Kannibalisierung: 5 konkrete Strategien, wie du deine Keywords rettest

Von Steffen Grigori
Aktualisiert am 19.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Viele Unternehmen konzentrieren sich darauf, regelmäßig frischen Content auf Basis relevanter Keywords zu veröffentlichen. Diese Strategie ist gut, nur gibt es gelegentlich ein Problem: Einzelne Landingpages konkurrieren miteinander. Man spricht hier auch von einer Kannibalisierung.

Was Keyword-Kannibalisierung genau heißt und wie es dir mithilfe von fünf Strategien gelingt, der Gefahr des Kannibalisierungseffekts aus dem Weg zu gehen, zeigen wir dir im Folgenden.

Welche Auswirkungen hat die Kannibalisierung von Keywords?

Wenn mehrere Unterseiten für ein Keyword konkurrieren, entsteht die Gefahr, dass entweder eine der Seiten “gefressen” wird oder dass sie sich alle gegenseitig verdrängen. Wie kommt das?

Eine Unterseite wird von einer anderen kannibalisiert, wenn eine Suchmaschine nicht erkennt, welche der beiden relevant ist, und dann die weniger wichtige Unterseite höher rankt.

Das sieht zum Beispiel wie folgt aus:

  1. Auf deiner Domain befindet sich eine URL zu einem Produkt aus deiner Produktlinie X.
  2. Nun steht die Einführung eines ähnlichen, aber teureren Produkts bevor, und du erstellst eine neue Produktseite für dasselbe Keyword.
  3. Plötzlich bemerkst du, dass nur das günstigere Produkt auf der Google-Suchergebnisseite angezeigt wird.

Wenn eine Landingpage durch ein Fokus-Keyword impliziert, dass sie die Suchintention des Users erfüllt, es aber nicht tut, klickt ein Nutzer zwar auf das Suchergebnis, verlässt die Seite aber schnell wieder. Aus SEO-Sicht bedeutet das sowohl eine hohe Absprungrate als auch eine niedrige Conversion Rate.

Die gute Nachricht ist: Keyword-Kannibalisierung lässt sich vermeiden. Wie, erfährst du im Folgenden. 

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Kannibalisierung im Wirtschafts-Kontext

Gut zu wissen: Den Begriff der Kannibalisierung gibt es auch in der Wirtschaft. Er beschreibt die Situation, wenn ein Unternehmen gleichartige Produkte zu unterschiedlichen Preisen vermarktet. So kann es passieren, dass ein preiswerteres Produkt das höherpreisige verdrängt.

5 Strategien, um die Kannibalisierung zu vermeiden

Tatsächlich lässt sich die Kannibalisierung von Keywords mit einigen einfachen Maßnahmen vermeiden. So sorgst du dafür, dass deine URLs keine Konkurrenz bilden:

1.   Regelmäßiges Website-Monitoring betreiben

Wenn du eine erfolgreiche Website führst, sollte das Monitoring kein Fremdwort für dich sein. Es ist überaus wichtig, dass deine Website eine klare Struktur hat und behält. Mithilfe von Website-Monitoring-Tools, zum Beispiel der Google Search Console, dokumentierst und kontrollierst du deine Keywords und Rankings.

Website-Monitoring über die Google Search Console. Quelle: Piwik.

So gelingt es dir, schneller potenzielle Dopplungen oder auch fehlende Themen zu finden und dich für neue Themen zu entscheiden.

2.   Struktur in die Website bringen

Mit einer strukturierten Seite gelingt es dir, potenzielle Kannibalisierungsgefahren schnell zu identifizieren. Es gibt große Themen, die zahlreiche Unterthemen umfassen. Teile solche Inhalte auf mehrere Unterseiten auf. Ordne dann deine Unterseiten nach Thema und erstelle Kategorieseiten.

Nehmen wir an, du führst eine Website, auf der du verschiedene Tools zum Erstellen einer Website vorstellst. Dann fasst du beispielsweise alle Unterseiten zum Thema Bildbearbeitungs-Tools auf einer Kategorieseite namens "Bildbearbeitung" zusammen.

So optimierst du auch die User-Experience: Mit einer Kategorieseite ist der Besucher in der Lage, schnell und einfach durch deine Website zu navigieren. Gleichzeitig hilfst du den Suchmaschinen-Crawlern, deine URLs richtig zu bewerten und einzuordnen.

