SSL-Zertifikat: Was ist das und warum ist es für die Sicherheit deiner Website so wichtig?

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 03.04.2024 | Lesezeit ca. Min.

Deinen Kunden garantieren, dass deine Website sicher ist? Ein SSL-Zertifikat macht's möglich.

Ein SSL-Zertifikat gewährleistet Betreibern und Nutzern eine verschlüsselte Verbindung zwischen Browsern und Webservern. Es schützt die übertragenen Daten.

Doch wie genau funktioniert es und warum ist es für die Sicherheit deiner Website so essenziell?

In diesem Artikel erhältst du umfassende Informationen über SSL-Zertifikate und einen detaillierten Einblick in die folgenden Themengebiete:

  • Die Rolle von SSL im Sicherheitsumfeld
  • Die verschiedenen Typen von SSL-Zertifikaten
  • Die Installation und Verwendung von SSL-Zertifikaten

Wie du durch den Einsatz dieses bedeutenden Verschlüsselungsprotokolls die Sicherheit deiner Website steigerst und das Vertrauen der Nutzer erhöhst, erfährst du hier.

Eine Einführung in SSL-Zertifikate

SSL-Zertifikate gewährleisten verschlüsselte Verbindungen zwischen Browsern und Webservern. Also: Zwischen der von einem Nutzer aufgerufenen Seite und dem Urheber der Website. Ihre Rolle im Sicherheitsumfeld und wie genau sie die Datenübertragung schützen, wird im Folgenden thematisiert.

Was SSL im Online-Sicherheitsumfeld bedeutet

Secure Sockets Layer, kurz SSL, ist ein Verschlüsselungsprotokoll, das 1995 von Netscape entwickelt wurde. Sie dienen der Authentifizierung von Websites und stellen eine gesicherte Datenübertragung her.

Der Datenverkehr vor dem Zugriff wir dadurch durch Dritte geschützt. Informationen werden verschlüsselt und erhalten sowohl die Vertraulichkeit als auch die Integrität der übertragenen Daten.

Wenn also eine Website SSL-Zertifikate verwendet, zeigt sie, dass sie die Sicherheit ihrer Besucher und deren Daten ernst nimmt. Dies fördert nicht nur das Vertrauen der Nutzer und die wahrgenommene Professionalität der Website, sondern kann auch zu einem besseren Ranking in Suchmaschinen führen. So bevorzugen beispielsweise Suchmaschinen wie Google SSL-gesicherte Websites.

Wie SSL-Verbindungen die Datenübertragung schützen

Der Prozess einer Datenübertragung beginnt, wenn der Browser des Nutzers eine SSL-gesicherte Seite aufruft und dem Webserver eine Anfrage zur Herstellung einer verschlüsselten Verbindung sendet.

Zunächst wird in einer Website, die öffentlich zugänglich ist, nach einem öffentlichen Schlüssel gesucht. Daraufhin übermittelt der Webserver den im SSL-Zertifikat enthaltenen Schlüssel, der Informationen über die Website und deren Eigentümer enthält. Schließlich wird dieser für die Verschlüsselung der Daten benötigt.

Der Browser prüft die Gültigkeit dieses Zertifikats und erzeugt einen Sitzungsschlüssel, der während der Sitzung für die Verschlüsselung der Daten verwendet wird.

Um verschlüsselte Daten nun zu entschlüsseln, ist der passende private Schlüssel erforderlich, der auf dem Webserver bereits installiert ist und ihm "gehört". Er sorgt dafür, dass abgefangene Daten ohne den zugehörigen privaten Schlüssel unlesbar und somit für Angreifer nutzlos bleiben.

Beispielweise kann ein Hacker so das eingegebene Passwort eines Website-Besuchers nicht mehr entziffern.

Typen von SSL-Zertifikaten

Ist dir jemals das Schloss-Symbol im Browser aufgefallen? Das bedeutet, dass eine Website ein SSL-Zertifikat besitzt. Davon gibt es allerdings unterschiedliche Typen.

