Erfolgreich Websites internationalisieren – 5 Tipps für die professionelle Visitenkarte im Internet

Von Ute Schneider
Aktualisiert am 19.02.2024 | Lesezeit ca. Min.

Internationalisierung und die Sichtbarkeit auf internationalen Märkten sind für jedes Unternehmen zentrale und existenzielle Meilensteine. In einer vollständig globalisierten Wirtschaft müssen immer mehr Unternehmen den Schritt in fremde Märkte wagen und ihr Geschäftsmodell weltweit ausrollen. Dabei kommt der Lokalisierung von marketingrelevanten Inhalten eine besondere Bedeutung zu.

Es müssen die wirtschaftlichen, sprachlichen und vor allem kulturellen Besonderheiten der jeweiligen Zielmärkte beachtet werden. Damit die Produkte und Dienstleistungen über Google, Bing und Co. gefunden werden können, reicht eine korrekte Übersetzung allein nicht aus. Die Website-Inhalte und Präsentationen müssen an den Zielmarkt angepasst werden – das ist Lokalisierung.

Lokalisierung muss feine sprachliche Unterschiede berücksichtigen

Die Übersetzung ist ein wesentlicher Bestandteil eines Lokalisierungsprojekts und muss sich an den speziellen kulturellen Rahmenbedingungen der Zielregion orientieren. Der Nutzer sollte ein positives Erlebnis mit der Website und den Angeboten des Unternehmens verbinden, und es gilt dringend, Missverständnisse oder gar fehlerhafte Adaptionen zu vermeiden

Dies gelingt, wenn die Zielgruppe im regional und fachlich passenden Sprachstil angesprochen wird. Muttersprachler, die in der Zielregion zu Hause sind, haben ein sensibles Sprachgefühl, das die Lokalisierung erleichtert und Fehler bereits frühzeitig vermeidet. Feine sprachliche Unterschiede, zum Beispiel zwischen dem amerikanischen und dem britischen Englisch, aber auch regionalspezifische Sprachgewohnheiten zwischen dem Norden und dem Süden eines Landes (zum Beispiel Nord- und Süddeutschland), werden von Nutzern wahrgenommen und interpretiert. Die Übersetzung des Website-Contents ist nur ein Teil der Arbeit, die zu einer guten Lokalisierung beiträgt.

Die Frage, die man sich stets stellen muss, ist: Sprechen wir die Sprache unserer zukünftigen Leads?

Die folgenden fünf wichtigsten erfolgskritischen Regeln der Website-Lokalisierung sind unumgänglich, wenn man in der neuen digitalen Welt internationale Kunden und neue Leads schnell und zielgerichtet erreichen will.

Die Wahl des richtigen Content-Management-Systems (CMS) mit Lokalisierungsfunktionalität

Nicht jedes CMS unterstützt den Internationalisierungsprozess gleich gut. Um einen möglichst schlanken und einfachen Prozessablauf zu gestalten, sollte man den zeitaufwendigen Import/Export von Dateien und das fehleranfällige Copy and Paste von Inhalten vermeiden.

Empfehlenswert sind daher CMS mit Lokalisierungs-Plug-In. Mithilfe von Schnittstellen kann ein Datenaustausch zwischen CMS und dem Übersetzungsmanagementsystem des Übersetzungsdienstleisters automatisiert werden und ohne Konvertierung des Datenformats erfolgen. Die Implementierung des CMS-Plug-Ins macht sowohl den automatisierten Export von zu übersetzenden Texten als auch den anschließenden Import der fertigen Übersetzungen auf Knopfdruck möglich.

Auch die einfache Verwaltung von unterschiedlichen Sprachversionen in einem CMS sollte bei der Auswahl Berücksichtigung finden. Werden länderspezifische Sonderzeichen akzeptiert und Schriften wie Chinesisch oder Kyrillisch korrekt angezeigt? All diese Punkte sollten vorab bei der Wahl des CMS abgeklopft werden, um den Internationalisierungsprozess nicht unnötig zu erschweren.

