Plesk-Alternativen: cPanel, Plesk, Froxlor, DirectAdmin und ISPConfig im Vergleich

Von Zoey Giegler
Aktualisiert am 05.01.2024 | Lesezeit ca. Min.

Ohne anständige Webseite kommt heute kein Unternehmen mehr aus – egal ob KMU oder Großkonzern. Das ist längst auch in Deutschland klar, eine ordentliche Homepage ist darum absoluter Standard in der modernen Kommunikationsarbeit.

So ist es auch kein Wunder, dass immer mehr klassische Kommunikationsdienstleister wie Agenturen, Freelancer und Webdesigner ebenfalls professionelle Web-Dienstleistungen rund um unternehmerische Online-Präsenzen anbieten. Cloud-Services, virtuelle Server und individuelle Kunden-Webspaces haben damit auch in den Agentur-Alltag mit Pauken und Trompeten Einzug erhalten.

Diese „modernen“ Marketing- und Kommunikationsdienstleister setzen ihre Angebote dabei in der Regel nicht nur ziemlich gut und gekonnt um. Vor allem im Hinblick auf Design, Text und Content haben die Webprojekte dieser Dienstleister oft die Nase vorn – schließlich können PR- und Werbungschaffende hier mit ihren langjährigen Kernkompetenzen glänzen.

Schwer tun sich die Kommunikationsdienstleister der „alten Schule“ dagegen oft mit den besonders technischen Aspekten moderner Webprojekte – wie etwa bei der professionellen Servereinrichtung und -administration.

Das ist allerdings auch kein Wunder, sind doch nicht nur die Auswahl an potenziellen Verwaltungs-Tools und die damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten in den letzten Jahren enorm gestiegen. Dasselbe gilt auch für die Ansprüche der Kunden. Denn gelungene Kommunikationsarbeit ist heute nicht nur hochtransparent, sondern findet immer häufiger auch auf professioneller Augenhöhe statt.

Ein spürbarer Effekt dieser Entwicklung: Die Zeit des typischen Agenturservers im „stillen Kämmerlein“, auf dem alle Kundenprojekte gleichermaßen – und für gewöhnlich ohne die Möglichkeit einer direkten Kontrolle oder Einflussnahme durch den Auftraggeber – verwaltet werden, ist vielerorts vorbei. Gerade viele Neu- und Großkunden wollen stattdessen mehr Rechte, mehr Einflussnahme, mehr Kontrolle im Zusammenhang mit den eigenen Webprojekten.

Das heißt: Wer als Kommunikationsdienstleister bisher vor allem mit Strategie, Text oder Design – nicht aber unbedingt mit technischer Hosting- und Admin-Expertise – geglänzt hat, muss das eigene Kompetenzspektrum (dringend) erweitern. Denn gefragt sind zunehmend die kreativen Webdienstleister, die sich im Irrgarten der verschiedenen Hostingangebote, Webserver und Administrationstools auskennen, um auch hier optimal beraten zu können.

Damit dir die Webhosting-Kunden-Verwaltung als Webdienstleister (noch) besser gelingt, haben wir uns die verschiedenen Tools, Funktionen und Möglichkeiten zur praktischen und einfachen Administration verschiedener Business-Hostingpakete einmal näher angesehen – und genau verglichen.

Plesk: Der aktuelle Marktführer unter den Admin-Tools

In Deutschland kennen viele Agenturen, Webdienstleister oder Freelancer meist vor allem Plesk als „allgegenwärtiges“ Tool zur Server- und Webspace-Verwaltung. Kein Wunder, denn das leistungsstarke Profi-Verwaltungstool genießt hierzulande eine ähnliche Marktmacht wie Google im Bereich der Websuche – zumindest dem (ersten) Anschein nach.

Denn bereits ein Blick nach Asien und in die USA zeigt: Die Konkurrenz holt auf. International führt Plesk zwar ebenfalls die Ranglisten an. So klar wie in Deutschland sind die Verhältnisse aber bei Weitem nicht!

So liegt zum Beispiel cPanel (auch als „Control Panel“, also „Bedienfeld“, bekannt) als Plesk-Alternative mit einem aggregierten Marktanteil von knapp 20 Prozent aller Systeme zwar klar hinter dem Platzhirsch auf Platz 2 der beliebtesten Webadmin-Tools. Betrachtet man dagegen nur die Gesamtheit der weltweit betriebenen Webhosting-Pakete, zeichnet sich ein ganz anderes Bild. Denn hier kommt das bereits 1996 entwickelte Admintool-Urgestein cPanel auf überraschende 50 Prozent Marktanteil – und führt das Feld damit sogar an.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Weltweit kommt alle sechs Sekunden eine weitere Domain auf einem Webhosting-System dazu. Pro Minute entstehen zudem vier neue Webhosting-Konten mit cPanel. Die Kräfteverhältnisse zwischen den verwendeten Admintools sind also gerade im boomenden Markt der Business-Hostings lange nicht so klar, wie man bei einer ersten flüchtigen Inaugenscheinnahme vermutet. Das gilt ganz besonders dann, wenn man die deutsche Brille abnimmt.

