Das Scrum-Framework kennt drei Hauptrollen, die auch als Accountabilites bezeichnet werden: den Product Owner, den Scrum Master und das Entwicklerteam. Zusammen bilden sie das Scrum-Team. Was noch fehlt: die Stakeholder. Das sind all diejenigen, die nicht Teil des Scrum-Teams sind, aber ein berechtigtes Interesse an der Entwicklung des Produktes haben.
In diesem Artikel erwarten dich Informationen zu folgenden Aspekten:
- Die Bedeutung von Stakeholdern im Scrum-Prozess und wie ihre Inputs in die Produktentwicklung einfließen.
- Die Rolle von Scrum Master und Product Owner in der Kommunikation und Priorisierung der Anforderungen der Stakeholder.
- Best Practices für ein effektives Stakeholder-Management.
Erfahre, wie du Herausforderungen bewältigen und eine reibungslose Zusammenarbeit mit deinen Stakeholdern erreichen kannst, um das bestmögliche Produkt für alle Beteiligten zu schaffen.
Welche Rollen gibt es in Scrum?
In Scrum gibt es drei Hauptrollen: Product Owner, Scrum Master und das Entwicklungsteam. Der Product Owner verwaltet das Product Backlog und priorisiert Aufgaben, während der Scrum Master das Team unterstützt und Hindernisse beseitigt. Das Entwicklungsteam ist verantwortlich für die Umsetzung der Aufgaben im Sprint.
Stakeholder im Scrum-Prozess: Eine Einführung
Stakeholder nehmen eine wichtige Position im Scrum-Prozess ein, da sie die Entwicklung des im Projekt entstehenden Produkts maßgeblich beeinflussen.
Neben Kunden, die Benutzer des entstehenden Produkts sind, zählen auch Personen außerhalb des Scrum-Teams, die ein Interesse am entwickelten Produkt haben, zu den Stakeholdern. Dazu können beispielsweise Manager, Fachexperten, Account Manager, Verkäufer und Rechtsexperten gehören.
Die Bedeutung von Stakeholdern für das Projekt
Obgleich Stakeholdern in Scrum keine offizielle Rolle zugeschrieben wird, ist ihr Einfluss auf das Projekt von großer Relevanz.
- Das Entwicklungsteam nutzt den Input der Stakeholder, um das geforderte Produkt oder die gewünschten Dienstleistungen zu erstellen.
- Vor allem der Kunde als bedeutendster Stakeholder bringt seine Wünsche und Visionen ein, um ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erhalten. Diese enge Zusammenarbeit trägt dazu bei, ein stärkeres Vertrauen der Kunden in das Team aufzubauen.
Lesetipp
Übrigens: Alles rund um Scrum findest du in unseren Artikeln leicht verständlich erklärt. Schau doch mal rein!
Scrum-Board: Definition und Anleitung für maximal effiziente Arbeitsprozesse
Sprint-Review: So wichtig ist das Meeting für das gesamte Scrum-Team
Scrum vs. Agile: Eine Entscheidungshilfe, damit deine Projekte effizienter werden
Stakeholder und der Scrum Master
Der Scrum Master übernimmt wichtige Aufgaben: Er informiert sowohl das Team als auch die Stakeholder über den Projektfortschritt und fördert ein offenes sowie konstruktives Umfeld. Beispielsweise mit einem Bericht: Projektbericht: Warum er so wichtig ist und wie du ihn so erstellst, dass er ein voller Erfolg wird.
In diesem können Stakeholder ihre Bedenken und Anforderungen äußern. Indem diese Informationen an das Entwicklungsteam weitergegeben werden, bekommt das Team ein tieferes Verständnis für die Interessen und Erwartungen der Stakeholder, was zu einer erfolgreichen Projektdurchführung beiträgt.
Stakeholder und der Product Owner
Auch der Product Owner nimmt eine zentrale Position im Umgang mit Stakeholdern ein. Er ist dafür verantwortlich, die Bedürfnisse der Stakeholder nachzuvollziehen und die für das Projekt relevanten Anforderungen zu priorisieren.
Der Product Owner kümmert sich im Wesentlichen um die fortlaufende Abstimmung mit den Stakeholdern, sodass deren unterschiedliche Interessen und Erwartungen angemessen berücksichtigt werden können.
