Trade Marketing: Definition, Maßnahmen, Beispiele

Von Steffen Grigori, geprüft durch Ekaterina Broska (Google- und Hubspot-zertifiziert)
Aktualisiert am 03.07.2024 | Lesezeit ca. Min.

In der Welt des Handels entscheidet nicht nur dein Produkt über den Erfolg, sondern auch die Art und Weise, wie es vermarktet wird. Hier kommt Trade Marketing ins Spiel.

Wie dein Unternehmen durch Trade Marketing die Beziehung zu Handelskunden stärken und den Absatz von Produkten fördern kann, erfährst du in diesem Artikel. Sei gespannt auf detaillierte Einblicke und praxisnahe Lösungen, um deine Vertriebsziele zu erreichen und langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen.

Basierend auf unseren Informationen kannst du:

  • Deine Beziehung zu Handelspartnern wie Großhändlern und Einzelhändlern verbessern
  • Effektive Vertriebsstrategien entwickeln und umsetzen
  • Trends, Best Practices und digitale Entwicklungen im Trade Marketing für dich nutzen

Egal, ob du bereits in der Branche tätig bist oder dein Unternehmen zu neuen Erfolgen führen möchtest – lies weiter!

Trade Marketing: Grundlagen und Ziele

Trade Marketing ist eine spezielle Disziplin des B2B-Marketings. Durch Trade Marketing soll bei Handelskunden wie Großhändlern, Einzelhändlern oder branchenspezifischen Vertragshändlern eine Nachfrage für die eigenen Produkte geschaffen werden. Hersteller und Unternehmen wollen sich selbst so als bevorzugter Lieferant (preferred supplier) positionieren und vermarkten.

Ergebnis: Dies führt dazu, dass Handelspartner das Sortiment der Unternehmen listen und an ihre Zielgruppe weiterverkaufen.

Trade Marketing vs. Shopper Marketing vs. Handelsmarketing

Obgleich es Überschneidungen zwischen diesen Marketingformen gibt, unterscheiden sie sich in ihren Zielgruppen und Anwendungsgebieten.

Während Trade Marketing darauf abzielt, die Nachfrage bei Handelskunden zu steigern, indem Handelspartner dazu gebracht werden, die Produkte des Unternehmens zu listen und zu vertreiben, liegt der Fokus im Shopper Marketing auf der Generierung von Aufmerksamkeit und Interesse bei den Käufern im Handel. Dies geschieht durch eine optimale Gestaltung des Verkaufsraums und verkaufsfördernde Maßnahmen.

Shopper Marketing ist ein Bestandteil des Handelsmarketings, dem betriebsindividuellen Marketing von Handelsbetrieben. Dieses richtet sich an vier Märkten aus – dem Absatzmarkt, dem Beschaffungsmarkt, dem Konkurrenzmarkt sowie dem internen Markt. Damit gehören beim Handelsmarketing sowohl Endkunden als auch Lieferanten, Konkurrenten und die eigenen Mitarbeiter zur Zielgruppe.

Die treibenden Faktoren von Trade Marketing

Warum ist es für Unternehmen notwendig, Trade Marketing zu betreiben? Dahinter stecken folgende treibende Faktoren:

  • Marktkenntnis: Um im Handel erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen die Marktbedingungen, Trends und Anforderungen ihrer Handelspartner verstehen und darauf eingehen können.
  • Wettbewerb: Der fortlaufende Wettbewerb zwischen verschiedenen Herstellern zwingt Anbieter dazu, innovativ zu sein und ihre Handelsstrategien stetig an die Bedürfnisse ihrer Handelskunden anzupassen.
  • Markenbewusstsein und Markenpräsenz: Ziel des Trade Marketings ist es, eine hohe Markenbekanntheit und eine starke Präsenz im Handel zu gewährleisten. Dies führt langfristig zu einer dauerhaften Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens.
  • Kundenloyalität aufbauen: Die Bindung und Loyalität von Handelspartnern sind wichtige Faktoren für nachhaltige Geschäftsbeziehungen und Wachstumspotenzial im Handel.

Partnerschaften im Trade Marketing

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Handelskunden basiert auf einer guten Partnerschaft und einer engen Kommunikation. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit ermöglicht es den beteiligten Parteien, gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten, um ihre Ziele zu erreichen. Dabei manifestiert sich die Zusammenarbeit in folgenden Bereichen:

  • Entwicklung und Implementierung gemeinsamer Marketingmaßnahmen
  • Informationsaustausch über Marktbedingungen, Trends und Verbraucherverhalten
  • Gemeinsame Planung von Promotionen, Aktionen und Verkaufsstrategien
  • Unterstützung bei der Einführung und Vermarkten neuer Produkte, Marken oder Vertriebskanäle

Erfolgreiche Trade-Marketing-Strategien

Um sich im Trade Marketing erfolgreich zu positionieren, sollte man verschiedene Strategien einsetzen und stetig optimieren. Drei entscheidende Bereiche sind dafür von besonderer Bedeutung.

