Freemium: So generierst du Umsatz mit kostenlosen Angeboten (inkl. Beispiele)

Von Thomas Sesli, geprüft durch Melina Wandler (zertifizierte Lektorin)
Aktualisiert am 05.03.2024 | Lesezeit ca. Min.

Es ist ein Rätsel, das jeder Marketer lösen möchte: Wie kann man ein Produkt kostenlos anbieten und trotzdem Umsatz generieren?

Die Antwort findet sich im Freemium-Modell, einem Geschäftsmodell, das sich als entscheidender Faktor für den Erfolg vieler Firmen erwiesen hat. Doch die Umsetzung stellt Unternehmen oft vor Herausforderungen.

In diesem Artikel geben wir dir Tipps an die Hand, wie du das Freemium-Modell für dein Business nutzen und mit den Herausforderungen umgehen kannst. Wir schauen uns an:

  • wie du ein ansprechendes Basisangebot erstellst, das Nutzer anlockt,
  • wie die Monetarisierung durch Upgrades und Erweiterungen gelingt und
  • an welchen Best Practices du dich orientieren kannst, um die Hemmschwelle deiner Kunden zu überwinden und die Conversion vom Basis- zum Premiumprodukt zu optimieren.

Grundlagen des Freemium-Modells

Das Kunstwort "Freemium" setzt sich aus den englischen Wörtern "free" (kostenlos) und "premium" zusammen. Es beschreibt ein Geschäftsmodell, bei dem grundlegende Produkte oder Dienstleistungen kostenlos angeboten werden, während für zusätzliche Funktionen, Dienstleistungen oder virtuelle beziehungsweise physische Güter, die die Funktionalität der kostenlosen Version erweitern, Geld verlangt wird.

Dieses Geschäftsmodell hat sich insbesondere in der Softwarebranche etabliert und wird beispielsweise von Unternehmen wie Grammarly, Calendly und Zapier eingesetzt.

Freemium Screenshot Calendly
Beispiel für die Gestaltung eines mehrstufigen Verkaufsplans mit Freemuim-Angebot (Quelle: Calendly).

Der Schlüssel zum Erfolg des Freemium-Modells liegt in der Balance zwischen der kostenlos angebotenen Basisversion und einer bezahlten Premium-Version, die durch beschleunigte Leistung, erweiterte Funktionen oder zusätzliche Dienstleistungen genug Mehrwert bietet, um Kunden zum Upgrade zu bewegen.

Eines der größten Potenziale des Freemium-Modells liegt darin, dass es sowohl Leads als auch Umsatz generiert. Wenn du eine große Nutzerbasis aufbaust, die von deinem Gratisprodukt überzeugt ist, kannst du diese User auch auf die erweiterten Funktionen der Vollversion aufmerksam machen. Zusätzlich können Cross-Selling-Möglichkeiten entstehen, wie zum Beispiel Werbeeinnahmen oder Partnerschaften.

Die kostenlose Basisversion

Die kostenlose Version stellt eine niedrige Einstiegshürde für potenzielle Kunden dar, um erste Erfahrungen zu sammeln und den Wert des Produkts kennenzulernen, bevor sie sich für ein Upgrade entscheiden.

Vorteile der Basisversion

  • Sie vermittelt Nutzern einen ersten Eindruck vom Produkt und erfüllt ihre Bedürfnisse.
  • Sie ermöglicht unverbindliches Testen.
  • Sie lockt eine große Anzahl an Nutzern an.
  • Einschränkungen der Funktionen oder anderweitige Begrenzungen motivieren dazu, auf die kostenpflichtige Premium-Version umzusteigen.

Es ist wichtig, dass die Basisversion des Produkts einen ausreichenden Mehrwert für die Nutzer bietet, um sie zu Fans des Produkts zu machen. Gleichzeitig muss ein Anreiz gegeben sein, um sie zum Kauf der kostenpflichtigen Premium-Version zu bewegen.

