UX: 5 Strategien, wie du 2025 deine User Experience verbesserst

Von Sarah Kreilaus
Aktualisiert am 19.02.2024 | Lesezeit ca. Min.

Deine Conversion Rate ist mies, die Absprungrate sehr hoch und die Verweildauer superkurz? Dann benötigst du möglicherweise ein Makeover deines UX-Designs. Doch keine Sorge: bei uns erfährst du alles, was du wissen musst, um die dafür notwendigen Schritte einzuleiten.

Warum lohnt sich die Beschäftigung mit UX für dich?

Menschen zeigen häufig eine ganz spezielle Verhaltensweise: Sie sind faul. Du kannst dir ein maximal ausgeklügeltes und aussagekräftiges Design ausdenken: Wenn Menschen nicht finden, was sie suchen, sind sie schneller weg, als du „Nutzerbedürfnisse“ sagen kannst.

Dennoch behandeln die meisten Unternehmen UX stiefmütterlich: Sie haben keine für die User Experience verantwortliche Person und das Webdesign macht das „irgendwie so mit“. Wenn mal auffällt, dass etwas nicht funktioniert, dann höchstens, weil Google den SEO-Verantwortlichen auf die schlechte User Experience hinweist.

Dabei ist eine gute User Experience bares Geld wert. Unsere Grafik liefert dir sechs überzeugende Argumente:

So wichtig ist eine gute UX

Was ist das Wichtigste bei der UX?

Es klingt profan, aber muss dennoch gesagt werden: Bei der User Experience ist immer der User das Wichtigste. Wer nicht bereit ist, aus der Sicht des Anwenders zu denken und Dinge so zu verändern, dass die Kundenerfahrung verbessert wird, wird keine optimale User Experience konzipieren können.

Das bedeutet auch, dass eine intensive Beschäftigung mit der Zielgruppe und den Nutzerbedürfnissen die Grundlage für jede Verbesserung der UX sein muss. Nachdem die Funktionalität gesichert ist, müssen Angebote auf die Menschen abgestimmt werden, für die sie gemacht sind.

UX lässt sich normieren

Benutzerfreundlichkeit ist in der ISO-Norm 9241 in sieben Prinzipien unterteilt:

  1. Lernfähigkeit: Kann der Nutzer leicht lernen, durch die Benutzeroberfläche zu navigieren?
  2. Aufgabenangemessenheit: Entsprechen die Schnittstellen den Standards, sind so wenig Interaktionen wie nötig möglich?
  3. Erwartungskonformität: Ist die Benutzeroberfläche konsistent gehalten?
  4. Selbstbeschreibungsfähigkeit: Kann ein Nutzer leicht verstehen, was er sieht?
  5. Bedienbarkeit: Wie viel Kontrolle hat der Benutzer innerhalb der Benutzeroberfläche?
  6. Benutzerbindung: Wie visuell ansprechend ist das System? Motiviert es den Nutzer?
  7. Robustheit: Toleriert das System Fehler?

Diese Normierung hilft auch, zu verstehen, was eine gute User Experience in der Praxis ausmacht und wie sie optimiert werden kann.

Es gilt jedoch ebenso, dass UX je nach Aufgabenstellung sehr unterschiedlich aufgefasst werden kann. Schon im Anfangsstadium der Entwicklung eines Produktes oder einer Anwendung ist es sinnvoll, die UX zu prüfen. Wir gehen hier allerdings vor allem auf UX im Rahmen von Online-Marketing ein.

Das Beste an UX ist: Wenn sie verbessert wird, profitieren alle:

UX Wert für Unternehmen Wert für Nutzer
Effektive Umsetzung der Gestaltungsprinzipien Website ist verständlich und nutzerfreundlich Der Nutzer findet sich zurecht und ein Joy of Use stellt sich ein
Erwartungen an die Website sind hinreichend erfüllt Nutzerbedürfnisse sind erkannt und zufriedenstellend gestillt Der Nutzer ist zufrieden und fühlt sich wohl
Website motiviert und emotionalisiert Kunden Steigerung der Conversion Rate und niedrigere Absprungraten Bedürfnis des Nutzers wird erfüllt, Markenerlebnisses wird verbessert und dadurch bleibt die Marke im Gedächtnis des Kunden
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Was ist Joy of Use?

Joy of Use beschreibt die Freude bei der Nutzung eine Website oder einer App. Der Fokus liegt dabei auf der Benutzerfreundlichkeit und intuitiver Bedienbarkeit. Im Endeffekt trägt Joy of Use dazu bei, dass Nutzer erneut auf dein Produkt oder deine Dienstleistung zugreifen.