Stakeholderinteraktion: Product Backlog und Priorisierung
Die Einbindung der Stakeholder in die Gestaltung des Product Backlogs und die Priorisierung der Anforderungen stellt einen zentralen Aspekt der Stakeholderinteraktion im Scrum-Prozess dar. In diesem Zusammenhang nimmt der Product Owner eine entscheidende Rolle ein, da er als Bindeglied zwischen dem Scrum-Team und den Stakeholdern agiert.
Product Backlog: Kurz erklärt
Im Scrum-Prozess unterstützt dich das Product Backlog dabei, den Entwicklungsprozess auf Änderungen auszurichten und so anpassungsfähig zu bleiben.
Es umfasst alle anstehenden Anforderungen, Features und Verbesserungen eines Produkts. Der sogenannte Product Owner ist für das Priorisieren des Backlogs zuständig und aktualisiert es über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg.
Hier geht's zur vollständigen Definition: Das Product Backlog in Scrum: Definition, Beispiele und Tipps für reibungslose Projektarbeit
Einflussnahme auf das Product Backlog
Der Product Owner, der das Entwicklungsteam unterstützt und den Kontakt zu den Stakeholdern pflegt, kommuniziert deren Vorstellungen, Anforderungen und Anmerkungen an das Team. Somit vermitteln die Stakeholder aus der Anwendersicht, welche Arbeiten erforderlich sind, um ein qualitativ hochwertiges Produkt zu entwickeln.
- Auch User Stories sind ein zentrales Element des Backlogs und dienen der Ausgestaltung der Vorstellungen und Wünsche der Endnutzer.
- Als kurze Beschreibungen der Eigenschaften eines (Teil-)Produkts aus Benutzersicht enthalten sie Informationen über den Anwender, seine Vorstellungen und die Gründe hierfür. Auch Artefakte genannt.
- Diese Artefakte bilden eine greifbare Grundlage, um den Entwicklungsprozess an den Bedürfnissen der Endnutzer sowie der weiteren Stakeholder, die am Produkt Interesse haben, auszurichten.
- Nach der Erstellung der User Stories werden diese in überschaubare Sprints unterteilt. Diese bauen aufeinander auf und ermöglichen eine schrittweise Entwicklung des gesamten Produkts.
Das Ziel: Den Wert des innerhalb einer Iteration oder eines Sprints produzierten Produkts zu steigern.
Priorisierung von Anforderungen
Die Priorisierung der Anforderungen im Product Backlog ist in der Zusammenarbeit zwischen Scrum-Team und Stakeholdern ebenfalls wichtig. Hierbei ist der Product Owner für die Kommunikation zwischen dem Scrum-Team und den Stakeholdern verantwortlich. Es geht darum, stets die Bedürfnisse und Erwartungen aller Stakeholder im Blick zu haben und gegeneinander abzuwägen.
- Account Manager setzen sich mit dem benötigten Budget für einzelne Iterationen auseinander und bringen ihre Expertise bezüglich der finanziellen Ressourcen ein.
- Verkäufer informieren sich über die aktuellen Entwicklungen des Produkts, um ihre Erkenntnisse bei Priorisierungsentscheidungen miteinfließen zu lassen.
Letztendlich hängt die Abnahme des Produkts von der Meinung des Product Owners ab, der als Stellvertreter des Kunden agiert. Die enge Kommunikation und Einbindung der Stakeholder während des gesamten Entwicklungsprozesses sorgt dafür, dass die Erwartungen aufeinander abgestimmt sind und spätere Nachbesserungen oder Unzufriedenheit mit dem Endprodukt vermieden werden können.
Die Sprint-Review: Einbettung des Stakeholder-Feedbacks
Am Ende eines Sprints findet die Sprint-Review statt – ein zentrales Meeting, in dem das Scrum Team den Stakeholdern die erreichten Ergebnisse präsentiert.
Dabei steht die Anwendersicht im Fokus, und es wird eine offene Diskussion über das inkrementelle Produkt angeregt. Stakeholder sind herzlich eingeladen, konstruktives Feedback einzubringen und sich aktiv am Prozess zu beteiligen.