Die vertrauenswürdige Datenübertragung erfolgt mittels kryptografischer Techniken. Die verschiedenen Typen lassen sich anhand ihrer Validierungsstufe und des damit einhergehenden Identitätsnachweises unterscheiden. Sie werden stets von einer autorisierten Zertifizierungsstelle (CA) ausgestellt.

Domainvalidierte SSL-Zertifikate (DV)

Die einfachste Variante sind domainvalidierte SSL-Zertifikate. Eine Domain-Validierung bedeutet, dass geprüft wird, ob ein Zertifikat zu Recht angefordert wird. Die Zertifizierungsstelle schickt in diesem Fall eine E-Mail an eine vorgegebene Adresse, die mit dem WHOIS-Eintrag übereinstimmt. In WHOIS wird jeder Inhaber einer Domain gespeichert.

Die CA prüft in diesem Fall lediglich, ob der Antragsteller Kontrolle über die angegebene Domain besitzt.

Dieser Prozess ist meist automatisiert und benötigt wenig Zeit. DV-Zertifikate erfüllen den grundlegenden Sicherheitsbedarf und sind kosteneffizient. Sie eignen sich vor allem für kleinere Websites, Blogs oder Foren, bei denen kein höherer Identitätsnachweis nötig ist, da sie keine weiterführenden Informationen über den Betreiber bereitstellen.

Organisationsvalidierte SSL-Zertifikate (OV)

Bei organisationsvalidierten SSL-Zertifikaten überprüft die Zertifizierungsstelle zusätzlich die Identität des Antragstellers. Zu den verifizierten Organisationsdaten zählen unter anderem der Unternehmensname, der mit dem WHOIS-Eintrag übereinstimmen muss, die Adresse und die eingetragene Telefonnummer.

Erst durch diese amtlichen Dokumentbeweise kann eine Zertifizierung erfolgen.

Website-Besucher erhalten so mehr Sicherheit und Vertrauen, da sie erkennen können, dass die Website von einer validierten Organisation betrieben wird. OV-Zertifikate sind daher für Unternehmen und Institutionen besonders empfehlenswert.

Erweiterte Validierung SSL-Zertifikate (EV)

Das Schloss-Symbol kann auch grün sein: Den höchsten Grad an Validierung und damit auch den umfassendsten Identitätsnachweis stellen erweiterte Validierungs-SSL-Zertifikate sicher.

Dabei prüft die Zertifizierungsstelle nicht nur die Unternehmensidentität, sondern führt auch zusätzliche Sicherheitskontrollen durch. Das Unternehmen muss hierfür zusätzlich einen Eintrag im Handelsregister bestätigen können.

Dieser Verifizierungsprozess ist aufwendiger und kostenintensiver als bei DV- und OV-Zertifikaten. Daher eignen sich EV-Zertifikate insbesondere für Unternehmen, die mit sensiblen Daten ihrer Kunden hantieren, beispielsweise im Bereich Online-Banking, E-Commerce oder im Gesundheitswesen.

Kostenlose und kostenpflichtige SSL-Zertifikate

Bei der Wahl des passenden SSL-Zertifikats für deine Website spielen die individuellen Anforderungen und Ressourcen eine entscheidende Rolle. In diesem Abschnitt zeigen wir die Unterschiede zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen SSL-Zertifikaten auf und betrachten ihre Vor- und Nachteile.

Einsatzgebiete für kostenlose SSL-Zertifikate

Kostenlose SSL-Zertifikate stellen eine ausgezeichnete Option dar, um grundlegende Sicherheitsfunktionen für deine Website zu implementieren, insbesondere wenn du über ein knappes Budget verfügst. Dieser Zertifikatstyp eignet sich besonders gut für:

  • persönliche Websites oder Blogs, die nicht kommerziell genutzt werden
  • Webprojekte in Entwicklungs- oder Testphasen
  • kleine Webshops oder Dienstleistungsanbieter, die keine vertraulichen Kundendaten verarbeiten

Zuverlässige und kostenlose Herausgeber sind beispielsweise Cloudflare oder Let's Encrypt.

Obwohl kostenlose SSL-Zertifikate grundsätzlich dieselbe Verschlüsselungsstärke wie kostenpflichtige bieten, besitzen sie meist eine kürzere Gültigkeitsdauer und müssen dementsprechend öfter erneuert werden.

