Preisfindung: So bestimmst du den richtigen Preis für dein Produkt

Von Ekaterina Broska
Aktualisiert am 05.01.2024 | Lesezeit ca. Min.

Preise sind mehr als nur Zahlen. Sie sind das Resultat einer sorgfältigen Analyse und strategischer Entscheidungen, die den Erfolg oder Misserfolg deines Produktes maßgeblich beeinflussen. Trotzdem unterschätzen viele Unternehmer die Bedeutung einer angemessenen Preisfindung und riskieren damit ihren Erfolg.

Bist du bereit, dein Preismanagement zu optimieren und deine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern? In diesem Artikel werden wir tiefer in die folgenden Themen eintauchen:

  • Die Grundlagen der Preisfindung und die Faktoren, die sie beeinflussen
  • Methoden der Preisermittlung, von der kosten- bis zur konkurrenzorientierten Preisfindung
  • Preisbereitschaft und Zahlungsbereitschaft der Kunden
  • Preisdifferenzierung als Strategie, inklusive Rabattaktionen und Staffelpreise
  • Preisanpassungen und -tests mit Blick auf Neu- und Bestandskunden

Mit diesem Wissen an der Hand wirst du in der Lage sein, den optimalen Preis für dein Produkt zu bestimmen und strategisch über Preisanpassungen zu entscheiden. Schon eine minimale Preisoptimierung kann den Gewinn, den du mit deinem Produkt erwirtschaftest, um 50 % steigern.

Grundlagen der Preisfindung

Der richtige Preis für dein Produkt spielt oft eine ausschlaggebende Rolle, ob Kunden dein Angebot annehmen. Somit hat eine durchdachte Preisfindung einen direkten Einfluss auf den Erfolg deines Unternehmens.

In diesem Kapitel erklären wir dir, wodurch die Preisbildung beeinflusst wird und wie du die Zahlungsbereitschaft deiner Kunden sowie den bestmöglichen Preis für deine Produkte oder Dienstleistungen ermitteln kannst.

Faktoren, die die Preisbildung beeinflussen

Bei der Preisfindung spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle, die das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage beeinflussen. Dazu gehören:

  • Kosten: Die Produktions- und Vertriebskosten sind entscheidend für die Bildung einer Preisuntergrenze.
  • Wettbewerb: Für die Preisgestaltung ist es wichtig, die Preise der Konkurrenz zu beobachten und gegebenenfalls anzupassen.
  • Marktstruktur: Anzahl und Größe der Anbieter auf dem Markt beeinflussen, wie stark der Wettbewerb ist und wie weit der Preis beeinflusst werden kann.
  • Kundenwahrnehmung: Die Wahrnehmung des Kundennutzens und der Produktqualität ist entscheidend, um die Zahlungsbereitschaft der Kunden einzuschätzen.

Methoden der Preisermittlung

Es gibt verschiedene Methoden, um den optimalen Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu ermitteln:

  • Kostenorientierte Preisbildung: Hierbei wird der Preis auf Basis der entstandenen Kosten plus eines Aufschlags für den Gewinn festgelegt.
  • Nachfrageorientierte Preisbildung: Diese Methode basiert auf der Preisbereitschaft der Kunden und kann durch Marktforschung oder Experimente ermittelt werden.
  • Wettbewerbsorientierte Preisbildung: Bei dieser Methode orientieren sich die Preise an denen der Wettbewerber und werden dementsprechend angepasst.

Preisbereitschaft und Zahlungsbereitschaft der Kunden verstehen

Die Preisbereitschaft und Zahlungsbereitschaft der Kunden sind entscheidende Faktoren in der Preisfindung. Um diese besser zu verstehen, ist eine detaillierte Marktanalyse erforderlich. Dazu können Umfragen, Panelstudien oder Conjoint-Analysen eingesetzt werden.

Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden zu kennen und darauf einzugehen, um ein passendes Preisniveau zu finden, das sowohl für Kunden als auch für das Unternehmen attraktiv ist. Mit der Preisfindung kannst du also direkt die Kaufentscheidung beeinflussen.

Kostenorientierte Preisfindung

Um den optimalen Preis für deine Produkte zu ermitteln, gibt es verschiedene Methoden. Sie unterscheiden sich nach den Faktoren, die den Preis bestimmen. In diesem Abschnitt lernst du, wie du einen Preis basierend auf den Herstellungskosten ermittelst.

Divisionskalkulation und Stückkosten ermitteln

Die kostenorientierte Preisfindung basiert auf der Ermittlung von Produktionskosten. Hierbei sind die Divisionskalkulation und die Ermittlung der Stückkosten entscheidend. Bei der Divisionskalkulation teilst du die gesamten Herstellungskosten für eine bestimmte Produktionsmenge durch die Anzahl der produzierten Stücke. Dadurch erhältst du die durchschnittlichen Stückkosten pro Artikel.

