Virales Marketing einfach erklärt: Definition und inspirierende Beispiele für 2024

Von Steffen Grigori, geprüft durch Melina Wandler (zertifizierte Lektorin)
Aktualisiert am 10.05.2024 | Lesezeit ca. Min.

Stell dir vor, deine Marketing-Kampagne ist in aller Munde, wird von Millionen Menschen gesehen und führt zu einem beispiellosen Anstieg an Verkäufen. Was wie ein Traum klingt, ist das Ziel des viralen Marketings – und es kann auch für dich Realität werden.

In diesem Artikel erklären wir dir, wie virales Marketing funktioniert und zeigen inspirierende Beispiele. Dabei konzentrieren wir uns auf folgende Aspekte:

  • Die Psychologie hinter viralem Marketing und Faktoren, die User zum Teilen bewegen
  • Strategische Elemente erfolgreicher viraler Marketingkampagnen
  • Praxisnahe Beispiele für virale Marketingkampagnen und ihre Erfolgsrezepte

Weiterlesen lohnt sich, denn wir zeigen dir, wie du das Potenzial des viralen Marketings für dein Unternehmen nutzen und so deine Reichweite erhöhen kannst.

Die Grundzüge des viralen Marketings: Mehr als nur ein Trendbegriff

Viralität ist ein Begriff, der im digitalen Marketing immer mehr an Bedeutung gewinnt. Als Unternehmer möchtest du natürlich, dass sich deine Inhalte möglichst weit verbreiten und dabei deine Zielgruppe erreichen. Das virale Marketing, auch Virusmarketing, ist ein Weg, genau das zu erreichen.

Verbreitung durch Multiplikatoren

Virales Marketing zeichnet sich dadurch aus, dass Inhalte bevorzugt über soziale Netzwerke und Plattformen verbreitet werden, auf denen Nutzer bereitwillig teilen, kommentieren und diskutieren. Im Idealfall erreichen virale Inhalte dabei nicht nur die unmittelbare Zielgruppe, sondern auch Meinungsführer und Multiplikatoren, die als Trendsetter fungieren und so die Verbreitung weiter vorantreiben. Ziel ist es, eine enorme Reichweite zu erzielen, ohne dass das Unternehmen dabei aufwendige und teure Werbekampagnen anstoßen muss.

Die Rolle der Marke und des Unternehmens im viralen Marketing

Im Zentrum viraler Marketingstrategien steht die Marke oder das Unternehmen, das die entsprechenden Inhalte veröffentlicht. Dabei ist es entscheidend, authentisch und glaubwürdig aufzutreten, um das Vertrauen der Zielgruppe zu gewinnen. Virales Marketing erfordert also nicht nur kreative Ideen, sondern auch ein gutes Verständnis dafür, wie du dich präsentieren und mit deiner Zielgruppe interagieren möchtest. Beachte daher:

  • Authentisches Auftreten: Sei ehrlich und transparent in deiner Kommunikation und zeige dich als Marke menschlich.
  • Zielgruppenverständnis: Verstehe die Bedürfnisse, Interessen und Motive deiner Zielgruppe, um passende Inhalte zu kreieren.
  • Interaktion: Gehe auf Kommentare und Feedback deiner Zielgruppe ein, um eine Bindung zu schaffen und das Teilen deiner Inhalte anzuregen.

Faktoren erfolgreicher viraler Inhalte

Virales Marketing basiert auf kreativen und teilenswerten Inhalten, die Nutzer dazu bewegen, sie in sozialen Netzwerken zu teilen. Wichtige Faktoren für den Erfolg viraler Inhalte sind:

  1. Emotionale Ansprache: Inhalte, die Emotionen hervorrufen, werden eher geteilt – sei es, weil sie lustig, rührend oder kontrovers sind.
  2. Relevanz: Inhalte müssen für die Zielgruppe relevant und aktuell sein, um Aufmerksamkeit zu erregen.
  3. Einfache Verständlichkeit: Die Botschaften sollten einfach und schnell zu erfassen sein, damit sie ohne großen Aufwand geteilt werden können.

Die Psychologie hinter viralem Marketing: Was bewegt User zum Teilen?

Um virales Marketing erfolgreich anzuwenden, solltest du verstehen, warum Nutzer bestimmte Inhalte teilen. Dabei spielen sowohl emotionale Faktoren als auch soziale Aspekte eine wichtige Rolle.

Emotionen als Katalysator: Warum wir teilen, was uns bewegt

Emotionen sind der Motor, der Menschen dazu bringt, Inhalte weiterzuverbreiten. Emotionalität und Empathie sind also entscheidende Faktoren für virales Marketing. Hier einige Strategien, wann Emotionen zum Teilen animieren:

  • Positive Emotionen wie Freude oder Überraschung steigern die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nutzer einen Inhalt teilt.
  • Auch negative Emotionen können die Verbreitung fördern, wenn sie Empathie oder Solidarität hervorrufen.
  • Emotionale Anlässe wie Feiertage (z. B. das Weihnachtsfest) eignen sich für emotionsgeladene Videos – wir sind eher geneigt, etwas zu teilen, wenn wir uns selbst in die Situation einfühlen können oder uns in derselben Situation befinden.

