Story Points in Scrum: Wie du sie richtig einsetzt, um Aufwände zu schätzen

Von Thomas Sesli
Aktualisiert am 12.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Story Points in Scrum stellen eine wichtige Maßeinheit für die Abschätzung des Entwicklungsaufwands dar und werden in agilen Projekten eingesetzt. Das korrekte Schätzen von Aufwänden mithilfe von Story Points kann über Erfolg oder Scheitern bei der Projektplanung entscheiden.

In diesem Artikel bekommst du einen Einblick in die Grundlagen der Story Points im Scrum-Kontext und erfährst, wie du sie in der Praxis einsetzen kannst, um deine Projekte erfolgreich zu gestalten. Dazu erwirbst du Wissen über:

  • Faktoren zur Schätzung von Story Points
  • Methoden, die dabei angewendet werden
  • Die Integration von Story Points in die Planung

Neugierig, wie Story Points das Potenzial haben, die Spielregeln deiner Projektplanung zu verändern? Dann hinein ins Lese-Vergnügen mit unserem fundierten Artikel, der dir den Weg zu verbesserten Schätzungen ebnet!

Grundlagen von Story Points im Scrum-Kontext

Die Einführung von Story Points sollte dazu dienen, den Aufwand in agilen Entwicklungsmethoden besser erfassen zu können. Im Unterschied zu oft genutzten Maßeinheiten wie Personentagen ermöglichen sie die Darstellung des Entwicklungsaufwands auf einer abstrakteren Ebene. Dadurch sind sie für Schätzungen und Planungen von Projektaufwänden im Scrum-Kontext besonders nützlich.

Die grundlegende Idee von Story Points besteht darin, sowohl die Komplexität der Anforderungen als auch den Entwicklungsaufwand selbst zu repräsentieren. Auf diese Weise können Teammitglieder ein gemeinsames Verständnis dafür entwickeln, wie viel Arbeit ein bestimmtes Feature oder eine User Story benötigt und wie sie im Vergleich zu anderen Anforderungen im Projekt einzuschätzen sind.

Faktoren für die Schätzung von Story Points

Um den Entwicklungsaufwand eines Projekts mithilfe von Story Points korrekt einzuschätzen, ist eine differenzierte Betrachtung verschiedener Faktoren unerlässlich, die wir nun vorstellen.

Arbeitsaufwand und Umfang

Der Arbeitsaufwand stellt einen wesentlichen Faktor bei der Aufwandsschätzung mittels Story Points dar. Um den Umfang eines Projekts angemessen zu analysieren, berücksichtige folgende Fragen:

  • Welche Tätigkeiten sind erforderlich, um die Anforderungen umzusetzen?
  • Wie viele Ressourcen werden benötigt?
  • Wie viel Zeit wird für einzelne Aufgaben benötigt?
  • Wie sind die einzelnen Aufgaben voneinander abhängig?
  • Welche möglichen Verzögerungen können daraus resultieren?

Risiko und Unsicherheit

Risiken und Unsicherheiten können die Schätzung von Story Points ebenfalls stark beeinflussen. Zwar ist es oft schwierig, mögliche Ablauf- oder Planungsrisiken präzise abzuschätzen, jedoch hilft ein bewusster Umgang mit potenziellen Hindernissen dabei, fundiertere Entscheidungen bezüglich der Ressourcenverteilung und Zeitplanung zu treffen. Gehe hierbei wie folgt vor:

  1. Identifiziere mögliche Risiken.
  2. Analyse deren Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen.
  3. Ordne basierend darauf entsprechende Story Points zu.

Komplexität der Anforderungen

Ein weiterer bedeutender Faktor bei der Schätzung von Story Points ist die Komplexität der Anforderungen. Um diesen Aspekt angemessen zu berücksichtigen, solltest du Folgendes beurteilen:

  • Welche Technologien, Tools und Arbeitsmethoden sind für die Umsetzung der Aufgaben notwendig?
  • Wie fortgeschritten sind die Kenntnisse des Entwicklerteams in diesen Bereichen?

In der Regel führt ein höherer Grad an Komplexität zu einem höheren Entwicklungsaufwand und somit auch zu einer höheren Anzahl an Story Points.

