Bing ist die Suchmaschine des Tech-Giganten Microsoft, die in Sachen Marktanteil weit hinter Platzhirschen wie Google zurückfällt. Das Unternehmen geizt aber nicht mit technischen Innovationen, wie die Integration von ChatGPT in den Suchdienst zeigt.
Ein erneuter, tiefergehender Blick auf Bing Ads, die mittlerweile den Namen Microsoft Ads tragen, lohnt sich deshalb. Ergänzend zum bestehenden Marketing-Mix können sie nämlich dabei helfen, deine Reichweite zu steigern und deine Zielgruppe auf einem alternativen Weg zu erreichen.
Wie dir das gelingt und welche einzigartigen Vorteile sich mit Bing im Vergleich zur Konkurrenz ergeben, verraten wir dir hier. Übrigens: Im Folgenden benutzen wir die Begriffe Bing Ads und Microsoft Ads synonym.
Das Werbesystem von Microsoft ermöglicht es Werbetreibenden, Kampagnen zu erstellen und potenzielle Kunden über das Such- und Audience-Netzwerk des Konzerns anzusprechen. Wie bei den meisten Werbeprogrammen kannst du auch bei Bing Ads auf
- automatisierte Funktionen,
- Gebotsstrategien und
- dynamische Suchanzeigen
zurückgreifen.
Microsoft Ads vs. Google Ads – welche Vorteile hat Bing gegenüber Google?
Bei der Entscheidung zwischen Google Ads und Microsoft Ads gibt es wie so oft keine richtige Antwort. Beide Werbeplattformen bieten Vorteile, die je nach wirtschaftlicher Umgebung, individuellen Umständen und angestrebter Zielgruppe des Unternehmens hilfreich sein können.
Eigenen Angaben zufolge beträgt Bings Marktanteil in Deutschland 25,3 Prozent mit 433 Millionen monatlichen Desktopsuchen. Laut anderen Quellen betrug Bings Marktanteil im Januar 2023 knapp 14 Prozent und der Anteil der mobilen Suche lag bei gerade einmal 0,91 Prozent.
Unabhängig davon, welchen Daten du Glauben schenkst, sind diese Zahlen verhältnismäßig gering. Google steht in Sachen Suchanfragen weiterhin an erster Stelle, während Bing mit großem Abstand folgt. Google Ads sprechen also generell eine breitere Zielgruppe an. Mit Bing erreichst du dagegen eine Zielgruppe, die zumindest zahlreichen US-Zahlen zufolge aus Usern mit einem höheren Alter, einem höheren Bildungsgrad und einem höheren Einkommen besteht.
Klammerst du Google Ads vollkommen aus deinen Marketing-Anstrengungen aus, entgehen dir viele potenzielle Kunden, die lediglich über die beliebtere Suchmaschine zu dir finden. Wenn es das Budget hergibt, ist eine Diversifizierung via Bing Ads aber durchaus sinnvoll.
Insbesondere im B2B-Bereich können sich Unternehmen einige Vorzüge erhoffen: Viele Bürocomputer verwenden Windows-Betriebssysteme, die wiederum standardmäßig Bing als Suchmaschine nutzen, sofern nicht explizit auf Google gewechselt wird.
Microsoft Ads – das sind Arten von Kampagnen
Bei Bing Ads kannst du auf neun verschiedene Arten werben. Diese reichen von gewöhnlichen Suchanzeigen bis Displayanzeigen. Hier eine kurze Übersicht der verschiedenen Auswahlmöglichkeiten:
Erweiterte Textanzeigen
Die erweiterte Textanzeige besteht aus insgesamt drei Komponenten:
- Überschrift
- URL
- Anzeigentext
Diese Suchmaschinenwerbung ist für alle Endgeräte und Browsertypen optimiert, sodass sowohl Desktop- und Laptop-Computer als auch Smartphones oder Tablets alles vollständig anzeigen.
Anzeigen für Apps
Diese Art der Werbung gleicht den Textanzeigen, leitet aber direkt und ohne Umwege zu einer App im entsprechenden App-Store weiter. Das hat den Vorteil, dass potenzielle Nutzer oder Kunden nicht erst einen Zwischenschritt über deine Website tätigen müssen. Das verringert wiederum die Absprung- und erhöht die Downloadrate für deine App.
Das Werbeprogramm erkennt selbstständig, ob der entsprechende User ein iOS- oder ein Android-System nutzt, und leitet ihn entsprechend zu einem Apple-App-Store oder Google-Play-Store weiter.
Microsoft Advertising in Bing Smart Search
Diese neue Form der Suchmaschinenwerbung ist spezifisch auf Touchscreen-Displays zugeschnitten. Das Format ist bisher allerdings nur in den USA, in Kanada und in Großbritannien einsetzbar.
