Online-Präsenz aufbauen: So kannst du in drei Schritten erfolgreiche Webprojekte managen

Von Kay Seegers
Aktualisiert am 12.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Dass eine stabile, auch in Spitzenzeiten leistungsfähige und zuverlässige Web-Präsenz zum A und O des modernen Online-Einmaleins gehört, ist jedem (webaffinen) Menschen schon lange klar. Und das sowohl beruflich wie privat.

Dafür, dass sich diese Ansicht seit Jahren eigentlich überall durchgesetzt hat, gibt es aber trotzdem noch immer erstaunlich viele Webseiten, die sich wie ein einziger „digitaler Engpass“ anfühlen. Verbindungs- und Geschwindigkeitsprobleme gehören damit für viele von uns weiterhin zum täglichen Web-Wahnsinn – nicht nur bei „normalen“ Webseiten, sondern auch bei Online-Shops, E-Learning-Plattformen oder anderen viel frequentierten Portalen. Haben wir alle schon erlebt, oder?

Doch warum ist das so? Und wie lassen sich rasante Ladezeiten, smoothe Customer Journeys und eine glänzende User Experience (UE) überhaupt umsetzen? Das liest du heute hier.

Im Grunde braucht es dafür nämlich nur drei zentrale Punkte. Denn wenn eine

und das Ganze auf einer

  • ausreichend leistungsfähigen technischen Basis

läuft, wird ein Webprojekt oft fast wie von selbst zum Erfolg.

Damit auch du als (vielleicht nicht ganz so technisch versierte*r) Webdesigner*in, Konzepter*in oder Marketingmanager*in weißt, worauf es neben coolem Design und zielgenauer Kundenausrichtung sonst noch so ankommt, sehen wir uns nun die – meiner Meinung nach – drei wichtigsten Erfolgsfaktoren für optimale Webperformance an. Damit ruckelige, langsame und schwerfällige Webseiten, Portale und Webshops endlich der Vergangenheit angehören!

Erfolgsfaktor 1: Projekt- und Leistungsziele definieren

Dieses Fundament auf dem Weg zu einem stabilen, leistungsfähigen Webprojekt ist absolute Basisarbeit – und gerade für Neu- oder Quereinsteiger wichtig. Um was es dabei geht? Um eine klar definierte Beschreibung der zukünftigen Aufgaben der Webpräsenz. Denn das garantiert eine wirklich stimmige Ausrichtung, adäquate Leistungsfähigkeit und stellt die Ziele des Webprojektes eindeutig dar.

Du solltest dir darum immer als erstes folgende Fragen stellen – am besten im Team:

Frage 1: Welche Aufgabe wird meine Webpräsenz haben?

Hier geht es um den Umfang des Webprojektes, das Sortiment, die Anzahl an Download-Dateien, Videos – und ob es um eine ganz „normale“ Webseite geht, einen Online-Shop oder ein Portal. Mach dir klar, was die Webpräsenz leisten soll!

Frage 2: An wen richtet sich das Webangebot?

Wichtig sind hier Grundüberlegungen zu den Eigenschaften der späteren Nutzer*innen, die deine Webseite aufsuchen. Dabei hilft das sogenannte „Personas-Modell“ aus dem Marketing: Stell dir einfach vor, mit welcher Internetverbindung, mit welchem Gerät dein Wunsch-User auf das Webangebot zugreift und was er/sie dort will. Gemessen an den Ziel-Handlungen (Kauf, Abo, Video-Betrachtung usw.) kannst du die Leistungsfähigkeit weiter kalkulieren.

Frage 3: Wann ist das Projekt erfolgreich?

Um den wirklichen Projekterfolg zu erkennen, geht es um mehr als reine „Zwischenziele“ wie Google-Positionen (SERPs), Anzeigenklicks oder das grundsätzliche Besuchervolumen. Entscheidend sind vielmehr „harte“ Fakten wie Umsatz, qualitative Leads oder Kaufabschlüsse. Denn nur das ist wirklich konkret.

Heißt: Ab Projektlaunch regelmäßig handfeste (wirtschaftliche) Kennzahlen prüfen und kontrollieren – und das bereits im Vorfeld festlegen, um die Ziele messbar zu machen.

Frage 4: Wie viel Traffic ist nötig, um Erfolg zu haben – und woher soll er kommen?

Eine weitere Vorüberlegung sollte darin bestehen, abzuschätzen, wie viele Besucher oder Kunden deine Webseite in welchem Zeitraum anziehen sollte. Aufgepasst: Das ist tatsächlich einer der wichtigsten Punkte, der die Zielerreichung flankiert. Traffic und Leads ziehst du später dann etwa durch gute Suchmaschinenrankings, Google Ads, Social Media oder klassische Werbung an.

