SCAMPER-Methode: In 7 Schritten zu kreativen Ideen und Lösungsansätzen

Von Thomas Sesli, geprüft durch Melina Wandler (zertifizierte Lektorin)
Aktualisiert am 12.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Die SCAMPER-Methode ist ein leistungsstarkes Instrument zur Generierung kreativer Ideen und Lösungsansätze in den Bereichen Marketing, Business und E-Commerce. Das Hauptziel besteht darin, vorhandene Konzepte systematisch zu hinterfragen, zu erweitern und auf diese Weise innovative Lösungen zu entwickeln, die einen nachhaltigen Mehrwert bieten.

Im vorliegenden Artikel bieten wir eine umfassende Einführung in die SCAMPER-Methode und erläutern, wie du sie erfolgreich einsetzen kannst.

Dabei beleuchten wir folgende Aspekte:

  • Grundprinzipien und Einsatzgebiete dieser kreativen Problemlösungstechnik
  • Vorzüge und Grenzen dieser Kreativitätsmethode in der Anwendung
  • Die sieben Schritte von SCAMPER und wie du sie in die Praxis umsetzt

Finde Inspiration und erweitere dein Repertoire an Methoden zur kreativen Problemlösung durch die Anwendung der SCAMPER-Methode!

Einführung in die SCAMPER-Methode

Die SCAMPER-Methode ist eine vielseitige Kreativitätstechnik, die zum Beispiel in den Bereichen Marketing, Business und E-Commerce Anwendung findet.

Sie ermöglicht einen strukturierten Ansatz, um kreative Ideen und Lösungen zu entwickeln. In diesem Artikel werden die Grundprinzipien und Anwendungsgebiete sowie Vor- und Nachteile dieser Methode ausführlich beleuchtet.

Grundprinzipien und Anwendungsgebiete

SCAMPER ist eine Kreativitätsmethode, die auf einem Akronym basiert. Die Anfangsbuchstaben "SCAMPER" stehen für Substitute, Combine, Adapt, Modify, Put, Eliminate und Rearrange.

Die Methode wurde von Bob Eberle in den 1970er-Jahren entwickelt und sie basiert auf der Osborn-Checkliste (mehr dazu weiter unten). Ziel der Methode ist es, bestehende Ideen und Konzepte kreativ zu gestalten, zu verknüpfen, zu erweitern und zu kombinieren, um neuartige Lösungen zu entwickeln.

In verschiedenen Bereichen wie Marketing, Produktentwicklung, Prozessoptimierung, Strategieentwicklung und Problemlösung kann die SCAMPER-Methode eingesetzt werden.

Sie eignet sich sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen und kann auf bereits bestehende Produktideen angewendet oder zur Generierung ganz neuer Ansätze genutzt werden.

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Lesetipp

Kennst du schon die Walt-Disney-Methode? Auch sie eignet sich hervorragend für kreative Prozesse. In unserem Artikel Walt-Disney-Methode: Die Methode, mit der du kreative Lösungsansätze für komplexe Probleme entwickelst erfährst du mehr. Schau doch mal rein!

Vor- und Nachteile der SCAMPER-Methode

Vorteile
Klar strukturierter Prozess, der systematisch Kreativität fördert Vielseitige Anwendbarkeit in verschiedenen Bereichen und für unterschiedliche Fragestellungen Generiert eine große Anzahl von Ideen durch gezielte Fragestellungen und Anregungen Fördert eine offene Herangehensweise und das kreative Zusammenarbeiten in Gruppen
Nachteile
Erfordert eine gewisse Übung und Vertrautheit mit der Methode Eine vorgegebene Reihenfolge der Schritte kann in manchen Fällen als einschränkend empfunden werden Nicht alle erstellten Ideen sind zwangsläufig praktikabel oder umsetzbar Kann bei unerfahrenen Teilnehmern Ängste oder Hemmungen hervorrufen

Zusammenfassend bietet die SCAMPER-Methode einen strukturierten und kreativen Ansatz zur Ideenentwicklung und Problemlösung. Durch ihre vielseitige Einsetzbarkeit und Fragestellungen hilft sie dabei, neue Perspektiven aufzudecken.