Dynamische Werbeanzeigen
Diese Werbung zielt auf Suchanfragen ab, die für den Inhalt deiner Website relevant sind. Das bedeutet, deine Website und Unterseiten werden automatisch untersucht und passende Keywords ausgewählt. Basierend darauf passt Microsoft deren Titel, die Beschreibung sowie die URL der Werbeanzeigen automatisch den Suchanfragen der User an. Das Pflegen von Keywordlisten und Gebotsmanagement sind somit hinfällig.
Produktwerbung
Physische Waren lassen sich mithilfe von Produktanzeigen bewerben. Diese enthalten Bilder der Produkte, Preise und Beschreibungen, welche die Suchergebnisseite anzeigt, sofern sie zu der Suche des jeweiligen Users passen.
Alternativ kannst du auch die intelligente Shopping-Kampagne anwenden, deren Ausspielung sich auf die Kunden fokussiert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen umsatzstarken Kaufabschluss tätigen.
Zielgruppen-Anzeigen
Das Advertising fügt sich organisch in die Text-Artikel von Microsoft Edge, MSN, Outlook.com und Websites anderer Microsoft-Kooperationspartner ein. Wie die Bezeichnung bereits verrät, richten sich die Anzeigen an vom Marketer festgelegte Zielgruppen mit bestimmten Interessen, die dem eigenen Angebot entsprechen.
Reaktionsfähige Anzeigen
Diese Art der Anzeige unterstützt bei der Optimierung, ohne dass mühselige Tests notwendig sind. Hierzu musst du dir etwa 15 Überschriften und 4 Anzeigentexte ausdenken. Wichtig ist, dass diese Komponenten in jeder Kombination zueinander passen können. Das Tool kombiniert sie nämlich in jeder erdenklichen Art und Weise, um die effektivsten Mischungen zu finden.
Weniger erfolgreiche Anzeigen werden aussortiert. Dadurch entfallen für dich mühselige Testvorgänge und du findest schnell die Headline-Text-Kombination, welche dir eine höhere Klick- und Konversionsrate beschert.
Multimedia Ads
Wenn sich deine Anzeige von der üblichen Werbung abheben soll, helfen auffällige Kombinationen aus mehreren Bildern, Logos, Anzeigentexten, Unternehmensname und URL, die von Microsoft selbstständig kombiniert werden. Somit stichst du aus der Masse hervor und bietest ein Höchstmaß an Informationen, die Bing an den aufmerksamkeitsstärksten Stellen der Suchergebnisseite anzeigt.
Branchen-Anzeigen
Mit KI-Unterstützung und ohne, dass Keywords erforderlich sind, erstellt Microsoft Werbeanzeigen, die nicht einheitlich gestaltet werden, sondern genau die Informationen enthalten, die für die Suche des jeweiligen Kunden innerhalb der Branche wichtig sind.
Hierbei kann es sich um einen Standort und um Öffnungszeiten eines Ladengeschäfts handeln. Bei Automobilkauf oder -leasing sind dagegen Marke, Modell, Ausstattung und Design relevant. Wer eine Kreditkarte sucht, möchte sich wirderum zum Beispiel über Bonusprogramme informieren.
Anleitung Bing Ads: Schrittweise zur ersten Werbeanzeige
Die Verwendung von Bing Ads gestaltet sich relativ einfach. Wenn du schon mit bezahlter Werbung gearbeitet hast, beispielsweise bei Google, findest du dich auch schnell bei Microsoft Ads zurecht. Du kannst sogar deine Google-Ads-Kampagnen leicht auf Microsoft Advertising übertragen.
Tastest du dich aber gerade an das bezahlte Werbegeschäft in einem Suchnetzwerk heran, soll dir folgende Anleitung bei den ersten Schritten bis zur fertigen Anzeige helfen.
1. Erstellung eines Accounts
Für Microsoft Advertising kannst du dich hier anmelden. Hast du bereits ein Microsoft-Konto angelegt, lässt es sich problemlos mit Bing verknüpfen. Klicke dazu auf “Anmelden”. Besitzt du noch kein Microsoft-Konto, musst du zunächst eines erstellen. Wähle dazu die Schaltfläche “Registrieren” aus. Dazu verlangt der Konzern einige Standard-Daten von dir. Hierzu gehören:
- E-Mail-Adresse
- Name
- Geburtsdatum
Microsoft sendet dir danach per E-Mail einen Verifizierungscode zu, den du bestätigen musst. Jetzt heißt es, einige Fragen zu deinem Unternehmen zu beantworten. Hier geht es darum, deine Unternehmens- oder, spezifischer, deine Kampagnenziele näher zu definieren. Du wählst aus, ob:
- Kunden deine Website besuchen sollen
- Kunden dein Geschäft oder Büro persönlich aufsuchen oder dich anrufen sollen
- du Konversionen mit deiner Website erhöhen möchtest
- du Produkte online verkaufen möchtest
Beantworte die Frage in einer Weise, die für dein Geschäft Sinn ergibt. Bist du beispielsweise auf Laufkundschaft angewiesen, sollten Kunden nicht hauptsächlich deine Website besuchen.