Präsentation der Arbeitsergebnisse
Während der Sprint-Reviews wird den Stakeholdern ein umfassender Überblick über diejenigen Items (oder User Stories) gegeben, die im Laufe des Sprints erfolgreich abgeschlossen wurden.
- Der Fokus liegt hierbei auf den erzielten Resultaten und den geschaffenen Mehrwert für die Stakeholder.
- Lediglich vollständig fertiggestellte Items werden vorgestellt, während unfertige Items nicht präsentiert werden.
Das Ziel: Durch kontinuierliche Anpassungen wird das Endprodukt bestmöglich an die Wünsche der Stakeholder angeglichen.
Sammeln und Integrieren des Stakeholder-Feedbacks
Das Feedback der Stakeholder ist für das Entwicklungsteam ein wertvoller Schatz zur kontinuierlichen Verbesserung und zur Anpassung des Kurses für kommende Sprints. In diesem Zusammenhang erfüllt die Sprint-Review verschiedene Funktionen:
- Ermunterung zur Kommunikation: Förderung des Dialogs, indem Stakeholder dazu ermutigt werden, sich aktiv am Prozess zu beteiligen und offen ihre Meinung zu äußern.
- Bezug zum Product Backlog: Das Feedback wird genutzt, um gezielte Anpassungen am Product Backlog vorzunehmen und Optimierungspotenziale zu erkennen.
- Verbesserung der Zusammenarbeit: Durch das Sammeln und Integrieren des Feedbacks können Missverständnisse aufgedeckt und geklärt werden, wodurch die Zusammenarbeit gestärkt wird.
Stakeholder-Management in Scrum: Herausforderungen und Best Practices
Im agilen Stakeholder-Management begegnen Teams unterschiedlichen Herausforderungen. Jedoch gibt es Best Practices, die dabei helfen, Hürden zu meistern und eine reibungslose Zusammenarbeit zu fördern. Kommen wir zu Aspekte wie Kommunikation, Transparenz und erfolgreiches Engagement von Stakeholdern im Scrum-Prozess.
Kommunikation und Zusammenarbeit fördern
Eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern, Scrum Master, Product Owner und Entwicklungsteam ist entscheidend. Die Sprint-Review ist ein wichtiger Moment, bei dem der Product Owner die Stakeholder über den Stand des Product Backlogs informiert.
Diese Besprechung ermöglicht einen offenen Dialog und fördert das gegenseitige Vertrauen:
- Der Product Owner lädt die Stakeholder zur Sprint-Review ein.
- Das (Teil-)Produkt wird vorgestellt und Feedback gesammelt.
- Ziele und Erwartungen, etwa durch Visualisierungen wie den Release Burndown, werden erörtert.
Auch außerhalb dieser Besprechungen pflegen Product Owner und Stakeholder einen kontinuierlichen Austausch. Dieser enge Dialog schafft Transparenz und stärkt die Beziehung zwischen den Beteiligten.
Lesetipp
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Rollen und Zuständigkeiten verdeutlichen
Um eine positive Arbeitsatmosphäre und höhere Produktivität zu erreichen, sollten Rollenklarheit und abgegrenzte Verantwortlichkeiten bestehen. Product Owner, Scrum Master und Stakeholder sind am Entwicklungsprozess beteiligt. Eine klare Definition von Zuständigkeiten erleichtert deren Zusammenarbeit:
- Der Product Owner verwaltet das Product Backlog und priorisiert Anforderungen.
- Der Scrum Master fungiert als Vermittler, nimmt jedoch keinen Einfluss auf die Priorisierung im Backlog.
- Stakeholder bieten Feedback und nehmen an der Sprint-Review teil.
Diese Struktur hilft allen Beteiligten, sich auf ihre jeweilige Rolle zu konzentrieren und Missverständnisse zu vermeiden.
Erfolgreiches Stakeholder-Engagement aufbauen
Ein konstruktives Stakeholder-Engagement trägt wesentlich zum Erfolg eines Projekts bei. Folgende Best Practices unterstützen den Aufbau solider Beziehungen:
- Planung regelmäßiger Sprint-Reviews, um offene Kommunikation und Vertrauen zu fördern.
- Information der Stakeholder über ihre Bedeutung im Projekt und ihre Einflussmöglichkeiten.