3.   Fokus-Keyword bestimmen

Ein Fokus-Keyword festzulegen, ist besonders im Content-Marketing von großem Nutzen. Bevor du einen neuen Artikel verfasst, kannst du sehen, ob du bereits einen mit demselben Fokus-Keyword geschrieben hast. So stellst du sicher, dass deine Website weiterhin strukturiert bleibt, und kannst im Vorfeld entscheiden, ob alte Inhalte optimiert oder doch ersetzt werden müssen.

Willst du den alten Artikel weder optimieren noch ersetzen, solltest du Synonyme finden. Dadurch vermeidest du die Gefahr, zwei konkurrierende Unterseiten zu erschaffen. Das kann wie folgt aussehen:

Eine deiner Landingpages rankt bereits für das Keyword “Finanzplan” und du möchtest eine weitere Seite zu diesem Thema erstellen. Dann nutzt du stattdessen Synonyme wie “Kostenplan”, “Kostenaufstellung” oder "Budgetierung".

4.   Interne Verlinkungen integrieren

Wenn du eine potenzielle Konkurrenz deiner Unterseiten erkennst, lohnt es sich, mit interner Verlinkung zu arbeiten. Interne Links helfen Suchmaschinen, die Priorität der Seite zu erkennen. Dazu musst du zunächst entscheiden, welche der Unterseiten einen höheren Nutzen oder besseren Umsatz bringt. Die URL der schwächeren Seite wird dann auf der stärkeren Seite integriert. Die wichtigere Unterseite wird gestärkt und möglicherweise wird das Ranking deiner Unterseite sogar verbessert. 

5.   Meta Descriptions kontrollieren

Die Gefahr der Kannibalisierung besteht nicht nur im eigentlichen Content, sondern ebenfalls, wenn Meta Descriptions identisch sind. Vergiss nicht, dass auch sie Teil deines Contents sind. 

Kontrolliere mit der Google Search Console, ob sich die Meta Description deiner neuen Unterseite von den Meta Descriptions alter Unterseiten mit ähnlichem Content differenziert.

Keyword-Kannibalisierung entdecken und beseitigen 

Nun weißt du, wie du die Kannibalisierung von Keywords vermeidest. Möglicherweise hast du die Vermutung, dass sich einige deiner Unterseiten bereits kannibalisieren. Im Folgenden zeigen wir dir kurz, wie du konkurrierende Seiten erkennen und beseitigen kannst.

Zuerst solltest du sicherstellen, dass deine Unterseiten nicht bereits miteinander konkurrieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Kannibalisierungseffekt zu finden. Hier die zwei naheliegendsten:

Kannibalisierung mithilfe der Google-Suche identifizieren

Mithilfe der Suchoperatoren “site:”, “inurl:” und "intitle:" werden dir all deine Unterseiten, die das Keyword im Titel oder in der URL nutzen, angezeigt. Dazu brauchst nur Folgendes einzugeben:

●    site:deinedomain.de inurl:keyword oder

●    site:deinedomain.de intitle:keyword

Kannibalisierung mithilfe von SEO-Tools identifizieren

Es gibt verschiedene SEO-Tools wie Semrush oder Searchmetrics Suite. Mit ihnen gelingt es dir, jeden Content auf deiner Website auf Kannibalisierung zu überprüfen. Dir wird sofort angezeigt, wenn mehrere URLs für dasselbe Keyword konkurrieren.

Nachdem du die Kannibalisierung aufgedeckt hast, musst du den Effekt beheben. Dazu kannst du Folgendes tun:

  1. Content zusammenfassen: Wenn du schon lange Texte veröffentlichst, kann es vorkommen, dass sich deine Themen doppeln. Fasse ähnliche Inhalte zu einem einzigen Piece zusammen.
  2. Alten Content eliminieren: Alte Texte und Produktseiten mit längst überholten Informationen solltest du löschen.
  3. Canonical-Tag: Sollen beide URLs bestehen bleiben, kannst du einen Canonical-Tag in die Seite einfügen. Er zeigt Suchmaschinen, welche Seite bei der Indexierung zu priorisieren ist.

Fazit

Die Kannibalisierung von Keywords ist nicht das Ende der Welt. Wie du siehst, lässt sich das Problem mit fünf einfachen Strategien umgehen. Als Betreiber musst du von Anfang an darauf achten, dass du deine Website-Struktur gut planst. So kannst du sicherstellen, dass Kannibalisierung gar nicht erst zur Gefahr für dich wird. Gib deinen Wettbewerbern keine Chance, indem du dich selbst nicht zur Konkurrenz machst!

Häufige Fragen zur Kannibalisierung

Quellen:

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