Onlineshop aufbauen: In 10 Schritten zu deinem E-Commerce-Geschäft

Von Nicole Lipphardt
Aktualisiert am 05.01.2024 | Lesezeit ca. Min.

Schwere Zeiten erfordern Mut. Die Covid-19-Pandemie verlangt viel von Wirtschaft und Gesellschaft. Zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen bangen um ihre Existenz. Es gilt, die aktuelle Situation als Chance zu begreifen, das eigene Geschäftsmodell zu überdenken und die lang aufgeschobene Digitalisierung endlich anzustoßen.

Wie du in nur 10 Schritten dein eigenes E-Commerce-Business startest, erfährst du in diesem Beitrag.

1. Kenne dein Geschäftsmodell

Das Wichtigste zuerst: Am Anfang aller Digitalisierungspläne muss immer die Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschäftsmodell und deinen USPs stehen. Stelle dir also offen die Fragen: Was verkaufe ich? Wer ist meine Zielgruppe? Ein erfolgreich digitalisiertes Geschäftsmodell heißt nicht einfach nur, einen Online-Shop zu eröffnen, um einen zusätzlichen Absatzkanal zu kreieren. Wer sein Geschäftsmodell nachhaltig transformieren und zukunftssicher aufstellen will, kann es nicht allen recht machen.

Bring den Mut auf, in eine Nische zu gehen oder etwas ganz Neues auszuprobieren. Das können zum Beispiel neue Produkte sein, die nur du allein online anbietest, ein neues Design oder ein noch nie dagewesener Service. Verschließe dich nicht vor den Möglichkeiten!

2. Wer ist deine Zielgruppe und wie tickt sie?

Über die Zielgruppe haben wir eben schon kurz gesprochen, jetzt werfen wir noch einen genauen Blick drauf. Nachdem du deine Zielgruppe definiert hast, solltest du ein paar Schritte weiter denken und dich fragen: Wie und wo kann ich meine Zielgruppe am besten erreichen? Welche Schmerzpunkte und Bedürfnisse hat sie und inwiefern kann mein Produkt oder meine Dienstleistung dafür eine Lösung sein?

Um deine Zielgruppe genauestens zu analysieren, kannst du auch sogenannte Personas erstellen, dir also deine potenziellen Käufer mit Namen, Hobby, Beruf, Alter, Einkommen etc. ganz konkret vorstellen. Sei dabei ruhig kreativ. Umso genauer du ein Bild von deiner Zielgruppe bekommst, desto besser kannst du mit deinem Onlinehandel auf sie reagieren.

3. Was erwartet dich im E-Commerce?

Die Vorbereitung steht. Du kennst dein Produkt und deine Zielgruppe. Jetzt gilt es, sich mit dem E-Commerce auseinanderzusetzen. Wichtig zu wissen: Der Marktanteil von Einkäufen über das Internet wächst seit Jahren stark und hat in diesem Jahr noch einmal richtig Schwung bekommen. Mit einem eigenen E-Commerce-Angebot machst du dich unabhängig von Standortfaktoren und Öffnungszeiten und sparst dir zusätzliche Kosten wie Mitarbeiter oder Ladenmiete. Zusätzlich erweiterst du deinen potenziellen Kundenstamm, denn ein Webshop kann theoretisch die ganze Welt erreichen

Aber sei auf eine dynamische Branche gefasst, in der sich Technologie rasant entwickelt und der Kundenwunsch rasch ändern kann. Wenn du den Markt gut beobachtest und am Ball bleibst, wirst du mit deinem Business von der starken Dynamik profitieren können.

4. Wozu brauchst du ein Shopsystem?

Um dein E-Commerce-Angebot von Anfang an auf sichere Beine zu stellen, musst du in ein Shopsystem investieren. Die Shopsoftware ist das Fundament deiner E-Commerce-Strategie. Gut aufgebaute Online-Shops ermöglichen dir volle Agilität und Freiheit in der Gestaltung deines personalisierten Produkt-Angebots. Mit einem perfekt funktionierenden Shopsystem blickst du außerdem sicher in die Zukunft und kannst dein Angebot, Design oder deine digitalen Schnittstellen jederzeit an aktuelle Trends anpassen. So bleibst du auch in Zukunft immer up to date und läufst nicht Gefahr, deinen Shop alle zwei Jahre neu aufbauen zu müssen. Hersteller von Shopsystemen liefern dir zusätzliche Beratung und gewährleisten, dass deine Software laufend aktualisiert wird und deine Daten sicher sind.

