Versandoptimierung: 3 Tipps zu Kommissionierung, Versand und Retouren

Von Tristan Eckart
Aktualisiert am 05.01.2024 | Lesezeit ca. Min.

Du bist gerade dabei, deinen Onlineshop einzurichten? Ein wichtiger Faktor, den du hierbei nicht außer Acht lassen solltest, ist der Versandprozess. Ein zuverlässiger und effizienter Versandprozess bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Geschäftsmodell als Onlinehändler. Die Abläufe während

  • der Kommissionierung,
  • des Versendens und
  • der Abwicklung von Retouren

kosten jedoch Zeit und binden Ressourcen.

Wir geben dir drei Tipps zur Optimierung deiner Prozesse und somit für einen erfolgreichen Start in den Onlinehandel.

Tipp 1: Den Kommissionierprozess planen

Bevor du dich an die Optimierung des Versands machst, solltest du dich zunächst mit dem Aufbau deines Lagers und einer reibungslosen Kommissionierung auseinandersetzen.

Dein Lager sollte selbstverständlich zur Beschaffenheit deines Produktsortiments passen. Durch eine optimale Gestaltung besteht für dich die Möglichkeit, die zur Verfügung stehende Lagerfläche bestmöglich zu nutzen und die Laufwege deiner Mitarbeiter während des Kommissionierens zu verkürzen.

Die Wahl der passenden Kommissionierstrategie ist dabei genauso essenziell wie die passende Ausstattung deines Lagers. Ob eher eine einstufige oder eine mehrstufige Kommissionierung zu deinem Unternehmen passt, sollte man von Fall zu Fall betrachten.

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Der Unterschied zwischen einstufiger und mehrstufiger Kommissionierung

Wie der Name schon suggeriert, wird bei der einstufigen Kommissionierung jede Bestellung einzeln abgearbeitet. Der Lagermitarbeiter nimmt eine einzelne Bestellung auf und kommissioniert die darin enthaltenen Positionen. Im Anschluss wird der Auftrag am Packtisch weiterverarbeitet und für den Versand vorbereitet.

Zur mehrstufigen Kommissionierung gehören die rollende und die Sammelkommissionierung. Hierbei werden bis zu 20 Aufträge gleichzeitig bearbeitet.

In Sachen Ausstattung gibt es eine bewährte Checkliste:

Checkliste: Die passende Ausstattung

  • Packtische: Zum Verpacken der Pakete solltest du deinen Mitarbeitern einen ausreichend großen Tisch zur Verfügung stellen. Dieser sollte mit einem Barcodescanner sowie allen notwendigen Werkzeugen (Schere, Klebeband, Packbandroller) zum Verpacken ausgestattet sein.
  • Verpackungsmaterial: Nach dem Verpackungsgesetz (VerpackG) bist du verpflichtet, deine zum Versand genutzten Verpackungen inklusive der Füllmaterialien zu lizenzieren. Vor dem Versenden deiner ersten Bestellung musst du dich daher über die Registerdatenbank LUCID bei einem dualen System zur Abfallverwertung anmelden und dich an den Recyclingkosten beteiligen.
  • Drucker: Die Drucker solltest du in Reichweite deiner Versandmitarbeiter positionieren. Hierüber werden sowohl die Rechnungen als auch die Versandetiketten und weitere benötigte Dokumente gedruckt. Bei erhöhtem Bestellaufkommen empfiehlt sich der Einsatz mehrerer Drucker.
  • Barcodescanner: Barcodescanner haben zahlreiche Vorteile gegenüber analogen Picklisten und ermöglichen dir das unkomplizierte und nahezu fehlerfreie Kommissionieren.
  • Flächendeckendes WLAN: Damit die Barcodescanner auf der gesamten Lagerfläche reibungslos funktionieren und fehlerfrei mit deinem Drucker kommunizieren, benötigst du überall ausreichend starken WLAN-Empfang.
  • Warehouse Management System: Mithilfe eines Warehouse Management Systems (WMS) arbeitest du schnell und digital. Ein modernes WMS ermöglicht dir neben der Echtzeitsynchronisation deiner Daten unter anderem das automatische Drucken von Rechnungen, Lieferscheinen und Versandetiketten.

Tipp 2: Mit mehreren Paketdienstleistern versenden

Bei der Wahl der richtigen Versanddienstleister gilt es, mehrere Kriterien zu beachten. Allen voran steht, dass die angebotenen Versandprodukte zu den Waren passen, die du versenden möchtest.

Wenn du primär Produkte versendest, die nicht den Standard-Paketgrößen entsprechen, können dich bei manchen Paketdienstleistern höhere Versandkosten erwarten. Bevor du mit dem Versand loslegst, solltest du daher die Versandprodukte und -konditionen verschiedener Dienstleister evaluieren.

Da du voraussichtlich nicht nur ein Produkt, sondern viele verschiedene Produkte in deinem Shop vertreiben möchtest, ist die beste Lösung ein Mix unterschiedlicher Versanddienstleister.

Daraus ergeben sich zahlreiche Optionen, um den günstigen Versand zu bestimmen – denn kleine, schwere Produkte versendest du am besten mit einem Versanddienstleister, der die Portokosten nach Gurtmaß berechnet. Große, leichte Produkte kannst du am günstigsten mit Dienstleistern versenden, die nach Maximalgewicht berechnen. Ebenso profitierst du von einem breiteren Angebot an Zustelloptionen, beispielsweise der Lieferung an Paketshops oder zu Wunschzeiten.