Zudem werden sie in der Regel von weniger vertrauenswürdigen Zertifizierungsstellen ausgestellt und erreichen nicht die gleiche Stufe an Validierung oder Benutzeridentifikation wie kostenpflichtige Varianten.

Die Vorteile von kostenpflichtigen SSL-Zertifikaten

Im Falle von geschäftskritischen Webanwendungen ist die Verwendung von kostenpflichtigen SSL-Zertifikaten oftmals die überlegene Wahl. Zu den Vorteilen dieser Zertifikate zählen:

  • ein höheres Maß an Vertrauen bei Nutzern durch die Ausstellung von namhaften und anerkannten Zertifizierungsstellen
  • umfangreichere Validierungsverfahren (OV oder EV) für eine erhöhte Authentifizierung des Websitebetreibers
  • eine längere Gültigkeitsdauer, wodurch seltener Erneuerungen notwendig sind
  • professionelle Unterstützung und Beratung bei der Einrichtung und Verwaltung des SSL-Zertifikats
  • höhere Garantiesummen, die bei fehlerhafter Zertifikatsausgabe als finanzielle Absicherung dienen

Beispiele für kostenpflichtige Varianten wären DigiCert, Thawte oder GlobalSign.

Insbesondere für Unternehmen oder Organisationen, die sensible Kundendaten erheben oder verarbeiten – wie etwa Finanzinstitute, E-Commerce-Plattformen oder Gesundheitsdienstleister – sind kostenpflichtige SSL-Zertifikate von besonderer Bedeutung.

Bei der Auswahl eines solchen Zertifikats sollten Aspekte wie der Ruf der Zertifizierungsstelle, die angebotenen Garantiesummen sowie die unterstützten Browser- und Gerätekompatibilitäten berücksichtigt werden.

SSL-Zertifikate: 4 Tipps für optimierte Sicherheit
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Wie man ein SSL-Zertifikat auf seiner Website installiert

Nachdem du nun die verschiedenen SSL-Zertifikatstypen und ihre Anwendungsbereiche kennst, ist es Zeit, die nächsten Schritte zur Installation und Implementierung eines SSL-Zertifikats auf deiner Website zu erläutern.

Anforderung und Erwerb eines SSL-Zertifikats

Als Erstes musst du eine Zertifizierungsstelle (CA) auswählen, bei der du den Erwerb eines SSL-Zertifikats beantragen kannst. Sie bieten kostenlose sowie kostenpflichtige Varianten an.

Zu den renommierten Zertifizierungsstellen zählen beispielsweise Let's Encrypt, Comodo, Symantec oder Cloudfare.

Nachdem du die CA ausgewählt hast, werden einige notwendige Informationen von dir benötigt, wie zum Beispiel:

  • deinen vollständigen Domainnamen (FQDN)
  • deine Unternehmensdaten (nur für OV- und EV-Zertifikate)
  • den öffentlichen Schlüssel deiner Website

Die Zertifizierungsstelle überprüft die von dir bereitgestellten Informationen. Bei erfolgreicher Prüfung erhältst du dein SSL-Zertifikat, das du im nächsten Schritt auf deinem Webserver installieren kannst.

Installation des SSL-Zertifikats auf dem Webserver

Die Installation des SSL-Zertifikats auf deinem Webserver hängt von der Art des verwendeten Servers und dessen Konfiguration ab. Bei vielen gängigen Webservern ist der Prozess jedoch ganz ähnlich und erfordert das Hinterlegen folgender Dateien:

  • deine Zertifikatsdatei (z. B. „.crt“-Datei)
  • den privaten Schlüssel (den du beim Erwerb des Zertifikats erstellt hast)
  • die Zertifikatskette, auch als CA-Bundle bezeichnet

Nachdem du alle erforderlichen Dateien hochgeladen und an den entsprechenden Stellen abgelegt hast, müssen noch Anpassungen in der Server-Konfiguration vorgenommen werden.

Dadurch wird die verschlüsselte Verbindung über das zertifizierte HTTPS-Protokoll ermöglicht. Kurz: HTTP + SSL = HTTPS.