Soziale Anerkennung und Identitätsstiftung: Teilen als Statement

Neben Emotionalität spielen auch soziale Aspekte eine wesentliche Rolle beim Teilen von Inhalten. Nutzer teilen Inhalte, um ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen oder Communitys zu signalisieren oder um ihre Meinung und Identität zu verdeutlichen. Beispiele für soziale Faktoren, die das Teilen beeinflussen, sind:

  • Soziale Anerkennung: Indem wir wertvolle oder interessante Inhalte teilen, erhoffen wir uns Anerkennung und Bestätigung von unseren Freunden und Followern.
  • Identitätsstiftung: Durch das Teilen von Inhalten, die unsere Meinung, unsere Interessen oder Werte widerspiegeln, zeigen wir, wer wir sind und zu welcher Gruppe wir gehören möchten.
  • Animation: Wenn wir von einer bestimmten Botschaft überzeugt sind, teilen wir diese, um andere zur Teilnahme oder zum Handeln zu motivieren – beispielsweise bei politischen Themen, Umweltschutz oder sozialen Projekten.

Strategische Elemente erfolgreicher viraler Marketingkampagnen

Um eine erfolgreiche virale Marketingkampagne auf die Beine zu stellen, müssen die bewährten strategischen Elemente richtig eingesetzt werden. Dabei spielen Aspekte wie die richtige Plattform, das perfekte Timing und innovatives Storytelling eine Rolle.

Die richtige Plattform: Wo deine Zielgruppe Shares generiert

Die Wahl der richtigen Plattform ist essenziell für eine wirksame Seedingstrategie. Dabei geht es darum, die Reichweite deiner Werbebotschaft zu erhöhen und Unterstützer zu gewinnen. Plattformen, auf denen sich deine Zielgruppe bevorzugt aufhält und Inhalte weiterverbreitet, etwa Facebook, Instagram, YouTube, TikTok oder LinkedIn, bieten hierfür eine gute Grundlage.

Um sicherzustellen, dass dein Unternehmen bei der Bewerbung durch Influencer oder Mundpropaganda wiedererkannt wird, solltest du bei der Gestaltung deines Beitrags auch auf die Markenprägung und deine Markenbotschaft achten.

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Gut zu wissen

Achte bei Influencerwerbung darauf, dass du nicht versehentlich Schleichwerbung beauftragst. Diese ist in Deutschland nach § 5a Abs. 6 UWG nicht erlaubt.

Das perfekte Timing: Wann deine Zielgruppe bereit für Shares ist

Das Timing ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg deiner Marketingkampagne. Um den Überraschungseffekt zu nutzen und die Chance auf eine virale Verbreitung zu erhöhen, sollte der Beitrag zu einem Zeitpunkt veröffentlicht werden, zu dem deine Zielgruppe am aktivsten ist und am ehesten bereit, Inhalte zu teilen. Die Berücksichtigung von saisonalen Trends, Feiertagen und aktuellen Ereignissen kann ebenfalls dabei helfen, das perfekte Timing zu finden.

Innovatives Storytelling: Wie deine Botschaft zur Geschichte wird

Die Art und Weise, wie du deine Werbebotschaft vermittelst, hat einen großen Einfluss darauf, ob diese als relevant und interessant empfunden wird. Innovatives Storytelling trägt dazu bei, dass deine Zielgruppe eine emotionale Bindung zu deinem Beitrag aufbaut und somit eher bereit ist, diesen zu teilen. Achte darauf, deine Botschaft durch eine ansprechende Geschichte oder eine spannende Inszenierung zu verpacken, um die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe von Anfang an zu gewinnen und sie dazu zu bringen, den Beitrag weiterzuverbreiten.

Virales Marketing: 4 Erfolgsfaktoren für maximale Reichweite
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Gelungene Beispiele viraler Marketingkampagnen

Virales Marketing verlangt Kreativität und vor allem ein gutes Verständnis für deine Zielgruppe. Um dir eine Vorstellung von erfolgreichen viralen Marketingkampagnen zu geben, stellen wir nun drei gelungene Beispiele vor.

Die Ice-Bucket-Challenge: Virales Marketing für den guten Zweck

Die Ice-Bucket-Challenge ist wohl eines der bekanntesten Beispiele für virales Marketing. Die Kampagne war ursprünglich als Spendenaufruf zur Bekämpfung der Nervenkrankheit ALS ins Leben gerufen worden. Dabei kippten sich Teilnehmer eiskaltes Wasser über ihre Köpfe, forderten Freunde auf, dasselbe zu tun und spendeten an die ALS-Association. Die Challenge verbreitete sich rasend schnell über Social-Media-Plattformen und führte zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für die Krankheit sowie Millionen von Spenden.