Die Auswahl der richtigen und international passenden Domain-Strategie

Die richtige Domain-Endung ist ein wichtiger Aspekt bei der Domain-Strategie für eine Website. Die Auswahl hat Einfluss auf die Suchmaschinenoptimierung. Grundsätzlich gibt es verschiedene Methoden, die unterschiedlichen Zielmärkte und Sprachvarianten abzubilden:

  1. als länderspezifische Top-Level-Domain (zum Beispiel deinedomain.de; deinedomain.es),
  2. als Sub-Domain mit generischer Top-Level-Domain (zum Beispiel de.deinedomain.com),
  3. als Unterverzeichnis mit generischer Top-Level-Domain (zum Beispiel deinedomain.com/de).

Es sollte die Domain-Struktur in Betracht gezogen werden, mit der eine Website geografisch auf verschiedene Regionen ausgerichtet werden kann. Im Rahmen einer Strategie für internationale Suchmaschinenoptimierung sollten die Vor- und Nachteile der Varianten bewertet werden. Hierzu ist detaillierte Beratung durch einen Onlinefachmann empfehlenswert.

Professionelle Übersetzung/Adaption durch fachlich spezialisierte Muttersprachler

Der größte Erfolgsfaktor einer Website-Lokalisierung ist die professionelle Übersetzung. Und hier geht es nicht nur um Fehlerfreiheit, sondern vielmehr um die passgenaue Ansprache der neuen Leads. Die Anforderungen, Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppen müssen mit dem Content getroffen werden – und sie unterscheiden sich meist stark von denen des eigenen Heimatmarkts.

Hier sollte man optimalerweise auf zertifizierte Übersetzungsdienstleister mit einem hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandard setzen. Kulturelle Besonderheiten werden von qualifizierten Muttersprachlern, die im Zielsprachenland leben, berücksichtigt. Missverständnisse oder Fehlinterpretationen, die dazu führen, dass der Besucher der Website abspringt, können so im Vorfeld vermieden werden. Ähnliches gilt aber auch für Grafiken, Symbole, Sonderzeichen und natürlich Redewendungen. Die passende Adaption sorgt dafür, dass die richtige Sprache und der korrekte Auftritt zum Erfolg führen.

Entscheidend ist, dass sich eine Übersetzung nicht wie eine Übersetzung lesen darf, sondern so, als wäre der Text bereits in der Zielsprache erstellt worden. Das Zauberwort heißt hier Transkreation. Dies ist die kreative Übertragung der Website-Inhalte in die Zielsprache, die häufig genug weit entfernt von einer 1:1-Übersetzung ist. Nur so können Botschaften korrekt vermittelt werden.

In diesem Zuge ist es auch sinnvoll, die Inhalte bezüglich ihrer Relevanz für den Zielmarkt zu überprüfen. Nur ein Experte kann beurteilen, ob auf eine reine Lokalisierung nicht vielleicht verzichtet werden und besser neuer Content – abgestimmt auf den Zielmarkt und seine Bedürfnisse – erstellt werden sollte. Daher gilt es vor allem, genügend Zeit für die Übersetzung einzuplanen. Die komplexen Website-Inhalte müssen schon in der Ausgangssprache qualitativ einwandfrei sein und sollten dann auf Basis detaillierter Recherche und mit viel Kreativarbeit durch einen Muttersprachler lokalisiert werden.

International sichtbar sein – durch internationale Suchmaschinenoptimierung (iSEO)

Die internationale Auffindbarkeit einer Unternehmenswebsite ist der Schlüssel zum internationalen Erfolg und zur Generierung von neuen Leads. Der Großteil der Konsumenten kauft Produkte ausschließlich auf länderspezifischen Websites.

Die Adaption des Website-Contents allein reicht hier allerdings nicht aus. Um sich in den neuen Zielmärkten richtig zu positionieren, bedarf es im Vorfeld der Lokalisierung der relevanten Keywords und der suchmaschinenrelevanten Inhalte. Keywords sind Schlüsselwörter, die die Suchintention von Suchmaschinennutzern widerspiegeln.

Eine Website kann nur gefunden werden, wenn die Keywords mit dem höchsten Suchvolumen der ziellandspezifischen Suchmaschine verwendet werden und zusätzlich im richtigen Kontext der Website stehen. Der Research der richtigen Keywords kann über den Erfolg oder Misserfolg bei der internationalen Expansion im Web entscheiden.

Perfekt ausgefeilter Content sorgt dafür, dass die Inhalte der Website auf den höheren Plätzen und den ersten Seiten der Suchmaschine landen und so schnell vom Suchmaschinennutzer gefunden werden können.