Frage 5: Was ist drumherum so alles geplant?

Je mehr Marketing- und Promotion-Aktionen geplant sind, desto wahrscheinlicher werden plötzliche Leistungsspitzen. Es braucht vielleicht ein wenig detektivisches Gespür, aber du darfst nie vergessen, was alles passieren und für einen „Run“ auf dein Webangebot sorgen könnte – und welche Chancen und Probleme generell für (digitale) Engpässe bestehen.

Frage 6: Wo müssen die Leistungsgrenzen liegen?

Einer der wichtigsten Gründe für eine Performance-Schwäche sind temporäre Überlasten. Auch ansonsten stabile, funktionierende Systeme können hier an ihre Grenzen stoßen. Mindestens in der Theorie sollte darum auch der „Extremfall“ durchgeplant werden – mit zahlreichen gleichzeitigen Käufen, Downloads, Streams usw.

Erfolgsfaktor 2: Richtige CMS-Wahl treffen

Wenn du weißt, wohin sich dein Webprojekt entwickeln soll und was es leisten muss, dreht sich im Anschluss alles um die Frage: Welches Content-Management-System (CMS) – oder welches Shopsystem – passt am besten zu mir und meinem Webprojekt? Um tatsächlich die optimale, auf deine Situation „zugeschnittene“ Lösung zu verwenden, solltest du bei der Wahl des richtigen Systems also besser nichts dem Zufall überlassen.

WordPress, Joomla!, TYPO3, Drupal: Welches CMS passt am besten zum Webprojekt?

Dabei kann der Marktführer WordPress mit einer großen Auswahl an Plugins punkten, die sich sogar an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen. An und für sich ist WordPress kostenlos, viele besonders leistungsstarke (und auch sinnvolle) Erweiterungen müssen dagegen zugekauft werden. WordPress bietet sich dann an, wenn du als Anwender Wert auf bestmögliche Zugänglichkeit und hohen Komfort legst. Auch ohne (große) Programmierkenntnisse lässt sich die Webpräsenz sehen, zudem ist das Content-Management-System gut strukturiert.

Wie WordPress ist auch Joomla! grundsätzlich kostenlos, Plugins sind aber wieder kostenpflichtig. Anfänger und Fortgeschrittene können nach kurzer Eingewöhnungszeit allerdings meist gut mit der Software arbeiten. Kein Wunder, dass es regelrechte „Glaubenskriege“ zwischen den Anhängern der beiden letztgenannten CMS-Platzhirsche gibt. Übrigens: Der größte Unterschied zu WordPress macht sich bei Joomla! in der Art bemerkbar, wie das Backend strukturiert ist. Denn anders als beim Weltmarktführer sind in Joomla! die Inhalte komplett von den technischen wie auch visuellen Einstellungen getrennt.

Deutlich komplexer geht es übrigens auch – etwa mit TYPO3: Das für ungeübte Contentmanager eher schwer zugängliche CMS richtet sich vor allem an fortgeschrittene User und Administratoren. Es ist darum für professionelle Webentwickler geeignet, die möglichst viele Konfigurationsmöglichkeiten suchen und umsetzen wollen. Selbst ihnen schlägt aber – seien wir ehrlich – die komplexe TypoScript-Sprache hier und da bisweilen ein wenig aufs Gemüt.

Für ausgesprochene Teamplayer ist dagegen besonders Drupal geeignet. Denn das CMS macht das Anlegen und Verwalten von zahlreichen Rollen, Benutzern und Administratoren-Accounts zum Kinderspiel – und wird dafür von seiner treuen User-Community regelmäßig gefeiert. Konfigurationen sind dazu ebenfalls bis ins kleinste Detail möglich. Kleines Manko: Wer als Seitenbetreiber einmal größeren Anpassungsbedarf hat, muss in der Regel auf erfahrene Drupal-Entwickler*innen zurückgreifen. Und das kann dann ziemlich ins Geld gehen. Wer Drupal wählt, sollte zudem grundsätzlich eher fortgeschrittene CMS-Kenntnisse haben.

online präsenz aufbauen tabelle
online präsenz aufbauen tabelle

Online-Shop-Systeme unter der Lupe: Was passt am besten?

Magento zählt zu den wohl bekanntesten und leistungsfähigsten – aber auch kompliziertesten Shoplösungen auf dem Markt. Und es ist augenscheinlich eher etwas für Profis. Die Community-Edition kommt nämlich direkt mal ohne Support daher. Wer trotzdem Unterstützung durch den Hersteller möchte, zahlt (ordentlich) extra.