5 Strategien, wie du 2023 deine User Experience verbesserst

Du willst das Nutzungserlebnis so schnell wie möglich verbessern und deine Markenwahrnehmung erhöhen? In den folgenden fünf Bereichen lohnt es sich besonders, einen Verbesserungsprozess anzustoßen:

UX-Strategie 1: Fokus auf visuelles Design

Visuelles Design (auch: Grafikdesign, UI-Design und Kommunikationsdesign) befasst sich mit der Ästhetik des Endprodukts. Dabei legt die UI über Benutzeroberflächen fest, wie „Computer“ und „Mensch“ miteinander agieren können. Die User Experience, also die Benutzererfahrung, übernimmt hingegen die ästhetischen Gesichtspunkte.

Für dich ist das deswegen wichtig, weil das UX-Design in seiner Gesamtheit in vielerlei Hinsicht mitentscheidet, wie Nutzer mit deinen Produkten interagieren und wie gerne sie das tun.

Die Grundlage dafür legt die Gebrauchstauglichkeit: Alles, was eine Funktion haben soll, muss möglichst einfach erreicht und genutzt werden können. Das Design arbeitet dann an den Feinheiten und trägt so dazu bei, dass sich deine User bei der Nutzung wohlfühlen und die Funktionen auch nutzen möchten.

Dafür kommen dann emotionale Faktoren ins Spiel. Gerade die Verkaufspsychologie bietet hier einige interessante Denkanstöße. In jedem Fall solltest du darauf achten, dass du die Erwartungskonformität erfüllst: Jeder Teil deiner Website sollte also in deinem Corporate Design und außerdem so gestaltet sein, dass der Nutzer sich problemlos zurechtfindet.

Wenn du etwas veränderst, kannst du den Erfolg der Maßnahmen mit A/B-Tests in den meisten Fällen sehr gut nachvollziehen. Achtung: Hast du ein Performance-Marketing-Team, hat es in den meisten Fällen schon einiges getestet. Es kann nicht schaden, auch etwas Neues auszuprobieren, aber nutze auf jeden Fall die Daten, die bereits ermittelt wurden.

UX-Strategie 2: Überarbeitung der Informationsarchitektur

Nutzer müssen Informationen, die sie suchen, möglichst einfach finden. Eine sinnvolle Informationsarchitektur trägt dazu dabei. Das gilt sowohl für die Strukturierung von Informationen auf einer Seite als auch „global“ auf deinem gesamten Online-Angebot.

Zugegeben: Je nachdem, wie groß deine Website ist, desto aufwändiger ist dieser Entwicklungsprozess. Allerdings lohnt er sich oft; gerade dann, wenn deine Website schon etwas in die Jahre gekommen ist. Denn eine gute Informationsarchitektur zwingt dich dazu, userorientiert zu denken, und ist auf viele Arten hilfreich. Du

  • entdeckst so möglicherweise auch noch weitere Aspekte, die Potenzial haben,
  • kannst Unterseiten zusammenfassen und so besser gestalten oder
  • wichtige Ergänzungen vornehmen.

Nicht nur deine Nutzer finden sich besser zurecht, auch Google und Co. wissen eine gute Informationsarchitektur zu schätzen und belohnen die Umstrukturierung oft mit besseren Rankings. Sprich dich dafür aber unbedingt mit deinem SEO-Team ab! Achte auch darauf, dass Links nicht einfach im Nirvana enden, sondern richte für umgezogene Websites eine Umleitung ein.

UX-Strategie 3: Interaktionsdesign global denken

Viele Unternehmen machen bei ihrem Interaktionsdesign einen guten Job. Das liegt auch daran, dass sich heute viele Standards etabliert haben, über die wir überhaupt nicht mehr nachdenken. Ein CTA-Button above the fold, der die direkte Kontaktaufnahme oder gar den Geschäftsabschluss ermöglicht, ist beispielsweise Standard.

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Was heißt “above the fold”?

Above the fold ist der Bereich einer Website, der sofort ohne Scrollen auf einem Bildschirm sichtbar ist. Er wird normalerweise dazu verwendet, dem Besucher die wichtigsten Informationen zu vermitteln.

Doch viele vernachlässigen, dass heute mehr Geräte als jemals zuvor genutzt werden, um eine Website aufzurufen. Und nicht auf jedem Device zeigt sich das Design so wie gewünscht. Deswegen sollte das Interaktionsdesign zumindest auf den Geräten geprüft und gegebenenfalls angepasst werden, die für 80 Prozent der Besuche auf der Website genutzt werden.

