ALPEN-Methode: Definition, Beispiel und Tipps für effektives Zeitmanagement in 2025

Von Thomas Sesli, geprüft durch Juliane Becker (zertifiziert von Google)
Aktualisiert am 08.01.2025 | Lesezeit ca. Min.

Hast du auch immer viel zu viel zu erledigen? In einer Welt, die von steigenden Anforderungen und immer kürzeren Deadlines geprägt ist, werden persönliches Zeitmanagement und effektive Selbstorganisation zu Schlüsselkompetenzen für beruflichen und persönlichen Erfolg. Doch wie gelingt es, tägliche Aufgaben effizient abzuarbeiten, Prioritäten zu setzen – und sich weniger ablenken zu lassen? Hier kommt die ALPEN-Methode ins Spiel.

Dieses bewährte Planungswerkzeug, entwickelt vom deutschen Wirtschaftswissenschaftler Lothar J. Seiwert, bietet eine einfache, aber wirkungsvolle Struktur, um den Tag produktiv zu gestalten. Ob im Büro, im Studium oder im privaten Alltag – die ALPEN-Methode hilft, den Überblick zu behalten, Stress zu reduzieren und Raum für das Wesentliche zu schaffen. Und das, ohne auf den netten Plausch mit den Kollegen verzichten zu müssen.

In diesem Artikel erfährst du, wie die ALPEN-Methode funktioniert und wie sie erfolgreich eingesetzt wird, um deinen Arbeitsalltag optimal zu strukturieren.

Dabei gehen wir vertiefend auf folgende Punkte ein:

  • Herkunft der und Hintergrundinformationen zur ALPEN-Methode
  • Die 5 Schritte der ALPEN-Methode und deren wirkungsvolle Anwendung
  • Nützliche Tipps und Tricks, um das volle Potenzial der ALPEN-Methode auszuschöpfen

Weniger aufschieben, mehr schaffen: Lerne alles über diese bewährte Methode und entdecke, wie sie dir helfen kann, deine Zeit effektiver zu nutzen!

Die ALPEN-Methode: Definition und Hintergrund

Die ALPEN-Methode stellt ein weit verbreitetes Instrument zur Zeitplanung und Tagesstrukturierung dar, das sich auf die individuelle Leistungskurve stützt.

Wer hat die ALPEN-Methode erfunden?

Lothar J. Seiwert, ein angesehener deutscher Experte im Bereich Zeitmanagement, entwickelte die ALPEN-Methode in den 1980er-Jahren. Seiwerts Ziel war es, Menschen dabei zu unterstützen, ihren Arbeitstag effizienter zu planen und ihre Produktivität zu steigern.

Einen interessanten Ted Talk von Seiwert findest du hier:

Für wen eignet sich die ALPEN-Methode?

Die ALPEN-Methode eröffnet zahlreiche Möglichkeiten zur Strukturierung und Organisation deines Arbeitsalltags. Sie kann dabei flexibel und individuell auf unterschiedliche Berufsgruppen und Lebensbereiche zugeschnitten werden.

Berufsgruppen und Lebensbereiche

Mit der ALPEN-Methode können diverse Berufstätige ihren Arbeitstag optimieren, beispielsweise:

  • Angestellte in Büros
  • Selbstständige
  • Freiberufler, die ihre Tätigkeiten eigenständig planen und ausführen

Die Methode unterstützt die Planung täglicher Aufgaben und die Strukturierung langfristiger Projekte und Ziele.

Darüber hinaus eignet sie sich auch für private Anwendungsbereiche, etwa:

  • Organisation von Haushaltsaufgaben
  • Planung von Freizeitaktivitäten
  • Verfolgung persönlicher Ziele, zum Beispiel Weiterbildung und Hobbys

Durch die übersichtliche Planung deiner Tätigkeiten erhöht die ALPEN-Methode die Effizienz und trägt zu Erfolgserlebnissen in deinem Alltag bei.

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Lesetipp

Die 5 Schritte der ALPEN-Methode: Eine Übersicht

Was genau steckt hinter dem Akronym ALPEN?