Ziele festlegen und konkurrenzfähig bleiben

Im Trade Marketing steht die Zusammenarbeit mit Handelspartnern im Fokus, um gemeinsam am Markterfolg zu arbeiten. Am Anfang sollte man klare Ziele definieren und geeignete Parameter festlegen, um den Erfolg messen zu können. Beispielsweise können folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Steigerung der Markenbekanntheit durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen
  • Gewinnung neuer Absatzkanäle oder Kundengruppen mittels strategischer Kooperationen
  • Ausbau von Beziehungen zu Handelspartnern und Intensivierung der Zusammenarbeit

Das Zielpublikum verstehen und ansprechen

Um Handelskunden mit deinen Marketing-Maßnahmen zu erreichen, ist es unerlässlich, das Zielpublikum genau zu kennen und gezielt anzusprechen. In diesem Kontext spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  1. Kommunikation mit relevanten Inhalten: Setze auf informative und unterhaltsame Formate wie Fachmagazine, Artikel, Flyer und Onlinematerialien, um Bestandskunden und Neukunden zu erreichen.
  2. Einsatz von personalisierten Landingpages und E-Mails: Biete maßgeschneiderte Informationen und Angebote, die den Bedürfnissen deiner Zielgruppen entsprechen.
  3. Leadgenerierung: Nutze Webseiten, Onlineshops, Downloads und deine Social-Media-Präsenz, um die Kundengewinnung zu steigern.
  4. Schulungen: Biete dem Handel gezielte Fortbildungsmaßnahmen für seine Mitarbeiter an, um sie zum Beispiel bei Neuentwicklung eines Produkts über alle relevantes Features zu informieren. Dieser Input hilft dem Verkaufspersonal bei der Beratung der Endverbraucher.
icon

Lesetipp

Du fragst dich, wie genau du deine Zielgruppe ausfindig machst? Wir haben Antworten und Tipps! Lies hier weiter: Zielgruppenanalyse: Definition, Beispiele und Methoden

Vertriebsstrategien wählen und anpassen

Trade-Marketing-Maßnahmen müssen je nach Sortimentspolitik und Handelspartner individuell angepasst werden. Im Folgenden werden einige Schritte zur Festlegung von Vertriebsstrategien vorgestellt:

  • Fachmessen und Kunden-Events: Stelle deine innovativen Produkte und Angebote auf Messen vor und organisiere selbst Veranstaltungen wie zum Beispiel Verkaufsschulungen für deine Handelskunden.
  • Sales Promotion: Schaffe verkaufsfördernde Anreize für den Absatz durch Sonderangebote und exklusive Deals für bestehende oder Neukunden.
  • Öffentlichkeitsarbeit und PR: Kommuniziere zielgerichtet, um die Aufmerksamkeit der Branche zu gewinnen und neue Potenziale zu erschließen.
  • Strategische Partnerschaften entlang der Lieferkette: Verstärke die Zusammenarbeit mit Handelspartnern zum Beispiel in der Logistik oder Marktforschung, um gemeinsam mehr Erfolg zu erreichen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Trade-Marketing: 4 Erfolgstipps für sofortige Resultate
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Digitale Trends und Entwicklungen

Beim Trade Marketing geht es darum, gezielt auf die Bedürfnisse deiner Handelskunden einzugehen. In diesem Zusammenhang gewinnen digitale Trends und Entwicklungen immer mehr an Bedeutung, um Geschäftsergebnisse voranzubringen. Insbesondere neue Kommunikationsmedien treten dabei in den Vordergrund und können Unternehmen einen entscheidenden Informationsvorsprung bieten.

