eigenen Bedürfnisse beeinflusst wird. Erfahrungen und Herausforderungen stellen dabei wichtige Bausteine dar. Sie lehren uns, Fehler als Entwicklungschancen zu sehen, uns flexibel zu zeigen und unsere Stärken zielgerichtet einzusetzen.

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Um kurzfristig mehr Selbstbewusstsein zu erlangen, kann Power-Posing helfen. Was es damit auf sich hat, erfährst du in diesem Artikel: Power-Posing: Wie die richtige Körpersprache dein Auftreten verändert (inkl. Tipps und Übungen)

Tipps zur Stärkung der Selbstkompetenz

Proaktivität kultivieren

Ein durchdachter Umgang mit deinen Aufgaben fördert deine Selbstkompetenz. Proaktiv zu handeln bedeutet, mutig zu sein und bereit, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Hier einige Anregungen, die dich unterstützen können:

  • Plane deine Arbeitsschritte im Voraus und setze dir klar definierte Ziele.
  • Antizipiere Herausforderungen und entwickle Lösungen für mögliche Probleme, bevor sie auftreten.
  • Nutze Pausen, um den weiteren Verlauf des Arbeitstages zu durchdenken und erforderliche Anpassungen einzuplanen.
  • Sei offen für Kritik und entwickle die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen.

Zielgerichtete Fragen stellen

Um deine Selbstkompetenz zu steigern, ist es wichtig, zielgerichtete Fragen an dich selbst, aber auch an Kollegen oder Vorgesetzte oder andere nahestehende Menschen zu richten. Dadurch bekommst du wertvolle Informationen und Einblicke, die dein Handeln optimal auf die gegebenen Anforderungen abstimmen:

  • Habe ich alle notwendigen Informationen, um diese Aufgabe erfolgreich zu bewältigen?
  • Wie kann ich meine Arbeit effizienter organisieren, um unerwarteten Schwierigkeiten zu begegnen?
  • Was kann ich zukünftig verbessern, um ähnliche Herausforderungen besser zu meistern?

Regelmäßige Übungen durchführen

Übung macht den Meister: Selbstreflexion und Selbstevaluierung sind wesentliche Bestandteile, um in deiner Selbstkompetenz zu wachsen. Integriere daher regelmäßige Übungen in deinen Berufsalltag:

  1. Reflektiere täglich deine Erfolge und Schwierigkeiten sowie deine persönliche Entwicklung.
  2. Führe ein Erfolgstagebuch, in dem du deinen Fortschritt dokumentierst und neue Ziele festlegst.
  3. Überlege dir realistische, aber anspruchsvolle Herausforderungen und arbeite konsequent an deiner Selbstoptimierung.
  4. Wende Mentaltechniken wie Meditation oder Achtsamkeitsübungen an, um deinen Geist zu schärfen und deine emotionalen Kompetenzen zu stärken.
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Lesetipp

Mehr hilfreiche Übungen, um dich zu zentrieren und bei dir zu bleiben, haben wir in diesem Artikel für dich zusammengestellt: Kopf frei bekommen: 9 einfache Strategien und Übungen für mehr Gelassenheit und innere Ruhe

Selbstkompetenz: 4 Tipps für deinen Erfolg
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit gehen Hand in Hand

Neben der Selbstkompetenz zählt auch die Selbstwirksamkeit zu den Schlüsselfaktoren, die einen maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg deiner beruflichen Laufbahn haben. Selbstwirksamkeit und Selbstkompetenz sind eng miteinander verknüpft und fördern gemeinsam deine Handlungsfähigkeit und deine persönliche Weiterentwicklung.

Der Einfluss von Selbstwirksamkeit auf die Selbstkompetenz

Bei Selbstwirksamkeit geht es um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Herausforderungen und Schwierigkeiten zu meistern. Diese Komponente bildet einen essenziellen Bestandteil der Selbstkompetenz, weil sie dir hilft, Ziele zu erreichen und mit Rückschlägen souverän umzugehen. Ein ausgeprägtes Bewusstsein für die eigene Selbstwirksamkeit fördert dabei:

  • Selbstvertrauen: Du vertraust auf deine Fertigkeiten und Stärken, wagst dich an neue Aufgaben heran und stellst dich Herausforderungen.
  • Selbstmotivation: Du kannst innere Antriebskräfte aktivieren und dich selbst dazu motivieren, auch in schwierigen Situationen am Ball zu bleiben.
  • Resilienz: Du bewältigst Rückschläge gelassener, lernst aus Misserfolgen und gehst gestärkt aus ihnen hervor.
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Lesetipp

Wie du widerstandsfähiger gegenüber Misserfolgen und Rückschlägen wirst, verrät dir dieser Artikel: Resilienztraining: So stärkst du deine innere Widerstandskraft nachhaltig

Durch eine gestärkte Selbstwirksamkeit kannst du deine Selbstkompetenz in vielerlei Hinsicht verbessern, beispielsweise im Umgang mit Stress, bei der Eigenmotivation oder bei der Selbstreflexion.