A – Aufgaben aufschreiben

Der erste Schritt des Prozesses besteht darin, alle anstehenden Aufgaben und Tätigkeiten auf einer Liste zu erfassen. Dazu gehören zum Beispiel das Bearbeiten von E-Mails, das Führen von Telefonaten, die Vorbereitung von Präsentationen, Teammeetings usw. Dadurch erhältst du einen klaren Überblick über die anfallenden Arbeiten und kannst Prioritäten besser einschätzen.

Die Aufgaben lassen sich für unterschiedliche Zeiträume – wie den gesamten Tag, eine Woche oder sogar einen Monat – notieren, abhängig von persönlichen Präferenzen und Arbeitsanforderungen.

L – Länge einschätzen

Im nächsten Schritt schätzt du die benötigte Zeit für die jeweiligen Aufgaben ein. Dabei berücksichtigst du sowohl die Dringlichkeit als auch mögliche Terminvorgaben. Eine realistische Zeitschätzung ermöglicht es dir, den Arbeitsaufwand besser einzuschätzen, und trägt zu einer besseren Organisation des Arbeitstages bei.

P – Pufferzeit einplanen

Es ist wichtig, auch sogenannte Pufferzeiten oder Zeitpuffer zu berücksichtigen. Sie dienen dazu, mögliche Verzögerungen oder unerwartete Ereignisse aufzufangen, ohne die Tagesplanung zu gefährden. Schließlich willst du nicht den Plausch mit deiner liebsten Kollegin abbrechen, nur weil du noch so viel zu tun hast.

Die Länge der Pufferzeit hängt von deinen persönlichen Erfahrungen und der Art deiner Arbeit ab. Dabei gilt: Ausreichend Puffer schaffen einen entspannteren und flexibleren Arbeitsalltag.

E – Entscheidungen treffen

Jetzt geht es darum, Entscheidungen zu den Notizen auf deiner Aufgabenliste zu treffen. Dazu legst du Prioritäten fest, klärst, welche Aufgaben zuerst erledigt oder eventuell delegiert werden sollen und verschiebst bei Bedarf weniger dringliche Arbeiten auf einen späteren Zeitpunkt.

Durch das Setzen von Prioritäten sicherst du die Erledigung der wichtigsten und zeitintensiven Aufgaben innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens.

N – Nachkontrollieren

Zum Abschluss überprüfst du, ob alle Aufgaben erfolgreich abgeschlossen wurden und ob die eingeplanten Zeiten realistisch waren. Die Nachkontrolle dient dazu, die eigenen Zeitmanagementfähigkeiten zu verbessern und die ALPEN-Methode besser an individuelle Bedürfnisse anzupassen.

Die ALPEN-Methode veranschaulicht: Ein Beispiel

Anna ist Projektmanagerin und hat einen vollen Arbeitstag vor sich. Sie muss an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten, wichtige Entscheidungen treffen und ihre Zeit effektiv nutzen, um alles zu schaffen.

1. Aufgaben notieren

Anna beginnt ihren Tag, indem sie alle anstehenden Aufgaben aufschreibt:

  • E-Mail-Korrespondenz bearbeiten
  • Präsentation für das Team-Meeting vorbereiten
  • Feedback für einen Bericht geben
  • Projektstatus mit dem Kunden besprechen
  • Ein Strategiepapier für ein neues Projekt erstellen

2. Länge schätzen

Anna schätzt die Zeit für jede Aufgabe:

  • E-Mails: 1 Stunde
  • Präsentation: 2 Stunden
  • Feedback: 30 Minuten
  • Kundengespräch: 1 Stunde
  • Strategiepapier: 3 Stunden

Insgesamt ergibt das 7,5 Stunden.

3. Pufferzeiten einplanen

Anna plant 20 Prozent ihrer Zeit als Puffer ein, um unvorhergesehene Ereignisse abzudecken. Das sind 1,5 Stunden. Damit bleiben ihr 6 Stunden für ihre Kernaufgaben.