Digitalisierung von Trade-Marketing-Aktivitäten

Mit fortschreitender Digitalisierung durchlaufen auch die üblichen Trade-Marketing-Aktivitäten einen rasanten Wandel. Dazu zählen unter anderem:

  • Datenanalyse: Big-Data-Technologie ermöglicht es, weitreichende Kundendaten und Marktinformationen effizient auszuwerten. Auf diese Weise lassen sich präzise Strategien entwickeln, um den Erfolg zu maximieren.
  • Mobile Apps: Mobile Anwendungen und Plattformen eröffnen neue Möglichkeiten für B2B-Kundenbindung und -Kommunikation und fördern die Zusammenarbeit zwischen Handelspartnern.
  • Social Media: Die gezielte Verwendung von sozialen Netzwerken erlaubt es, Informationen breitflächig zu verbreiten und den Zugang zu potenziellen Kunden effektiv auszubauen.
  • Customer Relationship Management (CRM): Mithilfe digitaler CRM-Systeme lässt sich die Kundenbasis besser segmentieren sowie eine zielgerichtete Ansprache auf Basis der individuellen Bedürfnisse und Interessen ermöglichen.
icon

Lesetipp

Du brauchst Beispiele, um CRM besser zu verstehen? Hier geht's zum Artikel: CRM: Definition, Beispiele und Vorteile für dein Marketing

Rollen und Verantwortlichkeiten im Trade Marketing

Um die Zusammenarbeit mit dem Handel erfolgreich zu gestalten, spielen verschiedene Akteure eine wichtige Rolle. Im Folgenden erläutern wir die Schlüsselpositionen und deren Verantwortlichkeiten.

Trade-Marketing-Manager und ihre Aufgaben

Der Trade-Marketing-Manager ist verantwortlich für die Gestaltung und Umsetzung von Marketingstrategien, die darauf abzielen, die Beziehung zwischen herstellenden Unternehmen und Handelskunden zu stärken. Zu den Hauptaufgaben gehören:

  • Entwicklung und Optimierung von Vertriebsstrategien
  • Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern zur Umsetzung von Marketingmaßnahmen
  • Pflege und Ausbau der Beziehung zu Handelspartnern
  • Analyse von Marktdaten zur Identifikation von Optimierungspotenzialen und Erfolgskontrolle

Business Marketing Analysts und ihre Rolle

Ein Business Marketing Analyst unterstützt das Unternehmen bei der Identifikation von Chancen, Trends und Herausforderungen in der Branche und hilft dabei, zielgerichtete Marketingentscheidungen zu treffen.

Zu den Aufgaben in dieser Rolle zählen:

  • Recherche und Analyse von Marktinformationen, Wettbewerbsanalysen sowie Kundenverhalten
  • Erstellung von Berichten und Präsentationen zur Unterstützung von Entscheidungsträgern
  • Aufdeckung von Geschäftsmöglichkeiten und Gewinnung von Erkenntnissen zur Produktentwicklung
  • Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen zur Implementierung von erarbeiteten Strategien

Organisation und Kontrolle von Trade-Marketing-Material

Wer seine Produkte bei den Händlern erfolgreich bewirbt, wird oft mit einer besseren Platzierung am POS oder Weiterempfehlungen durch das Verkaufspersonal belohnt. Dabei können Werbematerialien wie beispielsweise Visitenkarten, Flyer oder Online-Videos zur Erklärung neuer Produkte.

Best Practices für den Umgang mit Marketing-Materialien

Im Bereich des Trade Marketings gibt es verschiedene bewährte Verfahren für den Umgang mit Marketing-Materialien. Dazu zählen:

  1. Konsistentes Branding: Achte darauf, dass das Erscheinungsbild deiner Marketing-Materialien stimmig ist, um ein konsistentes und professionelles Branding zu gewährleisten.
  2. Kundengerechte Gestaltung: Die Gestaltung von Werbematerial und Verpackungen sollte den Bedürfnissen und Erwartungen deiner Handelskunden entsprechen, um den größtmöglichen Erfolg zu gewährleisten.
  3. Datengetriebene Entscheidungen: Sammle und analysiere Daten, um fundierte Entscheidungen über dein Trade-Marketing-Material und dessen Einsatz treffen zu können.
  4. Regelmäßige Überprüfung: Analysiere kontinuierlich den Erfolg deiner Marketing-Ressourcen und passe sie entsprechend an, um deren Effektivität und Relevanz sicherzustellen.

Fazit

Was du nun weißt: Trade Marketing zielt darauf ab, die Nachfrage von Handelskunden zu steigern und eine bevorzugte Lieferantenposition zu erreichen. Sie unterscheidet sich von Shopper Marketing sowie Handelsmarketing hinsichtlich der Ziele und Anwendungsbereiche. Mit einer soliden Vertriebsstrategie, dem Verständnis für Präferenzen deines Zielpublikums und der Anpassung an digitale Trends und Entwicklungen durch gezielte Anreize erzielst auch du garantiert Erfolge.

Nutze das Potenzial von Trade Marketing für nachhaltiges Wachstum und Erfolg und bringe deine Produkte aus dem Schatten hervor!

FAQ

Hier finden sich die Antworten auf häufige Fragen.

Weitere Artikel