Denn wie so oft laufen die Admintool-Uhren in Deutschland mal wieder etwas anders – jedenfalls bisher. Denn der internationale Plesk-Konkurrent ist bei uns vergleichsweise unbekannt. Deutsche Webadmins setzen neben Plesk stattdessen (bisher) eher auf Lösungen wie ISPConfig, Froxlor oder DirectAdmin. Doch die haben wiederum international kaum Marktanteile und sind quasi bedeutungslos.

Stellt sich die Frage: Woher kommen diese Verschiebungen, was können die Plesk-Alternativen überhaupt – und warum vertraut man gerade in deutlich digitalisierteren Märkten wie Asien und den USA auf eine proprietäre Industrielösung, die in Deutschland noch immer fast unbekannt ist?

Vergleich der Plesk-Alternativen: cPanel, Froxlor, DirectAdmin und ISPConfig

Dass sich einige Webdienstleister nach einer Alternative zu Plesk umschauen, ist legitim. Denn schon der schiere Funktionsumfang von Plesk kann gerade unerfahrenere Nutzer überfordern und richtet sich damit eher an professionelle Webadministratoren. Freelancer, Agentur-Administratoren oder Webdesigner haben dagegen meist andere, etwas „abgeschwächte“ Intentionen für die Umsetzung ihrer Kundenaufgaben.

Plesk-Alternativen Grafik
Plesk-Alternativen Grafik

Wer als Webworker individuelle Internetpräsenzen für Kunden erstellt und dafür „notgedrungen“ auch einzelne Webhostings einrichten und am Laufen halten muss, besitzt nicht zwangsläufig vertiefte Kenntnisse in Sachen Administration und Programmierung von Webservern und -paketen. Braucht er (oder sie) auch nicht.

Denn: Einige der gängigen Plesk-Alternativen sind für diese Aufgaben- und Wissenslage förmlich prädestiniert. Sie machen durch ihre fokussierte, rudimentärere Funktionskonzentration damit gerade den kreativen Webdienstleistern in Agenturen oder auf dem freien Markt das Leben und die tägliche Arbeit spürbar leichter.

Serverumgebung und Betriebssystem

Neben cPanel kommen als geeignete Plesk-Alternativen dafür vor allem ISPConfig, Froxlor und DirectAdmin in Frage. Der wichtigste Unterschied zu Plesk ist dabei grundsätzlich, dass die vier Verwaltungslösungen in der Regel nur auf Linux- bzw. Unix-Betriebssystemen wie CentOS oder beispielsweise auch FreeBSD eingesetzt werden können – und nicht auf einem Windows-System. Vor allem bei cPanel tut diese Einschränkung der internationalen Beliebtheit allerdings keinen Abbruch, wie die aktuellen Zuwachszahlen zeigen.

One-Klick-Installation von Webanwendungen

Die vier Plesk-Konkurrenten gehen dabei nicht nur in Sachen Betriebssystem ähnliche Wege. cPanel und ISPConfig eint dabei mit Plesk zum Beispiel, dass sich viele Anwendungen per Mausklick mit einem praktischen Auto-Installer installieren lassen. So gelingt hier das Setup von ganzen Content-Management-Systemen wie WordPress, Typo3, Joomla!, Drupal oder Magento quasi im Handumdrehen. Bei DirectAdmin ist das dagegen nicht möglich, bei Froxlor lediglich scriptbasiert. Wie bei Plesk vorgelebt, gelingt allerdings mit allen vier Alternativlösungen ebenfalls eine komfortable Domainverwaltung und eine umfassende, sichere Konfiguration gewünschter E-Mail-Konten.

PHP-Versionen

Auch wenn es um das Einbinden verschiedener PHP-Versionen geht, müssen sich einige der Alternativen nicht hinter dem „allmächtigen“ Plesk verstecken: Froxlor und cPanel liegen hier nämlich mit dem Marktführer im Grunde gleich auf. Bei DirectAdmin sowie ISPConfig (bei älteren Versionen als 3.0.5) müssen Webadmins allerdings Abstriche machen – hier gibt es Einschränkungen bei paralleler Nutzung.

Individuelles Design der Benutzeroberfläche

Mit entsprechenden Themes kannst du als Admin zudem bei ISPConfig, cPanel und Froxlor – wie auch bei Plesk – Schriften und Farben des Grunddesigns auf der Benutzerfläche nach eigenen Vorstellungen neu konfigurieren. Ein nettes Gadget, das beispielsweise bei der Plesk-Alternative DirectAdmin leider nur sehr beschränkt möglich ist.