Gestaltung der Basisversion

In diesem Abschnitt schauen wir uns an, wie du die Basisversion deines Angebots so gestaltest, dass genügend Anreiz bleibt, um auf die Premium-Variante zu upgraden. Dies gelingt mit Einschränkungen.

Folgende Arten der Einschränkung gibt es:

  • Begrenzter Funktionsumfang: Es stehen nur grundlegende Funktionen zur Verfügung, die jedoch einen guten Eindruck von dem Produkt vermitteln. Erweiterte oder spezialisierte Funktionen sind für Nutzer der Vollversion reserviert.
  • Begrenzte Quantität der Funktionen: Die Funktionen stehen nur in eingeschränktem Umfang zur Verfügung, zum Beispiel ein begrenzter Speicherplatz, begrenzte Supportmöglichkeiten oder eine beschränkte Anzahl von Datei-Uploads oder Transaktionen. Premium-User erhalten unbeschränkten Zugriff auf diese Funktionen.
  • Allgemeine Begrenzungen: Das Freemium-Produkt gewährt beispielsweise nur für eine bestimmte Anzahl von Nutzern kostenlose Zugänge oder ist nicht auf Unternehmensgröße und -anforderungen skalierbar, wodurch sich das Produkt nur eingeschränkt integrieren lässt.
  • Werbeeinblendungen: Die kostenlose Version ist nur mit Werbeeinblendungen nutzbar. Um keine Werbung ansehen zu müssen, muss die Premiumversion abonniert werden.
Freemium Screenshot YouTube
Beispiel für ein Freemium-Modell: YouTube bietet Premium-Kunden Videos ohne Werbeunterbrechungen an.

Mache transparent, welche Funktionen und Einschränkungen im Freemium-Modell enthalten sind, um den Nutzern eine fundierte Entscheidung über das Potenzial des Produkts für den eigenen Geschäftserfolg zu ermöglichen. Achte darauf, sowohl den kostenlosen Zugang zu deinem Produkt attraktiv zu gestalten, als auch die Wahrscheinlichkeit für ein Upgrade auf die Premium-Version zu erhöhen.

Monetarisierung und Umsatzgenerierung

Um dein Freemium-Modell erfolgreich zu monetarisieren, musst du zunächst identifizieren, welche Funktionen dein Basisprodukt beinhalten soll, um attraktiv für Interessenten zu sein. Stelle sicher, dass der Wert groß genug ist, um genügend Nutzer anzuziehen und die Verbreitung deines Angebots zu fördern.

Gleichzeitig musst du herausfinden, welche erweiterten Funktionen in der Vollversion angeboten werden sollten, um einen Wert zu schaffen, der ein Upgrade rechtfertigt.

Zu den Schlüsselkomponenten für ein erfolgreiches Freemium-Modell zählen:

  • Zielgruppenanalyse: Identifiziere genau, wer von deinem Produkt oder Service am meisten profitiert, und konzentriere dich darauf, dieser Gruppe den größten Nutzen zu bieten.
  • Preissetzung: Finde eine Balance zwischen der Attraktivität deines kostenlosen Basisprodukts und der Bereitschaft der Nutzer, für die Vollversion zu bezahlen.
  • Flexibilität: Biete unterschiedliche Preismodelle und Pakete an, die auf verschiedene Bedürfnisse zugeschnitten sind. So kannst du sowohl kleinere als auch größere Kunden ansprechen.

Das Freemium-Modell ist eine effektive Methode, um digitale Produkte und Services zu monetarisieren, die das Beste aus beiden Welten vereint: eine kostenlose Testversion zur Nutzerakquise und eine kostenpflichtige Vollversion zur Umsatzgenerierung. Berücksichtige dabei die oben genannten Aspekte und dein Freemium-Angebot wird sicherlich erfolgreich sein.

Schalte auch Werbung für deine Premium-Modelle und achte dabei darauf, dass du gezielt die Nutzer ansprichst, die am meisten von einem Umstieg profitieren und am ehesten bereit sind, Geld dafür zu bezahlen.