Alle Geräte, die seltener genutzt werden, sind in den meisten Fällen keine gesonderte Optimierung mehr wert. In diesen Fällen kann es jedoch sinnvoll sein, die Selbstbeschreibungsfähigkeit zu erhöhen und betroffenen Usern mitzuteilen, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit die Website so angezeigt wird, wie sie angezeigt werden soll.

Und auch der Nutzungskontext ist nicht immer der gleiche. Deswegen sollte dein Angebot auf verschiedene Bedingungen wie eine laute Umgebung oder helles Licht anpassbar sein.

UX-Strategie 4: Usability (UI) testen

Ohne UI kein UX. Die Grundlage für eine gute UX-Strategie ist immer, dass die Benutzerfreundlichkeit stimmt. Deswegen solltest du dein Angebot noch einmal genau unter die Lupe nehmen und auf technische Fehler und Darstellungsprobleme achten. Beachte dabei unbedingt auch, dass dein Angebot so barrierefrei wie möglich ist.

Grundsätzlich gilt auch heute noch die Faustregel, dass fünf Nutzer ausreichen, um 80 Prozent der Fehler zu entdecken. Deswegen solltest du im Besonderen darauf achten, welche Schwachstellen sich in den Statistiken zeigen: Welche Buttons werden nie geklickt und wo ist die Verweildauer gering? Haben Nutzer Schwierigkeiten damit, bestimmte Funktionen zu finden? Ändert sich die Wahrnehmung in einem anderen Nutzerkontext?

UX-Strategie 5: Verkaufspsychologie aufmöbeln

UX und UI unterscheiden sich bekanntlich darin, dass die UX die UI durch emotionale Komponenten ergänzt. Die Verkaufspsychologie spielt also eine wichtige Rolle, um deine UX zu verbessern. Du willst deine (potenziellen) Kunden überzeugen und motivieren. Im Optimalfall bedienst du sogar eine intrinsische Motivation und grenzt dich von deinen Mitbewerbern ab.

Es gibt von künstlicher Verknappung über das Auslösen von Heuristiken oder sogar das Ausnutzen kognitiver Dissonanzen viele Techniken, wie die Präsentation deines Angebots überzeugender und so auch die UX verbessert wird.

UX verbessern: Diese Abteilungen solltest du einbeziehen

Wenn du deine UX verbessern möchtest, solltest du alle Menschen in deinem Unternehmen einbeziehen, die Wissen dazu beisteuern können. Es handelt sich um eine Disziplin, die auf verschiedene Daten zurückgreift und interdisziplinär arbeiten muss.

Darunter fallen:

  • Kundenservice und Vertrieb: Wenn Kunden immer wieder Hilfe mit bestimmten Funktionen benötigen, sind sie nicht gut genug designt! Auf der anderen Seite kennt der Vertrieb möglicherweise gängige Einwände und Bedenken und weiß, wie diese verkaufspsychologisch ausgeräumt werden können.
  • Performance-Marketing: Vor allem die Daten aus A/B-Tests können hilfreich für das visuelle Design und die Verkaufspsychologie sein.
  • Grafikdesigner: Die Design-Abteilung ist ein wichtiger Faktor bei der Verbesserung der UX. Während UX-Designer eher die Funktionalität im Blick haben, ist für UI Ästhetik entscheidend.
  • SEO: Die Informationsarchitektur sollte hier beheimatet sein.
  • Marketing: Nicht zuletzt die Customer Journey ist ein wichtiger Faktor dabei, wie die UX besser auf die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse abgestimmt werden kann.

Du siehst also: UX muss ganzheitlich gedacht werden und berührt viele unterschiedliche Disziplinen. All die unterschiedlichen Fachabteilungen lassen sich jedoch für Veränderungen motivieren, weil der starke Fokus auf das Nutzererlebnis einen direkten, erkennbaren Vorteil liefert.

Fazit: Gut informierter Entwicklungsprozess lohnt

Eine gute UX wirkt sich auf alle wichtigen Kennzahlen deines Unternehmens aus. Sie sorgt dafür, dass deine Bemühungen im Online-Marketing nicht verpuffen, Kunden sich gut zurechtfinden und der Support entlastet wird.

Kein Wunder also, dass ein fundierter Designprozess das Wissen aus vielen Abteilungen benötigt. Doch die Arbeit lohnt sich, zumal das Ziel von entscheidender Wichtigkeit für dein Unternehmen ist: Zufriedene Kunden, deren Erwartungen erfüllt werden und die gerne wieder bei dir kaufen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema UX

An dieser Stelle möchten wir einige der häufigsten Fragen zum Thema UX beantworten.

Quellen:

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