Plugin-Angebot

Größere Unterschiede, und das ist eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl der richtigen Konfigurationstool-Alternative, gibt es allerdings bei der Zahl der verfügbaren, funktionsfähigen und sicheren Plugins. Denn für Froxlor stehen keine Erweiterungen bereit – und das kann natürlich die kundenorientierte Handhabbarkeit im Zweifel kräftig einschränken. Auch DirectAdmin kann nicht unbedingt mit hilfreichen Erweiterungen punkten. Hier würde ich die Menge an praktischen Zusatz-Programmen und -funktionen lediglich als mittelgroß beschreiben, bei ISPConfig nur als gering. Auf ähnlich hohem Niveau wie Plesk operiert somit nur cPanel – das zahlreiche, zuvor zentral überprüfte und freigegebene Programmerweiterungen kennt.

cPanel gewinnt den Vergleich

Addiert man somit die Eigenschaften rund um Funktion und Anwendungsvielfalt, macht objektiv also cPanel die beste Figur neben Plesk. Und das nicht nur auf Deutsch oder Englisch: Die webbasierte Administrationsoberfläche ist äußerst multilingual unterwegs, „spricht“ 20 Sprachen fließend. Doppelt so viele wie Plesk, 19 mehr als DirectAdmin.

Da cPanel durch sein optisch wie auch funktional eher reduziertes Interface nicht nur einfach zu bedienen ist, sondern auch die breiteste Umsetzung ermöglicht, erlaube ich mir nun, verstärkt auf genau diese Plesk-Alternative einzugehen. Denn durch die aufgeführten Eigenschaften scheint gerade cPanel für diejenigen Administratoren geeignet, die zwar damit betraut sind, Webseiten zu kreieren, planen oder zu erstellen – aber den damit verbunden serverseitigen Verwaltungsaufwand so gering (und vor allem so untechnisch) wie möglich halten wollen. Konkret bedeutet dies, dass die professionelle Webspace-Verwaltung für Projekte hier mit nur wenig Übung – und nahezu ohne selbst eine einzige Zeile Code eingeben zu müssen – gelingt.

Einfache Bedienstruktur sorgt für Klarheit

Die Struktur von cPanel kann ohne Unter- oder Übertreibung als einfach, schlank und funktional beschrieben werden. Eine „Einschränkung“, die kurioserweise aber gerade viele Anwender aus kreativen Agenturen, Freelancer und aus dem Privatbereich besonders schätzen.

So braucht es nur wenige Klicks, damit neue Kundenprojekte und das dafür benötigte CMS installiert sind. Gleiches gilt für die Einrichtung von FTP-Zugängen und die Dateiverwaltung. Der integrierte Dateimanager benötigt zudem nicht einmal zusätzlichen Installationsaufwand und steht sofort selbst unerfahrenen Benutzern zur Verfügung.

Praktisch ist auch, dass du als Admin wiederkehrende Aufgaben wie Backups und Updates nicht nur manuell, sondern mit Cronjobs auch automatisiert ausführen kannst. Das ist allerdings ein Vorteil, den aber auch ISPConfig, Froxlor und DirectAdmin bieten.

Der Einsatz von Cronjobs lohnt sich übrigens immer dann ganz besonders, wenn bestimmte Aufgaben pünktlich und ohne weitere externe Handlung erledigt werden sollen. Für die professionelle Verwaltung einer (oder gleich mehrerer) Webpräsenz(en) braucht es überdies keine einzige Textbefehlszeile auf Systemebene. Das heißt: Programmier- und Administrationskenntnisse sind zwar hilfreich, aber keinesfalls notwendig. Die Verwaltung von eigenen wie auch Kundenprojekten gelingt damit nicht nur professionell, sondern auch umfassend und ohne großen Aufwand (oder externe Hilfe).

cPanel und WHM: Etwas weniger Gestaltungsfreiheit – aber viel mehr Sicherheit!

Eine ausreichende Internet Security gehört wohl zu den größten Pain Points vieler kreativer Webdienstleister. Aus meiner Sicht kann aber gerade cPanel hier für Personen aus der Sphäre der administrativen Laien besonders punkten. Denn die Serversicherheit ist zu größten Teilen Sache des Hosters und nicht des Endkunden oder der Agentur als Web-Dienstleister. Das ist Teil des mehrschichtigen Sicherheitkonzepts von cPanel, bei dem Server- und Webspace-Administration klar voneinander getrennt und über verschiedene Bedienoberflächen gesteuert werden. So kann der Hosting-Anbieter über die spezielle Server-Adminoberfläche WHM (Web Hosting Manager) viele grundlegende, hoch-technische und anspruchsvolle Basiseinstellungen schon im Vorfeld für alle betroffenen Hosting-Pakete vornehmen. Das sorgt nicht nur für weniger Aufwand und nötiges Fachwissen auf Agentur- und Kundenseite. Auch wichtige Sicherheitseinstellungen und Security-Maßnahmen können durch das geschulte und erfahrene Fachpersonal des Hostinganbieters optimal konfiguriert bereitgestellt werden.

