Scrum-Artefakte: Ihre Bedeutung im agilen Projektmanagement – einfach erklärt

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 01.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Scrum-Artefakte sind im agilen Projektmanagement ein fester Bestandteil für den Erfolg eines Projekts. Sie schaffen Transparenz, fördern die Kommunikation und ermöglichen eine kontinuierliche Anpassung an neue Gegebenheiten. Doch wie können diese Schlüsselkomponenten optimal genutzt werden?

In diesem Artikel zeigen wir, wie Scrum-Artefakte zu einem leistungsstarken Projektmanagement beitragen und wie du möglichen Herausforderungen begegnen kannst. Dabei fokussieren wir uns auf folgende Aspekte:

  • Die Funktionen und Ziele der wichtigsten Scrum-Artefakte
  • Zusätzliche Klarheit durch erweiterte Scrum-Artefakte
  • Best Practices und Lösungsansätze für häufig auftretende Problemstellungen

Bleib dran und lerne, wie du mithilfe von Scrum-Artefakten erfolgreichere Projekte realisieren kannst!

Scrum-Artefakte im Überblick: Funktionen und Ziele

Im ersten Abschnitt erläutern wir die Funktionen und Ziele von Scrum-Artefakten und zeigen auf, wie sie zum Projekterfolg beitragen können.

Artefakte im agilen Projektmanagement

Im agilen Umfeld, insbesondere bei der Implementierung der Scrum-Methodik, nehmen Artefakte eine tragende Rolle ein. Sie bieten den Teams eine solide Grundlage, um den Fortschritt und den Zustand von Projekten besser nachzuvollziehen und zu steuern. Zudem fördern sie den Informationsaustausch und tragen zur Klarheit über Verantwortlichkeiten, Prioritäten und Anforderungen bei. Die wichtigsten Scrum-Artefakte sind:

  • Product-Backlog
  • Sprint-Backlog
  • Produktinkrement

Funktionen der Scrum-Artefakte

Die Scrum-Artefakte ermöglichen den Teammitgliedern und Stakeholdern, den aktuellen Stand des Projekts jederzeit nachzuvollziehen und offene Aufgaben zu erkennen. Als dynamische Dokumente werden diese Artefakte kontinuierlich aktualisiert und an die gegebenen Projektbedingungen angepasst. Dadurch begünstigen sie agiles Arbeiten und unterstützen die Selbstorganisation von Teams.

Ziele von Scrum-Artefakten

Im Rahmen des agilen Projektmanagements verfolgen Scrum-Artefakte mehrere Ziele:

  1. Transparenz schaffen: Sämtliche Teammitglieder und Stakeholder erhalten einen Einblick in den aktuellen Projektstatus und bleiben gut informiert.
  2. Kommunikation fördern: Ein fortlaufender Dialog zwischen dem Scrum-Team, Produktinhaber und den Stakeholdern wird durch regelmäßige Aktualisierungen der Artefakte unterstützt.
  3. Priorisierung erleichtern: Mithilfe von Artefakten wie dem Product-Backlog können Aufgaben innerhalb des Projekts schnell und präzise priorisiert werden.
  4. Projektfortschritt dokumentieren: Artefakte wie das Produktinkrement machen den Fortschritt im Projekt sichtbar und einfach nachvollziehbar.
  5. Qualität sicherstellen: Scrum-Artefakte tragen zur Etablierung eines gemeinsamen Qualitätsstandards und geteilter Anforderungen bei.

Die drei wichtigsten Scrum-Artefakte und ihre Eigenschaften

Scrum-Artefakte bieten Transparenz und Einblicke in den Projektfortschritt. In diesem Kapitel werden die drei bedeutendsten Artefakte vorgestellt und ihre Funktionen im Detail erläutert.

Product-Backlog – Vision und Strategie

Das Product-Backlog ist eine priorisierte Liste aller Anforderungen, die für die Entwicklung eines Produkts erforderlich sind. Es fungiert als grundlegendes Strategie- und Planungsdokument für das gesamte Projekt. Die Anforderungen im Backlog, auch als Backlog-Items bezeichnet, können Features, Bugfixes, technische Informationen oder sogar einen Wissenstransfer umfassen.