5. Was muss das Shopsystem können und welches ist das richtige für dich?

Es gibt viele Systeme und Anbieter am Markt. Das Wichtigste ist: das Shopsystem muss zu deinem Business und zu deinen Zukunftsplänen passen! Und du musst es mögen, damit zu arbeiten, denn es wird dein täglicher Begleiter sein.

Die Grundpfeiler eines guten Shopsystems sind schnell erklärt: Es sollte alles können, was ein Shop eben von Tag eins nach Go-live können muss. Essentiell ist zu Beginn die Frage nach deinem Budget. Soll das Shopsystem komplett kostenfrei, also Open Source sein? Ein SaaS-Modell nach dem einfachen Baukastenprinzip oder mit einer einmaligen Lizenzgebühr für Shopsoftware on premises? Ist die Lösung am Markt bereits etabliert, erfüllt sie deine Anforderungen und kann sie mit deinem geplanten Wachstum Schritt halten? Wie ist die Usability des Back- und Frontends? Hast du ein ERP-System und kann das in den Shop integriert werden?

Kannst du deine Produkte gut in Szene setzen und Layout und Templates individuell gestalten? Ist ein CMS mit an Bord, das dir erlaubt, schnell und einfach Content in den Shop zu spielen? Spricht das System mehrere Sprachen und welche Bezahlverfahren kannst du anbieten? Gibt es eine große Anzahl an Plug-ins, Modulen, Apps und Marketing-Tools? Kannst du dein Angebot in Marktplätze ausspielen? Und nicht zu vergessen: bekommst du Support vom Hersteller und sind alle Prozesse DSGVO-konform? Eine ganze Menge Fragen, die du für dich zunächst beantworten solltest. Setze dann Prioritäten, wenn du nicht alles haben kannst, und wähle mit Bedacht.

6. Getting started: Worauf kommt es beim Go-live an?

Bevor dein neuer Webshop live geht, musst du auf ein paar Dinge achten. Natürlich hast du dein Shopsystem bereits vollständig integriert, alle Service- und Logistik-Lösungen ausgewählt und dafür gesorgt, dass dein Warenmanagement-System einwandfrei läuft. Du hast alle Produkte bereits integriert, alle Texte und Bilder hochgeladen. Zusätzlich hast du die Preise festgelegt und deine Payment-Lösungen erfolgreich verbunden.

Wichtig ist, dass du deine Kontaktmöglichkeiten für Fragen zu Retoure und Co. definiert und getestet hast. Bevor jetzt alles live gehen kann, solltest du einen Probelauf im Niedrigflug machen. Bitte Freunde und Familie darum, Testkäufe über sämtliche Kanäle zu tätigen und alle Funktionen in deinem Shop unter die Lupe zu nehmen. So besserst du kleine Fehler aus, bevor der große Tag gekommen ist. Sei penibel in allen rechtlichen Fragen, denn gerade Newcomer müssen oft erst Abmahnungen erdulden, bis sie dem Kleingedruckten die nötige Aufmerksamkeit schenken.

7. Wie bringst du dein Business zum Fliegen?

Die Eröffnung ist da, dein neuer Online-Shop ist endlich live! Jetzt geht es darum, dass du deine potenziellen neuen Kunden bestmöglich erreichst, sodass sie von dir und deinem neuen Business erfahren.

Eines der wichtigsten Marketing-Tools ist die Suchmaschinenoptimierung deines Online-Shops. Damit du in den gängigen Suchmaschinen gefunden und bestenfalls in den Suchergebnissen weit oben angezeigt wirst, solltest du deinen Content auf relevante Schlagworte prüfen und optimieren.

Weitere wichtige Kanäle, um Traffic auf deinen Online-Shop zu leiten, sind Google AdWords und Social-Media-Plattformen. Erstelle für deinen Shop oder deine Produkte passende Anzeigen auf Google AdWords. Du wirst mit der Zeit Übung bekommen und dein Ranking stetig verbessern. Eigene Profile auf Facebook, Instagram, Pinterest und Co. sind quasi Pflicht, denn hier kannst du passenden Content für deine Zielgruppe einstellen. Verwende hierfür entsprechende Schlagwörter und Verlinkungen, um die Aufmerksamkeit und Reichweite im Einklang mit deinen Google Ads noch zu steigern. Ein besonderer Traffic Boost ist Video-Content. Studien belegen, dass Video-Content online am meisten geklickt wird und die User am besten erreicht.