- Gewährung von Gelegenheiten für Stakeholder, Feedback während der Retrospektive zu geben.
- Offenes und ehrliches Ansprechen von Konflikten sowie gemeinsames Entwickeln von Lösungen.
Die Berücksichtigung dieser Best Practices fördert ein produktives Arbeitsklima und unterstützt ein effizientes Stakeholder-Management im Scrum-Prozess.
Fazit: Souveränes Stakeholder-Management im Scrum-Prozess
Im Scrum-Prozess und der Produktentwicklung kommt Stakeholdern eine entscheidende Rolle zu. Ihre Einflussnahme auf das Projekt und das resultierende Produkt zielt darauf ab, gemeinsam ein qualitativ hochwertiges Endprodukt zu erreichen.
Deine wichtigsten Erkenntnisse:
- Stakeholder-Einbindung: Eine aktive Beteiligung der Stakeholder im Scrum-Prozess, insbesondere bei der Priorisierung des Product Backlogs, trägt maßgeblich zum Erfolg von Projekten bei.
- Kommunikation und Transparenz: Durch offene und kontinuierliche Kommunikation innerhalb des Teams und mit Stakeholdern werden Vertrauen gefördert und die Produktivität verbessert.
- Stakeholder-Engagement: Ein gelungenes Stakeholder-Management basiert auf dem Aufbau und der Pflege positiver Beziehungen, der effektiven Bewältigung von Herausforderungen sowie der Integration von Best Practices.
Setze die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich Stakeholdern, Kommunikation und Best Practices in die Praxis um, um ein harmonisches Arbeitsklima im Team und mit den Stakeholdern zu schaffen, das auf Vertrauen basiert. Dies wird sich positiv auf die Qualität des entwickelten Produkts auswirken und den Projekterfolg nachhaltig unterstützen.
FAQ
Noch Fragen zum Thema? Hier sind die Antworten.
Wer gehört in ein Scrum-Team?
Ein Scrum-Team besteht aus Product Owner, Scrum Master und Entwicklungsteam. Gemeinsam entwickeln sie optimale Lösungen für technische und organisatorische Herausforderungen. Agile Methoden, wie das Scrum-Framework, fördern eine effektive Zusammenarbeit und schnellere Ergebnisse.
Wie beteiligt man Stakeholder am Scrum-Prozess?
Stakeholder am Scrum-Prozess beteiligst du durch regelmäßige Kommunikation, Einbindung in Sprint-Reviews und Planungsmeetings. Etabliere offene Feedbackkanäle, um Ideen und Bedenken zu adressieren. Teile Fortschritte und Erfolge, um Vertrauen und Engagement zu fördern.
Welche Rolle spielen Stakeholder in Scrum-Meetings?
Stakeholder beteiligen sich aktiv in Scrum-Meetings, indem sie Feedback geben und Erwartungen klären. Ihre Rolle fördert Transparenz und ermöglicht es dem Scrum-Team, Anforderungen besser zu verstehen. Kommunikation mit Stakeholdern trägt zur kontinuierlichen Verbesserung bei.
Wie oft sollten Stakeholder im Scrum-Prozess Updates erhalten?
Im Scrum-Prozess sollten Stakeholder regelmäßige Updates bei den Sprint-Reviews erhalten. Diese Treffen finden normalerweise am Ende jedes Sprints statt. Hier können sie Fortschritte beurteilen und Feedback geben.
Wie erhalten Stakeholder Feedback von Scrum-Teams?
Stakeholder erhalten Feedback von Scrum-Teams durch regelmäßige Review-Meetings, in denen die Teams ihre Fortschritte präsentieren und auf Rückmeldungen eingehen. Kommunikation und Transparenz sind dabei entscheidend, um frühzeitig auf Anforderungsänderungen reagieren zu können.
Welche Tools und Techniken können Stakeholdern helfen, Scrum besser zu verstehen?
Tools und Techniken zur Verbesserung des Scrum-Verständnisses sind Schulungen, Webinare, interaktive Workshops und agile Management-Software. Idealerweise zu nutzen: visuelle Hilfsmittel wie Scrum Boards und Burndown-Charts. Mentoring durch erfahrenes Scrum-Personal ist ebenfalls empfehlenswert.