2. Zielgruppen-Targeting
Microsoft ermöglicht es dir sogar, bestimmte Standorte anzusprechen und andere wiederum auszuklammern, wenn du dich zum Beispiel mit deiner Kampagne auf ein spezifisches Bundesland konzentrieren und eine Stadt auslassen möchtest.
Ferner kannst du den Wochentag und die Tageszeit festlegen, wenn dein Produkt oder deine Dienstleistung intensiver beworben werden soll. B2B-Angebote nehmen Kunden zum Beispiel wahrscheinlich innerhalb der Woche deutlich häufiger wahr als am Wochenende.
Soll deine Werbeanzeige öfter auf einem speziellen Zielgerät (Desktop-Computer, Tablet oder Smartphone) ausgespielt werden, ermöglicht dir Bing Ads ebenfalls ein entsprechendes Zielgruppen-Targeting. Je nachdem, welche Demografie du erreichen möchtest, ist das sowie die Festlegung von Alter und Geschlecht ein äußerst hilfreiches Feature.
3. Keywords recherchieren und festlegen
Abhängig von der Anzeigenart, die du auswählst, sind die passenden Keywords häufig entscheidend für den Erfolg deiner Kampagne. Ähnlich wie bei Google mit Adwords kannst du auch bei Microsoft ein Tool für die Recherche von Schlüsselwörtern verwenden. Wichtig bei der Auswahl des passenden Worts oder der geeigneten Keyword-Phrase sind die monatlichen Suchanfragen und wie hoch die Konkurrenz für das Keyword ausfällt.
Beachte auch, dass die Suchanzeige sich auf deinen Zielort bezieht, also den Standort, den du ausgewählt hast. Das ist praktisch, wenn sich dein Geschäft auf eine bestimmte Region konzentriert, etwa bei einer Bäckerei oder einem Immobilienmakler. Möchtest du dagegen ein breiteres Publikum ansprechen, solltest du den Zielort entfernen oder ändern.
In der Regel ist es besser, mit Schlüsselwörtern zu beginnen, die auf eine hohe Suchabsicht in Bezug auf dein Unternehmen hindeuten – zum Beispiel Keywords, mit denen deine Zielgruppe nach Produkten oder Dienstleistungen sucht, die du anbietest. Mit vagen Begriffen, die lediglich entfernt mit deinem Geschäft zu tun haben und oft gesucht werden, erreichst du vielleicht mehr Besucher für deine Website, aber nicht unbedingt potenzielle Kunden für dein spezifisches Angebot.
4. Werbeanzeigen erstellen
Nachdem du die Art der Anzeige und die Standortausrichtung ausgewählt hast, erstellst du endlich deine Bing Ads. Beim Verfassen des Anzeigentextes solltest du diese Aspekte und Tipps beachten:
- Gib zu verstehen, was dich von deinen Konkurrenten abhebt
- Konzentriere dich beim Schreiben auf die Kundenbedürfnisse und gib den potenziellen Kunden einen Grund zum Klicken (beispielsweise einen Rabatt, ein besonderes, exklusives Angebot oder kostenlosen Versand)
- Sei spezifisch bei deinen Formulierungen – wenn es beispielsweise um Rabatte geht, gib eine genaue Prozentzahl an und sprich nicht nur von einem günstigen Ausverkauf
- Gib in jedes Feld für Headlines und Anzeigentext relevante Suchbegriffe ein
- Führst du ein lokales Unternehmen, das persönliche Kontakte pflegt, erwähne dies in deinem Text, damit Menschen und Laufkundschaft in deinem Umfeld dich unterstützen können
Für den eigentlichen Text und die Headline stellt Microsoft ein Formular mit entsprechenden Feldern zur Verfügung. Unter jedem Feld wird die Zeichenzahl angezeigt, die du maximal eintragen darfst.
5. Budget festlegen
Bing Ads von Microsoft berechnen sich nach Klickpreisen. Der Preis der Anzeige oder Anzeigengruppe richtet sich also nach der Nachfrage. Wird dein Keyword oft gesucht, ist das Anfangsgebot wahrscheinlich höher als bei Schlüsselbegriffen, die weniger beliebt sind.