Der Basis-Schutz kommt also mit „Auslieferung“, Anti-Virus-Sicherheit ist Teil der hosterseitigen Werkseinstellungen. Somit braucht es kein eigenes Zutun durch den Web- oder Agenturdienstleister. Und so sorgen weniger individuelle Sicherheitseinstellungen für mehr Server-Sicherheit. Zudem wird der Aufwand für Setup und Installation auf Agenturseite damit erheblich reduziert, Hosting-Kunden können lediglich zusätzliche Einstellungen vornehmen und weitere (Agenturkunden-)Benutzeraccounts mit speziellen Rechten anlegen. SSL-Zertifikate können natürlich ebenfalls eingerichtet und relativ einfach verwaltet werden.

Ein Ansatz, der im klaren Kontrast zu Plesk und anderen Lösungen steht: Hier greifen meist der Serveradmin (Hoster) und der Webmaster als Nutzer des Hosting-Paketes auf die gleiche Oberfläche zu. Nur Funktionsumfang und Zugang variieren dabei. Sicherheitseinstellungen sind eher Sache des Nutzers – oder gar des Endkunden.

Bei cPanel ist zusätzlich ein eingebauter IP-Blocker verfügbar. Das macht das Ausschließen unerwünschter IP-Adressen noch ein wenig komfortabler als bei Froxlor, ISPConfig und DirectAdmin. Bei diesen muss stattdessen der „klassische“ Weg über einen manuellen Ausschluss per .htaccess beschritten werden; bei Plesk fallen zudem teils kostenpflichtige Sicherheits-Erweiterungen an.

Kein Ressourcenfresser trotz großem Leistungsumfang

Obwohl dir mit Hilfe von cPanel, wie im Vorfeld gezeigt, umfangreiche Möglichkeiten zur Konfiguration bereitstehen und der Bedienkomfort auch im Vergleich zu den anderen Plesk-Alternativen als hoch einzuschätzen ist, können sich auch die Performance-Werte der Verwaltungssoftware durchaus sehen lassen. Der Komfort geht nicht zu Lasten der Leistungsstärke – da das System effizient konzipiert ist und in allen gängigen Web-Browsern nur minimale Ressourcen zieht.

Übersichtliches Dashboard sorgt für Klarheit

Dienstleister schätzen zudem die Übersichtlichkeit der grafischen cPanel-Benutzeroberfläche. Denn der modulare Aufbau ist intuitiv verständlich. Die ansprechende Benutzeroberfläche hilft durch anschauliche Icons, sich im Menü effektiv und schnell zurecht zu finden.

Das ist vor allem wichtig für administrative Laien, denn auch sie haben damit gleich von Anfang an einen umfassenden Überblick. Übrigens auch über die zentralen Performance-Werte des Webspaces. Denn die stehen bei cPanel gleich oben rechts im Blickfeld.

Plugins und Erweiterungen machen (fast) alles möglich

Unter den verfügbaren Alternativen zu Plesk sticht cPanel vor allem durch die hohe Erweiterbarkeit des Basis-Systems hervor. Kein Wunder, denn cPanel hat in den letzten Jahrzehnten eine große Community an motivierten, professionellen Webentwicklern und Profi-Administratoren um sich geschart, die das ohnehin bereits breite Angebot an Plugins und Add-ons als zertifizierte Drittanbieter stetig erweitern.

Fazit

Zieht man ein Fazit, lässt sich daher nach Betrachtung der relevantesten Faktoren durchaus erkennen: Wer mit wenig technischem Aufwand und überschaubarer technischer Expertise Webprojekte in Auftragsarbeit gestalten will, sollte über die Plesk-Alternative cPanel zumindest Bescheid wissen.

Wer mehr über das Admin-Tool erfahren will, kann daher auch gerne einen Blick in mein cPanel-Workpaper werfen. Hier erkläre ich alles zu den wichtigsten Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten – von der Installation neuer Kundenprojekte bis hin zum User Management. Also eigentlich alles, was die tägliche Arbeit erleichtert. Ich stelle es gerne kostenlos bereit – die Angabe einer E-Mail-Adresse ist zum Download nicht erforderlich.

FAQ

An dieser Stelle möchten wir auf häufige Fragen eingehen, die im Zusammenhang mit Plesk-Alternativen oft gestellt werden.

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