Old Spice: Humor und Kuriosität als Erfolgsrezept

Die Werbekampagne von Old Spice mit dem Slogan "The Man Your Man Could Smell Like" wurde zunächst durch einen Fernsehwerbespot bekannt. Später ging die Kampagne in Social Media über, indem das Unternehmen zahlreiche Videos auf YouTube hochlud und interaktiv Nutzern antwortete.

Durch den gezielten Einsatz von Humor und Kuriosität erzielte der Old-Spice-Werbespot eine enorme Markenbekanntheit und eine starke virale Verbreitung. Dieses Beispiel zeigt, wie man die klassische Werbung mit viralen Elementen verknüpfen kann, um eine breite Zielgruppe zu erreichen.

Coca-Cola: Personalisierung als Schlüssel zur Verbreitung

Die "Share a Coke"-Kampagne von Coca-Cola ist ein weiteres Beispiel dafür, wie eine Marke effektives virales Marketing betreiben kann. Sie ermöglichte es, auf individuellen Flaschen den eigenen Namen oder den eines Freundes zu finden, wodurch die Konsumenten auf persönlicher Ebene angesprochen wurden. Die personalisierten Flaschen sorgten für Schlagzeilen, Menschen teilten ihre Bilder auf sozialen Medien und Coca-Cola erhielt erneut einen Boost in der Markenbekanntheit. Personalisierung wurde zum Schlüssel für die virale Verbreitung dieser Kampagne.

Weitere Beispiele sind Edekas "Supergeil"-Spots oder das Moorhuhn, das quasi das erste Beispiel für eine virale Marketingkampagne war.

Risiken und Herausforderungen viraler Marketingstrategien

Virales Marketing bietet zwar enorme Chancen, birgt jedoch auch einige Risiken und Herausforderungen. Diese gilt es zu erkennen und konkret anzugehen, um den Erfolg der Kampagne zu gewährleisten.

One-Hit-Wonder: Über die Risiken einmaliger Erfolge

Das Phänomen des One-Hit-Wonders in der Musikindustrie lässt sich auch auf virales Marketing übertragen. Wenn eine Kampagne plötzlich enorme Aufmerksamkeit erlangt, kann dies zwar kurzfristig einen Erfolg bedeuten und eine Umsatzsteigerung bewirken, aber langfristig auch negative Folgen für das Unternehmen haben. Menschen vergessen solche einmaligen Erfolge schnell und wenden sich neuen, aufregenden Inhalten zu. Daher kann eine solche Kampagne langfristig zumindest in Bezug auf Kundenbindung und Kundengewinnung wenig effektiv sein.

Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Konsumenten den Werbetreibenden nur mit dieser einen Aktion verbinden, sodass das Gesamtbild und die Werte des Unternehmens in den Hintergrund treten.

Schadensbegrenzung: Wenn virale Inhalte nach hinten losgehen

Nicht immer führt die Verbreitung eines Inhalts zur gewünschten Reaktion. Manchmal entwickeln sich virale Marketingaktionen in unerwartete Richtungen, die nicht den ursprünglichen Intentionen entsprechen. In solchen Fällen müssen Werbende schnell reagieren und zielgenau Schadensbegrenzung betreiben, um einen negativen Einfluss auf die Reputation des Unternehmens abzuwenden.

Ein solches Risiko entsteht beispielsweise, wenn die Inhalte einer Kampagne missverstanden oder als unangemessen wahrgenommen werden. So ist es beispielsweise bei den Gründern des Unternehmens "Pinky Gloves" gelaufen:

Hier solltest du zunächst analysieren, warum es zu solch einer Reaktion kommt und entsprechend gegensteuern.

Fazit

Virales Marketing ist eine kraftvolle Strategie, die dir helfen kann, deine Marke auf kreative und kostengünstige Weise bekannt zu machen. Es erfordert ein gutes Verständnis deiner Zielgruppe, eine klare Botschaft und oftmals auch Kreativität und einen Überraschungseffekt. Trotz des Erfolgspotenzials gibt es einiges zu beachten:

  • Emotionen: Menschen teilen Inhalte, die sie emotional berühren, daher sollten Kampagnen auf Emotionen setzen.
  • Strategie: Wähle die richtige Plattform, den perfekten Zeitpunkt und erzähle eine innovative Geschichte, um virale Kampagnen zu gestalten.
  • Risiken: Achte auf mögliche negative Effekte und sei vorbereitet, um Schadensbegrenzung zu betreiben, wenn nötig.

Lerne aus gelungenen Kampagnen wie der Ice-Bucket-Challenge oder dem Moorhuhn-Spiel, aber versuche nicht zu sehr, das nächste virale Phänomen zu erzwingen, sondern konzentriere dich darauf, wertvolle, bedeutungsvolle Inhalte zu erstellen, die dein Publikum von sich aus teilen möchte. Und wer weiß, vielleicht ist deine Marketingkampagne der nächste virale Hit!

FAQ

Nachfolgend sind einige Antworten auf häufig vorkommende Fragen zusammengestellt.

Quellen:

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