Zuschlagskalkulation und Kalkulationsschema

Für die kostenorientierte Preisfindung ist neben der Divisionskalkulation auch die Zuschlagskalkulation relevant. Bei dieser Methode werden verschiedene Kostenzuschläge (etwa Materialkosten, Personalkosten) auf die Selbstkosten addiert, um den Verkaufspreis zu ermitteln. Hierzu wird ein Kalkulationsschema verwendet, welches die systematische Aufschlüsselung von Kosten und Zuschlägen ermöglicht.

Preisuntergrenze und Fixkosten berücksichtigen

Die Preisuntergrenze stellt sicher, dass mindestens die Herstellungskosten des Produkts durch den Verkaufspreis gedeckt werden. Um eine genaue Preisuntergrenze zu berechnen, müssen sowohl variable als auch fixe Kosten berücksichtigt werden.

Variable Kosten ändern sich abhängig von der Produktionsmenge, während Fixkosten unabhängig von der Menge konstant bleiben. Fixkosten sollten also sorgsam betrachtet und in die Preisfindung miteinbezogen werden, um sicherzustellen, dass sowohl kurzfristige als auch langfristige Gewinne erzielt werden können.

Die kostenorientierte Preisfindung ist somit ein Ansatz, der bei der Preisgestaltung hilft, indem er die Kostenbasis für die einzelnen Produkte ermittelt. Durch die Verwendung von Divisionskalkulation, Zuschlagskalkulation und der Berücksichtigung von Preisuntergrenzen und Fixkosten kannst du als Unternehmer einen angemessenen Verkaufspreis für deine Produkte erzielen.

Konkurrenzorientierte Preisfindung

Im Gegensatz zur kostenorientierten Preisfindung fokussiert sich die konkurrenzorientierte Methode auf die Preise, welche von deinen Mitbewerbern verlangt werden. Du beziehst in deine Preiskalkulation also direkt mit ein, wie sich Konkurrenten am Markt platzieren.

Mitbewerber und deren Preise analysieren

Zu Beginn der konkurrenzorientierten Preisfindung ist es wichtig, die Mitbewerber und deren Preise genau zu analysieren. Du solltest dich über die Produkte und Dienstleistungen deiner Konkurrenten informieren, um ein Gefühl für deren Preisgestaltung und Positionierung am Markt zu bekommen. Schau dir also genau an, welche Kostenstrukturen und Verkaufsstrategien bei ähnlichen Angeboten vorhanden sind.

Niedrigpreisstrategie und Hochpreisstrategie

In der konkurrenzorientierten Preisfindung gibt es zwei grundlegende Strategien, die du anwenden kannst: die Niedrigpreisstrategie und die Hochpreisstrategie.

Bei der Niedrigpreisstrategie setzt du deine Preise niedriger an als die Konkurrenz, um so Kunden durch einen Kostenvorteil zu gewinnen. Hierbei solltest du jedoch beachten, dass dies auch mit niedrigeren Gewinnmargen verbunden ist und eine effiziente Kostenstruktur notwendig ist, um rentabel zu bleiben.

Im Gegensatz dazu steht die Hochpreisstrategie, bei der du deine Preise höher ansetzt als die der Konkurrenz. Hierbei fokussierst du dich darauf, ein Premium-Image und ein höheres Qualitätsbewusstsein bei deinen Kunden zu erzeug0en. Dies erfordert jedoch auch eine entsprechende Leistung und Produktqualität, um die höheren Preise rechtfertigen zu können.

Preiskampf und Risiken vermeiden

Ein wichtiger Aspekt der konkurrenzorientierten Preisfindung ist es, Preiskämpfe und damit verbundene Risiken zu vermeiden. Ein Preiskampf entsteht häufig, wenn Unternehmen sich in einem vermeintlichen Wettbewerb gegenseitig unterbieten, was zu negativen Auswirkungen hinsichtlich Gewinnmargen und Marktpreisen führen kann.

Um dieses Risiko zu minimieren, solltest du eine klare Positionierung deiner Produkte oder Dienstleistungen etablieren und den Fokus auf die Einzigartigkeit deines Angebots legen, anstatt dich ausschließlich auf den Preis als Wettbewerbsfaktor zu verlassen.

Preisfindung: 5 effektive Methoden

Preisdifferenzierung als Strategie

Wenn du den optimalen Preis für dein Produkt oder deine Dienstleistung berechnet hast, kannst du ihn differenzieren, um eine größere Bandbreite an Kunden zu erreichen oder um bei bestimmten Verkäufen einen höheren Gewinn zu erzielen.