Wie Selbstwirksamkeit gesteigert werden kann

Um deine Selbstwirksamkeit zu erhöhen und dadurch auch deine Selbstkompetenz zu stärken, kannst du auf verschiedene Strategien zurückgreifen:

  1. Erfolgserlebnisse schaffen: Formuliere realistische Ziele und feiere deine Erfolge, um dein Selbstvertrauen und deine Motivation zu stärken.
  2. Vorbilder nutzen: Beobachte, wie andere Menschen Aufgaben bewältigen und Herausforderungen meistern, und lerne aus ihren Erfahrungen und Ansätzen.
  3. Unterstützung suchen: Nutze den Austausch mit Kollegen oder Mentoren, die dich ermutigen, beraten und inspirieren können.
  4. Stärken und Schwächen analysieren: Bewerte deine Fähigkeiten ehrlich und objektiv, um gezielt an deiner Weiterentwicklung zu arbeiten und deine Selbstwirksamkeit zu fördern.

Indem du mit gezielten Maßnahmen deine Selbstwirksamkeit steigerst, erweiterst du gleichzeitig deine Selbstkompetenz und rüstest dich optimal für die vielfältigen Anforderungen im Berufsalltag.

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Lesetipp

Auch ein gezieltes Coaching kann dir helfen, dich selbst fortzuentwickeln. Lies hier weiter, um mehr zu erfahren: Coaching für Persönlichkeitsentwicklung: So erreichst du deine Ziele, das macht einen guten Coach aus

Sprüche und Zitate: Inspiration für mehr Selbstkompetenz

Das Verbessern der eigenen Selbstkompetenz ist ein wichtiger Schritt, um in vielen Lebensbereichen erfolgreich zu sein. In diesem Abschnitt haben wir inspirierende Zitate und Sprüche von berühmten Persönlichkeiten sowie allgemeine Lebensweisheiten für dich zusammengestellt, die deine Motivation und dein Selbstvertrauen stärken und einen positiven Einfluss auf deine Denkweise und Handlungen nehmen können.

Zitate berühmter Persönlichkeiten

Nachfolgend findest du eine Liste von Zitaten bekannter Persönlichkeiten, die wertvolle Impulse liefern, um deine Selbstkompetenz zu fördern:

  • Nelson Mandela: "Es scheint immer unmöglich, bis es gemacht ist."
  • Buddha: "Glaube an das, was noch nicht ist, damit es werden kann."
  • Henry Ford: "Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall Recht behalten."
  • Vincent van Gogh: "Ich träume meine Malerei, und dann male ich meinen Traum."
  • Bob Marley: "Die Größe eines Menschen liegt nicht darin, wie viel Reichtum er erlangt, sondern in seiner Integrität und seiner Fähigkeit, andere in seinem Umfeld positiv zu beeinflussen."
  • Winston Churchill: "Erfolg bedeutet, von Fehler zu Fehler zu gehen, ohne die Begeisterung zu verlieren."

Fazit: Selbstkompetenz meistern für beruflichen Erfolg in 2024

Die Selbstkompetenz, auch Humankompetenz oder Persönlichkeitskompetenz genannt, ist ein bedeutender Faktor, um den wachsenden Anforderungen im Berufsleben gerecht zu werden und ergänzt deine Fachkompetenz.

Eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit führt zu einer gestärkten Selbstkompetenz, die produktives und effizientes Arbeiten ermöglicht. Die fortwährende Weiterentwicklung der Selbstkompetenz ist ein lebensbegleitender Prozess, der sowohl durch Selbstreflexion als auch durch praktische Erfahrungen und gezieltes Training gefördert werden kann.

FAQ

Häufig auftretende Fragen und ihre Antworten sind im Folgenden zusammengefasst.

Quellen:

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