Im nächsten Schritt kannst du auch darüber nachdenken, dein Content Marketing weiter auszubauen. Wichtige Tools sind der Betrieb eines Blogs und der regelmäßige Versand von Newslettern. Viele Shopsysteme können eine Newsletter-Funktion sehr leicht in deinen Shop integrieren. Mit einem regelmäßigen Newsletter erhöhst du das Engagement deiner Zielgruppe, du zahlst auf deine Markenbildung ein und du kannst Neuigkeiten, Aktionswochen, Rabatte und Co. direkt an deine Zielgruppe kommunizieren.

8. Wie kannst du erfolgreich wachsen?

Hast du dein Geschäft erstmal zum Laufen gebracht, möchtest du natürlich langfristig wachsen und deinen Umsatz steigern. Dabei ist es wichtig, dass du die schnelle Skalierbarkeit deines Geschäftsmodells im Auge behältst. Wichtige Aspekte sind hier vor allem dein Produktportfolio und deine Herstellungskosten und -zeiten. Achte darauf, dass du dir frühzeitig überlegst, wie du Automatisierungsprozesse in deine Produktion integrierst.

Ein sehr wichtiger Aspekt bei der Skalierbarkeit deines E-Commerce ist die Abwicklung der Logistik und des Fulfillments. Viele Shopsystem-Hersteller bieten unterstützende Tools und Software an, die das Retourenmanagement optimieren. Auch Marktplätze können hier eine willkommene Ergänzung zu deinem eigenen Shop sein. Verlasse dich niemals nur auf Amazon, eBay & Co., aber nutze deren Power dort, wo sie dein Business unterstützen können. Eventuell kannst du auch über einen Versanddienstleister nachdenken.

Damit du noch mehr Kunden ansprichst, solltest du neben Content und Performance Marketing auch das Dialogmarketing nicht aus den Augen verlieren. Word of Mouth ist immer noch ein wichtiger Hebel, um die Beliebtheit deines Shops zu steigern, auch physische Marketingunterlagen wie Briefsendungen, Flyer, Poster oder Ähnliches könntest du beachten. Gerade wenn dein Shop einen lokalen Fokus hat, ist auch das Standortmarketing relevant. Und natürlich solltest du spätestens jetzt Menschen an Bord holen, die dich tatkräftig unterstützen. Denn allein wirst du schnell an deine Grenzen gelangen.

9. Welche Trends musst du ernst nehmen?

Wichtige Trends in den kommenden Jahren sind Content Commerce, der richtige Einsatz von Personalisierung und künstlicher Intelligenz sowie die Integration des eigenen Shops in Online-Marktplätze. Wearables, Chatbots, Voice, AR und VR werden sich technologisch weiterentwickeln und könnten zu einer spannenden Komponente deines Business werden.

Um technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben, bieten viele Shopsystem-Hersteller ihren Kunden Weiterbildungsmaßnahmen in Form von Schulungen, Whitepapern oder Webinaren an.

Nutze diese Informationsmaterialien, um mit deinem Shop so nah wie möglich am Zeitgeist zu bleiben und um optimal auf die Wünsche deiner Kunden eingehen zu können. Der Erfolg deines Geschäftsmodells zeigt sich oftmals erst darin, wie agil und schnell du dich mit deinem Shop auf die neuesten Trends und technologischen Entwicklungen einstellen kannst.

Achtung: Nicht jedes Thema, das extrem gehypt wird, ist es auch wert, Ressourcen darauf zu verwenden. Wenn du dir nicht sicher bist, wähle den agilen Ansatz. Teste flexibel und ohne großen Aufwand einfach mal etwas aus und prüfe, wie deine Kunden darauf reagieren. Danach bist du schlauer.

10. Warum ist jetzt der Moment, durchzustarten?

Der digitale Commerce erfährt durch die aktuelle weltweite Situation einen enormen Boom. Ladengeschäfte müssen schließen, begrenzte Personenzahlen und Mund-Nasen-Schutz schränken das Einkaufserlebnis erheblich ein. Viele Kunden entdecken im Zuge dessen jetzt erst die Vielfalt und Optionen des E-Commerce. Für Shop-Betreiber ist jetzt der beste Moment, über die eigene Digitalisierung nachzudenken und eine E-Commerce-Strategie zu entwickeln. Nutze die Gunst der Stunde, greife auf Erfahrungsberichte zurück und entwickle dein eigenes Geschäftsmodell in Richtung Online-Commerce weiter!

FAQ

An dieser Stelle möchten wir einige häufig gestellte Fragen zum Thema beantworten.

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