5 Tipps für Erfolg mit dem Freemium-Modell
Gern darfst du diese Infografik auf deiner Webseite einbinden.

Monetarisierung durch Werbung

Da das Freemium-Modell unter Umständen zu Beginn keine Einnahmen erwirtschaftet, kann es schwierig sein, es zu finanzieren. Eine Möglichkeit ist hier die Monetarisierung durch Werbung. Durch das Einbinden von Werbeanzeigen in die App oder Website kannst du Einnahmen erzielen, ohne dabei den Zugang zum Basisangebot zu beschränken.

Mögliche Werbeformate sind:

  • Banner-Ads, die an verschiedenen Stellen in der App oder auf der Website platziert werden
  • Video-Ads, die sich beispielsweise zwischen einzelnen Spielsequenzen oder als Unterbrechung beim Betrachten von Inhalten befinden

Die Bezahlung erfolgt in der Regel durch ein Pay-per-Click-System (PPC). Je öfter eine Werbung angeklickt wird, desto mehr Einnahmen generierst du.

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Info

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, um dein Freemium-Modell zu finanzieren, zum Beispiel Risikokapitalgeber, Förderprogramme, staatliche Darlehen oder Crowdfunding-Plattformen. Wäge gut ab, welche dieser Formen für dein Unternehmen möglich wäre, um die Kosten zu decken, und beschäftige dich im Vorhinein ausgiebig mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen. So triffst du eine fundierte Entscheidung.

Weiterführendes Wissen dazu erhältst du in unserem Artikel Selbstständig machen ohne Eigenkapital: Strategien und Tipps.

Conversion Rate für Premium-Modelle und Upgrades erhöhen

In diesem Abschnitt schauen wir uns an, welche Strategien es gibt, um die Premium-Modelle so attraktiv erscheinen zu lassen, dass die Nutzer ein Upgrade in Betracht ziehen, sobald ihre Bedürfnisse oder Anforderungen sich ändern und sie von den Vorteilen der Premium-Version profitieren können.

Folgende Strategien kannst du nutzen:

  • Setze auf gezielte Marketingmaßnahmen wie In-App-Käufe und Werbeeinblendungen, um deine Nutzer über die Vorteile eines Upgrades zu informieren.
  • Erstelle eine ansprechende Benutzeroberfläche und implementiere einen Kosten-Nutzen-Vergleich, der aufzeigt, was die Nutzer durch das Upgrade in Bezug auf Zeit, Effizienz oder Kostenersparnis gewinnen können.
  • Passe dein Angebot an verschiedene Nutzergruppen an, um mit der Premium-Version gezielt ihre Bedürfnisse anzusprechen.
  • Biete eine kostenlose Testversion der Premiumfunktionen an, um den Nutzern einen Einblick zu geben und sie die Vorteile direkt erfahren zu lassen.
  • Lege Wert auf die Zufriedenheit deiner Freemium-Kunden, da zufriedene Kunden eher bereit sind, für erweiterte Funktionen zu zahlen.
  • Nutze regelmäßige Umfragen und gehe auf Feedback ein, um deine Modelle weiterzuentwickeln und die Bedürfnisse deiner Nutzer zu befriedigen.

Für den Erfolg eines Freemium-Geschäftsmodells ist es unerlässlich, die Hemmschwelle für potenzielle Nutzer zu senken und sie gezielte dazu zu bewegen, auf das kostenpflichtige Angebot umzusteigen. Die Unterschiede zwischen dem kostenlosen und dem Premium-Angebot müssen dabei klar vermittelt und der Nutzen herausgestellt werden, um den Umstieg auf die kostenpflichtigen Leistungen so attraktiv wie möglich zu gestalten.

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Lesetipp

In unserem Artikel Landingpage-Optimierung: 7 konkrete Tipps für YEAR erfährst du, wie du deine Landingpage auf Conversion optimieren kannst. Schau doch mal vorbei!