Geübte, erfahrene Nutzer können dafür aber bis ins Detail eigene, umfassende Konfigurationen vornehmen. Zudem lässt das System erfahrungsgemäß keinen allzu großen Platz für individuelle Onpage- und Onsite-Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung auf Profi-Niveau. Die wohl populärste Lösung der Welt punktet dafür aber mit Schnittstellen für (teilautomatisierten) Paketversand, Anbindung an andere Marktplätze und die Lagerhaltung – ist also eine gute Lösung, gerade wenn es um ein größeres Produktsortiment geht.

Auch WooCommerce ist sehr bekannt. Es gilt als leicht zu bedienen, dazu gibt es einige kostenlose Erweiterungsmöglichkeiten. Eine Empfehlung geht vor allem an Webseiten, die eher zusätzlich etwas verkaufen – oder eben kleinere Online-Shops. WordPress und WooCommerce bilden zudem eine fest verbundene Einheit, manche sehen das als Nachteil. SEO-technisch macht das „WordPress-Add-On“ dafür einiges her. Vorausgesetzt, man nutzt und kombiniert die unzähligen, teils leider nur gegen Aufpreis verfügbaren Optimierungs- und Performance-Plugins geschickt miteinander – oder setzt gleich von Anfang an auf ein optimiertes WordPress-Hosting.

Shopware und Magento teilen einige Ähnlichkeiten. Beide sind recht komplex im Handling und legen auf ein sogenanntes „Community Modell“ Wert. Der deutschsprachige (!) Hersteller-Support ist dagegen bei Shopware etwas günstiger. Es gibt wie bei Magento zahlreiche Plugins, die sogar eine Qualitätskontrolle des Anbieters durchlaufen.

Wer dagegen keine Lust auf das Aufsetzen eines eigenen Systems hat, kann etwa Plentymarkets nutzen. Die Shop-Software ist komfortabel und solide, allerdings auch etwas teuer – gerade dann, wenn man es flexibel oder individuell haben will. Kein Wunder, denn bei Plentymarkets kommen nicht nur CMS und Design aus einer Hand. Die Online-Shops laufen auch ausschließlich auf den Servern des Anbieters – werden also lediglich „gemietet“. Das Problem: Wer später einmal zur Konkurrenz wechseln will, kann den eigenen Shop nicht einfach mitnehmen, sondern fängt womöglich nochmal ganz von vorne an.

Wer es dagegen gerne „schnell und einfach“ mag, findet wahrscheinlich besonders an Shopify gefallen. Hier kann man im Grunde alles selbst machen – ist allerdings auch nicht so flexibel wie bei WooCommerce oder Magento. Durch das Fremd-Hosting steht wie bei Plentymarkets aber wieder das Grundgerüst. Gerade für einfache, schicke, aufgeräumte Webshops ist Shopify daher eine gute Möglichkeit. Und: Gerade wer Dropshipping-Projekte plant, hat hier einen guten (und erprobten) „CMS-Partner“ an der Seite.

Die französische Open-Source-Lösung PrestaShop vereint vor allem die Attribute „solide“ und „günstig“. Außerdem kann man hiermit auch mehrere Online-Shops abbilden. Das hilft bei expansiven Entwicklungen. Für die Arbeit mit PrestaShop machen sich zudem umfangreiche Vorkenntnisse in der Webentwicklung bezahlt – ohne die wird es dagegen leider schwierig. Das System ist allerdings gut skalierbar, theoretisch kann man damit von Startup zu Weltkonzern wachsen. Erweiterungen gelten allerdings als etwas teurer.

online präsenz aufbauen tabelle

Erfolgsfaktor 3: Perfomance-Stellschrauben richtig drehen

Wenn die Vorüberlegungen abgeschlossen sind, geht es ans „Eingemachte“. Sprich: Es gilt, das gewählten CMS und die technische Infrastruktur (Server, Hosting etc.) optimal auf die Aufgaben der neuen Webpräsenz vorzubereiten. Beispielsweise muss die Interaktion mit der Webpräsenz durch die späteren User dafür schnell, uneingeschränkt und ohne Störungen möglich sein. Kurz ausgedrückt: Das letzte Kapitel behandelt die wichtigsten Herausforderungen rund um hohe Verfügbarkeit, kurze Ladezeiten und besuchergerechte Usability.

Webprojekt auf Verwaltungs- und Seitenebene (onsite/onpage) optimieren

Ein besonders wichtiger Ratschlag gleich vorweg: Die Zahl der eingesetzten Plugins solltest du radikal auf das Nötigste reduzieren! Denn: gerade ungenutzte Erweiterungen stellen mitunter eine Belastung für deine Performanceziele dar. Besser ist es daher, unnötigen Ballast in Form deaktivierten Erweiterungen gänzlich zu entfernen.