Methoden zur Schätzung von Story Points

Um den Entwicklungsaufwand für ein Projektelement in Scrum-Prozessen realistisch einzuschätzen, stehen unterschiedliche Schätzmethoden zur Verfügung. Dieser Abschnitt macht dich mit einigen bekannt.

Planungspoker und weitere Techniken

Das Planungspoker ist eine populäre Technik zur Aufwandsschätzung in Scrum-Teams. Die Entwickler geben dabei ihre Schätzungen gleichzeitig und anonym ab, um anschließend gemeinsam über die abgegebenen Werte zu diskutieren und eine gemeinsame Schätzung zu erarbeiten.

Neben dem Planungspoker gibt es noch weitere Methoden zur Schätzung von Story Points, beispielsweise:

  • T-Shirt-Größen (S, M, L, XL) – eine qualitative Methode, die Aufgaben in unterschiedliche Größenkategorien, ähnlich wie Kleidergrößen, einteilt.
  • Affinitätsschätzung – ein Ansatz, bei dem Aufgaben nach ihrer Ähnlichkeit in Gruppen sortiert werden und anschließend der Entwicklungsaufwand für jede Gruppe geschätzt wird.

Abhängig von den Vorlieben des Teams und den Projektanforderungen kann eine dieser Methoden angewendet werden, um eine möglichst präzise Schätzung der Story Points zu erreichen.

Schätzungen als Teamansatz

Die Zusammenarbeit innerhalb des Teams beim Schätzen der Story Points ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für realitätsnahe Aufwandsschätzungen. Der gemeinsame Dialog ermöglicht das Einbringen unterschiedlicher Perspektiven und das Team profitiert von der gesammelten Expertise aller Mitglieder. Entwickler mit verschiedenen Hintergründen und Erfahrungen können gemeinsam sowohl die Komplexität als auch potenzielle Risiken besser einschätzen.

Indem du regelmäßige Schätzmeetings durchführst und eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffst, förderst du die Teamarbeit und den offenen Austausch. Dadurch können Meinungsverschiedenheiten konstruktiv gelöst und eine gemeinsame Schätzbasis erreicht werden.

Story Points Scrum: 4 Schlüsselstrategien für bessere Projekterfolge
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Story Points und ihre Rolle bei der Planung

Im Folgenden erfährst du, wie Story Points in der Arbeitsplanung Anwendung finden und einen wertvollen Beitrag zum Erfolg von Projekten und Sprints leisten können.

Integration in die Sprint- und Projektplanung

Bei der Sprintplanung erfolgt die Priorisierung der ausgewählten Aufgaben des Product Backlogs auf der Basis ihrer Story Points, woraufhin sie in den Sprint aufgenommen werden. Die Summe der Story Points gibt Aufschluss über den Umfang und die prognostizierte Arbeitslast eines Sprints.

In der Projektplanung tragen Story Points zur Abschätzung der gesamten Arbeitslast bei und ermöglichen eine Bewertung der Team-Velocity. Die Velocity, also die Anzahl der in einem Sprint abgearbeiteten Story Points, dient als Richtwert für die Leistung des Teams in zukünftigen Sprints. Es lässt sich ein klares Bild der Teamleistung erstellen, wodurch die Projektplanung entsprechend angepasst werden kann.

Wechselnde Verfügbarkeit von Ressourcen

Da die Verfügbarkeit von Teammitgliedern und anderen Ressourcen im Verlauf eines Projekts variieren kann, ist ein flexibler Umgang mit diesen Veränderungen im Scrum-Prozess elementar. Story Points helfen, die Arbeitskapazität des Teams unter Berücksichtigung schwankender Verfügbarkeiten realistisch einzuschätzen und notwendige Anpassungen vorzunehmen.

Bei Ausfällen von Teammitgliedern oder geänderten Ressourcenverfügbarkeiten empfiehlt es sich, die Team-Velocity neu zu bewerten. Basierend auf dieser Anpassung können geeignete Planungsentscheidungen getroffen werden, wie etwa das Nachsteuern des Product Backlogs oder das Anpassen der Sprintziele.

Anpassung an veränderte Anforderungen

Veränderungen sind im agilen Umfeld allgegenwärtig, weshalb auch die Planung jederzeit in der Lage sein muss, auf veränderte Anforderungen zu reagieren. Story Points unterstützen diese Flexibilität durch eine bedarfsorientierte Schätzung des Arbeitsaufwands. Bei sich ändernden Prioritäten oder Komplexitäten von Aufgaben können die Story Points angepasst werden, um die neue Situation angemessen darzustellen.