Ein einziger Klick kann entsprechend einige wenige Cent oder mehrere Euro kosten. Die Klickpreise richten sich in der Regel nach der jeweiligen Branche, in der dein Unternehmen tätig ist. Abgesehen davon kannst du dein Budget frei bestimmen und so hoch oder so niedrig ansetzen, wie du möchtest. Der Betrag, den du angibst, wird täglich oder monatlich ausgegeben – du kannst auch einen Höchstbetrag angeben, den Bing nicht überschreiten darf.
6. Zahlungsdaten hinzufügen
Falls du diese Information nicht schon zu deinen Account-Daten hinzugefügt hast, musst du als nächstes deine Firmen- und Adressdaten sowie deine Zahlungsinformationen angeben. Microsoft erlaubt dir lediglich, mit Debit- oder Kreditkarten, PayPal oder Überweisung zu zahlen. Du kannst im Voraus oder im Nachhinein zahlen.
7. Kampagne überwachen
Nach der Fertigstellung der Kampagne solltest du sie nicht aus den Augen verlieren. Mithilfe des Microsoft Ad Managers bist du in der Lage, den Erfolg oder Misserfolg der Kampagne zu beobachten, zu analysieren und daraus zu schließen, was funktioniert und was nicht.
Basierend auf diesen Ergebnissen kannst du dein Budget erhöhen oder reduzieren, die Kampagne pausieren, anpassen oder eine vollkommen neue Kampagne entwickeln, welche die Kunden effektiver anspricht.
Hinweis: Ist dein Marketing-Budget groß genug, solltest du es nicht nur in eine einzelne Anzeige investieren. Microsoft erlaubt dir, mehrere Anzeigengruppen mit unterschiedlichen Keywords zu erstellen, die sich leicht managen und bei Bedarf ändern lassen.
Fazit
Suchmaschinenwerbung bei Bing Ads bzw. Microsoft Ads hilft dir, deine Reichweite zu vergrößern und mehr potenzielle Kunden anzusprechen. Hierbei kannst du zu einem günstigeren Preis als bei Google zwischen unterschiedlichen Anzeigentypen auswählen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Die Handhabung des Werbesystems, das Anlegen eines Accounts und die Erstellung von Ads oder Anzeigengruppen gestaltet sich äußerst nutzerfreundlich und übersichtlich.
Als alleinige Unterstützung deiner Marketingbemühungen reichen Bing Ads allerdings nur aus, wenn du eine sehr spezifische Zielgruppe ansteuerst. Als Zusatz für deine Google-Ads-Kampagnen kann Microsoft Ads insbesondere seit der Integration von ChatGPT für einen diversifizierten Marketing-Mix sorgen.
FAQ
Im Folgenden möchten wir einige Fragen beantworten, die zum Thema Bing Ads häufig gestellt werden.
Warum Bing Ads?
Bing Ads können sich als Marketing-Extra lohnen, um deine Reichweite zu erhöhen. Besonders ein älteres Publikum oder B2B-Kunden, die ein Microsoft-Betriebssystem nutzen, lassen sich auf diesem Weg erreichen.
Wie viel kostet Bing?
Was Bing Ads kosten, hängt vor allem von den jeweiligen Keywords, der Konkurrenz und der Branche deines Unternehmens ab. Letztendlich entscheidet aber die Klickrate der Anzeige über den endgültigen Preis. Diesen Betrag kannst du dank eines von dir festgelegten Budgets stets kontrollieren.
Wie vertrauenswürdig ist Bing?
Bing ist alten Erhebungen zufolge durchschnittlich vertrauenswürdig. In den Ergebnissen von Stiftung Warentest von 2019 ließ die Qualität der Suchergebnisse noch zu wünschen übrig und erhielt die Note befriedigend. Dieser Umstand hat sich seit der Integration von ChatGPT aber sicherlich geändert.
Wer nutzt Bing?
Einer Studie von Market.us zufolge gehören 20 Prozent der Bing-User der Altersgruppe 45 bis 54 an. 18 Prozent sind zwischen 25 und 34 und weitere 18 Prozent zwischen 34 und 44 Jahre alt. Die 18- bis 24-Jährigen gehören zu der Personengruppe, die Bing am wenigsten nutzt.
Welche Nachteile hat Bing?
Die Nachteile von Bing liegen für Werbetreibende darin, dass der Marktanteil der Suchmaschine relativ gering ausfällt. Sie kann sich vor allem als ein zusätzliches Tool in einem bereits bestehenden Marketing-Mix aber rentieren.