Der Product Owner ist dafür verantwortlich, das Backlog zu erstellen, die Items zu priorisieren und es kontinuierlich zu aktualisieren. Dabei stellt er sicher, dass die Items im Backlog so beschrieben und priorisiert sind, dass das Entwicklungsteam sie problemlos verstehen und umsetzen kann. Für ein gut strukturiertes Product-Backlog stehen folgende Aspekte im Vordergrund:

  • Klare und verständliche Formulierungen der Items.
  • Priorisierung nach dem Wert für das Unternehmen und die Kunden.
  • Schätzungen des Entwicklungsaufwands.

Sprint-Backlog – Planung und Arbeitsgrundlage

Das Sprint-Backlog ist der konkrete Plan für den aktuellen Sprint. Es beinhaltet alle Aufgaben, die das Entwicklungsteam während des Sprints erledigen muss, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Das Sprint-Backlog wird im Zuge der Sprint-Planungsphase erstellt, in der das Entwicklungsteam gemeinsam entscheidet, welche Product-Backlog-Items im nächsten Sprint bearbeitet werden sollen.

Anschließend werden diese Items in konkrete Aufgaben unterteilt, die für die Umsetzung notwendig sind. Im Sprint-Backlog finden sich zudem Zeitschätzungen für die einzelnen Aufgaben. Bei einem Sprint-Backlog sind folgende Aspekte von Bedeutung:

  • Eine detaillierte Arbeitsliste, die auf den Prioritäten des Product-Backlogs basiert.
  • Unterstützung des Entwicklungsteams bei der Fortschrittsüberwachung während des Sprints.
  • Offene Aufgaben und benötigte Zeit für deren Fertigstellung.

Produktinkrement – Fortschritt und Ergebnisse

Das Produktinkrement stellt das Ergebnis eines abgeschlossenen Sprints dar. Es umfasst alle vollständig bearbeiteten Product-Backlog-Items, die das Entwicklungsteam im Laufe des Sprints abgearbeitet hat.

Um als fertig betrachtet zu werden, muss das Produktinkrement den Anforderungen der Definition of Done entsprechen. Das bedeutet, dass alle Tasks abgeschlossen sind und das fertige Inkrement den Qualitätsstandards des Projekts gerecht wird. Das Produktinkrement zeigt den Fortschritt des Projekts und bietet folgende Vorteile:

  • Eine klare Bilanz dessen, was während des Sprints erreicht wurde.
  • Die Möglichkeit, Ergebnisse mit Stakeholdern und Kunden zu teilen und deren Feedback einzuholen.
  • Eine Grundlage für kontinuierliche Verbesserung und die nächsten Schritte im Projekt.

Erweiterte Scrum-Artefakte für zusätzliche Klarheit

Um das Scrum-Modell weiter zu optimieren und die Fortschrittskontrolle gezielter zu gestalten, können zusätzliche Artefakte eingesetzt werden.

Definition of Done – einheitliche Qualitätskriterien

Die Definition of Done (DoD) umfasst eine Liste von Qualitätskriterien, die für jedes Produktinkrement und somit auch für jeden Sprint gültig sind. Diese Kriterien können sich auf Funktionalität, Performance, Usability, Sicherheit oder sogar Fehlerbehebungen beziehen.

Durch die Einhaltung der gemeinsam vereinbarten Kriterien wird sichergestellt, dass ein Inkrement, das in die nächste Iteration übergeht, tatsächlich abgeschlossen ist und dem Kunden bzw. dem Endnutzer ausgeliefert werden kann. Achte auf:

  • Einheitliche Standards für das gesamte Team
  • Auslieferbarkeit der Arbeitsergebnisse
  • Retrospektive als Basis für Reflexion und Weiterentwicklung

Die Definition of Done sollte also in regelmäßigen Abständen überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Dadurch kann das Team kontinuierlich wachsen und seinen Arbeitsprozess optimieren.

Burn-Down-Chart – Fortschrittskontrolle und Übersicht

Ein Burn-Down-Chart stellt den Fortschritt innerhalb eines Sprints visuell dar und dient dazu, den Arbeitsumfang sowie den zeitlichen Verlauf der Aufgaben im Auge zu behalten. Die vertikale Achse zeigt die verbleibenden Arbeitseinheiten (zum Beispiel Story-Points), während die horizontale Achse den Zeitrahmen des Sprints abbildet. Durch die tägliche Aktualisierung des Charts erhältst du stets einen Überblick über den Verlauf deines Sprints – sowohl in Bezug auf erledigte als auch auf noch offene Aufgaben. Du profitierst von:

  • Einer besseren Übersicht durch die Visualisierung
  • Klarer Einsicht in den Arbeitsumfang und die jeweilige Zeitschiene
  • Agiler Anpassung von Planungen

Mithilfe des Burn-Down-Charts können Planungsänderungen zügig vorgenommen werden, indem beispielsweise neue Sprints begonnen, Aufgaben verschoben oder vorhandene Kapazitäten effizienter genutzt werden. So fördert es die iterative und inkrementelle Arbeitsweise, die Scrum in der agilen Entwicklung vorsieht.