Der Keyword-Research sollte daher von ausgewiesenen Fachübersetzern durchgeführt und mit Zielmarktbezug auf den Content übertragen werden. Im Rahmen des Researchs ist die Auswahl der richtigen Suchmaschine das A und O. Der Marktanteil von Google pro Kontinent liegt zwar bei mindestens 86 Prozent, allerdings heißen die Marktführer in Ländern wie China oder der Russischen Föderation Baidu und Yandex RU.

Die zu empfehlende Reihenfolge bei der Optimierung ist daher: 

  1. Optimierung des Ausgangstextes unter Berücksichtigung aller SEO-Maßnahmen.
  2. Keyword-Research und Festlegung der für das Zielland relevanten Haupt- und Neben-Keywords.
  3. Übersetzung/Adaption der Inhalte in die jeweiligen Zielsprachen.

Durch den unterschiedlichen regionalen Gebrauch von Begriffen kann nur ein Muttersprachler im eigenen Land die richtige Tonalität von Texten berücksichtigen und umsetzen. Es sollte ein guter Weg zwischen landesüblichen Regeln und firmenspezifischer Sprache gefunden werden. Nur so ist der Inhalt authentisch und sorgt für ein besseres Ranking.

Kulturelle Besonderheiten berücksichtigen

Die Erschließung neuer Märkte und die Gewinnung neuer Leads ist das oberste strategische Ziel bei der Internationalisierung. Die Auswahl der korrekten Variante einer Sprache erhöht die Akzeptanz und die Verweildauer des Website-Besuchers. Denn Spanisch ist nicht gleich Spanisch – die Sprache unterscheidet sich sehr stark, je nachdem, in welchem Land sie gesprochen wird. Europäisches Spanisch ist nicht gleichzusetzen mit mexikanischem Spanisch. Das bedeutet, dass nur eine korrekt lokalisierte Version der Website dazu führt, dass die Sprache des Kunden gesprochen wird und dieser sich von den Inhalten abgeholt fühlt.

Und nicht nur die Auswahl der Sprache sollte korrekt sein, sondern auch die Inhalte und Botschaften müssen bezüglich ihrer Relevanz für den Zielmarkt lokalisiert werden. Es gilt, sich mit der Kultur des jeweiligen Landes und den Gewohnheiten der User auseinanderzusetzen. Irrelevante und vor allem kritische Inhalte müssen herausgefiltert und nur sinnvoller Content darf übertragen werden.

Doch nicht nur ein inhaltlicher Check ist unumgänglich. Auch Bildmaterial, Videos, Info- und Illustrationsgrafiken sollten in Bezug auf die kulturellen und religiösen Gegebenheiten im Zielland überprüft werden. Was für die westeuropäische Kultur unkritisch und eigentlich selbstverständlich ist, kann in anderen Ländern unerwünschte Empfindungen hervorrufen. Die Abbildung einer leicht bekleideten Frau zum Beispiel würde in bestimmten Kulturkreisen zu Irritationen führen oder sogar gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen.

Selbst die Farbgestaltung von Websites oder die Verwendung von bestimmten Sonderzeichen oder Symbolen kann in anderen Kulturen zu falschen Assoziationen führen. So steht beispielsweise die Farbe Weiß in der westlichen Kultur für Reinheit und Freude, während sie in vielen asiatischen Ländern Trauer und Tod symbolisiert.

Internationalisierung ist unumgänglich – aber bitte nur in der Sprache des Kunden

Die fortschreitende Globalisierung macht es unumgänglich, den Schritt in neue internationale Märkte zu gehen. Egal ob Startup oder Mittelständler – für eine Lead-Gewinnung ist die Internationalisierung unumgänglich. Und das bedeutet, dass nur internationales Marketing zum Erfolg führen kann.

Eine besondere Bedeutung kommt hier der professionellen Übersetzung/Adaption von Unternehmenspräsentationen, Produktbeschreibungen und Webauftritten zu. Eine perfekte internationale Visitenkarte des Unternehmens unter Berücksichtigung aller kulturellen, politischen und juristischen Bedingungen der jeweiligen Zielmärkte ist die Grundvoraussetzung für eine Lead-Gewinnung. Denn nur wer die Sprache des Kunden spricht, wird auch verstanden!

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