4. Entscheidungen treffen

Anna priorisiert ihre Aufgaben:

  1. Dringend und wichtig: Kundengespräch, Präsentation
  2. Wichtig, aber nicht dringend: Strategiepapier
  3. Dringend, aber weniger wichtig: Feedback
  4. Weder dringend noch wichtig: E-Mails (können teilweise delegiert werden)

Sie entscheidet, die E-Mails auf das Wesentliche zu reduzieren und einige Anfragen an Kollegen weiterzuleiten.

5. Nachkontrolle durchführen

Am Ende des Tages überprüft Anna:

  • Hat sie alle priorisierten Aufgaben erledigt?
  • War ihre Zeiteinschätzung realistisch?
  • Wo gab es Probleme, und wie kann sie diese in Zukunft vermeiden?

Ergebnis

Dank der ALPEN-Methode konnte Anna ihren Tag effizient strukturieren, ohne sich zu überfordern. Sie hat die wichtigsten Aufgaben erledigt, Pufferzeiten genutzt und aus der Nachkontrolle Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen.

Die ALPEN-Methode optimal einsetzen: Tipps und Tricks

Um die ALPEN-Methode effektiv für dein Zeitmanagement zu nutzen, erfährst du hier, wie du Zeitpuffer clever einsetzt und Prioritäten geschickt festlegst.

Zeitpuffer sinnvoll nutzen

Ein entscheidender Aspekt der ALPEN-Methode ist die Pufferzeit. Um sie bestmöglich zu nutzen, gilt es zunächst, potenzielle Zeitfresser aufzuspüren. Achte dabei auf Situationen, in denen du regelmäßig Zeit verlierst oder abgelenkt wirst. Erfahrungswerte aus früheren Projekten können dir helfen, den anfallenden Zeitaufwand besser einzuschätzen und realistische Zeitpuffer einzukalkulieren.

Da sich nicht alle Aufgaben präzise abschätzen lassen, empfiehlt es sich, stets einen kleinen zeitlichen Spielraum vorzusehen. Vergiss jedoch nicht, dein Zeitmanagement kontinuierlich zu optimieren, um flexibel auf Veränderungen im Zeitrahmen reagieren zu können.

Prioritäten klug setzen

Das Festlegen von Prioritäten ist eine zentrale Herausforderung im Zeitmanagement. In diesem Zusammenhang kommt das Eisenhower-Prinzip ins Spiel, welches dir bei der Einordnung von Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit hilft.

Unterteile deine Aufgaben in vier Kategorien:

1. Sowohl wichtige als auch dringende Aufgaben, die unmittelbar angegangen werden sollten.

2. Wichtige, aber weniger dringende Aufgaben, die geplant und zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden müssen.

3. Dringende, aber weniger wichtige Aufgaben, die an andere Mitarbeiter oder Teammitglieder weitergegeben werden können.

4. Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind und daher von der Liste gestrichen werden können.

Oft wird diese Aufteilung in Form einer Matrix visualisiert:

Eisenhower-Matrix Beispiel

Dank dieser Einteilung erkennst du deutlich, welche Aufgaben du zuerst angehen solltest und welche später. Berücksichtige bei der Klassifizierung sowohl betriebliche Erfordernisse als auch persönliche Zielsetzungen.

Achte allerdings darauf, regelmäßig die Einschätzung von Dringlichkeit und Wichtigkeit zu überprüfen, um stets auf aktuellem Stand zu sein und flexibel auf Veränderungen reagieren zu können.

Mehr zur Eisenhower-Matrix findest du übrigens hier: Eisenhower-Matrix erklärt: Funktionsweise und Beispiele für besseres Aufgabenmanagement. Das Lesen lohnt sich!

Vorteile und Nachteile der ALPEN-Methode

Wie bei jeder Zeitmanagement-Methode gibt es auch bei der ALPEN-Methode sowohl positive Aspekte als auch mögliche Schwierigkeiten.