Anwendungsbeispiele und Best Practices

Zuletzt lernst du erfolgreiche Anwendungsbeispiele kennen, die zeigen, wie Story Points leistungsfähig im Projektmanagement eingesetzt werden können. Zudem werden häufige Stolpersteine aufgezeigt, um sie gekonnt zu umgehen.

Erfolgreiche Praxisbeispiele

Anhand eines Fallbeispiels wollen wir verdeutlichen, wie ein Team von Entwicklern Story Points im Scrum-Prozess erfolgreich genutzt hat:

  • Das Product-Owner-Team verfasste präzise User Stories, die den Kundenerwartungen gerecht wurden.
  • Die Entwickler schätzten gemeinsam mit dem Product Owner den Arbeitsaufwand, das Risiko und die Komplexität jeder User Story ein.
  • Indem das Planungspoker eingesetzt wurde, konnten alle Entwickler aktiv am Schätzungsprozess teilnehmen und so zu einer konsistenten und realistischen Bewertung der Story Points gelangen.
  • Mit Hilfe von kontinuierlichen Anpassungen und regelmäßiger Kommunikation reagierte das Team blitzschnell auf Projektänderungen.
  • Die Teammitglieder nutzten die Story Points als Grundlage für die Planung der Sprint-Dauer und -Kapazitäten, um ihre Ziele zu erreichen.

Häufige Stolpersteine und deren Lösungsansätze

Die Verwendung von Story Points kann mitunter Herausforderungen mit sich bringen. Im Folgenden erfährst du mehr über einige dieser Schwierigkeiten – und wir bieten dir Lösungsansätze, um sie zu bewältigen:

  1. Unklare User Stories: Ungenügend definierte Anforderungen in den User Stories können zu Fehleinschätzungen führen. Achte darauf, dass das Team detaillierte und gut strukturierte User Stories verfasst, die sämtliche relevanten Informationen enthalten. Eine regelmäßige Überprüfung und Verbesserung der User Stories hilft, Unklarheiten zu minimieren.
  2. Schwierige Schätzungen: Manchmal weisen Entwickler einer User Story unterschiedliche Story Points zu, was für Verwirrung sorgen kann. In solchen Fällen kann Planungspoker ein nützliches Werkzeug sein, um zu einer gemeinsamen Einschätzung zu gelangen und den Schätzungsprozess zu vereinfachen.
  3. Wechselnde Prioritäten: Im Verlauf eines Projekts können sich Prioritäten und Anforderungen ändern. Daher ist es wichtig, lexibel auf Veränderungen zu reagieren. Führe regelmäßige Überprüfungen durch und passe die Priorisierung der User Stories mithilfe von Story Points entsprechend an.
  4. Ungenutzte Ressourcen: Es kann vorkommen, dass Entwickler über- oder unterfordert sind, weil ihre tatsächlichen Fähigkeiten nicht in die Planung miteinbezogen wurden. Evaluiere und dokumentiere die Fähigkeiten der Entwickler, um eine verlustarme Planung auf der Basis von Story Points zu ermöglichen und ungenutzte Ressourcen zu vermeiden.

Fazit: Mit Story Points treffsicher schätzen

Story Points helfen dabei, Teammitglieder auf eine gemeinsame Auffassung des Arbeitsumfangs zu bringen und sowohl Sprints als auch langfristige Projektplanungen zu optimieren. Hierfür kommen diverse Methoden wie das Planungspoker und regelmäßige Anpassungen zum Einsatz.

Die relevantesten Erkenntnisse, die dein Team beachten sollte, lauten:

  • Einflussfaktoren: Ziehe bei der Schätzung von Story Points den Arbeitsaufwand, das Risiko und die Komplexität der Anforderungen in Betracht.
  • Methodenwahl: Entscheide dich für eine Schätzmethode, die ideal zu deinem Team passt und eine präzise Abschätzung der Story Points gewährleistet.
  • Planungsintegrität: Integriere Story Points in die Sprint- und Projektplanung, um den Arbeitsaufwand zu koordinieren und die Leistung des Teams zu steigern.

Lass dein Team durch diese Erkenntnisse Erfolg in der agilen Scrum-Projektabwicklung haben!

FAQ

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