Dennoch sollte beachtet werden, dass Übung und Vertrautheit mit der Methode notwendig sind, um das volle Potenzial auszuschöpfen.

Die 7 Schritte der SCAMPER-Methode

Entdecke die sieben Schritte der SCAMPER-Methode, um Ideen zu gewinnen und erfolgversprechende Lösungsansätze für Probleme zu erarbeiten.

Schritt 1: Substitute – Bestandteile durch Alternativen ersetzen

Der erste Schritt fordert dazu auf, Komponenten eines Produkts, Prozesses oder einer Kernfunktion durch alternative Bestandteile zu ersetzen.

Diese Veränderung regt zu neuartigen Denkanstößen an und ermöglicht die Entwicklung unkonventioneller Ansätze, um ein Problem zu vereinfachen oder ein Produkt weiterzuentwickeln.

Schritt 2: Combine – Funktionen oder Elemente kombinieren

Das Kombinieren von Funktionen oder Elementen steht im Fokus des zweiten Schritts. Durch die Vereinigung verschiedener Aspekte entstehen neue, kreative Konzepte, die Lösungswege für bestehende Herausforderungen bieten und frische Perspektiven eröffnen können. Sei dabei mutig und traue dich, auch die Kernfunktion des Produktes zu verändern, um neue Lösungen und Optionen zu entwickeln.

Schritt 3: Adapt – Ideen anpassen und abwandeln

Der dritte Schritt zielt darauf ab, bereits bestehende Ideen oder Lösungen an veränderte Bedingungen oder Anforderungen anzupassen. Dabei können bewährte Methoden oder Konzepte aus anderen Branchen oder Bereichen übernommen und für das eigene Problem maßgeschneidert werden.

Schritt 4: Modify – Eigenschaften oder Prozesse verändern

Im vierten Schritt dreht sich alles um die Veränderung und Weiterentwicklung von Eigenschaften oder Prozessen eines Produkts oder einer Dienstleistung. Der Fokus liegt darauf, bestehende Merkmale zu optimieren, um einen Mehrwert zu schaffen und das Problem auf neuartige Weise zu eliminieren.

Schritt 5: Put – Umwidmung und neue Anwendungsmöglichkeiten entdecken

Der fünfte Schritt legt den Schwerpunkt auf die Umwidmung oder Neuanwendung von Bestandteilen, Konzepten oder Prozessen. Durch diese Neuorientierung können bisher ungenutzte Potenziale erschlossen, vielleicht sogar Zusatzfunktionen eingeführt und das Problem aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden.

Schritt 6: Eliminate – Überflüssige Teile entfernen

Beim sechsten Schritt geht es um das gezielte Weglassen von überflüssigen oder unnötigen Teilen eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Prozesses. Diese Reduktion führt zu neuen, schlankeren Lösungsansätzen.

Schritt 7: Rearrange – Umkehren oder Neuanordnung von Faktoren

Der abschließende Schritt beinhaltet das Umkehren oder Neuanordnen von Faktoren wie Abläufen, Merkmalen oder Prozessen. Durch diese Neuausrichtung entstehen alternative Zugänge zum Problem oder der Herausforderung, die weitere kreative Lösungen ermöglichen.

SCAMPER-Methode: 4 Praxistipps für kreative Lösungsansätze
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Anwendung der SCAMPER-Methode in der Praxis

Um die SCAMPER-Methode optimal zu nutzen, ist es wichtig, die einzelnen Schritte gewissenhaft und zielgerichtet durchzuführen.

In den folgenden Abschnitten erhältst du wertvolle Ratschläge und Tipps für die Anwendung der Methode in der Praxis.

Ziele präzisieren und Fragen entwickeln

Beginne die Vorbereitung auf die Anwendung der SCAMPER-Methode, indem du das Ziel deiner Ideenfindung konkretisierst und passende Fragen entwirfst. Angenommen, du möchtest neue Produktideen entwickeln, frage dich, welche Aspekte bestehender Produkte du ersetzen, verbinden oder modifizieren könntest.