Daneben sind meist vor allem übergroße Bild- und Grafikdateien eine Last. Heißt: Du kannst der Performance bereits viel Gutes tun, indem du möglichst stark komprimierte Bilddateien in modernen Webformaten wie WebP – oder zumindest JPEG) statt GIF oder PNG nutzt – und darauf achtest, dass die Bilder grundsätzlich nicht breiter sind als der Bereich, in dem sie tatsächlich angezeigt werden (sollen).

Eine gute Idee ist außerdem, das sogenannte „Lazy Loading“ zu nutzen. So laden die Inhalte auf der Homepage nicht alle gleich beim ersten Aufruf der Webpage, sondern erst, wenn sie beim Runterscrollen ins Sichtfeld des Users geraten. CSS und JavaScript sollte man zudem immer am Ende des Webdokuments platzieren und ebenfalls so weit wie möglich komprimieren. So fällt der PageSpeed-Test von Google in der Regel besser aus und (auch) die real wahrgenommene Ladegeschwindigkeit erhöht sich für gewöhnlich spürbar.

Wer dazu den Quellcode „ausdünnt“, tut sich (und seiner Online-Präsenz) einen zusätzlichen Gefallen. Alles, was nicht wirklich an von Nöten ist, damit die Webseite ordentlich geladen und angezeigt wird, kann darum gerne raus aus Head- und Body-Bereich.

Ein kleiner „Geheimtipp“ (naja, so geheim auch wieder nicht mehr) für die Performance-Optimierung der System- und Seitenebene ist es übrigens, auf „asynchrone“ Tracking-Codes zu setzen. Denn die werden auch erst dann geladen, wenn der Seitenaufbau bereits abgeschlossen ist.

Richtige Hosting- und Serverlösung finden, konfigurieren und optimieren

Gerade zu Stoßzeiten wie im Weihnachtsgeschäft oder nach einer externen Empfehlung (etwa durch einen wichtigen Influencer, ein Magazin oder gar das Fernsehen) stößt so mancher Onlineshop ganz unvermittelt an seine Grenzen. Das sollte keinesfalls sein, erhöhen doch vor allem (zu) lange Wartezeiten die Wahrscheinlichkeit eines Kaufabbruchs!

Das setzt somit die Frage nach der richtigen Server- oder Hostinglösung auf die Agenda, die dann auch bei einem temporären Besucheransturm volle Leistung bringt. Und da gibt es direkt eine gute Nachricht: Neben „traditionellen“ – aber auch unglaublich kostspieligen – Lösungen wie einem eigenen (Miet-)Server können heute auch leistungsfähige und gut zu skalierende Virtual Private Server (VPS) ausreichende Performance-Power bieten.

Oder noch besser – vor allem zum Start: Man setzt gleich auf ein optimal konfiguriertes „Business Hosting“, das von Anfang an die speziellen E-Commerce-Bedürfnisse im Blick hat – und dabei die Vorteile von eigenem Server, leistungsfähigem VPS und extrem variablen Webhosting vereint.

Damit die Webserver-Perfomance auch darüber hinaus stets stimmt, solltest du zudem auf folgende Punkte achtgeben:

  1. Leistungsfähige Hardware: Gerade die verwendeten Hardware-Komponenten sollten deinen individuellen Performance-Ansprüchen genügen. Das gilt besonders für einen möglichst großen Arbeitsspeicher (RAM), ausreichenden Speicherplatz auf (schnellen!) SSD-Festplatten und leistungsfähige, moderne Prozessoren mit möglichst vielen Prozessorkernen (CPU).
  2. Skalierbarkeit und System-Verfügbarkeit: Wer die geeignete Serverbasis sucht, sollte auch ein mögliches Wachstum des eigenen Webprojektes gleich einrechnen. Denn wenn das Projekt an Fahrt aufnimmt, wird auch der Performance-Bedarf wachsen. Eine leicht skalierbare Hosting- oder Serverplattform macht sich dann besonders bezahlt.

Daneben gibt es allerdings auch jede Menge externer Faktoren, die noch erwähnt werden sollten. So ist es zum Beispiel sinnvoll, wenn das Rechenzentrum nicht nur über hohe Kapazitäten verfügt, sondern auch möglichst nah an den Zugriffsorten der Wunsch-Kunden liegt. Denn auch das optimiert Ladezeiten.

Nicht zu vernachlässigen sind ebenso Dinge wie eine aktuelle Serversoftware oder zuverlässige Security-Systeme. Und auch auf einen schnellen, technikaffinen und hilfsbereiten Kundensupport kann man gerne Wert legen. Spätestens, wenn es nämlich dann doch mal um eine größere Perfomance-Anpassung geht, wirst du einen kompetenten Sparringpartner auf Hoster-Seite zu schätzen wissen.

FAQ

Weitere Artikel