SSL-Implementierung testen und Fehlerbehebung

Um sicherzustellen, dass dein SSL-Zertifikat korrekt installiert ist und die Datenübertragung deiner Website nun verschlüsselt erfolgt, solltest du die Funktionsweise der SSL-Verbindung überprüfen.

Du kannst dafür einen Online-SSL-Checker verwenden, der die korrekte Implementation deines SSL-Zertifikats bestätigt und dir mögliche Probleme oder Fehler aufzeigt.

Falls der Test Probleme aufdeckt, kannst du folgende Maßnahmen zur Fehlerbehebung ergreifen:

  • Überprüfe die Konfiguration deines Webservers und stelle sicher, dass alle notwendigen Anpassungen vorgenommen wurden.
  • Achte darauf, dass alle internen und externen Verlinkungen auf deiner Website auf HTTPS umgestellt wurden, um möglichen "Mixed Content"-Problemen vorzubeugen.
  • Wende dich bei Bedarf an deinen Hosting-Anbieter oder deine Zertifizierungsstelle, um weitere Unterstützung bei der Fehlerbehebung und Installation zu erhalten.

Nach erfolgreicher Installation und Überprüfung der SSL-Verbindung sollte deine Website nun sicher und datenschutzkonform über HTTPS zugänglich sein.

Anzeichen für das Vorhandensein eines SSL-Zertifikats auf einer Website

Neben dem grünen oder geschlossenen Schloss-Symbol, gibt es noch andere Anzeige auf einer Website, die die Sicherheit ihrer empfindlichen Daten garantieren und sicherstellen, ob eine Website über ein validiertes SSL-Zertifikat verfügt.

Visuelle Indikatoren in der Browseradressleiste

Die Hinweise auf ein Zertifikat können je nach Browser variieren, jedoch gibt es in der Adresszeile typischerweise mindestens eines der folgenden Anzeichen:

  • Das Wort "Sicher" oder "Secure" unmittelbar neben dem Schlosssymbol
  • Ein grüner Balken für Websites, die über erweiterte Validierung (EV) Zertifikate verfügen
  • Die Verwendung von HTTPS anstelle von HTTP am Beginn der URL

Diese Indikatoren signalisieren, dass die Datenübertragung zwischen deinem Browser und der Website verschlüsselt erfolgt und somit Cyberkriminelle keine unverschlüsselten und entschlüsselten Daten einfach abfangen können.

Überprüfung der SSL-Zertifikatsinformationen

Darüber hinaus ist es möglich, die SSL-Zertifikatsinformationen einer Website selbst zu prüfen, um sicherzustellen, dass die Verschlüsselung der Verbindung tatsächlich über das sicherste Protokoll erfolgt.

Um dies zu bewerkstelligen, gehe wie folgt vor:

  1. Klicke auf das Schlosssymbol oder das HTTPS in der Adressleiste deines Browsers.
  2. Wähle "Zertifikat anzeigen" oder eine vergleichbare Option, um das SSL-Zertifikat der Website einzusehen.
  3. Überprüfe die Zertifikatsdetails, die angezeigt werden, um sicherzugehen, dass das Zertifikat von einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle ausgestellt wurde und für die besuchte Website gültig ist.

Die Kontrolle der SSL-Zertifikatsinformationen verschafft dir zusätzliche Einblicke in das verwendete Zertifikat und unterstützt dich dabei, das Sicherheitsniveau der Website besser einschätzen zu können.

Fazit: SSL-Zertifikate – unverzichtbar für eine sichere Website

Ohne Frage sind SSL-Zertifikate ein wichtiger Eckpfeiler der Internetsicherheit. Sie ermöglichen nicht nur verschlüsselte Verbindungen zwischen Browsern und Webservern, sondern tragen auch maßgeblich zur Sicherheit, Glaubwürdigkeit für Nutzer und zum Ranking von Websites bei. Dadurch werden sie erfolgsentscheidend.

Aus diesem Grund sind verschiedene Zertifikatstypen und Validierungsstufen verfügbar, die individuell auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnitten werden können. Wähle das für dich passende Zertifikat!

FAQ

Hier sind Antworten auf die Fragen, die häufig gestellt werden.

Weitere Artikel