Betrachte mögliche Komponenten, die bei der Weiterentwicklung von Produkten relevant sein könnten, und überlege, welche Haptik für potenzielle Kunden attraktiv wäre. Eine sorgfältige Vorarbeit legt die Basis für ein erfolgreiches Brainstorming in den verschiedenen SCAMPER-Schritten.

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Lesetipp

Welche Aspekte für deine Kunden relevant sind, kannst du zum Beispiel mit einer Bedarfsanalyse herausfinden. Wie das funktioniert, liest du hier: Bedarfsanalyse: Was Kunden wirklich wollen

Ergebnisse diskutieren und nachbearbeiten

Nach Abschluss der SCAMPER-Sitzungen gilt es, die neuen Ideen kritisch zu bewerten, zu kategorisieren und zu analysieren. Erörtere bei der Nachbereitung gemeinsam mit deinem Team, welche Ideen vielversprechend sind und welche weniger praktikabel erscheinen – diese kannst du bei der weiteren Bearbeitung natürlich weglassen.

Dabei sollte eine offene und konstruktive Atmosphäre geschaffen werden, die neue Denkanstöße fördert und den Prozess der Ideenfindung vorantreibt. Anschließend ist es wichtig, die ausgewählten Ideen weiterzuentwickeln und anzupassen, bis sie zur Umsetzung bereit sind.

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Lesetipp

Wie du eine gelungene Nachbereitung durchführst, kannst du hier nachlesen: Debriefing: Die Kunst der erfolgreichen Projektnachbereitung

Tipps für erfolgreiche SCAMPER-Sitzungen

Um das volle Potenzial der SCAMPER-Methode auszuschöpfen, berücksichtige folgende Empfehlungen:

  • Nimm dir ausreichend Zeit für die einzelnen SCAMPER-Schritte und plane Pausen ein, um kreatives Denken anzuregen.
  • Beziehe dein gesamtes Team in den Prozess ein, um eine breite Palette an Ideen und Perspektiven zu gewährleisten.
  • Stelle eine offene und konstruktive Atmosphäre während der Sitzungen sicher und sorge für einen geschützten Raum, in dem keine Idee als abwegig oder unrealistisch abgetan wird.
  • Setze visuelle Hilfsmittel wie Mindmaps, Post-its oder Skizzen ein, um Ideen zu veranschaulichen und das kreative Denken zu fördern.
  • Dokumentiere eure Ergebnisse gewissenhaft und behalte den Überblick über alle Ideen, um sie bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu behandeln.
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Lesetipp

Du kannst dich für die Durchführung des SCAMPER-Prozesses an den Workshop-Methoden orientieren, die wir in diesem Artikel für dich aufbereitet haben: Workshop-Methoden: Interaktive Ansätze für effektives Lernen und aktive Teilnehmerbeteiligung

Verwandte Kreativtechniken und -methoden

Neben der SCAMPER-Methode existieren zahlreiche weitere Kreativitätstechniken, die dir dabei helfen können, frische Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln.

Im Folgenden beleuchten wir einige dieser Techniken, die hervorragend in Kombination mit SCAMPER eingesetzt werden können oder als alternative Herangehensweise fungieren. Manche Aspekte der einzelnen Übungen werden sich auch überschneiden.

Brainstorming

Das Brainstorming zählt vermutlich zu den bekanntesten Kreativitätstechniken. Bei dieser Methode steht das freie, ungeordnete und unzensierte Äußern jeglicher Ideen im Fokus.

Du kannst das Brainstorming sowohl alleine als auch in einer Gruppe durchführen – in einer Gruppe entsteht jedoch zumeist eine größere Vielfalt an Ideen. Diese Technik eignet sich besonders gut für den initialen Prozess der Ideenfindung.