Scrum-Artefakte: 4 Tipps für den richtigen Umgang

Scrum-Artefakte umsetzen und optimieren

Um das Beste aus Scrum-Artefakten herauszuholen, präsentieren wir dir zuletzt hilfreiche Handlungsempfehlungen. Diese Empfehlungen unterstützen dein Team dabei, den Arbeitsalltag sowie die agile Produktentwicklung wirkungsvoller zu gestalten.

Best Practices für die Einführung

Bei der Einführung von Scrum-Artefakten in deinem Team ist es entscheidend, diese bewährten Vorgehensweisen zu beachten, die den Einstieg erleichtern und den langfristigen Erfolg gewährleisten:

  • Stelle sicher, dass das gesamte Team die Grundsätze und den Zweck der Scrum-Artefakte versteht.
  • Führe regelmäßige Schulungen und Workshops durch, um den aktuellen Kenntnisstand zu vertiefen und das kontinuierliche Lernen zu fördern.
  • Passe die Scrum-Artefakte an die spezifischen Bedürfnisse deines Teams und deines Produkts an, ohne die Rahmenbedingungen des Scrum-Frameworks zu verändern.

Häufige Herausforderungen und Lösungsansätze

In der Praxis treten oftmals Schwierigkeiten im Umgang mit Scrum-Artefakten auf. Im Folgenden zeigen wir dir, wie du mit häufigen Herausforderungen umgehen und dadurch Hindernisse überwinden kannst:

  1. Unvollständige Backlogs: Achte darauf, dass sowohl das Product- als auch das Sprint-Backlog regelmäßig aktualisiert und überprüft werden, um Unklarheiten zu vermeiden. Das Entwicklerteam sollte gemeinsam mit dem Product Owner engagiert an der Pflege der Backlogs arbeiten.
  2. Mangelnde Transparenz: Stelle die Verfügbarkeit von Scrum-Artefakten für das gesamte Team sicher, indem du beispielsweise zentrale Dokumente nutzt oder digitale Boards einsetzt. Eine offene Kommunikation und der ständige Austausch von Informationen sind obligat für den Erfolg agiler Projekte.
  3. Unzureichende Definition of Done: Schaffe im Team ein gemeinsames Verständnis für einheitliche Qualitätskriterien und überprüfe regelmäßig, ob diese Kriterien noch zutreffend sind. Diskutiert gemeinsam, ob Anpassungen oder Erweiterungen notwendig sind, um den Produktanforderungen gerecht zu werden.

Fazit: Schwer verzichtbare Werkzeuge im agilen Projektmanagement

Scrum-Artefakte stellen zentrale Bausteine im agilen Projektmanagement dar und dienen der Transparenz, Steuerung sowie der stetigen Verbesserung. Sie liefern wertvolle Informationen für Entwicklerteams und Stakeholder, wodurch Prioritäten und Anforderungen präziser definiert werden können.

Im Artikel haben sich einige wichtige Einsichten gezeigt:

  • Auswahl: Zu den bedeutendsten Scrum-Artefakten zählen das Product-Backlog, das Sprint-Backlog und das Produktinkrement.
  • Funktionen: Scrum-Artefakte schaffen Transparenz, fördern die Kommunikation, erleichtern die Priorisierung, dokumentieren Fortschritte im Projekt und unterstützen die Qualitätskontrolle.
  • Best Practices: Eine erfolgreiche Anwendung setzt ein fundiertes Verständnis der Grundsätze voraus, ebenso wie kontinuierliche Schulungen und Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse des Teams.

Angemessen in die Praxis übertragen, können Scrum-Artefakte eine tragende Rolle im agilen Projektmanagement einnehmen. Daher empfehlen wir dir, die gewonnenen Erkenntnisse in deine Projektarbeit einfließen zu lassen. Nutze diese hilfreichen Tools bestmöglich, um dein Team voranzubringen!

FAQ

Hier finden sich die Antworten auf häufige Fragen.

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