Kostenloser Versand: Nur die Expresslieferung abrechnen

Mittlerweile existiert auf dem E-Commerce-Markt eine weit verbreitete Erwartungshaltung an Händler: Die meisten Kunden legen Wert darauf, dass ein kostenloser Versand angeboten wird. Mit den richtig gewählten Versandprodukten kannst du trotz dieser Erwartungshaltung deine Versandkosten minimieren – insbesondere die Zustellung mit längerer Lieferdauer kann sich hier als kostengünstig für deinen Shop erweisen.

Als Kontrast zur kostenlosen Lieferung, die gegebenenfalls etwas länger dauert, kannst du die Expresslieferung anbieten, die entsprechend schneller geht. Die Kunden, die auf die Versandgeschwindigkeit hohen Wert legen, können dann entscheiden, ob sie für diesen Service extra bezahlen möchten. Durch die Sonderstellung dieses Services hebst du die Option auf kostenlosen Versand nochmal stärker hervor und wirst der Erwartungshaltung deiner Kunden rund um die Möglichkeit auf kostenlosen, aber auch auf schnellen Versand gerecht.

Tipp 3: Retourenmanagement optimieren und Retouren entgegenwirken

Einer der größten vermeidbaren Kostenfaktoren im E-Commerce sind Retouren. Hier fallen neben Transportkosten für den zusätzlichen Rückweg auch Bearbeitungskosten an. Hinzu kommen Umsatzverluste durch gegebenenfalls nicht mehr zu verkaufende Artikel. Ohne ein gutes Retourenmanagement läufst du Gefahr, dass dir die Retouren über den Kopf wachsen.

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, zeigen wir dir einige Stellschrauben auf, die du optimieren kannst, um Retouren bereits beim Bestellvorgang entgegenzuwirken.

Detaillierte Produktbeschreibungen

Falsch oder zu wenig beschriebene Waren werden eher wieder von Kunden retourniert, da sie sich unter dem angebotenen Produkt etwas anderes vorgestellt haben. Beschreibe deine Produkte daher so ausführlich wie möglich und gehe über herkömmliche Informationen hinaus. Konkrete Maße, Materialien und alles, was dir spezifisch zu deinem Produkt einfällt, helfen, eine besonders treffende Beschreibung zu verfassen.

Aussagekräftige Bilder oder Videos

Deine Kunden haben im Vorfeld selten oder nie die Chance, die Produkte live zu sehen. Daher sind besonders realistische Produktdarstellungen unverzichtbar. Insbesondere die Darstellung von

  • Farbe,
  • Maßen und
  • Oberflächenbeschaffenheit (ist das Produkt rau, matt, glänzend etc.)

muss korrekt sein, um Enttäuschungen beim Kunden zu vermeiden. Videos sind ein tolles Medium, um beispielsweise Kleidung an einer Person zu zeigen, damit Schnitt und Stoff besser eingeschätzt werden können. Für elektronische Geräte wie Küchenmaschinen oder Smartphones lohnen sich kurze Tutorials zur Einrichtung und Nutzung.

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Lesetipp

Authentische Kundenbewertungen

Echte Kundenbewertungen können Onlineshops zu mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit verhelfen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass rund 66 Prozent der befragten 16- bis 29-Jährigen vor dem Online-Kauf Kundenbewertungen lesen und nach diesen Kriterien den passenden Onlineshop auswählen.

Durch Produktfotos und -erfahrungen, die deine Kunden direkt teilen, werden deine Produkte in einen unabhängigen und lebensnahen Kontext gesetzt. Dieser weitere, sehr spezifische Blickwinkel auf die Produkte gibt anderen Kunden eine bessere Entscheidungsgrundlage für ihren Kauf und wecken Vertrauen.

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Lesetipp

Unser Beitrag Keine Angst vor Kundenbewertungen: Wie du Kundenfeedback nutzt, um die Conversion zu optimieren gibt dir wertvolle Tipps, wie du echte Kundenbewertungen einholst und damit ganz nebenbei deine Conversion Rate steigerst.

Fehllieferungen vermeiden

Mithilfe optimierter Versandprozesse verringerst du das Risiko, falsche Artikel an deine Kunden zu liefern. Ein falsch ausgeliefertes Produkt bedeutet im Umkehrschluss auch unvermeidbare Retouren.

Daher empfiehlt sich der Einsatz einer Warenwirtschaft in Kombination mit einem digitalen WMS, mit dem deine Mitarbeiter die Bestände und Lieferungen optimal in einem System überblicken und die Kommissionierung weitestgehend automatisiert abarbeiten können. Durch die Digitalisierung in deinem Lager und Versand erzeugst du nachvollziehbare Warenbewegungen und minimierst die Gefahr, Fehllieferungen zu versenden. Zusätzlich beschleunigst du dabei sogar noch deine internen Prozesse und sparst Zeit und Geld.

Fazit

Ein schneller und reibungsloser Versand der bestellten Produkte macht deine Kunden glücklich und regt sie dazu an, erneut in deinem Shop einzukaufen. Mit unseren Tipps sparst du Zeit und Geld während deines Kommissionier- und Versandprozesses und minimierst dabei sogar noch potenzielle Fehlerquellen.

FAQ

Nachfolgend gehen wir auf häufig gestellte Fragen zur Versandoptimierung ein.

Quellen:

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