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Lesetipp

Wenn du ganz anders an die Sache herangehen möchtest, probiere doch mal Reverse Brainstorming aus. Wie das funktioniert, erfährst du hier: Reverse Brainstorming: Die Methode, die deine Ideenfindung revolutioniert

Brainwriting

Anders als beim Brainstorming schreibst du beim Brainwriting deine Ideen auf, anstatt sie mündlich vorzutragen. Eine populäre Variante des Brainwriting ist das 6-3-5-Verfahren, bei dem sechs Personen innerhalb von fünf Minuten jeweils drei Ideen notieren.

Die auf Karten festgehaltenen Ideen werden anschließend in der Gruppe weitergereicht, sodass jeder Teilnehmer die Anregungen der anderen aufgreifen und weiterentwickeln kann.

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Lesetipp

Tipps zur Umsetzung von Brainwriting findest du in diesem Artikel: Brainwriting und die 6-3-5-Methode: So klappt das kreative Ideensammeln in Gruppen

Mindmapping

Mithilfe des Mindmappings kannst du komplexe Themen und Ideen auf strukturierte und visuelle Weise darstellen. Dabei werden Haupt- und Unterthemen in Form von Zweigen und Ästen um ein zentrales Thema arrangiert.

Indem du zum Beispiel Farben, Symbole und Verbindungen einsetzt, kannst du die Beziehungen zwischen diesen Themen veranschaulichen. Mindmaps fördern eine klarere Darstellung von Zusammenhängen und regen die Entstehung neuer Assoziationen und Ideen an.

Osborn-Checkliste

Die Osborn-Checkliste besteht aus fünf Leitfragen, die dazu dienen, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um dadurch neue Ideen und Ansätze abzuleiten.

Die Fragen lauten:

  1. Was kann hinzugefügt werden?
  2. Was kann weggelassen werden?
  3. Was kann verändert werden?
  4. Was kann umgelenkt oder weiterverwendet werden?
  5. Was kann ersetzt werden?

Du kannst die Osborn-Checkliste sowohl alleine als auch in Gruppen anwenden und so neue Möglichkeiten erkennen.

Es ist wichtig zu beachten, dass keine dieser Kreativtechniken pauschal als die beste angesehen werden kann. Stattdessen hängt der Erfolg einer Technik von der spezifischen Problematik, den beteiligten Akteuren sowie den persönlichen Vorlieben und Arbeitsstilen ab.

Zögere also nicht, diverse Techniken auszutesten und miteinander zu verbinden, um die perfekte Herangehensweise für deine Bedürfnisse zu entdecken.

Fazit: Kreativität entfesseln mit SCAMPER

Die SCAMPER-Methode stellt einen strukturierten Ansatz zur Verfügung, um kreative Ideen und Lösungsansätze in unterschiedlichen Bereichen wie Marketing, Produktentwicklung und Prozessoptimierung zu generieren.

Anhand von sieben Schritten – Substitute, Combine, Adapt, Modify, Put, Eliminate und Rearrange – können Ideen und Konzepte neu gedacht und Lösungen entwickelt werden.

Die wichtigsten Erkenntnisse dieses Artikels lauten:

  • Vielseitigkeit: SCAMPER lässt sich branchenübergreifend nutzen und eignet sich sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen.
  • Strukturierter Prozess: Die sieben Schritte dieser Kreativitätstechnik unterstützen ein systematisches Vorgehen bei der Ideenfindung und Problemlösung. Denke auch an die Nachbereitung, um erfolgversprechende Ideen herauszufiltern und weiterzuentwickeln.
  • Praxistipps: Um erfolgreiche SCAMPER-Sitzungen zu gewährleisten, sollten eine präzise Zieldefinition, die aktive Einbeziehung aller Teammitglieder und eine offene, kommunikative Atmosphäre im Fokus stehen.

Mit dem erworbenen Wissen steht dir nun die SCAMPER-Methode zur Verfügung, um deiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

Nutze diese Technik, um unkonventionelle Lösungswege zu erschließen und dein Geschäft voranzutreiben. Probiere es aus und beobachte selbst, wie du mit SCAMPER neue Perspektiven entdeckst und deine Innovationskraft steigerst.

FAQ

Nachstehend werden die am häufigsten gestellten Fragen beantwortet.

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