Positive Aspekte der ALPEN-Methode

Die ALPEN-Methode bietet eine Reihe von Vorteilen, die dazu beitragen, den Arbeitsalltag besser zu strukturieren und wichtige Entscheidungen zu treffen:

  • Einfache Anwendung: Die Methode ist leicht zu erlernen und umzusetzen, da sie lediglich fünf Schritte beinhaltet.
  • Strukturierung des Tages: Durch die Planung und Einordnung deiner Aktivitäten und Aufgaben in die einzelnen Schritte der Methode erhältst du einen klaren Überblick über deinen Tag.
  • Ausgewogene Arbeitsbelastung: Das Abschätzen der benötigten Zeit und das Einplanen von Pufferzeiten reduzieren Stress und beugen übermäßiger Arbeitsbelastung vor.
  • Zeitersparnis: Die sorgfältige Planung und Bearbeitung der Aufgaben ermöglicht es dir, unnötige Zeitverluste zu vermeiden und deine Arbeit zügig abzuschließen.

Mögliche Schwierigkeiten der ALPEN-Methode

Trotz der zahlreichen Vorteile können beim Einsatz der ALPEN-Methode auch einige Nachteile und Herausforderungen auftreten:

  • Zeitaufwand: Die Planung selbst kann einige Minuten bis Stunden in Anspruch nehmen – je nach Umfang und Detailliertheit deiner Aufgabenliste.
  • Flexibilität: Unvorhergesehene Ereignisse oder kurzfristige Änderungen von Aufgaben können erforderlich machen, die Planung anzupassen und neu zu strukturieren.
  • Unterschätzung der Länge: Gerade zu Beginn der Anwendung der Methode kann es vorkommen, dass du die Dauer bestimmter Aktivitäten falsch einschätzt, was zu Verzögerungen führen kann.
  • Eingeschränkte Geeignetheit für bestimmte Berufsgruppen: In einigen Bereichen, etwa bei Berufsgruppen mit sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten oder starkem Termindruck, kann die Methode weniger gut funktionieren.
ALPEN-Methode: 4 Tipps für bessere Zeitmanagement

Software, die die ALPEN-Methode optimal ergänzt

Eine Vielzahl von Apps und Programmen unterstützt die ALPEN-Methode. Sie helfen dir zum Beispiel beim Organisieren deines Tagesablaufs und erfassen Informationen über die Dauer und den Zeitpunkt deiner Aufgaben.

Hier einige Beispiele:

  • Trello: Sortiere deine Aufgaben in Listen und organisiere sie effektiver, indem du Dauer und Priorität angibst.
  • Evernote: Behalte den Überblick über deine Tagesplanung, indem du deine täglichen Aufgaben in einem Notizbuch festhältst.
  • Toggl: Ein Tool zur Zeiterfassung, mit dem du besser einschätzen kannst, wie lange bestimmte Aufgaben tatsächlich dauern.
  • Factro: Eine Cloud-basierte, intuitive Projektmanagement-Software für das Aufgabenmanagement – made und hosted in Germany.
  • Zeitmanagement-Apps mit KI: Tools wie Clockwise oder Motion analysieren deinen Kalender automatisch und schlagen optimierte Zeitpläne vor – einschließlich Pufferzeiten.

Fazit

Feierabend! Wir fassen zusammen: Die von Lothar Seiwert entwickelte ALPEN-Methode unterstützt dich dabei, eine optimierte Tagesstrukturierung und damit eine Produktivitätssteigerung zu erreichen. Da sie flexibel anpassbar ist, eignet sie sich für unterschiedlichste Berufsgruppen und Lebensbereiche.

Die Methode basiert auf fünf einfachen Schritten und lässt sich problemlos mit modernen Technologien und digitalen Arbeitssystemen kombinieren.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Artikel:

  • Anwendung: Die ALPEN-Methode ist leicht zu erlernen und umzusetzen, was eine strukturierte Tagesplanung ermöglicht und Zeit spart.
  • Flexibilität: Die Methode lässt sich individuell auf verschiedene Berufsgruppen und Lebenssituationen zuschneiden sowie in Umfang und Anforderungen skalieren.
  • Technik: Mithilfe moderner Apps und Programme lässt sich die ALPEN-Methode unterstützen und das Zeitmanagement weiter verbessern.

Nutze die gewonnenen Erkenntnisse als Inspirationsquelle, um deinen Arbeitsalltag produktiver zu gestalten und das volle Potenzial der ALPEN-Methode auszuschöpfen.

FAQ

Nachfolgend sind einige Antworten auf häufig vorkommende Fragen zusammengestellt.

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