Zielgruppen und Vertriebswege berücksichtigen

Preisdifferenzierung ist eine preispolitische Strategie, bei der unterschiedliche Preise für identische oder nahezu identische Produkte oder Dienstleistungen gefordert werden. Um dies erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig, Zielgruppen und Vertriebswege zu berücksichtigen.

Du kannst zum Beispiel den Preis für einen Haarschnitt abhängig vom Geschlecht oder Alter des Kunden gestalten, indem du Senioren oder Kindern vergünstigte Angebote bietest. Ebenso können Mobilfunktarife für Unternehmen einen Nachlass gewähren, den Privatkunden nicht erhalten.

Rabattaktionen und Staffelpreise gestalten

Rabattaktionen sind ebenfalls eine Möglichkeit, eine Preisdifferenzierung umzusetzen. Hierbei könnten zeitlich begrenzte Angebote, zum Beispiel der Sommerschlussverkauf oder der Winterschlussverkauf, in Betracht gezogen werden.

Staffelpreise bieten eine weitere Option, bei der die Preise je nach Menge, die der Kunde kauft, gestaffelt werden. Zum Beispiel könnten Unternehmen bei größeren Bestellmengen pro Einheit günstigere Preise anbieten.

Kundenspezifische Konditionen und Abschläge

Persönliche Konditionen und Abschläge können ebenfalls zur Preisdifferenzierung beitragen. Ein Unternehmen kann zum Beispiel für Stammkunden oder Mitglieder eines Bonusprogramms besondere Konditionen oder Abschläge anbieten. Diese individuellen Rabatte können dazu führen, Kunden langfristig an das Unternehmen zu binden und deren Zufriedenheit zu erhöhen.

Kontrolle: Regelmäßige Preistests und Anpassungen

Egal, ob du bei einem festen Preis bleibst oder eine differenzierte Strategie wählst: Es ist wichtig, dein festgelegtes Preisschema am Markt kontinuierlich zu überprüfen. So kannst du, wenn nötig, schnell und effektiv auf geänderte Marktgegebenheiten reagieren.

Marktpreis und Marktchancen prüfen

Um erfolgreich eine Preisstrategie festzulegen, ist es vonnöten, den Marktpreis und die Marktchancen kontinuierlich zu überprüfen. Du kannst dies tun, indem du eine Marktanalyse durchführst und dich direkt mit der Konkurrenz vergleichst. Überlege, welche Preise ähnliche Produkte oder Dienstleistungen haben und wie deren Marktanteile sind. Anschließend kannst du eventuell notwendige Anpassungen an deiner Preisfindung vornehmen.

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Marktpreisanalyse

Nutze Tools wie Google Trends oder Statista, um die Preise und Trends deines Marktes zu analysieren.

Neukunden und bestehende Kundschaft einbeziehen

Um die Preisfindung optimal zu gestalten, solltest du sowohl Neukunden als auch bestehende Kundschaft einbeziehen. Führe Befragungen durch oder werte Kundenfeedback aus, um herauszufinden, welche Preise akzeptabel sind und wie diese auf verschiedene Zielgruppen wirken.

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Kundenfeedback

Erstelle einen Fragebogen für Kunden, den du beispielsweise in die Versandbestätigungs-Mail integrierst, um direktes Feedback zur Preisgestaltung einzuholen.

Preiserhöhungen und -senkungen strategisch planen

Preiserhöhungen und -senkungen sollten gut geplant sein, um den Umsatz nicht zu gefährden. Überlege, wann und wie du Preise anpassen möchtest, und informiere deine Kunden rechtzeitig. Berücksichtige saisonale Schwankungen und Marktgegebenheiten bei deiner Planung. Beachte, dass Änderungen an deinem Preismodell auch interne Kosten verursachen können, beispielsweise durch Marketing- oder Logistikaufwand.

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Preisanpassung

Nutze A/B-Tests, um verschiedene Preismodelle zu testen und herauszufinden, welche am besten bei deinen Kunden ankommen.

Fazit

Die Preisfindung spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens und sollte sorgfältig durchdacht werden. Die wichtigsten Prinzipien der Preisfindung sind Kostenorientierung und Konkurrenzorientierung. Eine intelligente Strategie bei der Preisfindung kann Unternehmen dabei helfen, ihre Preise optimal zu gestalten und somit Umsatz und Gewinn zu steigern.

Zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich könnten noch stärker auf kundenorientierte Ansätze setzen, um individuelle Preisgestaltungsmodelle zu entwickeln. Immer gilt, sowohl die eigenen Kosten und Wettbewerbsfaktoren als auch die Bedürfnisse der Kunden im Blick zu behalten, um langfristigen Erfolg sicherzustellen.

FAQ

Im Folgenden gehen wir auf häufig gestellte Fragen zum Thema Preisfindung ein.

Quellen:

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