Beispiele für erfolgreiche Freemium-Modelle

Zu guter Letzt stellen wir dir einige Unternehmen vor, die mit dem Freemium-Modell einen Geschäftserfolg herbeigeführt haben. Schau sie dir an und lass dich inspirieren!

Spotify

Eines der bekanntesten Beispiele für ein Unternehmen, das das Freemium-Modell erfolgreich einsetzt, ist Spotify. Die Basisfunktionen von Spotify erlauben es dir, Musik zu hören, jedoch mit Werbung zwischen den Liedern und eingeschränkter Funktionalität.

Wenn du auf die Premium-Version von Spotify upgradest, erhältst du viele zusätzliche Vorteile wie eine höhere Klangqualität, eine werbefreies Hörerlebnis und die Möglichkeit, Lieder offline zu hören.

Freemium Screenshot Spotify

Trello

Ein weiterer Anbieter mit einem Freemium-Geschäftsmodell ist die Projektmanagement-Software Trello. Dank der kostenlosen Basisfunktionen kannst du ein Projekt erstellen, Listen konfigurieren und Aufgaben hinzufügen. Wenn du mehr Funktionen benötigst, etwa unbegrenzte Boards oder die Integration von Apps oder Tools zur Automatisierung, ist ein Upgrade auf die kostenpflichtige Erweiterung notwendig.

Freemium Screenshot Trello

Xing

Xing ist ein Job-Netzwerk, das Arbeitssuchende und Unternehmen miteinander verbindet. Die kostenlose Version ermöglicht es, ein Profil zu erstellen, Nachrichten zu schreiben und vieles mehr. In den kostenpflichtigen Versionen gibt es weiterführende Funktionen in der Profildarstellung und den Vorteil, schneller gefunden zu werden. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf einen Job, was die Premiumfunktionen attraktiv macht.

Dropbox

Beim Software-Anbieter Dropbox erhalten Nutzer zwei Gigabyte kostenlosen Cloud-Speicherplatz und haben die Möglichkeit, gegen Bezahlung auf erweiterten Speicher zuzugreifen. Außerdem bieten die Premium-Modelle von Dropbox erweiterte Funktionen wie die Möglichkeit, gelöschte Elemente länger wieder herzustellen.

Freemium Screenshot Dropbox

Fazit: Freemium als lohnendes Geschäftsmodell

Das Freemium-Modell stellt eine interessante Herausforderung für Marketer dar, da es darum geht, ein Produkt kostenlos anzubieten und trotzdem einen profitablen Umsatz zu erzielen. Dieses Modell hat sich vor allem in der Softwarebranche etabliert und bietet sowohl Nutzern als auch Unternehmen Vorteile.

Folgende Punkte sind wichtig:

  • Basisversion als Nutzerakquise: Die kostenlose Basisversion des Freemium-Modells dient dazu, Nutzer ohne große Einstiegshürden zu gewinnen. Außerdem ermöglicht sie es, Empfehlungen durch Mundpropaganda zu bekommen.
  • Monetarisierung durch Wertsteigerung: Für die Umsatzgenerierung ist es entscheidend, dass die kostenpflichtige Premium-Version durch zusätzliche Funktionen und Services ausreichend Mehrwert bietet, um Nutzer zum Upgrade zu motivieren.
  • Strategien zur Conversion-Optimierung: Maßnahmen wie gezieltes Marketing, angepasste Angebote an verschiedene Nutzergruppen und eine kostenfreie Testversion der Premiumfunktionen tragen dazu bei, die Conversion Rate zu verbessern.

Das richtige Maß zwischen dem kostenlosen und dem bezahlten Angebot zu finden, ist entscheidend für den Erfolg des Freemium-Modells. Nutze diese Erkenntnis und überlege nun, wie du deinem Unternehmen mit einem Freemium-Angebot zu nachhaltigem Erfolg verhelfen kannst!

FAQ

In diesem Abschnitt findest du Antworten auf weitere Fragen zum Thema Freemium.

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